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Außen- und Sicherheitspolitik

Anne Will arbeitet mit einer bösartigen Unterstellung, so Michael Lüders im NDS-Interview

„Eine differenzierende Haltung einzunehmen, gilt offenbar als nicht opportun.“ Das sagt der Nahost-Experte Michael Lüders im Interview mit den NachDenkSeiten zur Sendung Anne Will vom 9. April.

Dündar, Lüders
Ein aktuelles! Foto vom 13.4.2017 – Can Dündar und Michael Lüders schätzen und respektieren einander.

Im Gespräch mit Marcus Klöckner findet der Bestseller-Autor, der gerade mit seinem Buch „Die den Sturm ernten: Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“ für erhebliche „Irritationen“ im Syrien-Diskurs der großen Medien sorgt, deutliche Worte zu einer problematischen Sendung in der ARD. Albrecht Müller

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Befreien aus den Fängen der USA! Geht das überhaupt? Überleben wir das?

Am 28.10.2014 hatte ich in diesem Beitrag – Einige interessante Dokumente zum Kolonie-Status Deutschlands und Europas – von „Kolonie“ gesprochen.


(Die Rheinpfalz, Aufmacher vom 11.4.2017)

Das löste bei einem Leser, der sich später als antideutscher Agitator im Netz zu erkennen gab, Kopfschütteln aus. Auch den früheren Mitherausgeber der NachDenkSeiten Dr. Lieb störte die freimütige Kritik am Umgang der USA mit uns und dem Rest der Welt. Es geht hier um ein zentrales politisches Problem. Eigentlich müsste die Frage nach der Abhängigkeit von den USA neben der Agenda 2010 und ihren Folgen das Hauptthema für unsere Entscheidung bei der kommenden Bundestagswahl sein. Und wir müssen freimütig, sachlich und offen darüber diskutieren. Albrecht Müller.

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Julian Reichelt ist ein Fake-Journalist

Ursula von der Leyen plappert munter bei Anne Will dreiste Lügen vor sich hin und BILD-Chef Julian Reichelt legt bei Frank Plasberg einen intellektuellen Offenbarungseid nach dem anderen ab und zeigt dabei, was für ein schäbiger Charakter vonnöten ist, um in die Champions League des deutschen Mediensystems aufzusteigen. Keine Frage – der Giftgasvorfall von Idlib hat auch die Hirne der transatlantischen Eliten Deutschlands kräftig vernebelt. Warum führen wir überhaupt abstrakte Debatten über Fake News und Journalismus in postfaktischen Zeiten? Ein Vorzeigejournalist wie Julian Reichelt zeigt doch ganz offen, was er von den journalistischen Grundwerten hält – nämlich gar nichts. Was sich in Syrien abspielt, ist Reichelt total egal. Für ihn zählt es, Deutschland für den Krieg zu mobilisieren. Seine nicht sonderlich gut gemachte Journalismus-Simulation ist dabei nur Mittel zum Zweck. Von Jens Berger.

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Wie der Westen die Welt ins Chaos stürzte

In der Debatte um Giftgas und militärische Aktionen, um rote Linien und Assad geraten die Hintergründe aus dem Blick: der Anspruch der USA, die Welt zu beherrschen und zu entscheiden wer wo regiert. Deshalb dokumentieren wir hier fünf Beiträge zum Thema, zum Hintergrund und zu den Vorläufen: A. Ein Beitrag der NachDenkSeiten von 2015: „Der Tod kommt aus Amerika …“. B. Der Brief von Willy Wimmer an Bundeskanzler Gerhard Schröder aus dem Jahr 2000. C. Warum die Araber uns in Syrien nicht wollen, von Robert F. Kennedy Jr.. D. Michael Lüders: Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte. E. Daniele Ganser Buch und Vorträge zu: Illegale Kriege. Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. – In allen fünf genannten Dokumenten wird deutlich, was hinter den Kriegen steckt, die der Westen führt. Wenn Sie sich das vergegenwärtigen, dann bewahren Sie sich davor, verkürzte Geschichten zu glauben. Albrecht Müller

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Anne Wills gestrige Sendung: Die Verteidigungsministerin lügt, ohne rot zu werden und der Experte mit den unbequemen Wahrheiten wird zum „Verschwörungstheoretiker“ degradiert – so funktioniert Meinungsmache

Das war TV-Talk von seiner allerschlimmsten Sorte. Bereits in der Kurzvorstellung der Gäste der gestrigen Anne-Will-Sendung achtete die ARD darauf, die Glaubwürdigkeit des kritischen Nahostexperten Michael Lüders zu beschädigen. Anstatt als Experte wurde er schlicht als Politik- und Wirtschaftsberater vorgestellt. In der Sendung selbst wurde er dann auch gleich zum „Verschwörungstheoretiker“ erklärt und von den drei geladenen Transatlantikern mit tatkräftiger Unterstützung der Talkmasterin unfair vorgeführt. Währenddessen plauderte sich Verteidigungsministerin von der Leyen mit ihren seltsamen Interpretationen zum Völkerrecht und dreisten Lügen zu Giftgasvorfällen in Syrien um Kopf und Kragen. Dies wurde ihr – wie kaum anders zu erwarten – nicht von der schlecht vorbereiteten und ohnehin komplett derangiert wirkenden Anne Will, sondern vom Linken-Politiker Jan van Aken vorgehalten. Der Rest: Desinformation in Reinkultur. Von Jens Berger.

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„Der von Trump angeordnete Raketenangriff ist eine schwere völkerrechtswidrige Straftat“. Ein Interview mit Dieter Deiseroth.

Eine völkerrechtswidrige militärische Aggressionshandlung und eine schwere völkerrechtliche Straftat: Dieter Deiseroth, ehemaliger Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, findet im Interview mit Marcus Klöckner für die NachDenkSeiten klare Worte zum Vorgehen der USA vom 7. April in Syrien.
Für das Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der internationalen Juristenvereinigung IALANA verletzt der Militärschlag, bei dem laut Medienberichten 59 Tomahawks abgefeuert wurden, „die territoriale Integrität des UN-Mitgliedsstaates Syrien gravierend.“
Deiseroth führt aus, dass, selbst wenn Assad tatsächlich für den Einsatz von Giftgas verantwortlich sein sollte, solch ein Verbrechen kein „Faustrecht“ rechtfertige.
„Niemand“, so Deiseroth, der sich immer wieder öffentlich zu den Themen Whistleblowing und Kriegsvölkerrecht äußert, „hat das Recht nach eigenem Gusto in solchen Fällen Selbstjustiz oder eigenmächtig ‘Vergeltung’ zu üben.“

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„Haltet den Dieb“ wird zusehends zur wichtigsten Manipulationsmethode. Ein Wochenrückblick.

Die vergangene Woche ist wieder eine solche Horrorwoche gewesen, angefüllt von schrecklichen Nachrichten bis hin zu jener von heute früh, dass die USA Syrien mit Raketen angegriffen haben. Alle diese Ereignisse werden von Propaganda begleitet. Und wenn man einigermaßen durchschauen will, was geschieht, dann ist es gut, die Methoden der Manipulation zu kennen. Deshalb, und nicht um Sie zu langweilen, weisen wir immer wieder auf die angewandten Methoden und die damit häufig verdrehten Sachverhalte hin. In der vergangenen Woche wurde die Methode „Haltet den Dieb“ häufig angewendet. Albrecht Müller.

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Der US-Angriff auf Syrien zeigt einmal mehr. Wir müssen uns aus den Armen der USA befreien. Das ist schwierig. Aber notwendig.

Der Raketenangriff auf Syrien ist völkerrechtswidrig. Er gründete vermutlich auf einem inszenierten Giftgasangriff, dessen Urheber nicht geklärt ist. Und dieser Raketenangriff verschärft die Konfrontation zwischen den USA bzw. dem Westen und Russland. Die USA gebärden sich als Weltenherrscher. Dies ist ein Gehabe, das zum Krieg mit Russland, mit dem Iran und gegebenenfalls auch zum Krieg mit China führen kann. Dass die Bundesregierung diese Art von gefährlicher Politik deckt, ist skandalös und zeigt, dass sie eigentlich nicht eigenständig handelt. Auch die unkritische Reaktion der meisten Medien ist bedrückend. Im Gespräch zwischen Willy Wimmer und Albrecht Müller wurde vor einer guten Woche die komplizierte und gefährliche Situation und die daraus zu ziehenden Konsequenzen besprochen. Vielleicht können Sie das Wochenende nutzen, um sich dieses Gespräch anzuhören und anzusehen. Es lohnt sich, meinen NachDenkSeiten Leserinnen und Leser. Albrecht Müller

Giftgaseinsatz zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Umfeld von Konferenzen zu Syrien? Zynischer geht es nicht. – Siehe Lüders bei Lanz.

Albrecht Müller

Wieder ist in Syrien Giftgas eingesetzt worden. Und wieder folgte daraufhin ein propagandistischer Schlagabtausch. (siehe auch hier) Bei uns besonders interessant die Rolle der Außenbeauftragten der Europäischen Union – die sofort die Verantwortung bei Assad festmachte, sozusagen meinungsführend für die ihr folgenden Propagandisten. Und jetzt auch die Bild-Zeitung – siehe hier und hier. Nach deren Meinung deutet alles auf die Verantwortung des „Machthabers“ Assad hin. – Der Nahostexperte Michael Lüders widerspricht bei Lanz im ZDF. Schauen Sie sich diese Sendung an. Damit sie keine Zeit verschwenden müssen, hier die Information über die wichtigen Passagen: Von Minute 3:45 bis Minute 26. Albrecht Müller.

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Sascha Lobo und das Giftgas – Ist Realität nur noch eine Meinung?

Jens Berger

Sascha Lobo kann es nicht lassen. Der oberste Interneterklärer vom Dienst, der im Nebenjob auch Kolumnist bei SPIEGEL Online ist, hat wieder einmal ein vermeintliches Internetphänomen gefunden, das er den SPON-Lesern am schrägsten aller möglichen Beispiele näherbringen will. Es geht um „Social Propaganda“. Die macht er nämlich aktuell bei der russischen Reaktion auf den vermeintlichen Giftgasangriff in Syrien und die Verwertung dieser Reaktion durch RT aus. Das ist drollig. Denn die Erklärungen Lobos lassen sich 1:1 auch auf die westlichen Reaktionen und die Berichterstattung westlicher Medien anwenden. Egal wie sehr sich Russia Today und Co. anstrengen – von der Titelseite der BILD prangt stets bereits ein fettes „Ick bün all dor“. Von Jens Berger.

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Von Wahlkämpfern, die Militärbasen schließen, und Raubkatzen, die als Heimtextilien enden

Ganz schlecht scheint unser Aprilscherz „Schulz will Ramstein schließen.“ nicht gelungen zu sein. Immerhin schrieben einige Leser, wir sollten doch getreu unserem Namen einmal nachdenken, als wie realistisch denn die berichtete politische Kehrtwende von Martin Schulz wohl zu bewerten sei, und sie befürchteten, dass uns das kritische Denken abhandengekommen sein könnte. Einzelne haben uns mit – leider – sehr schlüssigen Argumentationen dargelegt, wie offensichtlich wir hier ‚Fake News‘ aufgesessen seien, und ein Leser hat gar recherchiert und herausgefunden, dass es die von uns zitierten ‚Mannheimer neuesten Nachrichten‘ gar nicht gibt…

Das Gros der Leser hat den Schabernack, den wir uns erlaubt haben, aber durchschaut – schließlich haben wir uns nicht zum ersten Mal anlässlich des Datums dazu hinreißen lassen, aus unserer Sicht wünschenswerte Entwicklungen als real zu vermelden. ‚Natürlich‘ ist von Martin Schulz weder die Schließung von Ramstein noch eine Infragestellung der deutschen Nato-Mitgliedschaft zu erwarten. Carsten Weikamp

Willy Wimmer und Albrecht Müller haben anderthalb Stunden miteinander gesprochen. Das Ergebnis: ein spannendes Video.

In diesem Gespräch zwischen dem früheren CDU-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretär, Willy Wimmer, und dem früheren SPD-Abgeordneten und Planungschef im Kanzleramt, Albrecht Müller, geht es um Fragen, die unser Überleben betreffen und die dennoch in der deutschen Öffentlichkeit nicht besprochen werden. Dass dies so ist, ist ausgesprochen bedrückend. Dies zeugt von einer schwachen demokratischen Gesinnung der heute politisch agierenden Personen. Albrecht Müller

Alternativ ist das Video auch auf VIMEO zu sehen.

Schulz will Ramstein schließen. – Der Tiger lebt, und er setzt zum Sprung an!

Der Ausgang der Wahl im Saarland war ein desillusionierendes Erlebnis für alle, die mit Martin Schulz Hoffnungen auf einen Politikwechsel nach der Bundestagswahl im Herbst verbunden hatten. Albrecht Müller hatte in seinem Beitrag „Schulz ist als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet“ treffend analysiert, dass Schulz‘ bisherige Wahlkampfstrategie nicht aufgeht.

Schulz‘ ebenso entschlossene wie überraschend konkrete Ankündigungen, im Falle seines Wahlsiegs Ramstein zu schließen und den NATO-Austritt Deutschlands zum Thema zu machen, geben jedoch Grund zu der Hoffnung, dass der Wahlkämpfer Schulz lernfähig ist: Der ‚Tiger‘ Schulz lebt, und er setzt zum Sprung an. Carsten Weikamp.

Ein „Teufelskreis von Aufrüstung, Militarisierung und Repression“

Markus Bickel

Gibt es Profiteure des Krieges? 
Natürlich gibt es sie. Und sie verdienen gigantische Summen. Der Journalist Markus Bickel, der gerade ein Buch mit dem Titel „Die Profiteure des Terrors – Wie Deutschland an Kriegen verdient und arabische Diktaturen stärkt“ veröffentlicht hat, zeigt im Interview mit Marcus Klöckner für die NachDenkSeiten auf, welche Dimensionen die weltweite Rüstungsindustrie mittlerweile angenommen hat. 
Alleine für 2016 betrugen die globalen Militärausgaben 1,5 Billionen US-Dollar bzw. 1.500 Milliarden US.-Dollar – Tendenz steigend. 
Bickel, der in den letzten zwei Jahrzehnten als Redakteur und Reporter für zahlreiche Medien unter anderem aus Sarajevo, Beirut, Bagdad und Damaskus berichtet hat, erkannte im Laufe der Jahre, dass ein regelrechter „Teufelskreis von Aufrüstung, Militarisierung und Repression“
existiert. Im Interview sagt er: „Nur ein breites Bündnis aus friedensorientierten Politikern, kritischen Aktionären und Akteuren aus der Zivilgesellschaft kann so viel Druck aufbauen, dass das Geschäft mit dem Tod weitere gesellschaftliche Ächtung erfährt.”

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Der Westen tötet in Syrien und Deutschland tötet mit. Die weiße Weste hat sich blutrot gefärbt und der Bundestag muss das Mandat neu verhandeln

Deutschland echauffiert sich gerne über die russischen Luftangriffe in Syrien. Zu Recht. Laut der NGO Airwars haben russische Luftangriffe in den letzten eineinhalb Jahren immerhin mindestens 8.324 zivile Todesopfer verursacht[1]. Wer nun mit dem Finger nach Moskau zeigt und dort einseitig die Schuldigen verortet, sollte jedoch innehalten. Denn dieser März war der blutigste Monat in der Geschichte der westlichen Luftangriffe im Bürgerkrieg in Syrien und im Irak. Laut Airwars wurden mindestens 1.300 Zivilisten durch Bomben westlicher Kampfflugzeuge umgebracht. Nun kam auch noch heraus, dass deutsche Tornados in mindestens einem Fall der westlichen „Anti-ISIS-Allianz“ offenbar strategisch wichtige Aufklärungsfotos übermittelt haben, die zu einem Luftangriff auf ein offenbar mit Flüchtlingen besetztes Schulgebäude in der Nähe der syrischen Stadt Rakka geführt haben, bei dem je nach Quelle zwischen 33 und 420 Zivilisten zu Tode kamen. Deutschland tötet in Syrien mit und die bisherigen offiziellen Statements der Bundesregierung sind ein Hohn für die Hinterbliebenen. Von Jens Berger.

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