Die Unfähigkeit zu makroökonomischer Vernunft – ein Kern unseres Problems

Gestern, an einem Montag gegen 16:30 Uhr besuchte ich einen Baumarkt. Verkaufsbereich leer, im Lagerbereich auch keine Kunden. Ich fragte den Lagerarbeiter, was los sei. Das sei einige Zeit schon so. Die Leute hätten offenbar kein Geld zum Bauen. – Zuhause im Laptop finde ich dann das Interview des SPD Haushaltsexperten Carsten Schneider (Anlage D) mit der saloppen Bemerkung, er sehe eine „konjunkturelle Delle“ statt einer Krise. Der Mann kommt aus Thüringen, einer Region, der es insgesamt sicher nicht besser geht als der Südpfalz. Dieser wichtige Mann hat offenbar weder einen Sensor für die wirkliche Lage noch begreift er wirtschaftliche Zusammenhänge. Das verbindet ihn mit dem Bundesfinanzminister. Wo ihre Schwächen, ihre Fehleinschätzungen und Manipulationsversuche liegen, soll anhand von vier Medienbeiträgen gezeigt werden. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

(KR/AM)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  • Gespräch mit Richard Sennett: ”Amerika befindet sich im Niedergang”
  • Amerika braucht einen Marshall-Plan
  • Lissabon-Strategie in der Praxis: So funktioniert die Umverteilung von unten nach oben
  • Lehman-Drama: Peinlich für die Analysten
  • Privatisierung staatlicher Aktivitäten: “Die Begeisterung ist vorbei”
  • Verkauf der IKB
  • Verkauf der Postbank
  • Verkauf der Bahn
  • Zukunft des Emissionshandels: Unionsfraktion überbietet selbst Forderungen der Industrie-Lobbyisten
  • Militarisierung der Gesellschaft
  • Die Berichterstattung über Bolivien

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Die öffentliche Debatte ist (fast nur noch) geprägt von unbegründeten Schlagworten, Etiketten und Phrasen

In den Hinweisen hatten wir schon auf den Beitrag „Meister der Phrase“ in der taz hingewiesen. Ulrike Herrmann beschreibt dort sehr gut, wie die öffentliche Debatte und Meinungsbildung von Phrasen geprägt ist. Wir werden zugeschüttet mit Parolen: Heißes Herz und klare Kante, Konjunkturprogramme sind verbranntes Geld, wir sind die Mitte, den Hartz IV-Beziehern geht es zu gut, Lafontaine – der Populist, CDU/CSU tendiert zum Sozialen/Sozialdemokratisierung, Überalterung, Merz – der Wirtschaftsfachmann, Merkel – eine gute Kanzlerin, und so weiter und sofort. Es nimmt kein Ende, und meist kommen die immer wieder gestreuten Behauptungen ohne Belege aus. Albrecht Müller

Nachtrag zum Beitrag über „Hart aber fair“

Der Beitrag von gestern hat ein großes Echo ausgelöst. Da in den uns erreichenden Mails eine große Zahl von neuen Informationen stecken, erlauben wir uns die Wiedergabe einiger der Mails. Auch beim WDR gingen eine große Zahl von Kommentaren ein. Diese waren erstaunlich kritisch, was ein hoffnungsvolles Zeichen ist. Hier der Link zum Gästebuch von Hart aber fair.
Die Mails an uns enthalten Informationen und Kommentare zum Beispiel zur Produktionsgesellschaft von Hart aber fair, zum so genannten Faktencheck, zur vergleichbaren Entwicklung auch anderer Medien, zum zitierten Vergleich mit den DDR-Medien, Zustimmung zur und auch eine Kritik an der kritischen Rolle der Nachdenkseiten. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

(KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Rezessionsgefahr: Deutschland auf Autopilot
  • Steinmeier und Müntefering: Die Meister der Phrase
  • Zum EuGH: “Kritik ist nicht berechtigt”
  • Lehrer lassen arme Kinder zu selten ans Gymnasium
  • Abwandern kann teuer werden
  • Endlagerung in Schweden: Ein Atommüllkonzept mit Rissen
  • Bernhard Bueb – Allmachtsphantasien aus der Mottenkiste
  • Der Abstieg (von Deutschland)
  • Endlagerung in Schweden: Ein Atommüllkonzept mit Rissen
  • Autoindustrie: Es geht noch schlimmer
  • Der falsche Krieg – sieben Jahre nach den Anschlägen vom 11.September
  • Postbank

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„Hart aber fair“ – eine PR Agentur mit angeschlossenem Fernsehsender

Gestern hatte ich zunächst nur das letzte Drittel der Sendung gesehen. Das war ganz ordentlich. Ich dachte schon, ich könne mein Urteil über dieses Sendeformat korrigieren. Aufgrund der Hinweise von NachDenkSeiten-Lesern habe ich dann die gesamte Sendung angeschaut
und fand leider das bisherige Urteil bestätigt: die Produzenten dieser Sendung versuchen, Glaubwürdigkeit durch Frische, Biss und gelegentliche Kritikfreundlichkeit zu erwerben, um dann um so besser Kampagnenjournalismus zu betreiben.
Im konkreten Fall wurde eine Sendung mit dem Titel „Die SPD am Abgrund – was bringt der Schritt nach vorn?“ benutzt, um erstens die Kampagne gegen Lafontaine mit Themen fortzuführen und zu füttern, die mit dem Thema der Sendung nichts zu tun hatten, und zweitens um für die Fortsetzung des Agenda-Kurses zu werben. Dabei bedienten sich Plasberg und seine Mitproduzenten übler Tricks. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(KR/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Weltbank-Studie – wie bestellt
  • Der IWF gibt Deutschland Ratschläge
  • Die SZ bedauert den Mangel an „Reformen“
  • Adenauers Enkel lobpreist die Privatisierung
  • SPD-Parteilinker Niels Annen hält die Außenpolitik Steinmeiers für erfolgreich; hingegen:
  • Ex-Verteidigungsstaatssekretär Wimmer fordert Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan
  • Norbert Blüm kritisiert “Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft”: “Der Sumpf muss trockengelegt werden”

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Zusammenspiel von Umfrageinstituten, Medien und Politik

Gestern meldeten verschiedene Medien, unter anderem SpiegelOnline und Financial Times Deutschland (siehe unten), die SPD lege in Umfragen deutlich zu. Begründet wird die Feststellung dieses vom Spiegel „Beck-weg-Effekt“ genannten Phänomens mit einer Erhebung von Forsa. An diesem Vorgang kann man gut sehen, wie hierzulande in der Kombination von Umfragen und Medien wichtige politische Entscheidungen herbeigeführt werden. Dabei kann man in Rechnung stellen, dass Umfrageergebnisse bestellt werden können. Ich habe das schon selbst erlebt. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Bradford DeLong: Liegen wir mit der Inflationsbekämpfung richtig?
  • Immer weniger Vollzeitstellen
  • Regierung kauft Bundesdruckerei zurück
  • natürlich auch heute wieder: Die Lage der SPD
  • HartzIV-Hatz
  • Bildungspolitik: “Diese Studien werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten geben”
  • Rüstung hat wieder Konjunktur

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Hinweise des Tages

(KR/AM)

Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Wird ein Wort zur SPD erwartet? Im Ernst?
  • Olaf Scholz: Wohlfeiles Draufschlagen
  • The Worsening Debt Crisis: Who Got Us into This Mess and What are the Real Political Options?
  • Mega-Banken: Pleite verboten
  • Breite Mehrheit für Kündigungsschutz
  • Verbraucherschützer warnen vor Rürup-Falle
  • Kliniken vorm Kollaps
  • Lage im Kaukaus bleibt hochgefährlich

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Versager an der Spitze der fremdbestimmten SPD

Ein Freund und großer Helfer der Nachdenkseiten schickte angesichts der Steinmeierkandidatur eine deprimierte Mail. Das geht vielen so. Mich deprimiert die Entscheidung für Müntefering noch ein Stück mehr als die für Steinmeier. Die Entscheidungen stehen für die totale Anlehnung der SPD an den neoliberalen Geist – und noch schlimmer: sie stehen dafür, dass die Chance für eine linke Alternative in die Ferne gerückt ist. Trotz der lähmenden Folgen dieser Entwicklung einige Anmerkungen. Jetzt wird sehr viel Nebel geworfen werden. Vielleicht helfen die folgenden Bemerkungen beim Versuch, in Ihrem Umfeld mitzuhelfen, den Nebel zu lichten. Albrecht Müller

Die Schröderianer jagen erneut einen SPD-Vorsitzenden vom Hof

Die Personalentscheidungen auf der Klausur am Schwielowsee bei Potsdam sind eine weitere politische Richtungsentscheidung der SPD von oben. Der Rückzug von Kurt Beck, die Kanzlerkandidatur von Frank Steinmeier und der erneute Parteivorsitz von Franz Müntefering zeigen: die Rechte in der SPD macht tabula rasa mit allem, was die Agenda-Politik von Gerhard Schröder modifizieren oder gar in Frage stellen könnte. Ein Jahr vor der Bundestagswahl wird es der Partei von unten nicht mehr möglich sein, das sture Festzurren des Agenda-Kurses zu lockern. Wie schon bei der Ausrufung von Neuwahlen oder der Aufgabe des Parteivorsitzes durch den damaligen Kanzler Schröder wird eine inhaltliche Diskussion und eine diskursive oder gar streitige Auseinandersetzung über einen zukunftsfähigen Kurs durch einen weiteren Coup von oben unterbunden. Man wird die SPD nun auf die vorbehaltlose Unterstützung des Kanzlerkandidaten einschwören. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(KR/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  • Das letzte Aufgebot: Steinmeier
  • CDU und Staatsquote
  • Hartz-Hatz
  • Investoren in Deutschland
  • Bund plündert BA
  • Manifest zur Grundversorgung in der Netzgesellschaft
  • Bachelor und Master: Professoren-Lobby springt auf die Bremse
  • Italien: Vormacht der Rechten – Ohnmacht der Linken
  • Palin spricht mit Gott
  • Atomdeal mit Indien
  • Pakistan: Ein Volk verzweifelt

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