Leserbriefe zu „Deutschlands Ansehen in der Welt?“

Ein Artikel von:

Jens Berger kommentiert hier die Äußerung des Grünen-Politikers Anton Hofreiter, Scholz’ Entscheidung, vorerst keine Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken, habe „Deutschlands Ansehen in der Welt zerdeppert“. Ähnliches sei auch aus den Reihen der FDP, CDU und aus den Redaktionen der großen Medien zu vernehmen. Erinnert wird an die Euro- und an die Flüchtlingskrise. Damals sei „gerade diesen Stimmen Deutschlands Ansehen in der Welt schnurzegal“ gewesen. Wir haben hierzu interessante Zuschriften erhalten. Danke dafür. Christian Reimann hat eine Auswahl der Leserbriefe für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

vielen Dank für Ihren Kommentar! Schade, daß man solche nicht in den Tagesthemen/Tagesschau findet und sich stattdessen bellizistische Kommentare eines Martin Ganslmeier  anhören muß, wie zuletzt in der ARD Infonacht nach den Nachrichten am 24.1.2023 gegen 1:05 Uhr

Mit freundlichen Grüßen an das ganze Team und vielen Dank für die geleistete Arbeit
Bernd A. Willeke


2. Leserbrief

Sehr geehrte NDS Redaktion,

Der Titel verrät bereits viel: Ansehen in der Welt

Ansehen, da geht es um Imago, Perzeption, rein gebunden an Emotionen, subjektiv.

Was wird da eigentlich gesagt? Je mehr Waffen geliefert werden und je schwerer die sind um so mehr steigt das Ansehen.

In der Welt? Wie gross ist diese Welt im Bestfall? 50 Länder, die anderen etwa 140? Nein die sind nicht wichtig, deren Meinung ist uns egal. Und wieso sind die uns egal? Ja die 50 das sind die ewig Guten, die anderen sind erst mal die Schlechten bis das Gegenteil bewiesen ist.

Ansehen ist wichtig in der NATO: Ein guter NATO Partner wird man so: Schnell, ohne Kritik auf jede nur mögliche Art die militärisch aggressive Politik der USA unterstützen. Die Meinung und das Wohlergehen der eigenen Bevölkerung spielt in diesem Zusammenhang nicht die erste Geige.

Den USA, ist Deutschland sehr wichtig, unsere transatlantischen “Freunde” wissen sehr genau dass Deutschland die Führungsrolle sozusagen im Blut sitzt.

Da gibt es noch etwas wichtiges: Den psychologischen Link den es gibt zwischen Teilnahme an militärischen Abenteuern und der Regierung.

Für die Regierungsmitglieder bedeutet die Teilnahme an Militäroperationen das höchstmögliche an Macht was erreichbar ist: Die Entscheidungsgewalt über Leben und Tod von vielen Menschen. Entscheiden über Leben und Tod, damit erreichen Machthaber einen Status von fast göttlichem Format. 

Die Machthaber selber? Sie sind Überleber. Ihr Leben geniesst maximalen Schutz: Gepanzerte Autos, Leibwächter, Sicherheitsdienste, Reise in Krisengebiete: Helm, Kugelsichere Weste.

Es ergibt sich ein gefährlicher Mix: Selber maximal geschützt, Entscheidungsgewalt über Leben und Tod, Immunität verleiht Schutz vor Verantwortung und Haftung. Je aggressiver um so mehr steigt das Ansehen bei Gleichgesinnten.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


3 Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
ich stelle zunehmend fest, dass mich Beiträge der NachDenkSeiten – die ich noch nicht sehr lange verfolge – mental provozieren und zum querdenken anregen. Mein Dank dafür.
 
Zunächst erlaube ich mir hier, auf Ihren Blick auf Ex-Botschafter Melnyk einzugehen. Wir tun gut daran, auch ihm mit „Achtung“ zu begegnen – nicht zuletzt, weil er wie kein Zweiter den deutsche Untertan vor aller Welt bloßstellen konnte.
 
Wenn wir uns dann der These von Herrn Hofreiter zuwenden, so nehme ich an, dass die von Ihnen in das Blickfeld genommene Geschichte und die von Ihnen berücksichtigten Länder in seinem Denken keinerlei Rolle spielen. Zum einen ist in seinem Denken das einzige relevant zu berücksichtigende Ansehen das in Washington – in Kontinuität zu der dienenden Führungsrolle, die Deutschland nach Robert Habeck ausfüllen soll und als Militarisierung Deutschlands interpretiert wird –, und zum anderen ist es eine rhetorische Metapher, die nicht das Ziel verfolgt, ihre Aussage in einer Weise unter Beweis stellen oder hinterfragen zu wollen, wie Sie es getan haben, sondern sie dient allein dem Ziel, Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz auszuüben.
 
Insofern wird sie werthaltig, wenn man sie nicht hinterfragt und sie zudem ihren Beitrag dafür leistet, dass wir „endlich“ Panzer liefern. Oder sie wird zumindest entwertet, wenn man dieser Aussage „Achtung“ entgegenbringt – so wie Sie es (und ich) in Sinne von Albrecht Müller getan haben, für dessen Buch neben Ihrem Beitrag passenderweise Werbung gemacht wird: Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst. Wirkliche Entwertung derartiger Äußerungen wird jedoch erst möglich, wenn es gelingt, in der Bevölkerung breit eine Sensibilität und eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen zu entwickeln, in der von dort aus Konsequenzen derartiger Äußerungen für unsere Land und seine Menschen reflektiert werden, um schlussendlich auch Einfluss zu nehmen auf das politische Handeln. Die Entwicklung des Individuums vom bemutterten und mit Tittytainment ruhiggestellten Objekt zum individuell handelnden, kreativ-schöpferischen Subjekt wird zu einer unabdingbaren Voraussetzung, um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu sichern.
 
In meinen oben zum Ausdruck gebrachten Dank kann ich also auch den für Ihren aktuellen Beitrag einbeziehen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Liske


4. Leserbrief

Was ist das für eine verrückte Zeit in der die Regierung, nahezu alle ihre Mitglieder und die Medien verrückt spielen.

In den Krieg zu ziehen, steigert das Ansehen in der Welt, für Verhandlungen und Frieden zu sein, ist in ihrer Sichtweise verrückt !!!

Unglaublich! Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! 

Was bringt der nächste Teil der “Zeitenwende”? Als Nationalhymne wird wieder die erste Strophe des Deutschland-Liedes gesungen? Ein schrecklicher Gedanke. 

Herr Berger, Sie sehen es so, wie es alle selbst denkenden, vernünftigen Menschen sehen müssten. 

Deutschland sollte für diplomatische Lösungen und Verhandlungen die zum Waffenstillstand führen vorangehen. 

Das würde verlorengegangenes Ansehen in der Welt zurückbringen. 

Ich danke Ihnen und wünsche den NDS dass sie noch lange 

DAS LEITMEDIUM FÜR ALLE MENSCHEN, DIE GUTEN WILLENS SIND bleiben.

Mit freundlichem Gruß 
Udo Hellmann 


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Zum Thema Ansehen Deutschlands in der Welt denke ich oft an die Zeit meines Grundwehrdienstes zurück. Anlässlich eines Gesangswettbewerbs musste unser Zug ein Loblied auf die Deutsche Infanterie singen.
In diesem Leid heißt es über die Infanterie:

“Sie hat den Ruhm der nie vergeht,
der ewig in den Sternen steht
sich vor der ganzen Welt erworben.
Mit Waffen leicht und Waffen schwer…..”

und weiter:

“mit dir marschiert der Ruhm der alten deutschen Zeit hinein in alle Ewigkeit”

Wenn dieser Ruhm durch das angebliche “Zögern” zerdeppert würde, würde ich sagen:

“Danke Olaf Scholz”.

Leider ist zu befürchten, dass der Bundeskanzler wieder einmal einknickt und  wieder einmal deutsche Panzer Richtung Russland fahren.

Freundliche Grüße
Michael Schürmann


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
habe zwar schon einige Male geschrieben, bisher aber erfolglos. Nun noch einen letzten Versuch, dann belasse ich es dabei. Die täglichen geistigen Verwirrungen, sowohl in politischen Köpfen wie bei der Journaille und das Lesen des Buches „Kleiner Friede im Großen Krieg“ haben mich poetisch animiert und das nachfolgende Gedicht in die Ohren souffliert:
 
Mit freundlichen Grüßen
Edgar Bauer

Kriegstreiber
 
Ein Krieg war niemals rational,
die Folgen ausnahmslos fatal.
Für Drahteszieher, weit vom Schuss,
ein inn´rer Drang zum wieder MUSS.
Millionen Tote stör´n die nicht,
sie stehen niemals vor Gericht
und sollt´s zum Schein so was mal geben
bespricht man´s vorher intern eben.
Der lange Frieden macht wohl Lust,
auf Kriegsgeschrei und Leichenduft.
Vor allem früh´re Pazifisten
woll´n liebend gern die Welt vernichten.
Sie spiel´n sich auf als Kriegestreiber,
darunter seltsam viele „Weiber“.
Den Untergang mit protegieren,
man kommt nicht nach zu produzieren,
war man am Anfang noch was spärlich,
wird´s lauter: „größer, mehr und jährlich“.
Wär´ jede Lieferung kombiniert
und von den Schreiern angeführt,
diese dann vor Ort im Kampf
bei Kriegsgeschrei und Pulverdampf,
so könnt´ ich sie vielleicht versteh´ n,
auch wenn sie vor die Hunde geh´ n.
Doch mein Gefühl, das trügt mich nicht,
vermutlich bleibt´s nur beim Gedicht.
Der Heldenpreis, ein schöner Orden,
begleitet von ganz tollen Worten,
der würd´ das Grabe schön betonen,
die Menschheit vor mehr Dummheit schonen.
So bleibt mein Wunsch wohl Utopie,
die Menschheit wird gescheiter – NIE.


7. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

vielen Dank wieder einmal für die klaren Worte!

“Deutschlands Ansehen in der Welt”? Das Wort “widerlich” ist schon richtig gewählt, wenn es um Typen wie Blome, Panzer-Tony und den Toiletten-Diplomaten-Troll Andrij Melnyk, pardon Touretten, geht.

Was soll man dazu noch sagen? Vielleicht noch: 65 Millionen Tote in Weltkrieg-II, davon 27 Mio Sowjetbürger.  Da sind deutsche Panzer im Osten ein Ding der absoluten Unmöglichkeit! Wer das anders sieht, ist schlicht ein Faschist. So einfach ist das.

Deutschlands Ansehen?  Heute gibt es Internet und da merken die Menschen in anderen Ländern sehr schnell, was in Deutschland los ist, schneller als die meisten Deutschen. Unsere derzeitigen Machthabern merken halt selektiv. Wem der Horizont nicht weiter reicht als bis zur eigenen Nasenspitze, bei dem ist halt auch “Deutschland” darauf beschränkt, auf die eigene Befindlichkeit. Und die ist eben widerlich, wie Sie richtig sagen.

Die Welt registriert sehr genau was in Deutschland abgeht. Deutschland macht sich gerade für Generationen in der Welt unmöglich. Schade um mein Vaterland. Meine Heimat ist es nicht mehr.

Herzliche Grüße,
Rolf Henze


8. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

als Vater einer Tochter mit geistiger Behinderung und engagierte Person für die Interessen von Menschen mit Behinderung habe ich eine Bitte in Bezug auf Ihren Kommentar “Deutschlands Ansehen in der Welt?“.
Zitat “[…]vom ukrainischen Tourette-Diplomaten-Troll Andrij Melnyk[…]” ZItatende.

Bitte nutzen Sie eine angeborene Erkrankung des Nervensystems nicht als Begründung für die öffentlichen Äußerungen einer Person des öffentlichen Interesses wenn diese nicht nachgewiesenermaßen unter den Bedingungen ebenjener Erkrankung lebt. Soweit ich das recherchieren kann, liegt bei Herrn Melnyk die Erkrankung nicht vor.

Vielen Dank und machen Sie ansonsten bitte weiter so!

Herzliche Grüße
Andreas Hennig

Anmerkung Jens Berger: Danke für den Hinweis, lieber Herr Hennig. Ich habe über diese Formulierung nicht nachgedacht. Sie haben natürlich Recht, die falsche Formulierung tut mir leid.

Beste Grüße
Jens Berger


9. Leserbrief

Guten Morgen Herr Berger,
 
ein großartiger Artikel. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Nur zwei kleine Anmerkungen:

“Normalerweise legt man hierzulande ja eher keinen gesteigerten Wert auf das eigene Ansehen bei derartigen Rechtspopulisten”. 

 
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Ihrem letzten Satz, …..  “Aber die Erkenntnis, dass Kriege heute nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern am grünen Tisch beendet werden,” füge ich sarkastisch: “stimmt, am GRÜNEN Tisch legt man mehr Wert auf Panzer und Kriegsgeschrei”, zu.
 
Ich geb Ihnen noch folgende Erkenntnis von Peter Hacks aus dem Jahr 1992!! zur Kenntnis und zwar ohne Kommentar.

„Alle kapitalistischen Parteien sind ein Federbett und ein Hintergrund und ein Nährboden, aber sie sind nicht geeignet, die Organisation hervorzubringen. Sondern dafür braucht man zunächst eine Splittergruppe, die sich entschließt, dieses Geschäft zu übernehmen. Ich nehme an, in Deutschland werden es die GRÜNEN und dieses sogenannte Bündnis 90 sein. Also, es werden nicht die Nazis von Herrn Frey und es werden nicht die Nazis von Herrn Schönhuber sein, sondern es werden die sein. Also die sind der Schoß, aber der Schoß ist nicht die Sache. Und die Sache muss irgendwo aus einer Keimzelle keimen, das ist ein Gesetz: Wer einmal geschlagen ist, kann nicht unter demselben Namen wiederkommen. Der braucht eine neue Maske. Deswegen glaube ich auch, dass eben in Deutschland nicht die beiden Nazi-Parteien die Keimzelle werden, sondern jemand, auf den man nicht kommt. Und diese weinenden Kleinbürgerorganisationen, die gegen alles sind, und überhaupt nicht wissen, wofür sie sind, die eignen sich. Es ist ein bisschen Prophezeiung drin. Wir werden es sehen.“

Ihnen, Herr Berger, wünsche ich weiterhin alles Gute. Bleiben Sie wachsam 
 
Es grüßt Sie ganz herzlich
H.I.


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