Leserbriefe zu „Die Welt des Bundeskanzlers: „Wir sind nicht mehr im Frieden““

Ein Artikel von:


In diesem Beitrag kommentiert Marcus Klöckner die Aussage „Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden“ von Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem Ständehaus-Treff der Rheinischen Post in Düsseldorf. Hinterfragt wird, wer mit „wir“ gemeint ist, denn die Mehrheit der Deutschen lebe in Frieden und habe keinen Krieg im Kopf. Die Politik der Zeitenwende brauche jedoch die Bedrohung. Die Politik der Aufrüstung brauche die Bedrohung von außen. Die Politik der Kriegstüchtigkeit müsse alles daransetzen, das Feindbild Russland in der Öffentlichkeit zu verankern. Mehr und mehr verfestige sich der Eindruck, dass ein Krieg regelrecht herbeigeredet wird. Wir haben dazu interessante Leserbriefe erhalten. Dafür bedanken wir uns. Hier folgt nun eine Auswahl, für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.

1. Leserbrief

Verehrtes NDS-Team,

danke für den Beitrag:

“Die Welt des Bundeskanzlers: „Wir sind nicht mehr im Frieden“”

Dazu hat sich auch Peter Maffay geäußert:

Peter Maffay mahnt Merz und Pistorius: “euphorische Kriegsrhetorik

Bernhard Moser


2. Leserbrief

Herr Merz,

Sie haben zu Beginn Ihrer Kanzlerschaft einen Eid auf die Verfassung geschworen, die unter anderem fordert “alle Schäden vom deutschen Volk fern zu halten”. Wann wollen Sie sich endlich dazu aufraffen, dieser Forderung nach zu kommen? Wenn diese Forderung zu viel für Sie ist, treten Sie doch bitte zurück. Ich bin sicher, dass es in Deutschland auch heute noch Politiker gibt, die weniger “kriegslüstern” sind wie Sie es scheinbar sind.

Von unserem Leser M.N.


3. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Marcus Klöckner,

wieder einmal ein treffender Artikel über den kriegsbesoffenen Geist der Zeit. Auch der Artikel von Tobias Riegel über die Forderung des Außenministers Kiesewetter, den Spannungsfall auszurufen, passt in diese Reihe. Täglich wächst meine Überzeugung, diese Bundesregierung, diese EU, diese Nato und die Chefredaktionen von ARD, ZDF, Zeit, Spiegel und vielen anderen Medien wollen Krieg. Ich fühle mich immer mehr an den “polnischen Überfall auf den Sender Gleiwitz” erinnert. Die Wehrmachtssoldaten, die Hitler in polnische Uniformen steckte, um einen Vorwand zum Überfall auf Polen zu inszenieren, sind heute “russische” Drohnen, mit denen Putin angeblich EU Länder überfliegt und bedroht. Man redet den Menschen so lange ein, dass Russland sie bedroht, bis sie sich am Ende tatsächlich von Russland bedroht fühlen. Die gleichen Journalisten und Politiker, die tagtäglich Putin als Schlächter, Massenmörder und Mafia-Pate beschimpfen, beklagen scheinheilig, dass Putin nicht zu einem Dialog bereit wäre. Die gleichen Journalisten und Politiker, die Russland vorwerfen, Sabotageakte auf Ostseekabel zu planen und durchzuführen, schweigen zum ukrainischen Terroranschlag auf die Nordstream Pipeline. Die gleichen Jornalisten und Politiker, die wachsenden Rechtsradikalismus in der EU und den USA beklagen, verlieren kein Wort über rechtsradikale Nationalisten in der Ukraine. Die gleichen Journalisten und Politiker, die Russland vorwerfen, sich in Wahlen in Georgien, Moldau, Rumänien und vielen anderen Länder einzumischen, kritisieren mit keinem Wort offene und verdeckte Einmischung der EU in Wahlen in ebendiesen Ländern. So verlogen, scheinheilig und kriegslüstern wie heute waren Journalisten und Politiker seit dem Ende des 2. Weltkriegs nicht.

Und den “Friedenspreis des deutschen Buchhandels” verleihen diese verlogenen, scheinheiligen und kriegslüsternen Eliten nun schon seit einigen Jahren an dezidierte Kriegshetzer wie Serhij Schadan, Anne Applebaum und Karl Schlögel. – Wo bitte soll in diesen Zeiten noch Hoffnung herkommen? Die Nachdenkseiten sagen immerhin noch was ist. Das ist nicht viel, aber es ist in diesen Zeiten unendlich wichtig.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Arnold


4. Leserbrief

In der Tat, so wird ein Krieg herbeigeredet.

Leider habe ich diesen Eindruck schon seit längerem und von Woche zu Woche mehr.

Die Putinhysterie verfestigt sich in den Köpfen vieler Politiker und Medienvertreter in einem beispiellosen, nur noch pathologisch zu bezeichnenden Ausmaß.

Nachdem sich frühere Beschuldigungen, wie insbsondere Russland stehe hinter durchtrennten Datenkabeln in der Ostsee, hinter der Sabotage an Kabeln der Deutschen Bahn oder früheren Drohnenflügen als nicht oder kaum haltbar erwiesen, wie ich in einem Artikel vom 16.4. diesen Jahres ausführte, greift die Politik nunmehr verstärkt zu Drohnen, mit denen Russland angeblich einen hybriden Krieg gegen uns führe. Dabei legt Herr Riegel in seinem Artikel “Kiesewetter will Spannungsfall in Deutschland ausrufen….” dar, wie Politik und Medien wieder Verdächtigungen streuen, aber konkrete Nachweise schuldig bleiben.

Es ist an der Zeit gerichtlich zu untersuchen, inwiefern dieses unverantwortliche Vorgehen nicht bereits den Straftatbestand “Vorbereitung eines Angriffskrieges” erfüllt. Darüberhinaus gilt es, mehr denn je, allen Bürgern die Augen zu öffnen, auf welchem Kurs sich unser Land bewegt. Hierzu besonderen Dank und Anerkennung den Herren M.Klöckner und T. Riegel, sowie dem ganzen Team der NachDenkSeiten.

Besten Gruß
L.Salomons


5. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten.

Als erstes erneut meinen Dank für Ihre engagierte Berichterstattung.

Zudem ein Leserbrief zu
https://www.nachdenkseiten.de/?p=139842

Kriegsvorbereitung

Herr Klöckner äußert im NDS-Artikel «Die Welt des Bundeskanzlers: Wir sind nicht mehr im Frieden» vom 01.10.2025 die Einschätzung «Mehr und mehr verfestigt sich der Eindruck, dass ein Krieg regelrecht herbeigeredet wird. Aufwachen!»

Es ist bekannt, dass massgebliches politisches Personal des «Westens» bis zu Trumps neuer Amtszeit, das Ziel der strategischen Schwächung Russlands unwidersprochen von der großen Mehrheit der amtierenden politischen Eliten des «Westens» formulierte. Russland solle ruiniert werden. Dieser Wille wurde nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands in die Ukraine, der unerwartet aber nach der Verweigerung von Verhandlungen der Sicherheitsinteressen Russlands durch den «Westen» nicht undenkbar war, als «Zeitenwende» zum Ziel.

An diesem absichtsvollen, Russland provozierendem Ziel, hält der «Westen» so scheint es inzwischen auch unter Trump fest. Auch der eventuell illegtim amtierende Merz bleibt Vertreter dieses Zieles. Die trotz gegebener Wahrscheinlichkeit der Mandatsrelevanz nach mehr als einem halben Jahr weiter fehlende Stimm-Nachzählung zur Bundestagswahl vom 23.02.2025 nährt die Legitimitäts-Sekpsis. Die großen Staaten des «Westens» haben bislang nicht ablehnend auf das Ziel der Ruinierung bzw. strategischen Schwächung und «nicht mehr Frieden» Bewertung reagiert. Strategisch bleibt das Ziel unwidersprochen. Die EU soll jedoch neben Israel einen größeren Teil der “Drecksarbeit” erledigen.

Der «Westen» und insbesondere die USA unter Trump haben sich auf eine planvolle Militarisierung Ihres staatlichen Handelns innerhalb von wenigen Jahren verständigt. In seiner Rede vom 30.09.2025 (in Quantico) verkündete Trump eine Militärreform, die Kriegsführung zum ultimativen Ziel hat. Das Unrecht der Stärke als größenwahnsinnig-nihilistische Staatsraison. Doch: Wer die Existenz des Anderen in Frage stellt, zerstört das Recht auf Schutz von Existenz.

Die Entwicklung folgt einer Strategie, deren Beginn spätestens mit den Planungen zur Osterweiterung der NATO erkennbar wurde. Mit der eingeleiteten absichtsvollen und einvernehmlichen Militarisierung der «westlichen» Verbündeten (5% des BIP für Militärausgaben und militärisch nutzbare Infrastruktur) wird eine militärische Übermacht aufgebaut, die (bis 2029/30?) eine konventionelle (und «golden Dome» nukleare?) Kriegsführung gegen Russland erfolgreich erscheinen lässt. Die militärische Macht zur Überwältigung gilt gemeinhin als gegeben, wenn die eigene Kapazität die des Gegner um das Dreifache übersteigt. Mit Erreichen des 5% BIP Zieles scheint dies einzutreten. Eine Option wird strategisch verfolgt.

Die in Gang gesetzte Vervielfältigung der militärischen Kapazität des NATO Bündnisses zusammen mit der grundrechtsvergessenen «Wir sind nicht mehr im Frieden» Rhetorik von Merz und der Casus Belli Konstruktion «Luftraumverletzung» ist kein Gerede sondern Kriegsvorbereitung. Darauf reagierte Russland. Am 27.10.25 „erklärte Alexei Meschkow, russischer Botschafter in Frankreich, dass ein Angriff auf russische Kampfflugzeuge aus Sicht Moskaus als K r i e g s b e g i n n gewertet würde.“ Wer die Existenz des Anderen in Frage stellt, zerstört das Recht auf Schutz von Existenz.

Wer nicht sagt was ist, handelt unangemessen, schlafwandelt in die Katastrophe.

Klaus Fricke

Rubriken:

Leserbriefe

Schlagwörter:

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!