Leserbriefe zu „Pennys „wahre Kosten“ – Zynismus in Reinkultur“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag thematisiert Jens Berger die einwöchige Aktion „wahre Kosten“ des zur Rewe-Gruppe gehörenden Einzelhandelsgiganten „Penny“. Sie solle „den Verbraucher auf die ´sozialen und ökologischen Auswirkungen´ der Produkte aufmerksam machen“. Das sei jedoch „blanker Hohn“. Denn die marktbeherrschenden vier Konzerne des deutschen Lebensmitteleinzelhandels würden durch ihre Dumpingpreise und Erpressung der Bauern zu genau den nun kritisierten Bedingungen beitragen. Wir danken für die zahlreichen und interessanten Leserbriefe. Es folgt eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten!

Eigentlich toll, wie wir alle auf diese Aktion hereinfallen. Eine prima Werbeidee, und wir machen alle mit, kostenlos. Hier wurde schon mal gespart!!

Vielleicht sollte Penny (bzw. die Hersteller) die Kosten für Marke und Werbung überhaupt einsparen. Wir bezahlen doch diese ganze Propaganda!

andreas h


2. Leserbrief

Hallo NDSler
 
Natürlich fehlt bei der ganzen “Pennyaktion” die Berechnungsgrundlage.
Interessant wäre es auch mal zu erfahren, welcher Chemiepamps in so was Bioveganischem steckt.

Wir sollten auch nicht vergessen, daß zur Zeit eine riesige “Klimakampagne” gegen Rinder geführt wird.  Hat das etwa den Zweck, das durch Weidetiere genutzte Grünland zu Biogaszwecken umzunutzen ? Dieser Regierung und ihren woken Einflüsterern ist ja alles zuzutrauen. AUSSER: logischem Denken.
 
Macht weiter so, die NDS sind unverzichtbar
 
Armin Christ


3. Leserbrief

lieber Jens Berger,

in diesem zusammenhang sollte die prinzipielle rolle, die vor allem die discounter seit jahrzehnten bei der unterdrückung der angestellten und arbeiter spielen, thematisiert werden: mit ihren unsäglichen ausbeuter-preisen, die auf kosten von umwelt, löhnen und tieren gehen, bilden sie seit jahren die grundlage für die berechnung des „existenzminimums“, welches wiederum ausgangspunkt für den mindestlohn ist und damit die basis für die niedriglöhne.
die gesamte lohn- und gehaltsstruktur beruht demnach großteils auf den discount-preisen, die die reproduktionskosten der arbeit (im Marx’schen sinne) unnatürlich niedrig halten. das lohnniveau ermöglicht in weiten teilen also nicht nur keine soziale teilhabe sowie kein leben ohne angst vor altersarmut, sondern auch noch nicht mal die möglichkeit, sich und die familie gesund zu ernähren.

eine erhöhung des mindestlohnes auf ein niveau, das ein angstfreies, gesundes leben und gleichzeitig lebensmittelpreise ermöglicht, die ohne ausbeutung von mensch und tier zustande kommen (besonders auch im ausland), müsste deswegen erstes und dringendstes anliegen aller progressiven parteien und insbesondere auch der gewerkschaften sein.

stattdessen wird eine zynische „erhöhung“ um 40 ct weitestgehend schulterzuckend akzeptiert. und es profitiert auch noch als einzige die partei, die den mindestlohn gänzlich abschaffen will und die lohnabhängigen komplett der macht und willkür des kapitals ausliefern.

mit besten grüßen aus der Eifel
Martin Sutor


4. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

selbstverständlich haben Sie recht, Pennys Werbekampagne ist zynisch. Aber gaukelt nicht jede Werbung etwas vor – meist Glück, Freude, Gesundheit, Schönheit, Freundschaft? Ein Versprechen, das sie nicht hält – ja gar nicht beabsichtigt zu halten, würden doch ansonsten die Kunden nicht gleich wiederkehren müssen.

Etwas anderes scheint mir noch bedenkenswerter: Auch was von Zynismus trieft, hat nicht selten aufklärerische Wirkung, weil sich ein bedeutsamer wahrer Kern (mit)vermittelt wird bzw. nicht verbergen lässt.

Ich gehe noch einen Schritt weiter: Die NachDenkSeiten (und mit ihnen unzählige NGOs) versuchen seit Jahrzehnten den Menschen die Idee der «wahren Kosten» (in allen möglichen Varianten) näher zu bringen und im Denken zu verankern. Sie erreichen – u.a. aufgrund magerer Budgets – kaum einige Prozent der Bevölkerung (und auch das nur für kurze Momente). Aber nun will es der Zufall, dass Penny der breiten Bevölkerung diesen Gedanken aufdrängt – mit riesigem Budget, flächendeckend (somit nicht zu übersehen) und macht diesen Gedanken so letztlich auch etwas mainstream-fähig. Die «Rechnung der wahren Kosten» kommt für einmal nicht (mehr nur) aus der – für viele Menschen zum vorneherein unglaubwürdigen – linken Ecke.

Stimmt, die Werbung ist zynisch. Es wird für Penny aber auch nur zu einem – sehr kostspieligen – Schuss ins eigene Knie werden (weil die Verlogenheit schlicht zu augenscheinlich ist). Für all jene, die den Gedanken der «wahren Kosten» breiter verankert haben möchten, erachte ich es jedoch als eine willkommene Gratis-Kampagne. Nein, sicherlich kein «game changer» – aber doch etwas, das man durchaus gelassener nehmen könnte als Sie es tun. Oder nicht?

MfG Stephan Kühne


5. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

Ich finde Pennys Aktion “Wahre Kosten” gut. Wenn sie dem ein oder anderen das äußerst komplexe Thema externer Kosten näherbringen kann, dann kann das einem achtsamen Umgang mit der Um- und Mitwelt nur guttun. Im besten Fall kann die Aktion eine gesellschaftliche Debatte über Marktpreise in unserer Wirtschaft anregen und wie man diese den wahren Kosten annähern könnte, bzw. was diese ominösen wahren Kosten überhaupt sind und wer diese nach welchen Kriterien bewertet. Wenn man bei Penny nachliest erfährt man, dass eine Methode namens True Cost Accounting angewandt wird, bei der für die einzelnen Produkte via Lebenszyklusanalyse Ökobilanzen erstellt und negative Umweltauswirkungen monetär bewertet werden. Das Ergebnis hängt dabei von vielen Annahmen und Bewertungen ab und kann deshalb nur eine Annäherung sein.

Für mich gehören zu den wahren Kosten auch die Kosten der Ware, also die Kosten für den Produzenten, Handel, Transport, Vertrieb, Marketing und ganz wichtig die Gewinnmarge. Leider legt Penny diese Kosten bei seiner Aktion nicht offen, so dass Ihr Verdacht, dass hier der Umstieg auf margenreichere Produkte beworben werden soll, wohl ins Schwarze treffen dürfte.

Interessant finde ich, dass Rewe die Aktion beim Discounter Penny, und nicht in den REWE-Märkten durchführt. Die potenziellen Käufer, die bei der Aktion mitmachen, würde man ja eher bei den an höhere Preise gewöhnten Kunden erwarten, denen man dort bei anderer Gelegenheit auch mal eine Tafeltüte für Arme zusätzlich verkauft, um mit dem sozialen Gewissen Kasse zu machen. Bei den preissensibleren Pennykunden werden die zu Gunsten einer klimafreundlicheren Landwirtschaft verteuerten Produkte diese Aktionswoche vermutlich eher Ladenhüter bleiben. Für den Fall, dass die Aktion erfolgreich sein sollte und der Imagepflege dient, kann man den Testballon natürlich weiter auf die REWE-Märkte aufblasen. Und falls es schief geht, kann Rewe bei der Marke Penny eher das Risiko eines Shitstorms riskieren.

Ich freue mich jedenfalls auf künftige Debatten über die wahren Kosten einer Arbeitsstunde unter Berücksichtigung der wahren Lebensmittelpreise, der wahren Miet- und Energiekosten, der wahren Kosten für die propagierte private Altersvorsorge und für mitzuversorgende Angehörige und nicht zuletzt der wahren Kosten für die Politik unserer Ampelregierung. Das wäre doch mal eine Aufgabe für die Mindestlohnkommission zumindest für den Fall, dass die Tarifpartner nicht von sich aus offen für das Thema sind.

Mit freundlichem Gruß
Christoph Knüppel


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
nach Lektüre ihres Artikels bleibt die Frage, was sich die Discounter- und sonstigen Kunden an Lebensmitteln noch leisten könnten, wenn die Preise durch die Händler gegenüber den Landwirten nicht systematisch gedrückt würden.
 
Mit anderen Worten ist das System im doppelten Wortsinn „billiger“, im industriellen Maßstab hergestellter und vertriebener Lebensmittel, zu denen auch die von Ihnen angesprochenen veganen oder vegetarischen „Ersatz“-Produkte gehören, ein unverzichtbarer Bestandteil des Billiglohnlandes Deutschland. Lebensmittel auf Discounterniveau und Hartz-IV als Lohnbremse gehen Hand in Hand.
 
Eine weitere Frage ist die, ob gut hergestellte Lebensmittel (ob es sich bei den sog. Biolebensmitteln um solche handelt, ist im Einzelfall völlig unklar) preislich und im Übrigen tatsächlich Luxus sind.
 
Das gilt zum einen für die betrieblichen Kosten konventioneller Landwirtschaft infolge der notwendig steigenden Anwendung mineralischer Dünger und Pestizide, mit denen intensiv totgewirtschaftete Böden als Zombieböden „am Leben“ gehalten werden müssen. Die konventionelle Landwirtschaft sitzt also zwischen Chemie/Agrarindustrie und Händlern. „Biologische Landwirtschaft“ auf intakten Böden hat auch Kostenvorteile.
 
Das gilt zum anderen für die ökologischen Folgen der konventionellen Landwirtschaft. Denn schon immer gilt, dass da, wo der Mensch vom Erhalt lebendiger Böden unabhängige Landwirtschaft betreibt, Wüsten entstehen – beispielhaft zu besichtigen (ich war aber selbst noch nicht da) im Nahen Osten im ehemals hochfruchtbaren Gebiet des biblischen Landes Kanaan. Auch im heutigen Europa breiten sich Wüsten aus.
 
Dagegen hilft nicht immer mehr Mineraldünger, sondern ein grundlegender Kulturwandel in der Landwirtschaft, der weltweit bereits unterwegs ist – im Deutschland der Konzerne in der Breite eher nicht.   
 
Den in der Öffentlichkeit völlig unterbelichteten positiven Beitrag der sog. regenerativen Landwirtschaft zur Stabilisierung des Klimas (b.z.w. den enormem Verursachungsbeitrag der konventionellen Landwirtschaft zum C02- und Klimaproblem) hier weiter auszuführen, würde den Rahmen eines Leserbriefes sprengen. Soviel sei immerhin gesagt, dass der Kulturwandel in der Landwirtschaft keine Großtechnologie erfordert. Das und die Landferne der Städter erklärt, warum das Thema „keine Sau“ interessiert.
 
Mit freundlichen Grüßen
EJ


7. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
Ihre pauschale Rechnung, dass Bio-Landwirtschaft ökologisch schonender sei, ist nicht grundsätzlich falsch, aber zu einfach.
Bio braucht mindestens die Hälfte mehr an Fläche für den gleichen Ertrag. Die Ertragsmenge ist in meinen Augen insofern wichtig,
dass global immer mehr Menschen von den Produkten der Landwirtschaft ernährt werden müssen.
Neben dem hohen Flächenbedarf muss man den erhöhten Bedarf an Kraftstoff zur mechanischen Unkrautbekämpfung nennen, welche dann auch noch zu Lasten der Kleinlebewesen im Boden geht.
 
Das Endprodukt mag für den Menschen verträglicher und auch gesünder sein, aber Bio-Landwirtschaft alleine ist nicht das Allheilmittel.
Es gibt andere Wege zu einer Boden- bzw. Umweltschonenden Landwirtschaft wie Agroforst und vor allem Direktsaat.
 
Volker Obel


8. Leserbrief

Guten Tag Jens Berger,

ihre jüngsten Artikel (Erneuerbare Energie, Heizen, Wirtschaftswachstum) erfahren nun mit dieser Veröffentlichung eine besondere Abrundung für mich.
So sehr ich ihre frühere Arbeit und ihren Mut, Unbequemes zu veröffentlichen, bewundere, so sehr überrascht es mich, wie sich nun ihre Qualität mehr und mehr verändert.

Hier klagen sie schon in der Einleitung einen Discounter an, weil es ein Thema (nicht nur) in seinen Kundenkreis trägt und das diese Konzerne ja der Kern allen Übels seien. 
Um im nächsten Satz pauschal der Bevölkerung die Kaufkraft abzusprechen, wertvolle Lebensmittel kaufen zu können.
Ja was den nun? 
Das setzt ich im Artikel selbst dann so fort. Mal ist es die Gewinnmaximierung, etwas weiter dann das Verramschen.
Passt das alles zusammen? 
Das Sie dann “die arme Rentnerin“ benutzen, untergräbt einer Sachlichkeit an dieser Stelle das Fundament.

All das, in einem der kaufkraftstärksten Länder dieser Erde, das sich das teils eigentümliche (Kosten-)Sparen am Essen hochkultiviert hat, das sich ebenso und zeitgleich in der Breite als Fernreiseweltmeister und Edel-Alufelgen-Nation beständig zu behaupten vermag, sollte dabei doch nicht unerwähnt bleiben.

Würde mich viel eher über Artikel freuen, in denen es um positive gesellschaftliche Perspektiven geht und darin auch Roß und Reiter angeprangert wird, wer oder was dem diesbezüglich entgegen stellt.

Journalismus der vermag für gesellschaftlichen Verbesserungen Beträge zu leisten, darf doch als die edelste Form aus dieser Zunft gewürdigt werden. 

Ich hoffe Sie erlauben mir diese Kritik und lassen mich dennoch die allgemeine Wertschätzung ihrer Arbeit hier noch zum ausdrucken bringen.

mit anregenden Gruß
Wolfgang Wegmann


9. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
auch die Handelskette Penny legt ihre kaufmännischen Handelskalkulationen nicht offen, aus der Gewinnmargen jeweils ersichtlich wären.
 
Der Handel bietet in allen Preisbereichen seine Waren an, es gibt also nicht nur preiswerten Waren
zu angeblichen Dumpingpreisen, sondern vor allem mittelpreisige sowie auch hochpreisige Waren.
 
Die Preise für Massenwaren ergeben sich bekanntlich überwiegend aus Skaleneffekten bei der Herstellung, beim Einkauf und im Verkauf sowie aus durch Mechanisierung, Maschinisierung, Automation und kybernetischer Steuerung [‘Digitalisierung’] hocheffektiven und hocheffizienten Produktions-, Einkaufs- und Verkaufsbedingungen.
 
Die Marketing-Kampagne der Supermarktkette Penny verdummt die Bürger, denn für einen Handelskonzern werden ja Kosten und Preise aus einer kaufmännischen Handelskalkulation ersichtlich. Alles andere wurde/wird in ‘volkserzieherischer’ Weise und Absicht hinzugedichtet.
 
Zudem mag man mit den sogenannten “wahren Kosten” mindestens zwei weitere Absichten verfolgen:

  1. man stellt dar, wie günstig doch die Supermarktkette Penny sei, trotz der rabiaten Preistreiberei seit Februar 2022 [bspw. günstige Haferflocken 500 g für 49 Cent, jetzt für 79 Cent = 61% teurer).
  2. man testet aus, wie weit man Preise für Lebensmittel noch mehr in die Höhe treiben kann.

Freundliche Grüsse
U.R.


10. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

was hatte ich einmal Hoffnung auf das Internet, redundant und dezentral konzipiert. Wir brauchen viele kleine Erzeugergenossenschaften, mit eigener Webseite, Verkaufshof und Lieferservice. Man kann etwas gegen Rewe, Amazon & Co. tun!

Der Marxist macht es sich leicht: “Es ist der Kapitalismus, Dummerchen!” Ist ja richtig, wo Profitmaximierung als einzige Maxime regiert, bleibt alles andere auf der Strecke.

Ich hatte mir schon vor langer Zeit vorgenommen, nicht einzukaufen wo das Geschäft an der Börse gehandelt wird. Und nicht bei dem, der in Fernsehwerbung investiert anstatt in das Produkt. Was bleibt da übrig?

Penny Markt. “Penny”! Soll wohl “billig billig” suggerieren. Und natürlich auf englisch, dann muss es ja gut sein. “Shopping Malls” meide ich auch, nicht nur wegen Hektik und Größenwahn, auch weil sie so heißen.

Genug abgelästert, sonst wird das endlos. Wir brauchen wieder regionale, eigenständige Infrastrukturen. In meinem Dorf gibt es an die 10 kleine Lebensmittelläden. Das ist aber nicht in Deutschland. Als ich vor Jahren in Deutschland auf einer sommerlichen Radtour unterwegs war, durch die Dörfer rund um die kleine Universitätsstadt mit den Mettwürsten, gab es zu Mittag ein Problem. Nirgendwo ein Gasthaus, wo man etwas hätte essen können. Und auch keine Lebensmittelgeschäfte mehr.

Wo sind wir gelandet? Arbeiten und konsumieren. Stress, Shopping Mall und Netflix, von der Wiege bis zur Bahre. Am Ende arbeiten alle bei Amazon und bekommen auch daher ihre Waffeln (“Soylent Green”).

Jetzt lästere ich schon wieder. Nebenbei, die Original Mettwürste gibt es in der Stadt inzwischen auch nicht mehr, sondern in Nesselröden.

Sommerliche Grüße,
Rolf Henze


11. Leserbrief

Hallo liebe NachDenkSeiten,

ich habe mit recht viel Ärger im Bauch eine E-mail an Penny geschrieben, mir steht die Belehrungshybris verschiedener Akteure aus Politik, NGO’s und der sogenannten freien Wirtschaft mittlerweile nämlich bis Oberkante Unterlippe. Die haben ihre Arbeit zu machen und nicht die Propaganda irgendwelcher Regierungen zu transportieren. Die Penetranz, Allgegenwärtigkeit und Aufdringlichkeit solcher Aktionen ist mittlerweile grenzenlos; in den S-Bahn-Stationen laufen auf riesigen Werbebildschirmen ständig Belehrungen über Nachhaltigkeit, Klima, Regenbogenthemen und grün angemalte Propaganda. Wir müssen uns einschränken, denn wir sind die Verursacher des Weltuntergangs, weil wir atmen und essen müssen.

Auch die 17 Ziele der globalen Agenda 2030 werden auf diesen Displays (STRÖER) in das Bewusstsein der wartenden Fahrgäste geprügelt. Es gibt fast keinen Winkel mehr, in dem man dieser Propaganda noch entkommen könnte. Von den grün angemalten “Klima-S-Bahnen” will ich erst gar nicht anfangen

Hier kommt das alles her:
17ziele.de

Sie können die Email unten gerne veröffentlichen.

Viele Grüße
Matthias Heinz

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe Kenntnis von dieser Aktion hier genommen: penny.de/aktionen/wahrekosten

Vor fünf jahren wäre ich noch einigermaßen fassungslos gewesen, aber mittlerweile ist der Irrsinn in diesem Land auf einen Niveau, dass mich das alles nicht mehr sonderlich überrascht.

Ich fasse mich kurz: Vom Lebensmitteleinzelhandel erwarte ich die Versorgung mit Lebensmitteln. Nicht weniger und vor allem auch nicht mehr. Vor allem erwarte ich, dass man es unterlässt, mich politisch oder ideologisch zu erziehen.

Diesen Versuch unternehmen Sie aufdringlich mit oben genannter Aktion.

Da Penny offenbar ein politisches Sendungsbewusstsein entwickelt hat, sich selber als Aktivisten und die Kundschaft als unreife Beeinflussungsmasse sieht (das unvermittelte Herabduzen auf den Leser der Penny-Internetseiten zeugt davon), muss ich Sie leider jetzt mit einer entsprechenden Reaktion konfrontieren.

Wie Sie wohl merken, erfolgt diese Rückmeldung bedauerlicherweise nicht zu Ihren Gunsten. Ich habe es satt, dass mir gesagt wird, was ich zu glauben, zu denken, und wie ich mich zu verhalten habe. Dass ich bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen hätte oder dass ich für Dinge, die mir als unabänderliche Sachzwänge aufgetischt werden, Verständnis aufbringen müsse. Dass ich überhaupt einem bestimmten Narrativ zu folgen hätte.

Im Klartext: Ich habe den ganzen CO2-Blödsinn satt. Ich habe es satt, mir verklausuliert suggerieren lassen zu müssen, dass ich in meiner Eigenschaft als Mensch eine Art Schädling sei, der Klimagase ausatmet und schlussendlich am bevorstehenden Weltuntergang schuld sei. Ich habe es satt, dass man mir Insekten ins Brot mischt.

Eines werde ich nicht mehr tun: Es widerspruchslos hinzunehmen, wenn mir ein Kartell aus globalen Akteuren, Politikern, NGOs, Aktivisten und der Privatwirtschaft grüne Bären und Ideologien aufbinden und mich zur Kasse bitten will.

Natürlich werde ich bei Ihnen nun erstmal nichts einkaufen. Mir ist dabei auch völlig klar, dass das nur symbolisch sein kann, da der Lebensmittelmarkt in Deutschland straff durchkartellisiert ist und die anderen drei Marktbeherrscher in ähnlicher Weise agieren oder agieren werden.

Sie folgen alle einer gemeinsamen Agenda. Die Kirche hielt uns im Mittelalter blöde und betrieb mit dem Schreckgespenst des Höllenfeuers den Ablasshandel; heute wird mit der CO2-Bepreisung dasselbe Pferd geritten, ebenfalls mit der Drohgebärde der Verbrennung durch den Klimateufel. Und die “17 Ziele” der Agenda 2030 sind die neuen 10 Gebote dieser neuen Religion. Die Kirche belog uns damals, wir täten auf einer Erdenscheibe wandeln und mit großem Eifer verfolgte man Leute, die anderes behaupteten — wessenthalben sollten solche Lügen und ihre skrupellose Aufrechterhaltung auf die Vergangenheit beschränkt sein? Etwa weil die Kirche ihre Macht verloren und an ihre Stelle die ach so seriöse “Wissenschaft” getreten ist?

Sind Sie noch da? Es tut mir unendlich leid, dass diese Zeilen voraussichtlich bei einem vermutlich mit der Postverwaltung beauftragten Mitarbeiter landen werden, der für die Eskapaden der Marketingabteilung überhaupt nichts kann und womöglich vielleicht ähnlich denkt wie ich und nun dessen ungeachtet allerlei Unfreundlichkeiten ertragen und bearbeiten muss. Ich hoffe aber, dass ich trotz der harten inhaltlichen Klarheit den höflichen Ton nicht verlassen habe. Mein aufrichtiges Bedauern, falls doch.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Heinz


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