Archiv: Monat: November 2011

Die Deutschen ticken dramatisch falsch – darauf macht wieder einmal Heiner Flassbeck aufmerksam

Mit den „Deutschen“ gemeint ist die Bundesregierung und die dogmatisch neoliberal eingefärbte Mehrheit der Meinungsführer in Wissenschaft, Wirtschaft und Medien. Die Dogmatik dieser Kreise kann ausgesprochen gefährlich für uns werden. Das skizziert Heiner Flassbeck im folgenden Beitrag für das Hamburger Abendblatt [PDF – 69.2 KB]. Der Text ist gut nutzbar zur Verbreitung über Ihren persönlichen Email-Verteiler. Es lohnt sich. Heiner Flassbeck sagte mir gerade am Telefon, seine Leser und Zuhörer würden zunehmend aufgeschlossen, er habe letzthin in Frankfurt einen großen Kreis von Bankern nachdenklich gestimmt. Das ist möglich, weil die herrschende Lehre nur noch Dogmen verbreitet. – Ich ergänze seinen Text, weil er meines Erachtens an einem Punkt unnötig defensiv ist. Er bezeichnet die deutsche Seite als „Gewinner“. Das sind wir schon lange nicht mehr. Albrecht Müller.

8 Jahre NachDenkSeiten – Wir machen weiter – weiter zu Ihrem Nutzen. So hoffen wir.

Am 30. November 2003, heute vor acht Jahren, erschien der erste Beitrag auf den NachDenkSeiten. Unter der Überschrift „INSM verbreitert die Öffentlichkeitsarbeit“ haben wir damals darauf aufmerksam gemacht, „welche Kräfte heute in unserer Gesellschaft das Sagen haben und wie sie arbeiten“. Wie aktuell diese Frage ist, wer bei uns im Lande die öffentliche Meinung und die Politik bestimmt und mit welchen Methoden das geschieht, konnte man am letzten Sonntag am Ergebnis der Volksabstimmung über das Projekt Stuttgart 21 wieder einmal erfahren.
Wir resignieren dennoch nicht. Wir setzen weiter darauf, die Machtstrukturen und Propagandalinien offen zu legen. Es bleibt uns wie Ihnen nichts anderes übrig, als ein bisschen mehr Vernunft zum Durchbruch zu verhelfen. Die NachDenkSeiten brauchen dabei Ihre Unterstützung.

Hinweise des Tages

Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen.

Beispiele für die weit gehende Gleichschaltung vieler Medien auf der Linie von Merkel und Co.

Es entspricht nicht den Regeln der politischen Korrektheit, Begriffe für die Verhältnisse bei den Nazis zur Beschreibung der Verhältnisse von heute zu benutzen. Aber ich missachte diese Regel bewusst, weil sie als eine Art Schutz vor Kritik missbraucht wird. Die Gleichschaltung, der sich viele Medien unterwerfen, ist nämlich verheerend für das Gedeihen unserer demokratischen Verhältnisse. Auf gute Belege dafür trifft man täglich. Albrecht Müller.

Gustav Horn: „Ich habe den Eindruck, dass die Wirtschaftspolitik in Deutschland nicht auf der Höhe der Zeit ist.“

Gespräch anlässlich des Herbstforums des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am 24. November 2011 mit Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), über den Zustand der Wirtschaftswissenschaften, der Wirtschaftspolitik, der Parteien und der Gewerkschaften in Deutschland – und über wirtschaftspolitische Alternativen. Das Gespräch führte Thorsten Hild.

Welche Verantwortung kommt der Lohnpolitik bei der Lösung der Euro-Krise zu?

Beitrag für die Nachdenkseiten von Friederike Spiecker

Die Eurokrise spitzt sich von Woche zu Woche zu und droht, die ersten konjunkturellen Schwächeanzeichen in einen klaren Abwärtstrend der Realwirtschaft zu verwandeln, der mutmaßlich ein noch gravierenderes Ausmaß als bei der Lehmann-Pleite annehmen dürfte. Wie sollen sich die deutschen Gewerkschaften, allen voran die IG Metall als eine der führenden Arbeitnehmerorganisationen, in der nächsten Lohnrunde angesichts dieser Ausgangslage positionieren? Sollen sie in ihre Lohnforderungen die drohende negative Entwicklung der Konjunktur vorausschauend einbeziehen und sich damit die Früchte des bisherigen Aufschwungs entgehen lassen? Müssen sie also auf den Verlauf der Eurokrise „flexibel“ reagieren? Oder können sie aktiv auf deren Verlauf Einfluss nehmen, sie also entschärfen helfen und, wenn ja, wie könnte das konkret gehen?

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung; „Den Schulden stehen große Vermögen gegenüber“; Eurokrise; Ulrike Herrmann: The end of investment banking; Finanzkrise erreicht Kommunen; Schwacher Euro, starke deutsche Wirtschaft; Mehr Härte gegen Steuersünder verlangt; OECD-Wirtschaftsausblick fordert: Maßnahmen, die Vertrauen schaffen; Patient: Der amerikanische; Weihnachtsgeschäft – Verbraucher lassen sich Einkaufslaune nicht vermiesen; Die Dritte Welt ist überall; Private Versicherungen rauben uns die Freiheit; Unsoziale Strompreise; Gorleben rückt ins Zentrum; Der Schicksalstag für Strauss-Kahn; Freiheit der Wissenschaft – ein bürgerlicher Mythos?; ‘Journalism, not truth, is the first casualty of war’ (WL/JB)

Die Abstimmung zu Stuttgart 21 hat das Kernproblem unserer Scheindemokratie sichtbar gemacht: Wer Geld hat und publizistische Macht, kann bestimmen, wo es lang geht.

Darauf haben wir am vergangenen Freitag vor der Abstimmung hingewiesen, und auch rechtzeitig vor der Entscheidung für die Schlichtung und zur Abstimmung über das Projekt vom Herbst 2010 an. Es war immer klar, dass die Vertreter großer Interessen und großer Projekte wie von Stuttgart 21 die Möglichkeit haben, ihre Interessen in politische Entscheidungen umzusetzen. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Wirtschaftsweise ratlos; Eurokrise; Peter Bofinger – “Die Staaten lassen sich von den Finanzmärkten vorführen”; Klassenkampf in Amerika: Lawrence Summers – US-Mittelschicht auf gefährlicher Talfahrt; Operation Ghostbusters: Anonymous gegen Zeitgeist-Bewegung; Befremdliches Angebot: Commerzbank lässt auf eigene Pleite wetten; Krankenversicherungen: Privatkassen steigern ihre Beiträge teils drastisch; Länder vernichten Millionen Dosen H1N1-Impfstoff; Bouffier hat eine Schattenseite; Waffenhandel: Deutschland macht Rekordumsatz mit Rüstungsexport; EU-Kommission und Wirtschaftslobby: Brüsseler Drehtüreffekt; Schlagzeilen des Jahres: „Brüderle bei Ehrlichkeit ertappt“; Guttenberg; Parteitag in Kiel – Grüne wollen Reiche zur Kasse bitten; Ich blogge, also bin ich: Vom publizistischen Ungehorsam (KR/JB)

“Gegen die Diktatur der Finanzmärkte”

Die griechische Publizistin und Ökonomin Nadia Valavani hat im Rahmen einer Protestveranstaltung der Linken anlässlich des “European Finance Congress” am 18. November in Frankfurt eine bemerkenswerte Rede gehalten. Ein Kerngedanke ihrer Rede: „Hier und heute findet in Griechenland ein gigantisches gesellschaftliches Experiment statt. Wir sind zu Versuchstieren gemacht worden, um beispiellose Maßnahmen auszuprobieren und Schlussfolgerungen zu ziehen, bevor die gleichen Maßnahmen den anderen europäischen Ländern auferlegt werden. In nur 18 Monaten ist das 20. Jahrhundert im Bereich der Arbeitsrechte ganz abgeschafft worden.“ Albrecht Müller.

Wie lange machen die Menschen das „Bäumchen, wechsel dich“-Spiel ihrer Regierungen noch mit?

Die Krise in Europa brachte den portugiesischen Sozilisten José Sócrates zu Fall, danach musste der Sozialdemokrat Giorgos Andrea Papandreo gehen und zuletzt wurde die Rechtsregierung Silvio Berlusconis in Italien abgesetzt. Und jetzt erzielte der rechtsbürgerliche Mariano Rajoy, mit seiner bis weit nach rechts und ins reaktionäre, erzkatholische, nationalistische Lager reichenden Partido Popular einen historisch zu nennenden Kantersieg gegen die spanischen Sozialisten des bisherigen Regierungschefs José Luis Rodriguez Zapatero.
Alle neuen Regierungen haben nur die Wahl die von EU-Kommission, der EZB und dem IWF vorgegebene neoliberale Agenda zu exekutieren: Drastisches Sparen, Schuldenbremse, Lohnsenkungen, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Einschnitte ins soziale Netz, Rente mit 67, Privatisierungen – den ganzen Kanon der herrschenden Lehre eben. Auch die neuen Regierungschefs werden geduldig am „Marterpfahl ausharren und erleiden müssen, was ihnen die deutsche Regierungschefin diktiert. Von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Stuttgart 21; Guttenberg; Rechtsextremismus; Eurokrise; „Man kann sich Kapitalismus abgewöhnen“; Paul Krugman – We Are the 99.9%; DIW fordert grundlegende Reform der Riester-Rente; Ausweichmanöver: Die neuen Tricks der Zeitarbeitsbranche; Nichts ist gut in Gorleben; Das föderale Desaster; Afrika und die Schuldfrage; „Henkel ist das deutsche Pendant zu Le Pen“; Hut ab!; zu guter Letzt: Auf dem rechten Auge blind (JB)

Die für den Kopfbahnhof in Stuttgart Engagierten sollten nicht in Depression verfallen, wenn es am Sonntag schief geht.

Am Sonntag wird über die Finanzierung des Projektes eines unterirdischen Bahnhofs, über Stuttgart 21 entschieden. Die Zeichen stehen auf Durchwinken des Projektes. Wenn das so kommt, dann liegt es nicht an den für Erhalt und Erneuerung ihres oberirdischen Bahnhofs engagierten Bürgerinnen und Bürger. Es liegt daran, dass wir keine Demokratie mehr haben. Wer viel Geld hat und viel publizistische Macht, um Werbung zu machen, und wer keine Skrupel hat, eine teuflische Werbung zu machen, der kann die öffentliche Meinung und damit auch die politischen Entscheidungen bestimmen. Albrecht Müller.

Eine Anregung für Freunde der NachDenkSeiten: Nutzen Sie den FAZ Artikel “Die Lüge von der Systemrelevanz”

zur Information über die politische Macht der Finanzindustrie wie auch über die Arbeit der NachDenkSeiten. Die Resonanz war sehr interessant. Bitte überlegen Sie, an wen Sie den ausgedruckten Artikel weitergeben und wo sie ihn wirksam „liegen lassen“ können. Nutzen Sie bitte Ihre E-Mail-Verteiler. Denken Sie eine Sekunde darüber nach, wen Sie gezielt ansprechen können – auch mit der Bitte um Weiterverbreitung. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Bertelsmann: »Das ist ein scheinheiliges Doppelspiel«; …und vergib uns unsere Schulden – Ist der Staatsbankrott noch abzuwenden?; Eurokrise; Keine Angst vor EZB-Käufen von Staatsanleihen; Die Volksbefragung – ein Verrat; Guttenberg; Private Altersvorsorge braucht politische Führung; Deutschland spart beherzt – bei den Arbeitslosen; Das Konzept „Riester“ geht nicht auf; Verkauf von GBW-Wohnungen: Mieter dürfen nicht zum Spielball von Spekulanten werden; Rechtsextremismus; Europäischer Gerichtshof: Internetsperren sind grundrechtswidrig; ‘Dönermorde’ wird Unwort des Jahres; Zu guter Letzt: Überschätzte Paare der Weltgeschichte – heute: Helmut Schmidt und Peer Steinbrück (MB/WL/JB)