Korrektur zum Beitrag „Wie sich der Deutschlandfunk O-Töne besorgt“

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Am 24. Februar haben wir über einen Vorgang im Kontext von Deutschlandfunk und Linkspartei berichtet. Es ging um die Verbreitung von Rohaufnahmen eines Gesprächs der DLF-Hauptstadtjournalistin Boysen mit dem bayerischen Landesvorsitzenden der Linkspartei, Zega. Der Chefredakteur des Deutschlandfunks hat uns aufgefordert, die Rohaufnahmen aus dem Netz zu nehmen und einiges richtig zu stellen. Die Kernaussage des Beitrags ist davon nicht berührt. Albrecht Müller

Dazu im einzelnen:

  1. Chefredakteur Stephan Detjen weist darauf hin, dass es sich nicht um Aufnahmen für ein Interview, sondern um ein, wie er sagt, Recherchegespräch gehandelt habe. Was daraus dann wird, können Interessierte am 27. Februar um 18:40 Uhr im Deutschlandfunk hören.
  2. Die Rohaufnahmen sind Eigentum des Deutschlandfunkes und er hat alle Rechte dafür. Deshalb sind wir gezwungen, diese Datei aus dem Netz zu nehmen.
  3. Das Recherchegespräch wurde nicht in gleichzeitiger Präsenz der Journalistin Boysen und des Interviewten Zega geführt. Frau Boysen hat das Gespräch aus dem Studio des Deutschlandfunks in Berlin geführt, der bayerische Landesvorsitzende Zega war aus einem privaten Studio in Aschaffenburg zugeschaltet.
  4. Die Journalistin, Frau Boysen, hat nach Auskunft des Chefredakteurs das Rohmaterial nicht an den Interviewten weitergeleitet, weder per Mail noch auf andere Weise. „Vielmehr hat Herr Zega sich selbst ohne Wissen und Einverständnis von Frau Boysen einen Mitschnitt des Gesprächs verschafft und diesen – ebenfalls unautorisiert – an Dritte gemailt.“ – Es tut mir ausgesprochen leid, dass wir annahmen, Frau Boysen habe die Urfassung des Gesprächs an Herrn Zega geleitet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Politiker so dreist ist, sich auf nicht legale Weise einen Mitschnitt zu besorgen und diesen auch noch zu verbreiten. Dass wir bei Frau Boysen nicht nachgefragt haben, bedauern wir.
  5. Unabhängig von diesen Korrekturen bleiben die Kernaussagen unseres Beitrages erhalten: es ist bemerkenswert, dass sich der Deutschlandfunk einem umstrittenen und – wie man jetzt auch an der Beschaffung und Weitergabe der Rohaufnahmen sieht – einem ziemlich fragwürdigen Politiker zuwendet, diesen ausgesprochen unkritisch befragt und dabei aus unserer Sicht den Eindruck der Kumpanei erweckt. Dass diese besondere Behandlung einem besonders lautstarken Kritiker des designierten Vorsitzenden der Linkspartei Klaus Ernst zuteil wird, darf einen doch wundern?
  6. Da der Kern unseres Textes nur verständlich und nachvollziehbar ist, wenn man den Verlauf und Inhalt des so genannten Recherchegespräches kennt, verzichten wir zusammen mit diesem auch auf den erläuternden und analysierenden Text.

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