Leserbriefe zu „„Wir haben nicht viel Zeit, um verteidigungsbereit zu werden“ – Feindbildaufbau mit Kramp-Karrenbauer“ und „Waffenlieferungen für den Frieden? Evangelischer Kirchentag als Steigbügelhalter der vorherrschenden Politik“

Ein Artikel von:

In diesem Kommentar diskutiert Marcus Klöckner über die Aussage „Die Bedrohungslage durch Russland ist real“ der ehemaligen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Saarbrücker Zeitung habe sie durch eine entsprechende Sprache und fehlende Kritik aufgewertet. Der Feindbildaufbau in Politik und Medien schreite voran. Hier hat er eine Podiumsveranstaltung beim Evangelischen Kirchentag hinterfragt. Die Zusammensetzung der Runde habe die Marschrichtung erahnen lassen. Bei dieser Zusammensetzung des Podiums (der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter, der Politikwissenschaftler Sönke Neitzel sowie Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bischof Franz-Josef Overbeck) und der Modration durch Politikberater Nico Lange diene die Frage „Deutsche Zerrissenheit – Mit Waffen Frieden schaffen?“ nicht einer ergebnisoffenen Diskussion. Wir haben dazu zahlreiche und interessante Leserbriefe bekommen. Danke dafür. Die nun folgende Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.


Zu „Wir haben nicht viel Zeit, um verteidigungsbereit zu werden“ – Feindbildaufbau mit Kramp-Karrenbauer

1. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten,

Wieder ein sehr guter Artikel von Marcus Klöckner!

Nur: solange diese Erkenntnis bestenfalls in ein paar verqueren Medien wie den NDS kund getan werden darf, wird sich im kollektiven Bewußtsein nichts ändern. Wir werden schon einen Grund finden, warum wir uns als Gutmenschen mit Rußland in die Wolle kriegen müssen. Gottseidank bin ich schon so alt…

Freundliche Grüße, und weiter so, Wolfgang Blendinger


2. Leserbrief

Guten Tag,

oder auch, auf diese ,, Expertise “, um es höflich auszudrücken, kann getrost verzichtet werden.

Ebenso auf den Journalismus, der die gemachten  Aussagen ungeprüft, ohne eigene Recherche und kritiklos übernimmt. Die Realität, dass eine Bundeswehrbrigade an der russischen Grenze aufgebaut wird, Nato Stützpunkte in Polen, der größte wird wohl gerade in Rumänien errichtet und so weiter, bleibt hier ausgeblendet.

Wer wird denn Militärisch eingekreist und sich wohl bedroht fühlen? Also einfach, eine wissentliche und bewusste Manipulation der Leserschaft durch weglassen. Nichts desto Trotz, wird auch diese Saat bei den Lesern, des überalterten und geburtenarmen Saarlandes aufgehen. Sinnvoller wäre ein Artikel darüber gewesen, wie wir unsere Gesellschaft  Menschenfreundlicher, Zukunftsorientiert, mit all ihren wirklichen Problemen und wieder offen nach allen Seiten gestalten können. 

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Stöbe


3. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner,

zu Ihrem Artikel und dieser, von den Regierenden herbei gewünschten, „Kriegstüchtigkeit“ habe ich durch Zufall und Hinweise von Bekannten ein hoch interessantes Buch aus dem Jahr 1972/75 entdeckt. Es sind die Erinnerungen eines ehemaligen Mitarbeiters der sowjetischen Botschaft in Berlin, der von 1940 bis zum 2.7.1941 in Deutschland war (was mir überhaupt nicht bewusst war, wie lange und verlogen Nazi-Deutschland diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zur UdSSR pflegte).

Im Buch werden u.a. die Zeit in Berlin und der Umgang mit sowjetischen Diplomaten geschildert. Eine Stelle hat mich besonders erregt, nämlich wie die angebliche Bedrohung Deutschlands durch die Sowjetunion propagiert und gleichzeitig der Angriffskrieg vorbereitet  wurde. Die Ähnlichkeit der Abläufe zur heutigen Hysterie lässt einen nicht kalt und macht Angst. Ich habe einen kurzen Auszug angehängt:

aus W.M. Bereshkow „Jahre im diplomatischen Dienst“, Berlin 1975

(von 1940 bis zum Überfall der Nazis auf die UdSSR im Jahr 1941 Mitarbeiter der UdSSR-Botschaft in Berlin, u.a. 1943 Chefdolmetscher von Stalin auf der Teheraner Konferenz)

S. 68ff.

„… In der Botschaft war es üblich, daß der Presseattaché … den diplomatischen Mitarbeitern jeden Morgen einen kurzen Überblick über die Meldungen der deutschen und der internationalen Presse gab. In den ersten Monaten des Jahres 1941 machte er immer häufiger auf das Wehklagen deutscher Zeitungen über Pressemeldungen aufmerksam, in denen behauptet wurde, die Sowjetunion bereite sich an der deutschen Grenze zum Krieg vor. Es war nicht schwer zu verfolgen, aus welchen Quellen derartige Informationen geschöpft wurden. Sie erschienen zuerst in der amerikanischen reaktionären Presse, zuweilen unter Berufung auf deutsche Quellen in neutralen Ländern. Wir hatten es hier zweifellos mit einer von deutschen Agentenzentralen inspirierten Irreführung zu tun. Da Hitlers Propaganda über keinerlei realer Fakten hinsichtlich einer „sowjetischen Bedrohung“ Deutschlands verfügte – denn es gab sie in Wirklichkeit gar nicht -, braute sie Meldungen über „Kriegsvorbereitungen“ der UdSSR an ihrer Westgrenze zusammen und verbreitete diese Lügen über Nachrichtenagenturen und Presseorgane anderer Länder. Waren sie erst in amerikanischen und anderen Zeitungen erschienen, berief sich die deutsche Presse darauf und wehklagte heuchlerisch, daß derartige Nachrichten die sowjetisch-deutschen Beziehungen „überschatten“ würden. Diese Manipulationen deuteten auf die Absicht der deutschen Behörden hin, in der ganzen Welt die falsche Vorstellung zu verbreiten, daß die Sowjetunion Deutschland „bedrohe“. …“

Ich hoffe, Ihre NachDenkSeiten bleiben uns noch lange erhalten. Dazu meine besten Wünsche.

Michael Rack


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner

Da sprechen Sie meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema an.

Die Frage ist doch die, woher eine Person des öffentlichen Lebens, wie z.B Frau Kramp-Karrenbauer ihre Weisheiten und Wissen in Bezug auf Russland, insbesondere der bevorstehende Überfall auf Europa durch Russland hat.

Woher stammt ihr Wissen. Woher hat sie diese Informationen. Ist das abgesichertes Wissen oder Glaube?

Hat Frau Kramp-Karrenbauer oder Herr Kiesewetter oder Frau… oder Herr… direkten Zugang zum Stab der Geheimdienste und dann natürlich zu welchen Geheimdiensten. Sind das die Geheimdienste die ein enges Spionagenetzwerk direkt in der Führung Russlands platziert haben oder sind das die Geheimdienste die ihre Informationen direkt von den Geheimdiensten anderer Geheimdienste über dritte Geheimdienste erhalten?

Am Einfachsten ist es natürlich, wie Sie Herr Klöckner es schreiben, die Informationen aus den Medien zu beziehen dann wäre wahrscheinlich jeder in der Lage so eine Rede wie Frau Kramp-Karrenbauer zu halten.

Blöd ist natürlich, dass ich kein Zugang zu geheimen Geheimnissen habe, sondern meine Informationen eher aus den Taten der Regierungen ableiten muss. Da komm ich oftmals zu ganz anderen Schlussfolgerungen, und ich frage mich natürlich: Bin ich der Doofe oder Frau Kramp-Karrenbauer.

Im Übrigen interessiert mich diese Kriegsvorbereitung und Aufrüstung nicht sonderlich. Sollen sie doch machen, das Land voll stopfen mit Panzern, Kampfflugzeugen, Raketen und Drohnen. Außer Geld sinnlos rausschmeißen und das Land nicht mehr lebenswert zu machen, wird dabei nichts herauskommen.

(Aber dann muss auch eine Frau Kramp-Karrenbauer und ihre Nachkommen in so einem kaputten Land leben. Ist das lebenswert von Armut umgeben zu sein, zum Einkaufen immer in die Schweiz zu müssen, weil hier die Straßen zu unsicher sind?)

Für mich ist die wichtigste Frage allerdings: wie stellen die Damen und Herren sich einen Krieg gegen Russland vor? Haben die Damen und Herren darauf eine Antwort?

Wie wäre es mit: Langsam, ganz langsam und behutsam Eskalieren und ganz, ganz vorsichtig vorrücken?  Oder urplötzlich und unerwartet zuschlagen, Massen an Kampfflugzeuge und massiver Raketenangriff? Oder Russland zum Rüsten, Rüsten,  und Totrüsten verleiten? Was meinen sie wird mit Deutschland, Frankreich, England usw. dann passieren. Können diese Personen auch mal ein bisschen weiter denken? Ist das überhaupt schon durchdacht, gibt es Pläne? (außer Bunkerbau) Egal, Hauptsache die Rüstungsindustrie brummt ?

Na dann geht es ja mal wieder nur ums Geld: Waffen produzieren, produzieren, produzieren, kaufen, kaufen, verkaufen, verkaufen, allerdings: sehr, sehr riskant das Ganze. Wie im Kassino: es prickelt so schön. Die Herrschaften langweilen sich, wissen nichts mit sich und ihrem Geld anzufangen. Die Herren Generäle planen und hören auf die Geheimdienste, der Arbeitstag ist lang und muss sinnvoll ausgefüllt werden, da eine Besprechung dort eine Planung, dann noch eine Übung und schon besiegen wir Russland.

Falls Russlands Geheimdienste nicht schlafen, erkennen sie rechtzeitig die Gefahr (und was noch schlimmer ist, die Scheingefahr) und dann mal sehen ob die modifizierten Atomdoktrin von der russischen Führung was taugen. Erinnert euch: Russland hat nicht gewartet bis die Ukraine in der Nato war, und ich denke sie werden nicht warten bis die ersten Raketen zu ihnen fliegen.

Irgendwie habe ich das Gefühl die derzeitigen Politiker „berechnen nicht was sie tun“. Dabei sollte das doch laut Herbert Grönemeyer was Positives sein. Kinder an die Macht. Irrtum.

Hört auf zu spielen ihr Größenwahnsinnigen! Seht euch die Filme an: Deutschland von oben, Russland von oben, England von oben, Frankreich von oben. Wollt ihr das wirklich zerstören, das schöne Bayern, das schöne Mecklenburg, Bretagne, Wals usw.

Ihr schaukelt uns in den Krieg.

Wofür geht ihr diese Risiko ein, wofür? Habt ihr euer Leben satt?

P.H. Höckelmann


Zu Waffenlieferungen für den Frieden? Evangelischer Kirchentag als Steigbügelhalter der vorherrschenden Politik

5. Leserbrief

Guten Morgen – Gott sei dank! Herr Klöckner greift die Schiefheit der politischen Diskussionen auf den Kirchentagen auf. Und dieses Jahr:  Kirchentag als Forum für eine Kriegsdiskussion. Statt „Salz der Erde“ zu sein, eine Fortsetzung von fragwürdigen Gesprächsrunden wie sie in den öffentlich-rechtlichen serviert werden. Genau deswegen konnte diese Diskussion wohl auch im Fernsehen gesehen werden.

Ich bedanke mich für Ihren Beitrag!

Gruß, B. Hagelauer


6. Leserbrief

Eines möchte ich dem Bischof Overbeck ins Stammbuch schreiben, auf dass er es jeden Tag lesen möge:

Mit Ihren Worten haben Sie den Sohn Gottes und IHREN ERLÖSER erneut ans Kreuz genagelt und zum Gespött dieser Welt gemacht! Sie tun mir leid.

Martina R.


7. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

spätestens jetzt sollte man als Christ seine Konsequenzen ziehen.

Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Pirl


8. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

zur Klärung der Irrtümer über die Liebe der Kirchen, solltet ihr euch einfach mit der Geschichte der Religionen beschäftigen und nicht mit dem Gelaber der Gottversteher (das soll jetzt ein Schimpfwort sein!!!).

Wie kann man denn überhaupt erst mal davon ausgehen, die Kirchen wollten Frieden und Verständigung?! 

Und wenn das immer noch nicht hilft, lest doch sog. “Gottes Wort” bei Hosea 14/1. Noch Fragen?

Mit den besten Grüßen von Ihrem Leser Th. Drechsel


9. Leserbrief

Lieber Marcus Klöckner!

Ja, “Die Evangelische Kirche sollte sich in Grund und Boden schämen.”!

Wir sind zwar seit über 50 Jahren aus der (kath.) Kirche ausgetreten, doch finden wir nach wie vor Worte von Jesus von Nazareth, wie z.B. die ‘Bergpredigt’ von grundlegender Bedeutung, und Sie sprechen völlig zu recht von “dem Mut Jesu”. Es ist wahrlich eine Perversion der Bergpredigt, was der “Mann Gottes” Overbeck von sich gibt, und Sie wenden zu recht auf ihn an: “…  Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“

Die Kirchen versagen in dieser Zeit der Kriegsvorbereitung des ‘Westens’ – allen voran Deutschland – gegen Russland genau so wie sie bei der  Vorbereitung des 2. Weltkriegs versagt haben!

Friedliche Grüße!
Helene+Ansgar Klein


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner , wertes Team der Nachdenkseiten ,

Ich bin fassungslos . Ich bin evangelisch und fand bisher viel Positives an der Haltung von etlichen Vertretern der ev. Kirche , wie ich sie kennengelernt habe . Als Jugendliche war ich in den 70ern oft in der OT der Gemeinde . Es wehte ein freier Geist , ein junges Pfarrer-Ehepaar, wir sahen zusammen B. Wickys Film „ Die Brücke „ . Dann Vertreter wie Gustav Heinemann , Leute wie Hanns Dieter Hüsch , der heute seinen 100.Geburtstag hätte , also Menschen , denen die Verpflichtung zu Verständigung und Frieden selbstverständlich war . Wie sie fehlen .

Das Bibelzitat bzgl. „lau „ statt „ warm „ oder“ kalt“ kenne ich nicht . Ich kenne aber die Bergpredigt . Und es wird mich niemand von meinen entsprechenden Überzeugungen abbringen. Gut, dass es die parallele friedliebende Veranstaltung auch gab . Ich glaube , sie bildet eher die Haltung der Mehrheit der Bevölkerung ab .

Danke für Ihre engagierte Arbeit !

Freundliche Grüße
R.W.


11. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Markus Klöckner,

ich kann Ihre Kritik und Enttäuschung verstehen und teile sie.

Aber es ist mir als (pensionierter) Pfarrer wichtig zu betonen: Die Amtskirche, die sich auf den Hauptpodien des Kirchentages positioniert, ist nicht die Kirche. Kirche ist zunächst “Leib Christi” und als solche eine Gemeinschaft, die Jesus Christus bekennt und sich auf ihn bezieht.

Deshalb ist es so wichtig, dass die Friedenssynode parallel zum Kirchentag stattgefunden hat. Eine Synode, d.h. eine Gemeinschaft der Glaubenden, eine Bewegung „von unten“, kommt zusammen und beschließt einen Friedensruf (s. Link unten), der sich eindeutig auf die pazifistische Haltung Jesu beruft, eine Position der Gewaltlosigkeit, der Deeskalation und Gesprächsbereitschaft.

Dieser Friedensruf darf nicht ungehört verhallen, denn er macht deutlich, dass es innerhalb der (kirchlichen) Glaubensgemeinschaften viele Menschen, Gruppen und Initiativen gibt, die sich klar zur Friedensbotschaft des Jesus von Nazareth bekennen. Das wird übrigens auch an vielen Stellen in kleinen Initiativen im Kirchenprogramm deutlich. Nur haben die in den öffentlich rechtlichen Medien keine Lobby, die bekommen kein Hauptpodium auf dem Kirchentag und werden nicht live übertragen. Leider.

Joachim Dierks, Pfarrer i. R.

friedensdekade.de/christlicher-friedensruf-2025-verabschiedet/


12. Leserbrief

Ich habe am pazifistischen Alternativprogramm, der Friedenssynode am 1. Mai teilgenommen, wo der Friedensruf von Christinnen und Christen ‘Friedensfähig werden!’ verabschiedet wurde und danach zwei Tage am offiziellen Programm des Kirchentags.

Ja, es war ein Trauerspiel, das sich da im kirchlichen Rahmen abgespielt hat. Beide Seiten haben mitgespielt.

Am 3. Mai war ich auf dem Kirchentag bei der Veranstaltung ‘Frieden kommt nicht von allein’. Im gedruckten Programm war u.a. Margot Käßmann angekündigt, die aber nicht teilgenommen hat. Auf Nachfragen aus dem Publikum nach pazifistischen Positionen sagte die Moderatorin, alle angefragten Pazifisten hätten abgesagt. 

Wenn es so ist, kann dem Kirchentag hinterher nicht vorgehalten werden, dass bei Diskussionen nur einseitig militaristische Positionen vertreten waren.

Zu der Veranstaltung, über die Sie in ihrem Artikel berichten, kann ich nichts sagen, da ich daran nicht teilgenommen habe. Online gibt es im Programm den Hinweis ‘Die Mitwirkenden haben sich geändert’. Daher vermute ich, dass es da ähnlich gelaufen ist.

Ich weiß nicht, was sich hinter den Kulissen abgespielt hat und ich will auch gar nicht wissen, wer aus jeweiliger Sicht Schuld an diesem Zerwürfnis hat. 

Ich finde es traurig, dass es nicht einmal im kirchlichen Rahmen, wo ich niemand unterstelle, dass er nicht für Frieden ist, unterschiedliche Meinungen über den Weg dahin diskutiert werden können

Wie soll es so bei Kriegen zu einem für beide Seiten tragfähigen Frieden kommen, wenn das nicht einmal auf dem Kirchentag gelingt?

Christa Frank


13. Leserbrief

Lieber Marcus Klöckner,

Was bin ich froh, dass ich vor zwei Jahren aus der evangelischen Kirche ausgetreten bin!
Anlass 1 war das Erlebnis in der Corona-Weihnachtsnacht, als mir zwei Türsteher den
Einlass verwehrten, sofern ich meinen Impfpass nicht vorzeigte. Ich war geimpft…aber ich habe dann auf die Teilnahme an der exklusiven Gemeinschaft verzichtet mit dem Hinweis, ich wolle zunächst in meiner Hausbibel die Stelle aufsuchen, wo es heißt: “Lasset die Kindlein zu mir kommen – aber bitte nur geimpft.”

Anlass 2 waren dann diverse Äußerungen auf dem Kirchentag zu Nürnberg zum Thema “Waffen für die Ukraine”. Ich habe anschließend beim Standesamt meinen Austritt erklärt und stieß mit meiner Begründung: “…bevor die demnächst wieder anfangen, Waffen zu segnen…”auf volles Verständnis der Sachbearbeiterin.

Wie so oft in letzter Zeit ging dann alles noch viel schneller als von mir, der ich eh als
Schwarzseher verschrien bin, befürchtet. Hat doch der diesjährige Kirchentag sein Demokratieverständnis noch transparenter gemacht: “Waffen segnen und Opposition verbieten!”

HERR VERGIB IHNEN, DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN!

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Rautenberg


14. Leserbrief

“Ein Trauerspiel“…. ja! Bzw: es ist zum Verzweifeln !

So viel Verrat ist schon an der über Jahrtausende weitergegebenen Botschaft Jesu geübt worden. Und doch hat sich eine Essenz bis in unsere Zeit gehalten. Sicher gibt es sogar in den Kirchen einige Menschen, die das „Wort Gottes“ hören.

Als Kriegskind habe ich erfahren, was Trost und Nächstenliebe bewirken können. Später habe ich die Amtskirche immer mehr als eine Organisation erlebt, die ihre Macht durch Dogmatisieren und Verstaatlichen abzusichern versucht.

Der Wanderprediger in Galiläa hat sich in seiner Initialzeit in der Wüste gegenüber der Verführung zur Machtausübung eindeutig abgegrenzt.

Er konnte auf einer Hochzeit und mit seinen Jüngern feiern. Aber seine Friedensbotschaft war weit mehr als das Streben nach „gemütlichem” Beisammensein – an der Oberfläche. Sie war ein Weg in große Tiefe. Und sie war die Botschaft der Liebe.

Wenn er „mit Zöllnern und Sündern“ zu Tisch war, wurde er von anderer Seite bedrohlich angegriffen. Und unter den Menschen, die seine Kraft spürten und ihm zujubelten als er auf einem Esel in Jerusalem einzog, gab es solche, die empört waren, dass er nicht aggressiv gegen die römische Besatzung vorging.

Als er vor seiner Kreuzigung verhört wurde, sagte er: „ja, ich bin ein König, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt. Sonst würden meine Diener für mich kämpfen.” Das hatte er ja Petrus ausdrücklich verboten.

Wer den Mut hat, Frieden wirklich zu wollen, hat Zugang zur Liebe.

– Und abgesehen davon könnten wir schon mit menschlicher Vernunft und Erfahrung erkennen, welches Vernichtungspotential ein Krieg in unserer Zeit hat.

Anneliese Dutschke


15. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,

schön, dass Sie sich mit dem Kirchentag 2025 in Hannover beschäftigt haben.

Die Diskussion zum Thema “Deutsche Zerrissenheit – Mit Waffen Frieden schaffen?” ist mir auch gleich aufgefallen. Ich habe es mir zugemutet, das Gelaber der Herren auf der Bühne anzuhören. Es war da aber noch etwas anderes, was mich befremdet hat. Ich habe darum eine Mail an Bischöfin Fehrs geschrieben. Hier meine Mail:

Sehr geehrte Frau Bischöfin Fehrs,

ich habe mich durch Medien und Internet über den diesjährigen Kirchentages in Hannover informiert. Mich interessiert da besonders, wie die Kirchen in Deutschland zu aktuellen Ereignissen in Deutschland und der Welt stehen.

Zwei Dinge unter den vielen Angeboten sind mir da besonders aufgefallen.

Auf dem Kirchentag wurde dem Krieg in der Ukraine ein breiter Raum gewidmet. Das liegt nahe.

Ich habe mir die sogenannte Podiumsdiskussion “Deutsche Zerrissenheit – Mit Waffen Frieden schaffen?” angesehen. Ich nenne es “sogenannte Podiumsdiskussion”, weil es eigentlich keine Diskussion, also ein Austausch verschiedener Ansichten und Meinungen, war. Es wurde zu diesem Thema nur eine einzige Meinung den Zuhörern geboten. Zusammengefasst lautete die Botschaft der Herren: Waffenlieferungen müssen sein. Deutschland muss aufrüsten.

Deutschland muss kriegstüchtig werden. Ohne Waffen geht es nicht. Das Wort Diplomatie kennen diese Herren nicht. Russland, Putin ist der Teufel. Er hat ja schließlich die Ukraine ohne Grund überfallen. Es gibt aber einen langen Weg zu diesem Krieg, den der Westen mit gepflastert hat. Ich verurteile diesen Krieg auch, aber mit Putin Böse/Westen Gut, lässt sich dieser vermeidbar gewesene Krieg nicht erklären. Leiden müssen die Menschen in der Ukraine und auch in Russland. 

Leiden müssen aber noch andere Menschen auf der Welt.

In einem Nachtgebet vor dem dritten Jahrestag der russischen Invasion bitten Sie um Schutz und Schild für die Menschen der Ukraine.

Aber warum haben Sie nicht auch ein Gebet für die von Israel geschundenen Menschen in Gaza gesprochen. Dort wurden von der israelischen Armee mehr als 50000 Menschen umgebracht, und die, die noch nicht durch Bomben und Raketen getötet worden sind, verhungern. Darunter sind jetzt vielleicht schon mehr als 18000 Kinder.

Sind diese Menschen kein Gebet wert? Überhaupt, habe ich unter den Themen des Kirchentages nichts zu dem Völkermord in Gaza oder dem Westjordanland gefunden. Sind es diese Menschen nicht wert, um auch für sie Gottes Segen zu erbitten?

Die fehlende Diskussion zum israelischen Völkermord an den Palästinensern, hat mich eigentlich am meisten geärgert.

Mal schauen, ob Bischöfin Fehrs mir eine Antwort sendet. Wahrscheinlich nicht. Ich werde aber nach angemessener Zeit nachfragen.

Ulrich Kleinecke


16. Leserbrief

Liebe NDS,

Oh Gott, jetzt taucht diese verschrumpelte Gestalt mit ihrem kruden Quatsch wieder auf. Wenn Kramp-Karrenbauer, Merz, Kiesewetter, Pistorius und wie diese Typen mit familiär-bürgerlicher Nazi-Vergangenheit alle heißen, so weiter machen und Selenskij die Feierlichkeiten in Moskau mit einem Terroranschlag stört, dann könnte eines passieren: Rußland zerschlägt die gesamte Ukraine mitsamt ihren Nazis und Asows bis zur polnischen Grenze. Die Rohstoff-Deals, ob mit Trump oder Starmer oder der EU mit der Ukraine sind Geschichte. Die Ukraine gibt es dann nicht mehr. Und wenn diese Typen in Deutschland einen auf “dicke Hose” machen, um die Ostsee zu blockieren, dann könnte Rußland einfach Litauen halbieren und einen festen Landkorridor zwischen Weißrußland und dem Kaliningrader Oblast etablieren. Eines ist sicher, wie ein US-amerikanischer Experte bereits analysiert hat: Weder die EU, noch Deutschland, noch Frankreich, noch UK oder alle zusammen sind dann fähig, daran irgend etwas ändern zu können – weder militärisch noch diplomatisch. Die NATO ist Geschichte, die EU ist vollkommen pleite und diese Windbeutel von Gestalten spielen sich nur noch auf?

Grüße

von unserem Leser R.O.


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