Leserbriefe zu „Beweise begraben, Zeugen zum Schweigen bringen“

Ein Artikel von:

Karin Leukefeld berichtet in diesem Beitrag über die von deutschen Behörden verweigerte Einreise von Dr. Ghassan Abu Sitta. Der Palästinenser mit britischer Staatsangehörigkeit habe an einer Konferenz zu Palästina in Berlin teilnehmen wollen. In Gaza sei er bei den Angriffen der israelischen Armee 2009, 2014, 2021 und zuletzt wieder nach Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 tätig gewesen. Dass Deutschland Zeugen dieses Völkermordes zum Schweigen bringe, verheiße „für das vor uns liegende Jahrhundert nichts Gutes“, wird Ghassan Abu Sitta abschließend zitiert. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe erhalten. Dafür danken wir. Es folgt nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Über den Bericht von Dr. Ghassan Abu Sitta wie mit ihm am Flughafen umgegangen wurde war ich erschüttert und entsetzt. Ich habe gleich Mails an den Bundeskanzler, Bundesministerium des Innern und Auswärtiges Amt geschrieben. Kein rühmliches Aushängeschild unseres Landes! Wann wird endlich in diesen Ämtern nachgedacht das ihre Argumentation zur Politik der jetzigen rechtsgerichteten Politik Israels nicht mehr passt. Das ständige Wiederholen der Staatsräson mit Israel, wo das Töten von Zivilisten im Gazastreifen, die Vertreibung durch militante Siedler im Westjordanland in Kauf genommen wird. Frau Baerbock spricht von unseren Freunden. Freunde können sich auch hin und wieder die Wahrheit sagen . Es wird Zeit, dass sich Deutschland in einen Dialog für eine Friedenslösung, auch in Bezug mit dem Iran, mit der Regierung Israels in Verbindung setzt.

Christine Ullrich


2. Leserbrief

Sehr geehrte Frau Leukefeld,

danke für diesen Artikel! Er macht sprachlos und wütend zugleich.

Das, was Dr. Ghassan Abu Sitta und auch dem ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis widerfahren ist, zeigt einmal mehr, daß wir von einem Haufen karrieregeiler, opportunistischer Selbstdarsteller ohne Rückgrat regiert werden, die sich von der ganzen Welt am Nasenring durch die Manege führen lassen. Alles wird widerstandslos geduldet, masochistisch erduldet, und mit Pseudodebatten im eigenen Land übertönt, um die Aufmerksamkeit der eigenen Bevölkerung zu beschäftigen und abzulenken. Für unsere Regierung ist es wichtiger, die Anzahl der möglichen Geschlechter gesetzlich festzusetzen und diejenigen zu bestrafen, die diese Frage mit “Zwei!” beantworten. Da bleibt für die Verfolgung von Kriegsverbrechen, die Aufklärung der Sabotage der wichtigsten Gasversorgung oder der Aufarbeitung der Herrschaft des Unrechts während der vergangenen drei Jahren wohl keine Kapazitäten und Energie mehr übrig.

Eines sollte jeder Bürger und jede Bürgerin bedenken: der internationale Gerichtshof bezeichnet die Vorgänge in Gaza als Völkermord und Deutschland als Mittäter. Das machte jeden Wähler der gerade regierenden Parteien zu einem Helfershelfer bei diesen Gräueltaten, denn es sind die Wähler, die den Politikern durch ihre Wahl die Legitimation für ihr Handeln erteilen!

Jeder Wähler sollte daher vor dem nächsten Kreuz an der Urne dringend das eigene Gewissen befragen!

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein


3. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

die antidemokratische, autokratische Lage in Deutschland eskaliert zunehmend. Eine Zensur findet doch statt, anders kann das Einreise- und Betätigungsverbot für Dr. Ghassan Abu Sitta und Yannis Varoufakis nicht gewertet werden. Die beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann und kaufen meine ich wörtlich. Mittlerweile nähert sich Deutschland in Riesenschritten der Autokratie. Die Gefahr geht weniger von der AfD aus als von den Regierungsparteien. Die Union nehme ich dabei nicht aus. Was muß noch alles passieren, bis wir Bürger das Recht auf Widerstand zum Schutz der Verfassung aus dem Grundgesetz in Anspruch nehmen müssen?

Wolfram Wadepohl


4. Leserbrief

Liebe Frau Leukefeld und NDS Redaktion,

Die Innenpolitik in Deutschland geht den selben Weg wie die Geschichte der Waffenlieferungen an die Ukraine.
Eine rote Linie nach der anderen wird überschritten.
Die Demokratie ist weg und ihr Schatten verblasst jeden Tag mehr.
Wohin das alles führt und in welchem Zeitraum lässt sich im Augenblick nicht sagen. Dass es ein übles Ende nehmen wird darf als sicher gelten.

Was der Artikel beschreibt erinnert mich geschichtlich an folgendes:

  • Die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz des Deutschen Volkes vom 4 Februar 1933.
  • Verordnung des Reichspräsidenten vom 28 Februar 1933 zum Schutz von Volk und Staat.

Womit die Einschränkung von Versammlungs- und Redefreiheit fest verankert wurde.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


5. Leserbrief

deutschlandfunk.de/suche?drsearch%3AsearchText=Ghassan%20Abu%20Sitta&drsearch%3Astations=4f8db02a-35ae-4b78-9cd0-86b177726ec0

Beachten Sie oben zitierte Webseite des DLF: sie ist 10 Jahre alt. Damals hat Israel auch schon im Gaza-Streifen agiert und damals veröffentlichte sogar der DLF einen Bericht darüber und zitiert auch Gh. Abu Sitta, der jetzt von der Polizei bedroht wird, falls er irgendetwas erzählt. Das sagt viel aus, was in den letzten 10 Jahren mit den deutschen Medien passiert ist.

Wenn Sie beim DLF den Namen Ghassan Abu Sitta als Suche eingeben, finden Sie natürlich NUR diesen alten Artikel. Heute sind solche Informationen nicht mehr erwünscht. Es lohnt sich, diesen Artikel abzuspeichern, weil ihn der DLF bei Nachfrage vermutlich löschen wird.

M. Römer


6. Leserbrief

Guten Tag,

die Schilderung der Abweisung Herrn Sittas von Frau Leukefeld ist erstaunlich. Aber es gibt keine Informationen zu der Konferenz und zu den Gründen der Abweisung. Das entspricht wenig Ihren Ansprüchen an eine Medienberichterstattung – und ist ärgerlich.

Viele Grüße
Robert Stein


7. Leserbrief

Sehr geehrte Frau Leukefeld,
Sehr geehrter Herr Müller,

die Informationen aus beiden Artikeln belegen, wie die Institution Polizei offensichtlich für politische Zwecke missbraucht wird. Ich kann die Entscheidungen unter der Lupe der dafür einschlägigen Gesetze nicht nachvollziehen!

Als ehemaliger Polizeibeamter erlaube ich mir diese Bewertung, insbesondere aufgrund der detaillierten Aussagen von den Beteiligten vor Ort.

Die polizeilich durchgeführten Maßnahmen werden verwaltungsgerichtlich überprüft – auf die Beurteilung unserer unabhängigen Justiz bin ich schon jetzt sehr gespannt. 

Beste Grüße
Klaus Herrmann


8. Leserbrief

Hallo NDS,

ich habe den Artikel gehört und parallel dazu gelesen.

Der Artikel hat mich so ergriffen, dass ich diesen weitergeleitet habe.

Im Nachhinnein habe ich im Internet gelesen, dass Dr. Ghassan Abu Sitta “umstritten” sein soll, was in der heutigen Zeit eher eine Auszeichnung als etwas negatives ist.
Allerdings habe ich z. B im Stern gelesen:
Der palästinensische Autor leugnete in der Vergangenheit die Gräueltaten der Hamas und nannte die Terroristen “Widerstandskämpfer”. Wäre er jünger gewesen, schrieb Abu Sitta, hätte er einer von denen sein können, die am 7. Oktober den Zaun durchbrachen
 
Ich finde dies ist schon eine krasse Aussage.
Ich vertraue den NDS bisher blind und gehe davon aus, dass Ihr wißt von wem Ihr was Darstellt und veröffentlicht.
Ihr kündigt Abu Sitta positiv an, verweist auf seine Reputation in Glasgow.
 
Wußtet Ihr, dass er diese Aussagen gemacht hat?
Falls ja, hätte ich schon von Euch erwartet, dass Ihr dies auch ansprecht, oder stimmt die Aussage von Abu Sita so nicht?
 
Ich bitte um Aufklärung.
 
Danke
Thomas Graef


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