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Kampagnen/Tarnworte/Neusprech

Edelfedern aus Stahl – Deutschlands Journalistenbrigade ist stramm auf Konfrontation gebürstet

Was genau in den letzten Tagen auf der Krim geschehen ist, werden wir aller Voraussicht nach wohl nie erfahren. Russland beschuldigt die Ukraine, die Ukraine kontert, Aussage steht gegen Aussage. Doch anstatt die Ruhe zu bewahren und zumindest zu versuchen, Fakten möglichst objektiv zu ordnen und Spekulationen seriös zu bewerten, stricken die klassischen Medien lieber Verschwörungstheorien und blenden alles aus, was nicht ihrem Weltbild entspricht. „Der Russe lügt sowieso“, so das Mantra. Das ist mehr als ein Ärgernis. Vor allem dann, wenn die Edelfedern ihr Stahlgewitter herbeisehnen und wie Richard Herzinger in der WELT für militärische Aggressionen trommeln. Vielleicht sollten Historiker einmal genau untersuchen, welche Rolle Journalisten bei der Entfesselung von Kriegen spielen? Von Jens Berger.

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Nachtrag zum Thema Populismus: ein „Kampfbegriff“ und ein konkretes Beispiel für den Zustand mancher Intellektuellen

Als Reaktion auf den Beitrag Populismus – über die selektive Anwendung dieses Schimpfwortes kam eine weiterführende Reaktion des NachDenkSeiten-Lesers Udo Brandes, die ich einfach zitiere, weil sie ein paar weitere Informationen enthält:
„Sie haben mir mit Ihrer Kritik des Begriffes “Populismus” aus der Seele gesprochen! Dies ist ein politischer Kampfbegriff, der von den herrschenden medialen und politischen Eliten benutzt wird, um ihnen nicht genehme politische Positionen zu diffamieren und zu stigmatisieren.“
Albrecht Müller.

Populismus – über die selektive Anwendung dieses Schimpfwortes

Albrecht Müller

Das Wort Populismus wird in der Kombination Rechtspopulismus und Linkspopulismus von den etablierten Medien und Parteien gerne und vielfältig eingesetzt. Nur selten wird dabei überhaupt nur angedacht, was das Wort im konkreten Fall bedeutet. Und selten wird das Wort für Verlautbarungen, Aktionen und Forderungen der etablierten Parteien selbst benutzt. Besonders CDU und CSU scheinen tabu zu sein. Sie haben jetzt ein – in ihrem Sprachgebrauch – typisch „populistisches“ Programm zur Terrorbekämpfung auf den Weg gebracht. Haben Sie irgendwo das Urteil gelesen oder gehört, die CDU/CSU-Innenminister seien Rechtspopulisten?

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Künftig mehr Videos in den NachDenkSeiten. Heute zum Denkfehler „Exportüberschüsse sind prima“.

Der Bedarf unserer Leserinnen und Leser ist verschieden. Viele sind mit Texten und Zahlen einverstanden, andere bevorzugen Podcasts oder Videos. Diesem unterschiedlichen Bedarf wollen wir damit gerecht werden, dass wir mehr Videos und Audios anbieten. Ein Erstes, das Gespräch zwischen Sahra Wagenknecht und Albrecht Müller, wurde am 28. Juli eingestellt. Jetzt folgt eine Serie von Interviews zwischen Anette Sorg und dem Herausgeber; Anette kennt die NachDenkSeiten seit langem und unterstützt jetzt das Video-Projekt in der Rolle der Gesprächspartnerin. Albrecht Müller.

Bei den Interviews geht es meist um Fragen, die dem Grundanliegen der NachDenkSeiten gerecht werden: Wir besprechen beispielsweise Methoden der Manipulation, Strategien der Meinungsmache, Denkfehler in der wirtschaftspolitischen Debatte und Alternativen zum herrschenden neoliberalen Gesellschaftsmodell. Darum ging es auch schon im Gespräch mit Sahra Wagenknecht.

In den Videos wollen wir uns nicht einer von der Wissenschaft geprägten Sprache bedienen. Wir wollen verständlich bleiben und so auch die Mehrheit der Menschen erreichen, die heute oft hilflos der herrschenden Indoktrination ausgesetzt sind.


(Alternativ ist das Video auch via YouTube erreichbar.)

Warum wir uns gegen die Kampagne gegen Sahra Wagenknecht wenden und um Unterstützung für sie werben

Sahra Wagenknecht hat das Zeug, auch Angela Merkel Paroli zu bieten. Sie erreicht mit ihren Reden und mit ihren politischen Forderungen Menschen auch jenseits der engeren Grenzen der Linkspartei. Sie passt nicht zum Einheitsmenü der etablierten Parteien. Sie wagt es, die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel zu hinterfragen. Diese Skepsis wurde ihr im Mund herumgedreht. Eine breit angelegte Kampagne wurde gegen sie in Gang gesetzt; diese Kampagne wurde aus den eigenen Reihen mit einer Rücktrittsforderung garniert. Frau Wagenknecht muss aber ihre Arbeit fortsetzen und sie darf trotz der massiven und gemeinen Kampagne nicht verzagen. Deshalb unterstützen wir sie und bitten um Ihre Solidarität – mit Ihrer Unterschrift für die Aktion „Wir für Sahra“.

Reaktionen auf München … alles verbieten, nur den Krieg nicht!

Eine Welle von Amok und Terror verunsichert Deutschland. Dies ist natürlich eine Steilvorlage für Politiker, die sich gerne als „Beschützer“ des Volkes inszenieren. Kaum kamen erste Meldungen über die Ermittlungen im Umfeld des Münchner Amoklaufs über die Ticker, kläfften auch schon die Pawlowschen Hunde: Verschärfung des Waffenrechts, Verbot von Killerspielen, neue und härtere Gesetze! Dummerweise halten sich Terroristen in der Regel ja gerade eben nicht an Gesetze und auch potentielle Amokläufer lassen sich durch derlei Symbolpolitik kaum beeindrucken. Und wenn gar nichts mehr hilft, fordert man halt den Klassiker: Bundeswehreinsätze im Inland! Geradeso als könnten Soldaten mit Panzern und Kampfjets verhindern, dass ein geisteskranker junger Mann in einem McDonalds um sich schießt. Auf die naheliegenden Antworten kommt seltsamerweise jedoch keiner dieser Politiker. Warum eigentlich? Von Jens Berger.

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Aus der Hüfte geschossen

Vor wenigen Tagen verletzte ein 17-jähriger, junger Mann mit einer Axt in einem Würzburger Regionalzug fünf mitreisende Passagiere so schwer, dass zwei von ihnen zurzeit noch in Lebensgefahr schweben. Spekulationen über einen IS-Hintergrund, den der Attentäter in einem zuvor selbst aufgenommenen Video herstellt, sind jedoch zunächst einmal mit Vorsicht zu genießen. Auch wenn sie hervorragend in die aktuelle, hochemotional aufgeladene Debatte über den Terrorismus im Allgemeinen und den IS-Terror im Speziellen passen würden. Denn auch die Herkunft des Attentäters ist, nach ersten Verlautbarungen Afghanistan, alles andere als sicher. Das vom Amokläufer gesprochene Paschtu wird zwar in Afghanistan, aber auch in Pakistan verwendet. Sprachexperten ordneten seine Aussprache allerdings dem pakistanischen Paschtu zu. So bleiben derzeit auch die Motive zu dieser Gewalttat im Vagen. Denn neben seinen im Video selbstverkündeten Motiven ist derzeit ebenfalls bekannt, dass vor einigen Tagen ein Freund des Attentäters in Afghanistan getötet worden sein soll. Von Lutz Hausstein[*].

Über den feindseligen Umgang von Medien mit Politikern, die nicht in die Linie passen, konkret betreffend Jeremy Corbyn und Sahra Wagenknecht

Der Vorsitzende der Labour Party und die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei teilen wie alle Politikerinnen und Politiker, die etwas zu sagen haben und nicht ins Weltbild der neoliberal geprägten Medienwelt passen, das gleiche Schicksal: Sie werden aggressiv verfolgt. So Sahra Wagenknecht vom ZDF-Hauptstadt-Studio-Vertreter Thomas Walde im gestrigen Sommer Interview, und so auch Corbyn von der britischen Presse. Albrecht Müller.

Peter Vonnahme schreibt in einem Zwischenruf, Terrorismus sei besiegbar

Wir empfehlen Ihnen diesen Text zur Lektüre. Der Autor, ein bekannter früherer Richter, schlägt das Notwendige vor: Wegzukommen von der Priorität für militärische Einsätze. Eigentlich etwas Selbstverständliches. Aber vom Pfad der Vernunft sind wir inzwischen weit entfernt. Umso wichtiger ist der Zwischenruf. Albrecht Müller.

In unverbrüchlicher Freundschaft zu den Vereinigten Staaten

Gerade in der jetzigen Zeit, der Zeit einer wieder zunehmenden Konfrontation zwischen Ost und West, einer Zeit immer aggressiver werdender Rhetorik gegenüber Russland, die man auch als einen neuen Kalten Krieg begreifen kann, wird gern und häufig auf die langjährige Freundschaft Deutschlands mit den Vereinigten Staaten verwiesen. Es ist ein allgemein anerkanntes Narrativ – die stets wiederholte und damit in scheinbares Wissen übergegangene Erzählung der Geschichte – geworden, das beständig wiederholt und auch von kaum jemandem überhaupt mehr hinterfragt wird, der sich nicht der Gefahr aussetzen will, des „Anti-Amerikanismus“ bezichtigt zu werden. Von Lutz Hausstein[*].

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Mit dem Vorwärts rückwärts in den Kalten Krieg?

Wolfgang Bittner

Albrecht Müller hatte bereits in den gestrigen Hinweisen des Tages die Gründung des Arbeitskreises neue Ostpolitik in der SPD und den flankierenden Artikel „Wie eine neue Ostpolitik der SPD aussehen sollte“ im Vorwärts scharf kritisiert. Auch Wolfgang Bittner, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, Freund und regelmäßiger Gastautor der NachDenkSeiten, ist über diesen Artikel erschüttert, wie er es in einem Leserbrief an den Vorwärts faktenreich begründet.

Die NATO-Umzingelungsstrategie und die Rolle Polens – ein Beitrag von Peter Becker

Dr. Peter Becker ist Rechtsanwalt und Co-Präsident der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA). Es skizziert die Rolle Polens und insbesondere die Rolle von Rechtskonservativen in Polen. Becker bietet eine gute Übersicht über die Umzingelungsstrategie. Die Rolle deutscher Politiker, namentlich Außenminister Steinmeier und Bundeskanzlerin Merkel, sieht er vergleichsweise positiv. In dieser Bewertung kann ich ihm – von einzelnen Schachzügen abgesehen – nicht folgen. Aber das kann man im konkreten Fall leicht ertragen.

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150 Milliarden für die Banken ja, 100 Milliarden für sinnvolle Investitionen nein.

Der Chefökonom der Deutschen Bank David Folkerts-Landau lässt über einige Medien, zum Beispiel Welt am Sonntag und n-tv, verbreiten, Europa drohe eine neue Bankenkrise. Deshalb schlägt er ein gigantisches EU Rettungsprogramm vor. Das ist typisch: für ein 100-Milliarden-Programm zugunsten der Investitionen in öffentlichen und sozialen Einrichtungen und für die Reparatur der teilweise maroden Infrastruktur ist kein Geld vorhanden, weil die Schwarze Null Schäuble ihr Lebensziel retten will. Aber für die Banken soll es Geld geben. Wie 2007 und 2008 und danach. Albrecht Müller.

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Merkel und die ARD weiter auf dem Kalten-Kriegspfad, der in den heißen führen könnte. Dazu als Stimme der Vernunft: Erhard Eppler

Albrecht Müller

„Wer als Deutscher über Russland und seine Menschen redet, auch über seine Politiker, seinen Präsidenten, muss im Gedächtnis haben, was heute vor 75 Jahren begann. Dann wird jede verletzende Arroganz verfliegen und sich das Bedürfnis regen, wenigstens einen Bruchteil des Horrors wiedergutzumachen.“ Das sagte Erhard Eppler am 22.6.2016 in einer Rede zum 75. Jahrestag des Krieges gegen die Sowjetunion. Er hat damit ein notwendiges Gegengewicht gegen die faktische und propagandistische Aufrüstung formuliert. Albrecht Müller.

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Jeremy Corbyn schlägt zurück

Jeremy Corbyn

Was sich seit 1.00 Uhr Sonntagnacht in der britischen Labour Party abspielt, ist eine moderne Version der Nacht der langen Messer – ein sorgfältig initiierter Putsch einer kleinen Schar von Abgeordneten des rechten Parteiflügels, offenbar mit tatkräftiger Unterstützung einer einschlägigen PR-Agentur. Gestern haben über 80% der Labour-Abgeordneten im Unterhaus ihrem Parteichef das Vertrauen entzogen … auf der anderen Seite marschierten jedoch spontan mehr als 10.000 Corbyn-Anhänger im Zentrum Londons auf und stärkten ihm den Rücken. Eine kleine, privilegierte Parteielite, die am liebsten Tony Blairs neoliberale und neokonservative New Labour wiederhaben will, hat den Kampf mit der Parteibasis aufgenommen – sofern Corbyn stark bleibt, können die Putschisten diesen Kampf eigentlich nur verlieren. Von Jens Berger

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