Wie kommt man schnell zu viel Geld?

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Die normale Art, Geld zu verdienen, erscheint unseren Eliten als ziemlich altmodisch. Sich als Arbeitnehmer mit seinen Arbeitsleistungen zu verdingen, das ist vergleichsweise brotlos. Als Unternehmer Kapital und seine unternehmerischen Fähigkeiten in eine Firma einzubringen, beides mit der Arbeitskraft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kombinieren und so Werte zu schaffen, das finden die Spitzen unserer Eliten viel zu altbacken. … Deshalb haben findige Eliten in Politik und Wirtschaft andere Wege zum Geld gesucht, und sie sind fündig geworden. So beginnt ein Unterkapitel in „Machtwahn“ (Seite 268 f.). Quasi jeden Tag wird diese Einschätzung bestätigt. Jetzt wurde bekannt, wie das Duale System Deutschland (DSD = Die Grüne-Punkt-Firma) an einen privaten Investor (KKR) verramscht worden ist. Weit unter Preis und zulasten eines Teils des deutschen Einzelhandels und vor allem der Verbraucher, also zulasten von uns allen. Albrecht Müller.

Das Handelsblatt hat gestern darüber berichtet. Siehe Hinweise von heute und hier noch einmal der Link zu diesem lesenswerten Artikel: „Entsorgt und verramscht“.

Bemerkenswert:

  1. .Der Wert dieses Unternehmens gründete auf einer staatlich organisierten Quasi-Monopolstellung. Der Staat hatte zur Rücknahme der Verpackungen verpflichtet, der Einzelhandel gründete zur Vermeidung der Rücknahme durch die einzelnen Unternehmen das DSD. Die Verbraucher mussten und müssen für den Grünen Punkt zahlen. Ende 2004, also im Jahr des Verkaufs des Unternehmens an den amerikanischen Investor, befanden sich 836 Millionen € in der Firmenkasse.
  2. Das Management und Teile des Aufsichtsrats des Unternehmens wirkten offenbar mit den neuen Eigentümern zusammen, im konkreten Fall auch dadurch, dass die Lage des Unternehmens in düsteren Farben gemalt wurde und so der Verkauf nahegelegt wurde.
  3. Verkauft wurde das Unternehmen laut Handelsblatt für 260 Millionen €. Geschätzter Wert nach anderen Fachleuten: 1,4 bis 1,6 Milliarden €. So kommt man als privater Investor schnell zu viel Geld.
  4. Die niedrige Bewertung wurde offenbar durch ein Wertgutachten des DSD-Wirtschaftsprüfers begründet. Dieser Wirtschaftsprüfer arbeitet nach wie vor für das Unternehmen, auch in den Händen des neuen Eigentümers. Die Unter-Wert-Schätzung zahlt sich aus.
  5. Der so genannte Investor hat für den Kauf Bankkredite in Höhe von 159 Millionen € aufgenommen und nur 108 Millionen Eigenkapital eingesetzt. Schon im ersten Jahr war mehr als das Eigenkapital verdient: 146 Millionen €. So sehen die Investoren aus, deren Gewinne durch die Regierung Schröder steuerfrei gestellt worden sind.

So werden wichtige Werte unseres Landes systematisch verkloppt. Gewinner sind die neuen Eigentümer und jene, die beim Verkauf des Unternehmens an den Investor mitverdient haben.
Mit Wertschöpfung hat das alles nichts zu tun. Die Haupttätigkeit mancher unserer Eliten konzentriert sich auf den Vermögenstransfer. Dort gibt es die riesigen Gewinne. Die Politik macht leider mit und fördert diesen Ausverkauf. Siehe auch: „SPD rückt von „Heuschrecken“- Kritik ab“.

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