Hinweise des Tages

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  1. Online-Petition zur Arbeitslosenstatistik
    Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass das statistische Bundesamt die offizielle Zahl der Arbeitslosen in Deutschland veröffentlicht. Als Arbeitslosenzahl soll gelten: Die Summe aller im gesamten Berichtszeitraum arbeitslosen bzw. arbeitsuchenden Menschen, die Leistungsbezieher nach dem SGB III (ALG I), nach dem SGB II (ALG II), arbeitsuchend mit oder ohne Leistungsbezug sind oder sich in einer Arbeitsgelegenheit, einer Fortbildungs- oder sonstigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme befinden.
    Zur Petition.
  2. Mindest-Fakten über Mindestlöhne
    Mindestlöhne vernichten Arbeitsplätze – das ist das Hauptargument der Gegner von staatlichen Eingriffen in die Lohnstruktur. Zumindest für Großbritannien ist diese Aussage falsch. Dort ist die Beschäftigung im Niedriglohnsektor trotz Mindestlöhnen nicht gesunken. Warum, untersucht ein Ökonom der London School of Economics in einer neuen Studie. Kostenloser Download auf Handelsblatt.Com
    Quelle: Handelsblatt
  3. (Einige) Frauen fordern Frauensteuer
    Die Fraktionschefin der Grünen in Sachsen, Antje Hermenau, verlangte in der «Bild am Sonntag», die Einkommensteuer für Frauen zu senken. Im Gegenzug sollte die Belastung für Männer leicht angehoben werden. «Eine solche Steuersenkung wäre ein großer Beitrag zu mehr Gleichberechtigung.»
    Dazu meint die Chefin eines Unternehmens für Sicherheitstechnik: «Frauen verdienen statistisch gesehen weniger als Männer. Da wäre das Modell niedrigerer Steuern für Frauen nur recht und billig.»
    Quelle: Netzzeitung

    Anmerkung: Die Begründung der Arbeitgeberin macht deutlich, worum es bei diesem Vorschlag eigentlich geht: Frauen können auch künftig ruhig weniger verdienen als Männer, die Lohndiskriminierung wird dann durch eine positive Steuerdiskriminierung kompensiert. Das nennt sich dann Fortschritt bei der Gleichberechtigung.

  4. Mittelschicht bleibt trotz Booms pessimistisch
    Trotz guter Konjunktur bedrückt weiterhin tiefer Pessimismus die bürgerliche Mitte Deutschlands. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Versicherungskonzerns Arag. Der Studie zufolge empfinden 89,7 Prozent der rund 1000 Befragten einen sozialen Abstieg als größte Bedrohung. Dabei ist die Verlustangst im Westen mit 94,3 Prozent ausgeprägter als im Osten mit 88,5 Prozent.
    Quelle: netzeitung

    Anmerkung: Für den Versicherungskonzern kann diese Umfrage doch nur bedeuten: Risikoabsicherung durch private Vorsorge.

  5. EU-Konzept „Aktives altern“ – Arbeitnehmer wenig enthusiastisch
    Von einer Gesetzgebung, die auf eine Verzögerung der Rente ausgelegt ist, werden wenige Auswirkungen erwartet. Arbeitnehmer drängen auf einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt, während Unternehmen weiterhin die ältere Belegschaft entlassen.
    Die EU hat sich zwei Ziele für 2010 gesetzt, die sich auf aktives Älterwerden beziehen: Die in Stockholm festgelegte Zielvorgabe (2001) zielt darauf ab, die durchschnittliche Beschäftigungsquote der EU von Menschen zwischen 55 und 64 Jahren um 50% zu erhöhen; die Zielvorgabe von Barcelona (2002) legt eine schrittweise Erhöhung des tatsächlichen Durchschnittsalters, in dem Menschen aufhören zu arbeiten, um fünf Jahre fest und zögert somit den Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt auf ein höheres Alter hinaus.
    Quelle: EurActiv.com
  6. Sebastian Dullien: Revolutionsangst unter Ökonomen
    Der US-Nobelpreisträger George Akerlof weist in einem neuen Aufsatz darauf hin, welche große Rolle gesellschaftliche Normen bei den Entscheidungen zu Konsum- und Investitionsentscheidungen spielen – und stößt damit einen erbitterten Streit an.
    Immer größer ist in den vergangenen Jahren die Zahl jener geworden, die vor allem an der Annnahme der rationalen Erwartungen Zweifel äußerten. Auf der Kieler Konferenz vor einer Woche etwa wurde eine Vielzahl von Papieren präsentiert, die erneut auf die empirischen Unzulänglichkeiten der Annahme rationaler Erwartungen hinwiesen und alternative Ansätze präsentierten. Gut möglich, dass sich derzeit ein neuer Paradigmenwechsel in den Wirtschaftswissenschaften anbahnt.
    Quelle: FTD
  7. Prinzip Bimmelbahn
    Ab sofort fährt der deutsche ICE auch nach Paris. Über die französische Neubautrasse wird er mit 320 km/h schießen, auf deutschen Altgleisen kaum schneller sein als ein Regionalzug.
    Quelle: Spiegel Online
  8. „BILD Online“-Interview mit Oskar Lafontaine: Arbeite auch mit Beck und Münte zusammen
    Quelle: BILD
  9. Sachsens Ministerpräsident Milbradt: Fundraising ist Baustein für die Universitäten der Zukunft
    „Es wird zunehmend klar, dass Investitionen in die Bildung und Forschung nicht allein Sache des Staates sind, sondern alle bereit sein müssen, in die Quelle künftigen Wohlstands zu investieren. Für eine deutliche Verbreiterung der finanziellen Basis der Hochschulen kommen nur nichtstaatliche Mittel in Betracht“, so Milbradt weiter.
    Ein erster Baustein hierfür seien private Drittmittel. Dieses Potenzial zu erhöhen, werde eine der künftigen Aufgaben der Hochschulen sein. Ein zweiter Baustein seien Studienbeiträge. Der dritte Baustein sei das „Fundraising“. Diese Mittel stammten von Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen.
    Quelle: newsropa.de

    Anmerkung: Das ist also die neue Freiheit der Hochschulen. Der Staat zieht sich aus der Finanzierung zurück und bietet allenfalls noch eine Grundfinanzierung. Zusätzliche Mittel müssen von privater Seite wettbewerblich eingeworben werden.

  10. Arno Klönne: Ist Bertelsmann noch gemeinnützig?
    Die Bertelsmann-Stiftung gerät immer mehr in die Kritik. Arno Klönne, Mitautor des Buches “Netzwerk der Macht – Bertelsmann”, kam nach Gütersloh, um gegen die Gemeinnützigkeit der umstrittenen Konzernstiftung zu argumentieren. So hält die Stiftung direkt Anteile an Europas größtem Medienkonzern. Außerdem treibe die Stiftung die Geschäfte von Bertelsmann aktiv voran.
    Quelle: Handelsblatt Medienwatcher
  11. USA treiben weltweite Rüstungsausgaben auf Rekordhoch
    900 Milliarden Euro wurden 2006 weltweit für militärische Zwecke ausgegeben. Und die USA liegen mit großem Abstand an der Spitze: 396,2 Milliarden Euro, 42 Prozent der globalen Rüstungsausgaben entfallen auf die Vereinigten Staaten, ermittelte das Friedensforschungsinstitut Sipri. Deutschland ist mit 3,9 Milliarden Euro der weltweit drittgrößte Waffenexporteur.
    Quelle: Spiegel Online
  12. Zum Tode des Philosophen Richard Rorty
    Er war bekannt für seine Kritik an der Philosophie als solcher. Jetzt ist der amerikanische Philosoph und Kulturwissenschaftler Richard Rorty im Alter von 75 Jahren an Krebs gestorben. Sein Freund Jürgen Habermas sagte, er kenne keinen anderen zeitgenössischen Philosophen, der wie Rorty seine Kollegen mit neuen Einsichten überfallen und in Atem gehalten habe.
    Quelle: DLF

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