Hinweise des Tages

Jens Berger
Ein Artikel von:

Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “Mehr” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (MB/JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Michael Hudson – Der Krieg der Banken gegen das Volk
  2. Am deutschen Wesen könnte die Währungsunion scheitern
  3. Kosten der Euro-Rettung – Zahlen, bitte!
  4. DIW fordert staatliche deutsche Ratingagentur
  5. Lobbyist soll mit Einfluss auf Cameron geprahlt haben
  6. Die Reputationswaschanlage
  7. MLP eingeholt vom Schreckgespenst des Arbeitnehmerstatus
  8. Kritik an der Bahn ist verbale Umweltverschmutzung
  9. Sie reden vom Frieden. Sie führen Krieg.
  10. Protest gegen NPD löst Tumult im Kreistag aus
  11. Piratenpartei – Wir stehen für Bewegung
  12. Schafft die Polit-Talkshows ab!
  13. Die Empörten
  14. Schluss mit der Nahrungsmittel-Spekulation!
  15. zu guter Letzte: Thank you for subsidizing my mansion

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Michael Hudson – Der Krieg der Banken gegen das Volk
    Es gibt einen Weg, wie der Euro gerettet werden kann: Man muss nur der Europäischen Zentralbank erlauben, das zu tun, wofür Notenbanken gegründet worden sind: Geld drucken. […]
    Die Bezeichnung „Technokraten“ für die Administratoren einer derart undemokratischen Politik ist ein zynischer Euphemismus für Finanzlobbyisten oder Finanzbürokraten, die im Namen ihrer Auftraggeber als nützliche Idioten fungieren. Ihre Ideologie sieht den gleichen Sparkurs vor, der verschuldeten Staaten in der Dritten Welt zwischen den 1960ern und 1980ern vom Internationalen Währungsfonds aufgezwungen wurde. Diese Bürokraten sprachen von Stabilisierung der Zahlungsbilanz, öffneten zugleich den Markt und verkauften Exportbetriebe und Infrastruktur an ausländische Gläubiger. Die Folge war, dass die betroffenen Länder sich bei ausländischen Banken und ihren einheimischen Oligarchen noch weiter verschuldeten. […]
    Die Banken wollen, dass der wirtschaftliche Mehrwert in Form von Zinsen ausgezahlt und nicht für die Anhebung des Lebensstandards verwendet wird, nicht für Staatsausgaben oder auch nur für Investitionen. Forschung und Entwicklung – das dauert viel zu lange. Die Finanzwelt denkt in kurzen Zeiträumen. Diese Sichtweise ist kontraproduktiv, wird aber als der Weisheit letzter Schluss ausgegeben. Die Alternative (staatliche Eingriffe in den „freien Markt“ durch Regulierung und progressive Steuern) führe nur in die Knechtschaft.
    Quelle: FAZ

    Anmerkung unseres Lesers K.H.S.: Einer der Interessantesten Aufsätze zur Euro-Krise der letzten Monate in der FAZ:
    interessanterweise im Feuilleton und nicht im Wirtschaftsteil !!!

    Anmerkung JB: Abermals Chapeau für die FAS/FAZ. Der Artikel von Hudson ist ganz hervorragend und reiht sich nahtlos in eine Reihe wunderbarer Artikel im FAZ-Feuilleton ein, die hier auf den NachDenkSeiten schon ausgiebig gelobt wurden. Es scheint fast so, als müsste FAZ-Feuilleton-Chef Frank Schirrmacher die Ehre der Branche im Alleingang retten.

  2. Am deutschen Wesen könnte die Währungsunion scheitern
    Der geldpolitische Dogmatismus der Merkel-Regierung und ihr Programm zur Schrumpfung der Staatshaushalte zeugen von Ignoranz und Heuchelei. Sie gefährdet damit den Euro – und mehr.
    Quelle: Tagesspiegel
  3. Kosten der Euro-Rettung – Zahlen, bitte!
    Der Euro soll gerettet werden – und es kostet unendlich viel Geld. Doch wer wird am Ende die Rechnung für die Rettung begleichen? Vier Lösungen gibt es. Und keine von ihnen ist schön.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung

    Anmerkung unseres Lesers J.A.: Die Autorin Catherine Hoffmann schafft es tatsächlich, neben in ihren vier Pseudo-Lösungsvorschlägen (Erhöhungen der Massensteuern, Austeritätspolitik, Schuldenschnitt, gewollte Inflation), deren Nachteile sie klar aufzeigt, die einzige wirkliche und auch offensichtliche Lösung – Erhöhung der Steuern auf Vermögen, hohe Einkommen und Kapitalerträge – *nicht* zu erwähnen. Reife Leistung!

    Ergänzende Anmerkung JB: Zu Erwähnen ist jedoch auch, dass die „Nachteile“, die Frau Hoffmann zum Thema „Inflation“ aufzählt, komplett an den Haaren herbeigezogen sind. Wie will die gute Frau denn eine solche Inflation auslösen? Geld (physisch) drucken und mit dem Helikopter über Europa abwerfen? Nun gut, das würde i.d.T. Inflation erzeugen. Eine aktivere EZB-Politik – und darauf will Frau Hoffmann wohl hinaus – jedoch nicht.

  4. DIW fordert staatliche deutsche Ratingagentur
    Wenn es um Bonitätsbewertungen für Unternehmen oder Staaten geht, geben drei US-Unternehmen den Ton an. Das DIW hat einen Vorschlag, wie sich dieses Oligopol aufbrechen ließe.
    Quelle: Tagesspiegel
  5. Lobbyist soll mit Einfluss auf Cameron geprahlt haben
    Großbritannien hat möglicherweise seinen nächsten Lobbyskandal: Reporter haben Aufzeichnungen veröffentlicht, in denen ein britischer Lobbyist mit seinem Einfluss auf die Regierung angibt. Premier Cameron ist “empört” über die Anschuldigungen.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung
  6. Die Reputationswaschanlage: Die Kunst des Lobbyismus – wie das Image eines Staates aufgehübscht wird
    Sie nennen es die “dunkle Kunst”. Die Künstler sind Lobbyisten, die sich rühmen, das Image eines miserabel beleumdeten Landes binnen eines Jahres entscheidend verändern zu können und zu diesem Zweck auch sehr zügig direkte Kontakte zum Regierungschef, zum Außenminister und zu anderen Schaltzentren der Regierung zur Verfügung zu stellen. Die Rede ist von Großbritannien, dessen Hauptstadt in diesem Zusammenhang als “globales Zentrum für Rufwäsche” bezeichnet wird. Wie die Waschanlage funktioniert, demonstriert das Bureau of Investigative Journalism anhand einer PR-Agentur, die “better reputations” and “better results”, “klein und taktisch”, “groß und strategisch” verspricht.
    Quelle: Telepolis
  7. MLP eingeholt vom Schreckgespenst des Arbeitnehmerstatus
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Schreckgespenst „Arbeitnehmerstatus“ MLP wieder einholt. Diese Zeit ist jetzt gekommen: Das Sozialgericht Mannheim hat in einer aktuellen Entscheidung am 18.11.2011, Aktenzeichen S 4 KR 3987/09, erkannt, dass die Tätigkeit eines früheren MLP-Consultants als sozialversicherungspflichtig anzusehen ist.
    Quelle: Kanzlei Jacobs
  8. Kritik an der Bahn ist verbale Umweltverschmutzung
    Permanent wird über die Bahn gemeckert – dabei ist sie zuverlässiger, sicherer und bequemer als andere Verkehrsmittel. Zeit für eine Richtigstellung.
    Quelle: WELT
  9. Sie reden vom Frieden. Sie führen Krieg.
    Größer konnte der Kontrast kaum sein. Während im Vorfeld und auf der zweiten Afghanistankonferenz auf dem Bonner Petersberg der angeblich erfolgreiche Afghanistankrieg abgefeiert wurde, zeichnete die Friedensbewegung auf ihrer Protestdemonstration ein gänzlich anderes Bild. Sie kritisierte auch die von nahezu allen Mainstreammedien kolportierte Behauptung der politischen Klasse, die westlichen Truppen würden ab dem Jahr 2014 abgezogen, als ein Lügenmärchen.
    Dieser Bericht des Trotzfunks von der Demonstration der Friedensbewegung am 3. Dezember in Bonn beinhaltet Ausschnitte aus den Reden der afghanischen Parlamentsabgeordneten Malalai Joya, des Fraktionsvorsitzenden der Partei “Die Linke” im Bundestag, Gregor Gysi, der Sprecherin des Bonner Jugendbündnisses, Lisa, und von Mohammed Said, der für die Solidary Party Afghanistan sprach.
    Quelle: Trotzfunk
  10. Protest gegen NPD löst Tumult im Kreistag aus
    Die NPD sitzt in fast allen Kreistagen in Mecklenburg-Vorpommern – der Nordosten ist eine ihrer Hochburgen. Nun sollen Anhänger der Rechtsextremen protestierende Zuhörer während einer Sitzung angegriffen haben. Die NPD hingegen sieht die “linke Gewalttäter” als Verursacher.
    Quelle: SPIEGEL Online

    Anmerkung unseres Lesers F.B.: Diese Spiegel Online Geschichte des “Protestes gegen die NPD” ist “beinah” Nebenschauplatz. Die interaktive Grafik mit der Unterzeile daneben: “Atlas des Rechtsextremismus – so braun ist Deutschland” ist unerträgliche Journalistenarbeit und Meinungsmache. Zahlreiche Menschen in meinem persönlichen Umfeld registrieren derzeit verstärkt eine die mediale “Abstempelung” Ostdeutschlands als Hort des “Braunen”. Man brauche sich nur die Schlagzeilen und das ständige Wiederholen von Stichworten (Zwickauer Terrorzelle, Zwickau liegt ja im Osten…) anzutun. Richtig ist vielmehr, dass viele Menschen im Osten antifaschistisch eingestellt sind und die Strippenzieher NPD und so weiter aus ganz anderen Gegenden stammen.

  11. Piratenpartei – Wir stehen für Bewegung
    Die Frage: “Wofür steht ihr eigentlich?” ist falsch gestellt, wenn alles in Bewegung ist
    Betritt irgendwo eine neue politische Bewegung die Bühne so taucht schnell die Frage auf “Was die eigentlich wollen”. Was sind ihre Ziele? Was für eine Gesellschaft wollen sie errichten? Wie soll die funktionieren? Solche Fragen werden in den letzten Monaten wieder häufiger gestellt, mal geht es um die Piraten, mal um arabische Revolutionäre und mal um die Occupy-Bewegungen. Aber sind solche Fragen überhaupt sinnvoll?
    Quelle: Telepolis
  12. Schafft die Polit-Talkshows ab!
    Blutarme Bandwurmsätze, ein Feuerwerk leerer Lufthülsen – und Abgeordnete, die auch nicht besser informiert sind als das Publikum. Die Publizistin Mely Kiyak fragt: Was ist der Erkenntnisgewinn solcher Talkshows? Und wer will das alles noch sehen?
    Quelle: Deutschland Radio Kultur
  13. Die Empörten
    „Empört euch“, ruft Stéphane Hessel die Menschen auf. Die Spanier haben ihn als erste vernommen. Im Mai sind sie in den Widerstand getreten und nennen sich „Los Indignados“. Die Wirtschaftskrise ist zur sozialen und zur politischen Krise geworden. Andere sind ihnen gefolgt und haben ihren Namen angenommen. Inzwischen trifft man überall in der Welt auf „Empörte“. Wer sind sie? Was wollen sie? Was sagen sie über unsere Gesellschaft aus? Die Webserie führt Sie mitten in die Protestbewegung sechs verschiedener Länder …
    Quelle: Arte
  14. Schluss mit der Nahrungsmittel-Spekulation!
    Wer mit Lebensmitteln spekuliert, spielt mit dem Leben anderer Menschen. Spekulation schafft Hunger. Fordern Sie die Deutsche Bank zum Ausstieg auf – unterzeichnen Sie jetzt und laden Sie Freunde und Bekannte ein! Josef Ackermann ist als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank nicht nur Chef einer der größten Investmentbanken der Welt, sondern als Präsident des Weltbankenverbandes IIF auch der mächtigste Lobbyist der Finanzwirtschaft.
    Quelle: Foodwatch
  15. zu guter Letzte: Thank you for subsidizing my mansion

    Quelle: Dilbert

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