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Medien und Medienanalyse

Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie wählen wollen, das neueste Stück der Spiegel-Kampagne gegen die Linke kann Demokraten helfen.

Unter der Überschrift „Plädoyer für eine Entzauberung der Linkspartei“ lässt der Spiegel den so genannten Politologen Gerd Langguth auf die Linke los. Ein NachDenkseitenLeser machte uns auf dieses Stück aufmerksam und kommentierte:
„Der Spiegel gibt kurz vor der Wahl noch mal Alles!!! Kampagnen-Journalismus vom Feinsten“. Zum miesen Charakter dieses Stücks gehört auch die mangelhafte Information über den Autor. Albrecht Müller

Der Mord in München-Solln bei Maybritt Illner – recht interessant. Aber Wichtiges wurde nicht vertieft und die Verantwortung der herrschenden Ideologie nicht sichtbar.

Die Runde war plural und mit interessanten Personen besetzt. Leider wurden ihre Hinweise, namentlich jene der Jugendrichterin Kirsten Heisig und des Gefängnisarztes und Schauspielers Joe Bausch, nicht weiterverfolgt, während der Publizist Giovanni di Lorenzo immer wieder belegen konnte, dass Schönheit nicht Substanz ersetzt. Im Anhang finden Sie die Gästeliste und die Links auf die Vorankündigung und das Video von der Sendung. Nun aber einige Anmerkungen zur Sache: Albrecht Müller

Aktuelle Beobachtungen zu den Hauptlinien der Manipulation zur Entlastung der Regierungsparteien

Gestern erwies sich das ZDF wieder einmal als willfähriges Kampagnenmedium. In den Nachrichtensendungen (z.B. „heute“) wurde am Jahrestag des Zusammenbruchs von Lehman Brothers durchgehend dieses Ereignis als Beginn der Finanzkrise dargestellt. Für den nichtwissenden Zuschauer blieben keine Zweifel an diesem Zusammenhang, obwohl dies rundum nicht stimmt. Dazu gleich mehr. Die Botschaft des ZDF und vieler anderer Medien passt haargenau in das Kampagnenkonzept der großen Koalition. Albrecht Müller

Linksschwenk beim SPIEGEL-Ex-Kulturchef Matussek?

Wir sind seit gestern mehrmals auf den Beitrag von Matthias Matussek über „Krise des Konservativen. Wie ich aus Versehen ein Linker wurde.“ aufmerksam gemacht worden. Einer unserer Leser fragte, ob da einer „aufgewacht“ ist und gab selbst die optimistische Antwort, er glaube nicht an einen Trick. Ich bin unsicher. Bei aller Freude über einige beachtliche und für Matussek neue Erkenntnisse bemerke ich zu viel Unstimmiges. Albrecht Müller

Machen Sie mit beim nächsten Schub zum Aufbau einer Gegenöffentlichkeit?

Erfolg und Enttäuschung liegen dicht beieinander. So stellen wir erfreut fest, dass die Nutzung der NachDenkSeiten steil ansteigt und dass sich bei Journalisten zunehmend der kritische Geist regt. Zugleich stehe ich gerade unter dem beklemmenden Eindruck von mehreren Gesprächen mit einer größeren Anzahl von 25-45-Jährigen und dann auch Älteren – alle gut ausgebildet. Darunter waren viele, die die NachDenkSeiten gar nicht kannten, und solche, die immer noch nahezu alles glauben, was sie z.B. in sogenannten bürgerlichen Blättern wie der „Zeit“ lesen.
Es bleibt also viel zu tun. Nehmen Sie sich bitte ein bisschen Zeit, wenn Sie helfen wollen, den Kreis der besser informierten und kritischeren Zeitgenossinnen/en zu erweitern. Albrecht Müller

Asymmetrie zu Lasten der SPD – und sie wehrt sich nicht

„Nahles für Neuregelung der Dienstwagen-Verordnung“, meldete dpa am 2.8.09. Das mag ja sinnvoll sein. Aber es ist eine defensive Reaktion auf die Dienstwagengeschichte der Gesundheitsministerin. Mal abgesehen davon, dass die Sozis nicht wissen, wie man mit den Medien umgeht, ist dieses Einknicken auch die Folge der hoffnungslosen Einseitigkeit der mächtigen Medien. Haben die Medien zum Beispiel beim Ski-Unfall von MP Althaus gefragt, wie der hinter Althaus fahrende Sicherheitsbeamte auf die Piste kam? Zu Fuß von Erfurt nach Österreich? Oder mit dem Dienstwagen? Haben sie gefragt, ob Althaus zurecht sicherheitsgefährdeter ist als Schmidt? Ein bisschen Recherche würde Erkenntnisse und viele Fragen hinterlassen. Albrecht Müller

Wehe, Sie zweifeln daran, dass unsere Demokratie noch lebt …

… dann werden Sie sofort für nicht ganz zurechnungsfähig oder zum Verschwörungstheoretiker erklärt. So erging es am Dienstag dem Vorsitzenden der Links-Fraktion im Deutschen Bundestag bei „Illner Intensiv“ im ZDF und hinterher leider auch in der Frankfurter Rundschau und ähnlich in der Welt. (Siehe heutigen Hinweis Nr. 11f.) Die Sendung war eine einzige Zumutung, auf Manipulation und Umsetzung der ausgedachten Kampagne angelegt. Besonders interessant ist die Empörung über Lafontaines Zweifel daran, ob wir es mit einer richtigen Demokratie zu tun haben, wenn zehn reiche Familien über ihre Medien bestimmen, was zu geschehen hat. Über diese Feststellung regen sich viele Journalisten von Maybritt Illner bis zu den Redakteuren von FR und Welt auf, als würde man ihnen das Liebste nehmen. Das ist bemerkenswert und typisch zugleich. Albrecht Müller

Kleine Erfolgsmeldung: Die gezielten Medienkampagnen sind zum Thema geworden – jedenfalls bei der ARD

Über Erfolge der NachDenkSeiten schreiben wir wenig, eher schon mal über Zweifel am Erfolg des Kampfes gegen eine dumpfe Meinungsmache. Jetzt berichten gleich mehrere NachDenkSeiten-Leser in Mails über einen kleinen Erfolg. Die Berichte der NachDenkSeiten über Medienkampagnen gegen alles, was nicht rechtskonservativ ist, haben offensichtlich das Wissen um diese Vorgänge erweitert. Albrecht Müller

Krokodilstränen

Acht Wochen vor der Wahl steht die SPD so schlecht da, dass sie nur noch Mitleid erntet. „Warum noch SPD?“ oder “SPD droht Durststrecke von 15 Jahren” titelt hintereinander etwa die Süddeutsche Zeitung. Nun weinen gerade solche Journalisten Krokodilstränen, die die SPD in den Zustand geschrieben haben, dass sie als eigenständig denkende und handelnde Kraft abhanden gekommen ist. Susanne Höll von der SZ ist ein typisches Beispiel. Sie gehörte zu denjenigen, die z.B. Kurt Beck systematisch nieder- und Steinmeier und seinen Kurs der Mitte hochgeschrieben haben. Sie rät der SPD „Mut zur Klarheit“ und das heißt für Höll staatliche Hilfen zu kürzen und Steuern (welche wohl?) zu erhöhen. Also genau das zu tun, womit die Sozialdemokraten dort gelandet sind, wo sie heute stehen.
Würde die SPD jedoch dafür kämpfen, dass diejenigen für die Krise zu zahlen haben, die bis zum Platzen der Blase daran verdient haben, dann würden die Journalisten, die jetzt Krokodilstränen über den desolaten Zustand der Sozialdemokraten weinen, sofort wieder ihr Maul aufreißen und wieder ihre Zähne zeigen. Wolfgang Lieb