Betrifft: L.L.Matthias: Die Kehrseite der USA. Das Buch ist nahezu verschwunden. Suchmeldung im Auftrag eines NachDenkSeiten-Lesers.

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Am 24. Mai 2018 hatten wir auf dieses „herausragende Buch“ aufmerksam gemacht und die Lektüre empfohlen. Alfred Meier-Leandri aus Basel hat sich daraufhin auf die Suche gemacht, es in der Unibibliothek gefunden und wollte es käuflich erwerben. Ohne Erfolg. Deshalb machen wir jetzt dieses kleine Experiment: wir fragen unsere Leser, ob es bei ihnen noch ein Exemplar gibt, das sie zu einem vertretbaren Preis verkaufen würden. Wir können dieses Experiment nur verantworten, weil die ganze Sache einen politischen Hintergrund hat: „Die Kehrseite der USA“ erschien 1964 und war aus meiner damaligen Sicht eines der ersten Bücher mit einer fundierten Kritik an in den USA herrschenden und realisierten gesellschaftspolitischen Vorstellungen, zum Beispiel an privater Trägerschaft und Organisation der Schulen. Albrecht Müller.

Die Analysen und Beobachtungen von L. L. Matthias halfen mir und der in der Bildungspolitik engagierten Mitbegründerin der NachDenkSeiten, Anke Bering-Müller, vor ungefähr 20 Jahren, als zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die „Selbstständige Schule“ propagiert wurde, zu der notwendigen kritischen Betrachtung des Geschehens. Von den Forschungen und Beobachtungen des Autors L. L. Matthias konnte man lernen, dass eine solche Schule in die Hände des lokalen Mittelstands gerät, weil dieser das „Schoolboard“ beherrscht und so zum Beispiel auch über die Berufung und Abberufung von Lehrern entscheidet. Angesichts der Privatisierungstendenzen auch in diesem Bereich ist das nunmehr 54 Jahre alte Buch immer noch aktuell. Auch aus anderen Gründen.

Also, wenn Sie noch ein Exemplar zur Verfügung haben, dann schreiben Sie der NachDenkSeiten-Redaktion. Wir stellen den Kontakt her.

Zu Ihrer Information folgt jetzt noch erstens die Mail von Alfred Meier-Leandri und zweitens das Ergebnis einer Recherche von Jens Berger zur Verfügbarkeit des Buches und zur preistreibenden Wirkung des Beitrags vom Mai:

Erstens: Alfred Meier-Leandri am 9. Juli an die NachDenkSeiten:

Guten Abend,

Sie haben im Mai 2018 einen Hinweis zu obgenanntem Buch gegeben, worauf ich mich auf die Suche nach einem Exemplar machte. Bisher konnte ich noch jedes gesuchte vergriffene Buch antiquarisch finden; in diesem Fall war dies nicht möglich. Rowohlt hat das Buch xmal in mehreren 10 000er Auflagen publiziert, trotzdem ist es nicht auffindbar; bloss Amazon besitzt offenbar noch mehrere Exemlare (Vermerk bei jedem: “Lieferung ist zur Zeit nicht möglich”). Da gerät man ins Grübeln…Der Rowohlt-Verlag konnte/wollte mir auch nicht weiterhelfen. Letztlich habe ich es gefunden in der Unibibliothek Basel, möchte es aber, weil es meiner Meinung nach in die Bibliothek jedes politisch interessierten Menschen gehört, käuflich erwerben. 

Ich weiss nicht, ob Sie mir in dieser Angelegenheit weiterhelfen können, möchte mich aber bei dieser Gelegenheit für Ihre hervorragende Arbeit herzlich bedanken. Die nachdenkseiten sind seit einigen Jahren eine meiner wichtigsten und unentbehrlichen Nachrichtenquellen geworden.

Alles Gute und freundliche Grüsse
Alfred Meier-Leandri

Zweitens: Unser Artikel vom Mai hat leider den Preis von Online-Antiquaren nach oben getrieben.

Hier das Ergebnis der Recherche von Jens Berger:

das Buch ist zwar bei einigen, wenigen Online-Antiquaren verfügbar … der Preis ist aber nicht von schlechten Eltern.

Laut Statistik gab es im Mai wohl noch 113 gebrauchte Bücher am Markt, die zu durchschnittlich 12,40 angeboten wurden. Nun ist der Preis auf 170 Euro gestiegen. Offenbar hat die Empfehlung der NachDenkSeiten Ende Mai zu einem Run auf das Buch und damit zu einer Explosion des Preises geführt.

Quelle: eurobuch.com

A.M.: Das tut uns leid, war aber nicht vermeidbar, da wir auf den Titel ja hinweisen wollten.

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