Leserbriefe zu „Unterwerfung unter einen woken Zeitgeist – das Online-Magazin Telepolis und ein eigenartiger Disclaimer“

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Marcus Klöckner kommentiert in diesem Beitrag einen Vorgang des Online-Magazins Telepolis vom Heise Verlag. Demnach sei vor allen Beiträgen, die vor 2021 erschienen sind, ein Disclaimer mit dem Inhalt, „der vorliegende Beitrag könnte ´möglicherweise in Form und Inhalt nicht mehr den aktuellen journalistischen Grundsätzen der Heise Medien und der Telepolis-Redaktion´ genügen“, gestellt worden. Damit werte Telepolis die Arbeit aller seiner Autoren, die vor 2021 dort Beiträge publiziert haben, pauschal ab. Die Hintergründe, die zur Etablierung dieses Disclaimers geführt haben, seien nicht sinnvoll nachvollziehbar. Wir danken für die interessanten E-Mails. Hier folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Guten Morgen,

„Unterwerfung unter einen woken Zeitgeist – das Online-Magazin Telepolis und ein eigenartiger Disclaimer“

„möglicherweise in Form und Inhalt nicht mehr den aktuellen journalistischen Grundsätzen der Heise Medien und der Telepolis-Redaktion“

Für mich bedeutet dieser Disclaimer, dass ich Telepolis nicht mehr zu lesen brauche, weil sich die journalistischen Grundsätze dieser Redaktion dem journalistischen Zeitgeist der Zensur unterworfen haben.

Freundliche Grüße
Ilse Bleier


2. Leserbrief

Hallo, ich wurde bereits durch OVERTON darauf aufmerksam, und habe bei der Nachprüfung festgestellt daß man durch eine nervige Einblendung auf den Disclaimer hingewiesen wird die erst verschwindet, wenn man den Hinweis gelesen und versteht daß TELEPOLIS früher versehentlich auf der falschen Seite stand!!!!

Ich hoffe, daß Sie die Kraft haben, dem Zwang, der sicher auch auf Sie zukommen wird, widerstehen können!!! Vor allem wenn unser  deutscher N _ _ _ – Blockwart in Brüssel anfängt mit massivem Zwang über alternative Medien herfällt!!!

Viel Glück und hoffentlich noch eine lange Zukunft!!

Uwe Schwinn


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner, bis vor zwei Jahren war ich täglicher Leser von Telepolis und reger Teilnehmer am Leserforum. Doch mit dem Wechsel in der Chefredaktion veränderten sich die Artikel spürbar in Richtung Mainstream  und die Zensur im Forum ( gesperrte Beiträge) verschärfte sich. Ich bin jetzt 72 Jahre alt und habe keine Lust, mich bei der Meinungsäußerung aus nicht nachvollziehbaren Gründen sperren zu lassen. Nun, am 24.02. las ich erstmalig nach zwei Jahren wieder Artikel bei Telepolis, in denen mir schien, dass man ängstlich bemüht ist, bestimmte unsichtbare Grenzen nicht zu überschreiten. Ja, man “stellt Fragen”, “wundert sich, dass…” ohne sich selbst klar zu dem Thema zu äußern, sehr lauwarm alles.  Bei den Forenten schwingt in einigen Beiträgen die Sorge mit, erneut gesperrt zu werden. Damals trennte ich mich von Telepolis, weil sie ein Foto von Putin veröffentlicht hatten, auf welches ein Labyrinth projiziert war, allerdings in Kreisform, welches auf den ersten Blick an eine Zielscheibe erinnerte, direkt auf der Stirn. Nun vor einigen Tagen antwortete ich auf den Beitrag eines Forenten, dessen letzte Worte lauteten: ” In Russland sitzen die Kriegstreiber und Bellizisten”. Da ich 2019 und 2021 persönlich in Donezk war und die Zerstörungen im zivilen Bereich durch Kiew (Asow)  vor (!) dem russischen Einmarsch mit eigenen Augen sah, berichtete ich von meinen Eindrücken. Es war Sonntag, früh am Morgen, der Zensor frühstückte noch. Daher konnten meine drei Beiträge der Diskussion  noch von anderen Forenten Zustimmung sammeln ( grüne Balken). Der Vorwurf “In Russland sitzen die….” hatte rot. Anschließend waren alle meine Beiträge gelöscht. Der Beitrag “In Russland sitzen die……” hatte schlagartig grün. Augenzeugen mag man bei Telepolis nicht. Das war dann meinerseits auch garantiert das letzte Mal, für dieses Medium Zeit zu verschwenden. Es gibt Medien wie Nachdenkseiten oder junge Welt, wo man offener über Probleme spricht und ungehinderter seine Meinung sagen kann. 

Danke für alle Beiträge der NdS

Mit freundlichen Grüßen
Fred Buttkewitz


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,

Telepolis? Schon lange vergessen.

Ca. 20 Jahre lang war ich eifriger Leser und habe auch regelmäßig im Forum gepostet. Nicht ohne viele positive Rückmeldungen. Irgendwann wurde es dann zunehmend merkwürdig. Mainstream begann sich einzuschleichen. In der Forum-Moderation machte sich breit, was man als “Antideutsche” kennt. Einige Male wurde ich ermahnt, zwei, drei mal wurde ein Beitrag von mir gesperrt. Das war kein großes Problem, ich bin wenig eitel. Dann verabschiedete sich Florian Rötzer. Seine Artikel haben mir gelegentlich nicht so sehr gefallen. Aber als Chefredakteur, der Telepolis 20 Jahre lang in einem ordentlichen Zustand gehalten hat, zu Anfang sogar vorbildlich für Online-Magazine, hat er einen sehr guten Job gemacht. Kurz darauf bekamen die Leser einen Hinweis. Entweder sie zahlen regelmäßig oder Telepolis leitet ihre persönlichen Daten an die üblichen Verdächtigen in den USA weiter. Ich hätte gern gezahlt. Aber diese freche Erpressung war dann der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Ich bin weg aus Telepolis und habe nie wieder rein geschaut. Wie übrigens viele andere, mit denen ich Kontakt hatte.

So viel zu Telepolis. – Dann tauchte Jens Berger als Autor in den NachDenkSeiten auf. Den kannte ich schon, als kompetenten Schreiber im Telepolis-Forum. Was für eine glückliche Fügung. In den NachDenkSeiten gibt es kein Forum. Ist das ein Manko? Meine Meinung: Nein, im Gegenteil, die Rubrik “Leserbriefe” ist besser! Ein Leserbrief zwingt zum Nachdenken und zur Selbstkritik, ist deutlich entspannter und sachlicher. Weil der pseudo-soziale Kontakt von Internet-Foren und anderen Asozialen Medien fehlt.

Danke, Herr Klöckner,  für dieses Requiem auf Telepolis. Meines habe ich, im Stillen, schon vor 5 Jahren verfasst.

Das war’s, De Mortuis Nihil Nisi Bene.

Gruß,
Rolf Henze


5. Leserbrief

Ich habe jahrelang begeistert die Telepolis gelesen und das nach recht kurzer Zeit Neuber-Telepolis eingestellt. Neuber war wissenschaftlicher Mitarbeiter der PdL im Bundestag, also Vertreter der aggressiven Wokeness.

Mal Herrn Klöckner gefragt: Was ist an “Der folgende Beitrag ist mehrere Jahre alt und entspricht daher möglicherweise in Form und Inhalt nicht mehr den aktuellen journalistischen Grundsätzen der Heise Medien und der Telepolis-Redaktion.”… unklar? Oder zu diskutieren? Das ist eine schlichte Feststellung. Wer den Weg der Tp nach Rötzer verfolgt hat, weiß es eh. Man sagt: Was früher hier geschrieben wurde, entspricht nicht mehr der aktuellen Linie des Heise-Verlags als Glied im gleichgeschalteten Propaganda-Apparat des totalitären Neoliberalismus. ‘Weitere Schritte wie Löschung und beliebige Änderung von Inhalten vorbehalten.’ Punkt. Zugegeben, das “möglicherweise” ist irreführend.

Eins noch: in Hinsicht Ökopanik und Klimakatastrophismus war Telepolis immer Vorreiter. Das empfand man damals noch als kritisch. Und das wird sicher bleiben.

Stefan König


6. Leserbrief

Hallo! 

Ja, die Entwicklung beim einstigen Leuchtturm der Alternativmedien Telepolis war leider vorhersehbar. Im Forum ging es vor Jahren los mit einer straffen Zensur von Kommentaren, die auf Linie mit den Artikeln waren. Inzwischen wird man dort schon gesperrt, wenn man  bspw. Links zu den Nachdenkseiten setzt (!!), für die sich das TP-Magazin in seinen Artikeln (noch) offensiv einsetzt. Zum Schein? Oder führen hier Redaktion und Forenbetreiber Heise Parallelstrukturen? Es hat den Anschein, denn Beleidigungen etwa der TP-Autorin Daniela Dahn bleiben trotz Meldung im Forum stehen. Beschwerden über diese Zustände bei der Redaktion des Magazins und deren Chef, Harald Neuber bleiben konsequent und damit vielsagend  unbeantwortet. 

Derweil häufen sich im Magazin, das sich einst unter Florian Rötzer mit investigativen Größen wie Mathias Bröckers schmücken konnte, Artikel wie der von heute, über den angeblichen “Antisemitismus-Skandal auf der Berlinale”, der darin bestand, daß sich Preisträger auf der Bühne gegen den Gazakrieg und Israels Vorgehen gegen die Palästinenser dort aussprachen. “Documenta 15 reloaded” gewissermaßen. Auch dieser Skandal war ja bekanntlich (siehe die NDS-Artikel dazu) eine politische Inszenierung, um vom eigentlichen Anliegen der Künstlergruppe des inkriminierten Sammelbildes (vom Westen unterstützter genozidaler Massenmord in Indonesien unter Diktator Suharto) abzulenken. Wobei es bezeichnend ist, daß genau diese Geschichte in dem heutigen Artikel erneut aufgewärmt wird – im “antisemitischen” Sinne, versteht sich.

telepolis.de/features/Berlinale-Antisemitismus-Skandal-Goldener-Baer-mit-Palaestinensertuch-9638573.html

Die journalistische Qualität des Artikels von Filmkritiker Rüdiger Suchsland ist einfach unterirdisch. Er ist eine Ansammlung von seine Meinung bestätigenden Zitaten überwiegend aus “Qualitätsmedien” wie der Süddeutschen, des Tagesspiegels, Bild, des RBB sowie Blogs (“Salonkommunisten”) und selbstredend etlichen Aussagen von Politikern der staatstragenden Parteien CDU, SPD und Olivgrünen. Die eigene “Schöpfungshöhe” des Artikels ist überschaubar und gipfelt in der Empörung, daß niemand aufgestanden und protestiert hätte, als die Preisträger mit Palästinensertüchern auf die Bühne gingen. Ganz so, als hätten diese die Reichskriegsflagge geschwenkt. Es sei eine “Eklige Show aus Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit” gewesen, so Suchsland. 

Aha… Also “eklig”, abstoßend und unterirdisch fand ich da eher die vorherige Ausgabe der Berlinale vor einem Jahr, die für einen Propagandaauftritt des ukrainischen Präsidenten Selenski mißbraucht wurde, in dem dieser die Leitung des Filmfestivals ausdrücklich dafür lobte, daß diese russische Beiträge vom Wettbewerb ausgeschlossen hatte. Cancel Culture also. Dafür gab es übrigens Standing Ovations der im Saal versammelten Künstlerschaft! Öffentlich-mediale Kritik daran? Fehlanzeige! 

Das ist offenbar der Weg, den nun auch Telepolis eingeschlagen hat. 

Die “gute Zeit” ist vorbei.

Gruß, Ole.


7. Leserbrief

Telepolis hat sich sehr verändert. Der Disclaimer passt ins Bild.

Mein subjektiver Eindruck: Früher gab es häufiger wirklich lesenswerte Artikel. Und noch lesenswerter waren die Diskussionen darunter, wo die Nutzer weitere Aspekte ergänzt haben und die dann manchmal ausdiskutiert haben. Teilweise wurde dort auch an relevante Ereignisse erinnert, bei Ukraine-Artikeln bspw. immer wieder an Vorwarnungen vor dem Putsch 2014, Bezahlung von Demonstranten, belastende Aussagen von Nuland und Poroschenko usw.

Dann kam irgendwann ab 2020 die Neue Normalität und statt sich öffentlich zu streiten, ob man lieber alle zu ihrem Schutz in den Lockdown schickt, Verstöße ohne triftigen Grund unter Strafe stellt oder vielleicht doch auf Eigenverantwortung setzt, ob man Gesunden das Tragen einer Maske vorschreibt, damit die pharmazeutisch Geschützten nicht krank werden… statt solche Widersprüche zu diskutieren, wurde von der Moderation immer radikaler zensiert und gelöscht. Dabei geht es nicht um wirkliche Beleidigungen, die ja oft stehen geblieben sind, besonders gegen Kritiker. Schließlich konnte man einige Zeit lang besonders kontroverse Diskussionen gezielt in einem “Trollbereich” finden, wohin sie verschoben wurden. Interessante Kommentare habe ich mir damals immer wieder herauskopiert und abgespeichert, um sie wiederzufinden. Später wurden solche Diskussionen dann auch gelöscht und es gab willkürliche Nutzersperren, mal nur als Verwarnung mit Verweis auf die Richtlinien, mal für einige Tage, manchmal permanent, auch davon haben einige Nutzer berichtet. Kommentare von denen, denen die Maßnahmen nicht weit genug gingen, wurden scheinbar nie angefasst. Deren Beiträge waren aber auch selten informativer als eine Tagesschau-Schlagzeile und die meisten der geschätzten Kritiker wurden leider durch die Moderation vertrieben. Deswegen habe ich damals auch aufgehört, Telepolis regelmäßig zu lesen.

Ich erinnere mich an ein Beispiel für eine willkürliche Nutzersperre. Die ARD berichtete zu Beginn des russischen Angriffs von einer angeblichen “Organisation für Verständigung und Demokratie im Donbass” von einer Mitarbeitern von Help, einer mit öffentlichen Geldern finanzierten Hilfsorganisation. Ein Kommentar, der diese als unbekannt oder vermutlich ausgedacht bezeichnete, war kurz zu sehen und dann gesperrt. Gegen eine Hilfsorganisation wäre ja nichts zu sagen, aber dass eine westliche NGO offiziell dem Donbass hilft, habe ich noch nicht gesehen. Der Beitrag stammt ausgerechnet vom 24.02.2022 und im Video fordert die NGO-Mitarbeiterin, Russland vom SWIFT-System abzuschneiden (als ob das die größte Sorge der unter Beschuss leidenden Donbass-Bewohner wäre).

P.S.


8. Leserbrief

Hallo sehr geschätztes NDS-Team,

Florian Rötzer hat im Overton-Magazin, das er zusammen mit Roberto De Lapuente herausgibt, einen Artikel zum Telepolis-Disclaimer geschrieben. Das beachtenswerte an diesem Artikel ist auch hier wieder der Kommentar-Bereich, der viele Beiträge ehemaliger Telepolis-Foristen enthält:

Das Telepolis-Magazin war vor allem geschätzt, wegen seiner einmaligen Foren-Kultur.

Die Debatten in den Foren wurden teilweise höher geschätzt, als die Artikel selbst.

So etwas gab es im Neuland davor und danach nie mehr.

Neuber nebst neuer Autoren – und seine ihm eigene Journalismus-Kultur – haben das quasi gecancelt.

Ich persönlich war Mitglied und Forist bei TP seit 2003.
Vor 2020 wurde kein einziger Forenbeitrag von mir gelöscht – nach 2021 praktisch jeder.
Das (einst so berühmte) Forum ist im Prinzip tot – was wohl auch Ziel der Übung war.

Unter Rötzer war auch nicht alles Gold – aber Neuber und Wangerin sind die woken Sargnägel (,um nur 2 zu nennen).

Man findet auch heute ab und zu noch eine Perle bei den Artikeln, aber dazu muss man erst knietief durch genauso viel Müll waten, wie im Mainstream.

Ganz herzliche Grüße,
Peter Palec


9. Leserbrief

Moin,

Sie sprechen mir da aus der Seele, Herr Klöckner.

Ich habe mich bereits vor einigen Jahren (das war etwa zur “Corona”-Zeit) als Forenteilnehmer bei heise gelöscht, weil sich die Forums-“Moderation” vorbehält, unliebsame Meinungen entweder auf die “Trollwiese” zu verbannen, wo sie niemanden mehr interessiert, oder Beiträge gleich ganz zu löschen. Bei heise war ich seit etwa Ende der 90er online aktiv und bin bis heute ein treuer Abonnent.

Telepolis habe ich schon lange vor meiner Forumslöschung den Rücken gekehrt. Wer kennt sie nicht? Wolfgang Pomrehn, Jutta Blume & Konsorten, in deren Artikel permanent das Mantra mitschwingt: “CO2 ist gefäääährlich!” — und das teils mit haarsträubenden “Begründungen”, die nicht nur bar jeder Logik sind, sondern auch den Verstand beleidigen, undifferenziert & pauschalisierend.

Wenn Sie die nächste Linie des heise-Mediums sehen wollen, dann blättern Sie auf Seite 10 des heise-Magazins “c’t”: Dort haben sie von mir eine Zuschrift als Leserbrief veröffentlicht — und in meinen Augen verunglimpft, ohne diesen “Dialog” vorher mit mir abzusprechen.

Als janusköpfig empfand ich auch Boris Reitschuster, der während “Corona” ins auklärerische Lage gehörte, sich aber danach, als Rußland in die Ukraine einmarschierte, als ein übler Russenhetzer outete. Später las ich dann, daß er als “Russenfresser” bekannt wäre und man ihm sogar so etwas wie eine “controlled opposition” nachsagte. Wie dem auch sei: Seine negative Berichterstattung über Rußland & alles Russische hat mich dazu veranlaßt, seine Internetseite aktiv zu meiden.

Ebenfalls äußerst positiv haben sich viele Autoren bei Achgut.com während “Corona” hervorgetan, in der Rußland-Ukraine-Frage hielt man sich ebenfalls wohltuend zurück. Als dann aber am 7. Oktober die Hamas Israel angriffen, sind nicht minder wenige Autoren in ihren Artikeln gegen alles & jeden, sogar prophylaktisch, regelrecht am Hetzen, wenn man die israelische Politik kritisiert. Nein: “Israel ist zu 100% gut, und wer etwas anderes behauptet, der ist ein übler Antisemit!” Das ist weder Journalismus noch Politik, sondern Demagogie.

Danke schön, auf Wiedersehen, Achgut.com — da kann ich leider nicht mehr mitmachen…

Auch wenn ich die NachDenkSeiten in meinen Zuschriften gerade auch bei dem (leidigen) Thema “menschengemachter Klimawandel” kritisiere, weil das in meinen Augen (wie “Corona”) eine riesige Farce ist, um a) die Bürger zu überwachen/kontrollieren und b) Gelder “von unten nach oben” umzuverteilen, so muß ich sie doch ausdrücklich dafür loben, insbesondere bei Kriegsthemen differenziert, sachlich & audiatur et altera pars zu sein. Ich kann nicht erkennen, daß die Redakteure hier irgend einer Agenda folgten oder gar politischen Vorgaben — ganz anders als etwa bei dem Riesenkonzern heise. Deswegen folge man dem Geld: Wer gibt bei heise den Ton an? Welche Investoren hängen da mit im Boot? Wer sind die Anzeigekunden?

Ist est nicht so, daß Firmen, die nicht “woke” sind, auf dem Finanzmarkt keine Gelder akquirieren können oder von irgendwelchen selbst ernannten “Rating-Agenturen” abgewertet werden, wodurch deren finanzielle Mittel ebenfalls geschmälert werden? Wenn die NDS in dieser Richtung eine umfassende Recherche anstoßen könnten, dann gingen bestimmt auch vielen Lesern die Augen auf, warum diese grotesken Zustände vorherrschen. Das erklärt übrigens auch, warum besonders multinationale Firmen plötzlich Regenbohnenfahnen schwingen.

Vergessen wir zu guter Letzt bitte auch nicht, daß solche Gegenerklärungen (-> “disclaimer”) stets eine wertende Funktion haben und Menschen dazu neigen, solchen Vorfiltern mehr Glauben zu schenken, als selbst eine mühevolle, inhaltliche Bewertung eines Artikels vorzunehmen. Diese sollen geradezu abschrecken, eine Form der Zensur, ohne sie jedoch als solche zu benennen, um einen etwaigen demokratischen, wenngleich auch journalistischen Schein zu wahren, vergessen machend, daß die Schlußbewertung immer beim Rezipienten liegt.

Umgeschriebene oder gelöschte Artikel habe ich übrigens im Zuge meiner jahrelangen Recherche auf den “menschengemachten Klimawandel” immer wieder erlebt (Klassiker: früher stand da noch, daß die CO2-Kurve der Temperaturkurve folgt, heute sind sie mindestens zeitgleich). Daher ist man gut beraten, “wayback machine” anzuwerfen und Erkenntnisse selbst zu sichern, um hinterher nicht nur vergleichen, sondern auch beweisen zu können, was für ein Schmuh da gemacht wurde. Sind die Beweise erst mal vernichtet, so wird sich alles vom Boden der Demokratie lösen.

Mit freundlichen Grüßen,
Michael Schauberger


10. Leserbrief

Hallo Marcus Klöckner,

hallo Autoren der NachDenkSeiten,

in Sachen Disclaimer kann ich ein weiteres Beispiel anbringen. In der ARD Mediathek One wird die Serie „Ein Herz und eine Seele“ (Fernsehserie von 1973 bis 1976) angeboten und Samstagnachmittag ausgestrahlt. Vor Beginn der Ausstrahlung erhält man folgenden Hinweis: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden können.“

Wer es nicht glaubt: Folge 10: Der Sittenstrolch vom 23.02.2024

ardmediathek.de/video/ein-herz-und-eine-seele/folge-10-der-sittenstrolch-s01-e10/one/…

Bei den aktuellen Fernsehproduktionen wird solch ein Hinweis überhaupt nicht vorangestellt. Daher werden heutige Filme, Moderationen, Nachrichten, Reportagen u.v.m. eindeutig diskriminiert. Denn sobald sie ausgestrahlt sind, sind sie auch schon Fernsehgeschichte in ihrer ursprünglichen Form. Somit werden diese Ausstrahlungen Passagen enthalten, die als diskriminierend betrachtet werden können.

Daher müssten zum Beispiel „Die Sendung mit der Maus“ und die „Sesamstraße“ unbedingt einen Disclaimer vorangestellt bekommen.

So wird man quasi aufgefordert, sich beim Ansehen älterer Fernsehproduktionen oder beim Lesen von Artikeln von Telepolis, die vor 2021 erschienen sind, sofort den Rotstift zu schwingen und unwokes (ACHTUNG: neues Wort) Material ausfindig zu machen. Und praktisch dabei ist, dass einem gleich der eigentliche Inhalt abhandenkommt. Schließlich ist man ja nur damit beschäftigt „unwokes“ zu finden und eine eigene Zensur vorzunehmen.

Die zukünftigen Unterhaltungen über Seh- und Lesbares werden dann wie folgt geführt: „Hast Du gestern den neuen Film Soundso gesehen?“ „Ja, aber da ich mir im Minutentakt die Ohren zuhalten und den Ton lautlos stellen musste, weiß ich nicht, worum es ging.“ Oder: „Hast Du das neue Buch von Soundso gelesen?“ „Ja, aber ich habe alle möglichen Stellen ausgeschwärzt, die diskriminierend sein können. Und nun ist mein Permanentmarker leer, doch das Buch dafür voll damit.“

Apropos Buch. Jede ab jetzt gedruckte Bibel sollte unbedingt einen Disclaimer enthalten:

„Dieses Buch ist mehrere Jahre alt und entspricht daher möglicherweise in Form und Inhalt nicht mehr den aktuellen religiösen Grundsätzen.“

Vielen Dank an die Autoren der NachDenkSeiten! Mein Urteil: UNVERZICHTBAR

Gruß
Holger Wixfort


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner, sehr geehrte Redaktion,

Der von Ihnen im Artikel benannte Disclaimer stellt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Magazins Telepolis dar.

Ich persönlich las und lese dort seit nunmehr Jahrzehnten und war über 12 Jahre recht aktiver Forenteilnehmer in diversen Foren zu vielen Artikel des jeweils aktuellen Zeitgeschehens.

Übrigens nicht mit Pseudonym sondern recht old school unter meinem Namen.

Und gerade diese Foren, in denen sehr offen, zumeist konstruktiv aber durchaus hart, die Leserschaft Beiträge sehr zeitnah diskutieren konnte, waren ein mir immer wichtiger werdendes Alleinstellungsmerkmals von Telepolis.

Denn ein argumentativer Austausch, mit Respekt und Toleranz auch und gerade, wenn man ad hoc keinen gemeinsamen Nenner findet, ist mir enorm wichtig.

Kein Mensch hat die Wahrheit gepachtet und manchmal zeigt der weitere Verlauf der Geschehnisse erst, wer irrt und wer richtig liegt.

Das diese Foren einer Moderation bedürfen ist logisch und braucht nicht erklärt zu werden.

Aber bereits vor der Corona-Zeit begann ein Wandel in der Moderation, welcher sich darin bemerkbar machte, dass früher diskutable Argumente oder die jeweilige Wortwahl zu Rügen oder weiteren Sanktionen seitens der Moderation führten.

Dies führte dazu, dass viele damals sehr aktive langjährige Nutzer sich bis zu einem gewissen Grade in Art und Weise versuchten, anzupassen.

So auch ich.

Mit Ausbruch von Corona wurde es aber innerhalb der Foren unmöglich bestimmte

Argumente oder Positionen als Forent zu vertreten ohne immer öfters sanktioniert zu werden.

Verstörend kam hinzu, das seinerzeit oftmals zeitgleich oder kurz darauf offizielle damalige Autoren eben diese, im Forum sanktionierten Positionen ebenfalls vertraten und in ihren Artikeln unwidersprochen und ohne Disclaimer veröffentlichten.

Um es kurz zu machen verlor ich damals meine Berechtigung in Foren von Telepolis zu schreiben. Etwas, was nicht nur mir, sondern vielen Forenten wiederfuhr.

Es folgte ebenso ein zwar respektvoll, aber ergebnisloser, kurzer Versuch meinerseits, zumindest eine nachvollziehbare Begründung zum Entzug des Schreibrechts zu erhalten.

Schlußendlich liess ich aber davon ab, da der heise-Verlag und die für ihn tätigen Mitarbeiter ihr Hausrecht nutzen dürfen, was ich zu respektieren habe.

Nun von genanntem Disclaimer zu lesen, zeigt mir, das wohl der damalige Geist innerhalb der Forenmoderation weiter aufgestiegen ist und fester Teil der Redaktion wurde.

Es bestätigt meine damaligen Erfahrungen, wonach es immer mehr jetzt und in Zukunft darauf ankommen wird, wie und ob man etwas sagt oder schreibt.

Der Sinn und die Intention des Gesagten wird nebensächlich oder gar Unsäglich.

Was bleibt, sind wohlmeinende, kantenlose Floskeln und eine Bühne für Tugendwächter und angepasste “Bürger”.

Schade, aber auch hier wird der Fortgang der Geschichte zeigen, ob all diese Tugend und Moral es schaffen wird, die Menschen zum Besseren zu bewegen.

Ich habe da so meine Zweifel.

mit freundlichen Grüßen
Georg Meier


12. Leserbrief

Liebe Redaktion,

hier fällt einem nur noch “1984” von Georg Orwell ein. Es ist nicht mehr lang hin und die Geschichte wird umgeschrieben.

Viele Grüße
Jürgen Keller


13. Leserbrief

Hallo sehr geschätztes NachDenkSeiten-Team,

spätestens seit der PCR-Pandemieinszenierung hat sich der Heise-Verlag von Grundrechten, wie der Meinungsfreiheit und der nicht stattfindenden Zensur, distanziert.

Schimpftiraden und Beleidigungen gegen Narrativkritiker werden im Telepolis-Forum von den dortigen Admins wohlwollend ignoriert. Sachliche Gegenrede, die das Narrativ hinterfragt, wird mit dem Verweis auf “Forenregeln” gesperrt, ohne dass diese Regeln irgendwo erkennebar verletzt würden.

Der allgemeingültige Pressekodex ist dort ebenfalls nur schmückendes Beiwerk.

Der Heise-Verlag handelt daher schlicht konsequent.

Viele Grüße
Vex


14. Leserbrief

Dann gibt es auch keine Gedächtnislücken mehr; das sind nur Anpassungen an die aktuellen politischen Gegebenheiten und Erfordernisse.

Andreas Raschke


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