Leserbriefe zu „Feuer frei! DIE ZEIT schießt auf die Friedenstauben – weil sie in die „falsche“ Richtung fliegen“

Ein Artikel von:

Marcus Klöckner kommentiert in diesem Beitrag einen Zeit-Artikel, in dem kritisiert wird, dass weiße Tauben „nach rechts“ flattern würden. Die Zeiten seien vorbei, in denen Tauben „ein wunderbares, reines, unverdächtiges Friedenssymbol“ seien. Der ZEIT-Leser lerne, beim Fliegen dürfe nicht nach rechts abgebogen werden. Das gelte auch für Vögel. Dümmer gehe es im „Qualitätsjournalismus“ immer. Wer denke, die Talsohle „journalistischer“ Einfältigkeit sei erreicht, werde jeden Tag eines Besseren belehrt. Wir danken für die interessanten E-Mails. Christian Reimann hat die nun folgende Leserbrief-Auswahl für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Der Beitrag braucht keinen grossen Kommentar, er ist einfach nur treffend formuliert. Es tut so gut zu wissen, dass es noch Menschen da draussen gibt, die wahrnehmen, was “abgeht”.
Vielen Dank fuer diese Osterbotschaft!

Karin Tancke


2. Leserbrief

Hallo NDS Redaktion, hallo Herr Klöckner,

ich kann Ihnen nur beipflichten zu Ihrem Beitrag. Wenn der Begriff “Frieden” von den Medien instrumentalisiert und ideologisiert wird dann läuft ziemlich was schief in unserer Medienwelt. Und was Ihre Einschätzung “Dümmer geht immer” betrifft, muss ich leider auch dem zustimmen, der Beitrag in der Zeit ist der Beleg dafür.

Vor vielen Jahren hatte ich die Journalisten mal für eine ziemlich intelligente Berufsgruppe gehalten aber mittlerweile beweisen sie selbst fast täglich das Gegenteil. Immer noch einseitiger, ideologischer, manipulativer werden selbst einfache Nachrichten. Was ist geschehen?

Schönen Gruß
Peter Ziegler


3. Leserbrief

Moin,

die Beantwortung der Frage, die die ZEIT stellt, ist doch ganz einfach:

„Friedensbewegung: Die weißen Tauben flattern nach rechts. Der Kampf für den Frieden galt mal als linkes Projekt, inzwischen haben ihn Rechte gekapert. Wie konnte das passieren?“

Wer hat denn gerade die Friedensbewegung mit solchen Artikeln gekapert? Das ist doch die ZEIT selbst! Müßte sich das Blatt dann nicht selbst als “rechts” bezeichnen?

Das “liebe” ich ja an solchen “Argumentationen”: Man wirft einem ominösen Dritten, der nicht näher bezeichnet wird, etwas vor, das man selbst macht. Also, liebe ZEIT: schreibt Artikel, welche die Friedensbewegungen unterstützen! Dann müßt ihr euch nicht mehr von Lesern vorwerfen lassen, selbst “rechts” zu sein.

Manchmal können Dinge so einfach sein…

Mit friedensbewegten Grüßen,
Michael Schauberger


4. Leserbrief

Guten Tag,

dümmer und dreister geht doch immer und so lange das Publikum, Publikum deshalb, weil sich wohl die Mehrheit der Bevölkerung immer noch als Zuschauer wähnt, dieses akzeptiert.

Ja, dreist und frech wird jetzt die rechte Keule gegen Menschen, die sich für Frieden einsetzen geschwungen.

Bei schönstem Wetter nahm ich am Samstag, am friedlichen Saarbrücker Ostermarsch teil. Offiziellen Angaben nach, waren 4oo Teilnehmer verschiedener Organisationen daran beteiligt. Wichtig und schön fand ich es, dass die Gewerkschaften, erkenntlich mit Banner vertreten waren. Neben dem DGB, der IG Metall, Verdi und anderen friedlichen Bannern, war nichts von ,, rechts “, was auch immer das sein soll zu sehen. Begutachtet wurde dann der Demonstrationszug von den Gästen der gut besuchten Straßengastronomie. Wer für Frieden einsteht, ist immer auf der richtigen Seite. Kriegstreibende und manipulierende Medien, auf der Falschen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


5. Leserbrief

Sehr geschätzte Redaktion der NachDenkSeiten,

zuerst lachte ich laut auf und schaute verwirrt auf den Kalender. Der 1. April war schon. Dann begriff ich, dass ich ab sofort noch mehr falsch machen werde als ohnehin schon. Falls ich mal wieder mit dem Auto unterwegs bin, muss ich völlig umdenken. Vorfahrt hat der, der von rechts kommt? Kann doch nicht sein! Rechts abbiegen, weil ich es muss? Kann doch nicht sein! Ich ticke doch links! Den Irrsinn in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Erich bezog diese Weisheit auf den Sozialismus in der DDR, der wiederum als links galt und auch zur Freude des Klassenfeindes abgeschafft wurde. Meine Güte, ist links wieder in? Das bringt mich lebenserfahrene 70-jährige Person völlig aus dem Konzept.

Jetzt komme ich auf den Punkt: Mir ist es egal, in welche Richtung die kleine weiße Friedenstaube fliegt, Hauptsache sie fliegt und darf ungehindert ihren Job erledigen.

Mit Dank und Hochachtung
Birgit Hradetzky, unschuldig Rechtshänder


6. Leserbrief

Welche Vorteile genießt man als unproduktiver Rentner, dem die wahrscheinliche Bundesregierung den Kampf ansagt? Das ist der weite Horizont, wie man ihn nur in den Siebziger Jahren im deutschen Bildungsunwesen erhalten konnte und ein Gedächtnis, was keine Begebenheiten von damals vergisst. Bekanntlich leben ja alte Leute in der Vergangenheit und pflegen ständig dieselben Geschichten zu erzählen. Als Student waren es diese Altnazis aus den Parteien CDU/CSU/FDP/SPD, die uns nach Sibirien schicken wollten, damit wir dort arbeiten lernen sollten. Linke waren damals, was heute Rechte sind, sofern sie gegen die vorgegebene Regierungsmeinung verstießen. Diesen Wahnsinn muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Analyse eines Rudi Dutschke war nicht nur logisch, sondern leuchtete jedem Bürger ein, der über einen IQ ab 60 verfügte. Er schrieb: „Die Rechte, im Gegensatz zu der Linken, fällt nie auf, da in einem kapitalistischen Staat, die Regierung die Interessen des Kapitals und nicht die des Volkes vertritt.“ Bis zum Jahr 2021 ist das auch deutsche Staatsräson gewesen. Das Bekanntwerden der Verbrechen des NSU 2.0 war ein Ausrutscher, weil der Verfassungsschutz mit diesem Herrn Röver und Konsorten zu stark die Kumpanei mit den Neonazis pflegten. Ergab sich ausnahmsweise der Verdacht einer politischen Straftat, so wurde stets in allen Richtungen ermittelt, wobei die Ermittlungsorgane nur eine Richtung kannten und die hieß: „links“. Diese Politik, besonders von der CDU/CSU gefördert, hatte zur Folge, dass ein nationalsozialistisches Biotop entstand, in welchem sich auch die Unionsfreunde bis heute sauwohl fühlen. Doch mit einem Mal ist nun „rechts“, was früher „links“ war. Die Rechtspresse, die sich zu den Qualitätsmedien krönte, müsste dem neuen Zeitgeist gemäß sich selbst bei den Ermittlungsbehörden anzeigen. Doch, um mit Paulus zu antworten: „Das kann nicht sein.“ (Römerbrief) Vielmehr hat eine neurotische Denkweise im deutschen Journalismus um sich gegriffen, die eine Opposition gegen das staatliche „Unfehlbarkeitsdogma” mit dem Ausruf “ähbääh!” belegt. Als ob ein Kleinkind (der Bürger) gerade mit den Ausscheidungen eines Hundes spielt. Da für einen Journalisten die Kindersprache nur zulässig ist, wenn sie ein abgehalfterter Wirtschaftsminister benutzt, muss also der Ausruf mit einem anderen Wort belegt werden, welches „rechts“ heißt. Der Abstieg des deutschen Journalismus begann mit der Corona-Epidemie. Vorauseilender Gehorsam, Mietmaultum und Verbreitung der Staatspropaganda gelten jetzt als ausgewogen und regelbasiert. Was verschwiegen wird, das ist die schlichte Tatsache, dass den Journalisten das Gesäß auf Grundeis geht. Die Zeitungen befinden sich in der Agonie, den öffentlich-rechtlichen Medien wird der Geldhahn immer stärker zugedreht. Das greift die Existenz vieler Journalistenkollegen an. Daraus ergibt sich diese Devotheit gepaart mit dreister Meinungsmache, nur um seine eigene Haut zu retten. Die größten Hetzer gegen Arme, das sind diese freiberuflichen Mitarbeiter von Springers „Welt“ und ähnlicher angestaubten, geistig inkontinenten Gazetten mit einem Stoma-Beutel, der sich in den Kommentarspalten entleert. Diese freien Journalisten leben als „Aufstocker“ mit Bürgergeld, aber sie verschweigen diese pikante Tatsache. Im Schwadronieren kann sich jeder mit einem Kaffeehausrentier, der von seinen Zinsen lebt, messen. So sind die politischen Begriffe „rechts“ und „links“ geradezu sinnlos geworden und erinnern an das Gedicht von Ernst Jandl: Lichtung. In diesem Staat ist alles erlaubt, weil er sich ja als werte- und regelbasierter, freiheitlich gründlich geordneter demokratischer Rechtsstaat verstehen möchte. Das ist auch in einem Punkte eine wahre Aussage. Wenn der Bürger achtsam die Medien durchforstet und anschließend die Parolen wie einen Rosenkranz herunter leiert; dann nämlich hat er das Gefühl, dass er ein „Guter“ ist. Kaufen kann er sich dafür nichts – dem Widersetzlichen jedoch droht die Haus- und Gedankendurchsuchung jeden Morgen ab halb sechs.

mfG
Stephan Ebers


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