Leserbriefe zu „Der Putsch in Chile als Grundlage für die „neoliberale Konterrevolution“ und die Chicago Boys“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag thematisiert Florian Warweg die „marktradikale Transformation Chiles“ nach dem blutigen Putsch 1973. Die an der Lehre von Milton Friedman orientierten Maßnahmen seien im sogenannten „Montagsclub“, ein Zusammenschluss einflussreicher Unternehmer und Ökonomen, entstanden. In Chile sei, aus Sicht der Chicago Boys durchaus erfolgreich, experimentiert worden, „wie durch erzwungene Privatisierungen Kapitalakkumulationen generiert werden können, die zur bewussten Umverteilung von unten nach oben führten und die Eliten und ausländische Investoren sehr einseitig bevorzugten“. Wir haben hierzu interessante Leserbriefe bekommen. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl. Für Sie zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Hallo Herr Warweg,

ich finde es beeindruckend, daß sich die NDS detailliert der 1973er-Katastrophe annehmen und dem, was die US- (und andere Marodeure mit ihren Folterknechten) 1973 in Chile angerichtet haben. Niemals vergeben, niemals vergessen… was da passiert ist, war und ist bis heute ein konzertierter Anschlag auf die vitalen Lebensinteressen von Millionen Menschen.

Grüsse,
Thomas Bürklin


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Warweg,
sehr geehrtes NDS-Team,
 
vielen Dank insbesondere für den Artikel vom 13. 09. über den Putsch von 1973 in Chile und die Rolle der “Chicago Boys” in Vorbereitung dazu in Verbindung mit Milton Friedman und den Neocon-Denkschulen sowie Ihre Erwähnung von USAID.

Letztere “NGO”, die alljährlich finanziell mit einem üppigen Etat von der US-Regierung finanziert wird, nimmt nach wie vor, so massiv sie kann, subversiven Einfluss auf lateinamerikanische und karibische Länder, sie war und ist bspw. unter anderem auch in Venezuela sehr aktiv.

Wann begreift der Rest der Welt, wie sehr wir alle unter dem selbsternannten “leader of the world”, des globalen Makrosystems leiden, die sich die “Freiheit nehmen”, ihre Freiheit aufrecht zu erhalten, die angeblich auch die unsere sei? – Nach der sozialdarwinistischen Logik: “Wenn jeder nur an sich denkt, ist an jeden gedacht.” –

Mein Eindruck ist, je mehr Sanktionsdruck die “Möchte-gern-Sieger” ausüben, je raffinierter ihre Methoden werden, die anderen Systeme zu unterwandern, je mehr wissen sich diese nur noch mit kriegerische Aufrüstung und durch Abschottung nach außen und Kontrolle im eigenen Inneren zu wehren wie durch immer autokratischer werdende Regierungen.
 
Mit nochmaligem Dank
und herzlich-solidarischen Grüßen
 
Johanna Michel-Brüning


3. Leserbrief

Guten Tag Herr Warweg,
 
ich schätze Ihre Analysen und Hintergrundinformationen.

Soweit ich mich als Spät-68er (Mitte der 60er wollte ich noch Starfighterpilot werden, habe davon nach Serien-Abstürzen und Vietnamkrieg Abstand genommen. 69/70 demonstrierte ich als Schüler gegen den Numerus Clausus, 1970 habe ich im Abiturjahr den Kriegsdienst verweigert) an die Zeit des brutalsten US-gesteuerten Putschs der damaligen Zeit erinnnere (der Vietnam-Kriegsverbrecher Kissinger war führend beteiligt), hatte ich 1973 keine Ahnung von der langjährig geplanten “Schocktherapie” der “Chicago-Boys”. Während noch “Schocktherapie” ahnen läßt, was es sein sollte, obwohl es als “Therapie” daherkommt, ist bereits “Chicago-Boys” eine arge Verharmlosung der ideologischen Schreibtischtäter und liberalen VWL-Verbrecherbande. Siehe auch “Montagsclub” als Name für eine brutale Bande chilenischer Unternehmer.

Aber dann für das grausame 17 (!) Jahre andauernde Folterregime Pinochets, das Tag und Nacht, rund um die Uhr “Kommunisten” gejagt, gefoltert und ermordet hat, den Begriff “Nachtwächterstaat” zu wählen, das ist völlig daneben, sollte künftig nicht mehr vorkommen.
 
Schon in meinem Sozialkundeunterricht Ende der 60er habe ich mich gefragt, was das denn sein soll. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine verniedlichende Bezeichnung für ein angebliches “Nichtstun” des Staates, der aber durch seine Unterlassung umso mehr tut, von der “Deregulierung” bis hin zur faschistischen “Schocktherapie”. Lindner und seine FDP sind ein lebendiges Beispiel für liberale Unterlassung durch “Schuldenbremse” und “Sozialhaushalt”seinschränkungen zugunsten der bevorzugten Kriegswirtschaft.

Laut Auskunft bei “rechnungswesen-verstehen.de/lexikon/nachtwaechterstaat.php” geht der Begriff auf einen Sozialdemokraten zurück:

“Der Begriff Nachtwächterstaat hatte bei seiner Etablierung im 19. Jahrhundert eine kritische und spöttische Stoßrichtung. Geprägt hat ihn Ferdinand Lassalle, einer der bekanntesten Vertreter der deutschen Arbeiterbewegung. Er prangerte die damals herrschenden sozialen Missstände an und warf den Regierungen vor, nicht regulierend einzuschreiten.”

Laut dieser Definition hatte bereits Lassalle die generelle Funktion des Staates vollkommen falsch eingeschätzt. Daher ist es ein Merkmal der seitdem fehlgelenkten Arbeiterbewegung bis heute, daß sie einen den Kapitalismus “regulierenden” Staat anstrebt, statt den Kapitalismus und seine selbsterklärte Zwangsregulierung (“Staatsgewalt”) abzuschaffen, was die revolutionäre chilenische Arbeiterbewegung immerhin angestrebt hat.
 
Zu empfehlen ist dazu die ausgezeichnete 3-teilige Filmdokumentation “Der Kampf um Chile” von Patricio Guzman (Frankreich 1976) bei ARTE: arte.tv/de/videos/116002-000-A/der-kampf-um-chile-1-3/
 
B. Weber


4. Leserbrief

Guten Tag Herr Florian Warweg
 
«Chicago Boy» Die US-Ökonomen als Betrugsvorbeter, verstehen berufsbedingt das Geldsystem nicht, ihre Empfehlungen dienen der Macht niemals den Menschen! Warum ist das möglich?  
 
Entschuldigen Sie bitte die «Störung», um Denkfehler aufzuzeigen, welche zwar das Geschäftsmodell «Symptome erkennen ohne die «Krankheit heilen zu wollen», jedoch die Menschen auf ihrem ergebnisdiktierten Nährboden von LUG und TRUG gefangen hält! Es ist ein ungewöhnliches langes Mail, aber es ist notwendig! Mein Selbstbekenntnis zeigt, meinen Weg zur «Erleuchtung»! Als Bankkadermitglied, habe ich meine Kundinnen und Kunden während meiner Aktivzeit 1970 – 2005, getreu der Lehrmeinungen und Gesetzgebungen, unwissentlich belogen und betrogen. Warum ich die Irrlehren nicht erkannt habe, kann ich nur mit geistiger Umnachtung erklären, denn das Geldsystem ist doppelte Buchhaltung und Saldenmechanik! Die Praxis ist und bleibt BETRUG, sichert weltweit die Staatsherrschaft und ermöglicht die ergebnisdiktierten Verwerfungen!  
 
Ich finde es erstaunlich, dass man im Wissen, dass die Menschen geistig gesund geboren werden, jedoch Zeit ihres Lebens, Wissen ergebnisdiktiert erhalten, demnach zu «Phantomen» entwickelt werden, immer noch die Chuzpe hat, den Menschen die Symptome als «Weisheit» anzubieten! Würde das Geldsystem in seiner Entstehung als Buchungsziffern und als Liquidität für den Leistungsaustausch, korrekt organisiert, demnach nicht der Betrugslehrmeinung folgend als gewerblich genutztes Schuld- und Sühnesystem organisiert, hätten wir weltweit keine Staatsherrschaft in der praktizierten Form, denn die Menschen wären nicht von einer ergebnisdiktierten Macht unterdrückt. Die Lehrmeinungen sämtlicher Fakultäten müssten auf den Prüfstand, denn sie können den Stresstest nicht bestehen! Ökonomie und Justiz = Täuschungen und Vertuschungen zur Machterhaltung!
 
Freundliche Grüsse aus der Schweiz
Georg Bender


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