Heiner Flassbeck verstärkt den Kampf des Ökonomen gegen die Ideologen: Mit einem neuen Medium, mit Makroskop

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Vor kurzem hörte ich im Auto ein Deutschlandfunk-Interview mit dem Präsidenten des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) Fratzscher über die Einkommensverteilung. Unglaubliches Zeug. Voller Sehnsucht dachte ich an so honorige und exzellente Ökonomen und Präsidenten des DIW wie Klaus Dieter Arndt und Hans-Jürgen Krupp. Welcher Niedergang, hier wie bei anderen Instituten und bei der Mehrheit des Sachverständigenrates. Die Sehnsucht nach sachlicher und fundierter ökonomischer Beratung ist riesengroß. Das wissen wir bei den NachDenkSeiten und das weiß auch Heiner Flassbeck. Deshalb hat er sich entschlossen, einen Versuch der umfassenderen Aufklärung über wirtschaftliche Zusammenhänge zu starten. Albrecht Müller.

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Heiner Flassbeck, mit dem ich viele Jahre in der Aufklärungsarbeit kooperiere und auch freundschaftlich verbunden bin, plant ein neues Medienprojekt mit dem Namen Makroskop. Es wird sich schwerpunktmäßig mit der Aufklärung in wirtschaftlichen Fragen, insbesondere mit Fragen der Makroökonomie befassen. Ich halte ein solches Projekt in der gegenwärtigen Medienlandschaft im deutschsprachigen Raum und angesichts der Einseitigkeit in der Wissenschaft für notwendig. Alles, was hilft, das fast komplette Monopol der herrschenden ökonomischen Lehre aufzubrechen, ist segensreich.

Weder die Mehrheit des Sachverständigenrats noch die wirtschaftswissenschaftlichen Institute sind heute bereit, sich für neue von gesamtwirtschaftlichem Denken getragene Ideen und Theorien zu öffnen. Sie beharren seit Jahrzehnten schon auf allzu einfachen Doktrinen, in denen die entscheidende gesamtwirtschaftliche Dimension weitgehend ausgeblendet ist. Das ist die Folge einer ideologischen Verfestigung, die in den siebziger Jahren entstanden ist, die das gesamte ökonomische Denken und die wissenschaftliche Arbeit zu einem Instrument der Verteidigung der Allmacht des sogenannten, oft gar nicht richtig funktionierenden Marktes macht.

Selbst nach der großen Banken- und Finanzkrise von 2008, in deren Gefolge große Teile der Weltwirtschaft einzustürzen drohten, hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung die Dominanz der Verteidiger des Systems nicht verringert. Die Mehrheit der Wissenschaft hat sogar die erfolgreichen Rettungsaktionen der Staaten instrumentalisiert und mit dem Begriff „Staatsschuldenkrise“ sofort eine neue Verteidigungsfront für die alte Lehre geschaffen.

Es fehlt an Sachverstand und es fehlt an Pluralität in der Welt der Nationalökonomie. Wenn es Heiner Flassbeck und seinem Partner gelänge, diese Lücke zu schließen, dann würde das die Diskussion sehr befruchten.

Seit Anfang der NachDenkSeiten verweisen wir und verlinken wir auf den NachDenkSeiten auf Beiträge von Heiner Flassbeck und auf andere Artikel von Flassbeck Economics. Wir werden das auch künftig so halten, weil wir in Makroskop eine gute Ergänzung zu unserer eigenen Arbeit sehen.

Viel Glück und viel Erfolg!

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