Leserbriefe zu „Die Signale stehen auf Kriegstüchtigkeit: Menschen ohne deutschen Pass sollen Soldaten Deutschlands werden“

Ein Artikel von:

In diesem Zwischenruf diskutiert Frank Blenz über die „aggressiven Gedankenspiele, Konzepte und tagtäglichen Entscheidungen“ der politisch herrschenden Klasse. In den Zirkeln der Macht würden „Überlegungen ausgebrütet, wie Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit als ´Lückenfüller´ doch noch für deutsche Interessen dienlich sein könnten“. Auch die Tagesschau werbe für das Erreichen der Kriegstüchtigkeit. Vergeblich suche man dort nach Artikeln, in denen Kriegsgegner, Friedenskämpfer, Abrüster, Pazifisten zu Wort kommen. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Liebe Mannschaft der Nachdenkseiten,

Die Tagesschau wirbt in ihrem Internetportal für „Kriegstüchtigkeit“:

„Minister Pistorius hat erklärt, die Bundeswehr müsse in fünf bis acht Jahren kriegstüchtig sein. Das ist in Fragen der Personalstrategie ein f u r c h t b a r kurzer Zeitraum. Er sollte also schleunigst handeln.“

Das erinnert fatal an Hitlers Forderung in seiner Denkschrift zum Vierjahresplan im Au­gust 1936:

„I. Die deutsche Armee muß in 4 Jahren einsatzfähig sein.
II. Die deutsche Wirtschaft muß in 4 Jahren kriegsfähig sein.“

Der Krieg wurde dann bereits 1939 begonnen.
Wollen hier einige Journalisten einen Krieg regelrecht herbeireden, nur um sich mit immer martialischer klingenden Forderungen in den Mittelpunkt zu stellen und so ihre narzisstische Geltungssucht zu befriedigen und persönliche Vorteile für ihre Karriere herauszuschlagen? Und das alles, ohne über die Folgen ihres Handelns auch nur ansatzweise nachzudenken?

Quelle:
„Deutsche Geschichte 1933 – 1945. Dokumente zur Innen- und Außenpolitik.“
Herausgegeben von Wolfgang Michalka.
Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt/M. 2002.
Dokument 92: Hitlers geheime Denkschrift über den Vierjahresplan, August 1936.
S. 110 – 112.

Siehe auch:
„Enzyklopädie des Nationalsozialismus.“
Herausgegeben von Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß.
Deutscher Taschenbuch Verlag. München. 1997.
Kapitel: „Wirtschaft“ von Werner Bührer. S. 108 -123, speziell S. 114.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Fauser


2. Leserbrief

Hallo, 

die ARD-Programmchefin ist Christine Strobl, sie ist langjähriges CDU-Mitglied, Tochter des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble und Ehefrau von Thomas Strobl, des CDU-Innenministers von Baden-Württemberg.

Staatsferner Journalismus sieht anders aus, aber wen interessiert das noch?

Freundliche Grüße 
Elke Zetl


3. Leserbrief

Guten Tag,

“Kriege fangen in den Köpfen an”, lautet ein Zitat von Gustav Heinemann.

Die Masken fallen und die Fratze des Krieges wird so wieder gesellschaftsfähig gemacht.

Propagandiert durch die Öffentlich Rechtlichen Medien von ARD und ZDF, im Schlepptau fast alle anderen.

Den Feind klar erklärt und mit einem Zeitfenster von 5 – 8 Jahren benannt.

Ein Land, dass uns die Deutsche Einheit ermöglicht hat, mit dem wir beste wirtschaftliche Beziehungen hatten und das uns in keinster Weise bedrohte oder bedroht. Welch ein  Irrsinn und wieder macht der größte Teil der Bevölkerung mit, wenn man den Umfragen glauben schenken darf.

Ernüchternd auch, die geringe Bereitschaft der Bevölkerung für Frieden zu demonstrieren. Millionen für den Frieden auf die Straßen, wäre die richtige Antwort.
 
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


4. Leserbrief

Klingt nach Behebung von ‘Fachkräftemangel’und soll wohl Menschen ohne deutschen Pass  das ,kürzlich verabschiedete, “Rückführungsverbesserungsgesetz ersparen”.

Das alles grenzt an Zynismus und Menschenverachtung der besonderen Art.

Entsetzte Grüße
Ute Plass


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Blenz, sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,

vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit.

Zum Ihrem Artikel “Die Signale stehen auf Kriegstüchtigkeit: Menschen ohne deutschen Pass sollen Soldaten Deutschlands werden” stellen sich mir einige Fragen.

wollen die regierenden jetzt Söldnereinheiten nach dem Vorbildern “Asov Regiment” oder “Söldnergruppe Wagner” schaffen?
sollen diese Söldner in die Bundeswehr integriert werden oder sollen sie autonom agieren

Frau Strack-Zimmermann kann sich vorstellen, dass Soldatinnen und Soldaten ohne deutschen Pass (ich halte diese für Söldner) nach erfolgreichem Dienst in der Bundeswehr diesen schneller bekommen kann.
Ist der Dienst in der Bundeswehr erfolgreich

  • nach zehn getöteten Soldaten oder nach hundert getöteten getöteten Soldaten?
  • nach fünf getöteten Zivilisten oder nach fünfig getöteten Zivilisten?
  • nach drei getöteten Kindern oder nach zehn getöteten Kindern?
  • nach acht vergewaltigten Frauen oder nach fünfzehn vergewaltigten Frauen?

Wenn sich in der eigenen Bevölkerung nicht genug Freiwillige für den Kriegsdienst finden, sollte die Regierung einsehen, dass diese Bevölkerung keinen Krieg will. Entsprechend hat sie zu handeln.

Freundliche Grüße
Michael Schürmann


6. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ihrem Kommentar zur Verpflichtung nichtdeutscher Menschen, um Deutschlands Kriegstüchtigkeit zu erlangen, kann ich leider nur zustimmen. Doch sehe ich in der Aktion auch etwas positives, wenn um die Ecke gedacht wird. Das Reservoir junger Menschen (m, w, d) mit deutschem Pass ist groß genug, um daraus eine größer gewordene Bundeswehr zu bespielen. Ich hoffe, dass im Zuge der Gleichberechtigung sämtliche Angehörige eines Jahrgangs gemustert werden und nicht lediglich die Männer. So wurden über Dekaden lediglich deutsche Männer zwangsverpflichtet. Hierzu verhielten sich hysterische Personen, die eine strukturelle Benachteiligung von Nicht-Männern überall anzufinden glauben, merkwürdig ruhig. Was mir irgendwie Hoffnung gibt, ist die Tatsache, dass zu wenige Menschen mit deutschem Pass bei der Bundeswehr mitmachen wollen. So muss mit Geld geködert werden, um genügend Bundeswehrsoldaten für eine Stationierung in Litauen zu überzeugen. Ich appelliere an die menschliche Gier und möge der Preis, also der Sold für den Auslandseinsatz, so hochgetrieben werden, dass darüber in der Öffentlichkeit verhandelt werden kann.

In meinem privaten Umfeld wurde mir jene Geschichte zugetragen. Der Sohn eines befreundeten Ehepaares von mir machte 2023 sein Abitur. Aus seinem Abiturjahrgang gehen zwei zur Bundeswehr, davon trägt einer ein Hörgerät. Auch hier ist das Muster erkennbar, die Bundeswehr muss immer großflächiger fischen, damit der Ertrag stimmt.

Vielen Bundesbürgern schlägt es aufs Gemüt, was unsere politischen Eliten gerade veranstalten und unser Land in eine Richtung umbauen, wie sie einmalig ist seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Die Angehörigen unserer Eliten werden um einen Einsatz herumkommen, der ihre Unversehrtheit beeinträchtigen könnte. Es sei denn, sie melden sich freiwillig für bestimmte Einheiten, in denen Tod, Verwundung etc. mit hoher Wahrscheinlichkeit, sollten sie zum Einsatz kommen, geschehen. Manche lernen erst, wenn die Gefechtsrealität sie gefangen hält.

„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen. “

Erich Maria Remarques Zitat ist zeitlos.

Es kann nicht genug daran erinnert werden, dass unsere Scharfmacher bei den Grünen aus ungedienten Maulhelden bestehen. Im Mai 2021 fand sich ein interessanter Beitrag beim Deutschlandfunk.

Mit dem heutigen Wissen gelesen, macht es noch gruseliger. Erinnert sei auch an Robert Habecks Buch „Patriotismus: Ein linkes Plädoyer“ aus dem Jahr 2010. Zu dieser Zeit war der Autor Ü40, Fraktionsvorsitzender im Kieler Landtag, seine geistige Reifung seit langem abgeschlossen.

„Ich schreibe das in vollem Bewusstsein, dass ich Widerspruch provozieren werde. Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es bis heute nicht.“

Dieses Buch wird nicht mehr zum Kauf angeboten. Ebenso finden sich die Bücher von John Mearsheimer nicht mehr in deutscher Übersetzung im Buchhandel. Gelegentlich werden gebrauchte Exemplare dem interessierten Leser zum Kauf angeboten. Honi soit qui mal y pense. Es wäre doch interessant ein Verzeichnis zu haben, in dem sich jene deutschsprachigen Buchtitel finden, die der Zeitenwende zum Opfer gefallen sind.

Heute appelliert Robert Habeck unermüdlich an den Patriotismus. Um solche Menschen mache ich einen großen Bogen. Leider hat er Macht und Verantwortung.

Liebe Grüße
Jan Schulz


7. Leserbrief

Hallo Nachdenker,
 
Könnte es sein, daß sich die hochmoralische antifaschistische anti-antisemitische freiheitlich-demokratische kriegswütige Politikermeute soeben ins eigene Knie geschossen hat ? Vor allem der oberste antipazifistische Kriegsschreihals (Foto im Anhang), der seine weit zurückliegende “Wehr”dienstverweigerung längst vergessen hat ?

“Kanzler Scholz zur Asylpolitik “Wir müssen schneller abschieben”

Stand: 20.10.2023 15:50 Uhr

Eine Begrenzung der Zuwanderung “macht uns nicht zu Unmenschen”, sagt Kanzler Scholz dem “Spiegel” und fordert Abschiebungen “im großen Stil”. Unbegrenzte Zuwanderung gefährde den Sozialstaat.”

Oder meint Oberbefehlshaber Scholz, so vergesslich und wortkarg wie er ist, mit “Wir müssen schneller abschieben”, daß die “Zuwanderer ohne deutschen Pass” mit ihren kriegstüchtigen Wanderstiefeln sofort an die nächste Kriegsfront in einer deutschen “Auslandsmission” abgeschoben werden sollen ?

Mein Tipp an die Oberste Heeresleitung: lernt doch von der Ukraine und Russland, um “Kriegstüchtigkeit” herzustellen:

  • sofortiges Ausreiseverbot für Menschen mit oder ohne deutschem Pass
  • Remigration aller Ausgewanderten nach Deutschland (demokratische Invertierung der rassistischen AFD-Pläne)
  • Rekrutierung aller Gefängnisinsassen (leere Gefängnisse müssen als Lazarette zur Verfügung stehen – Kliniken werden reihenweise geschlossen)
  • Rentner als “menschliche Schutzschilde” an die Front, das spart Resourcen im Haushalt und im Heer (Riester muß sich nicht weiter blamieren lassen)
  • kein Asyl im Ausland für deutsche Kriegsdienstverweigerer, sofortige Rekrutierung der in der BRD asylsuchenden kriegsunwilligen Ukrainer und Russen

Damit wären sofort einige der drängendsten Probleme gelöst: mangelnde Kriegstüchtigkeit, Gefährdung des “Sozialstaats”, “Begrenzung der Zuwanderung”. Und nicht die “Begrenzer der Zuwanderung” wären die “Unmenschen” [“Un”mensch ist bisher kein “Un”wort], sondern nur die an die Front abgeschobenen Menschen würden um ihr Menschsein gebracht (Unmensch = Killer (“Soldaten sind Mörder”) und alternative Bedeutung: nicht mehr lebender Mensch = Abgelebter, Dahingegangener, Dahingeschiedener, Entschlafener, Ermordeter, Gefallener, Getöteter, Leiche, Leichnam, sterbliche Überreste, Toter, Verblichener, Verstorbener u.s.w.)

Mein größter Wunsch:

Alle TV-bekannten Kriegshetzer, die “Verteidigungsexperten – innen und außen” und ihre medialen “Talkshowmaster – innen und außen” gehören unter feministischer Führung von Frau Major in das erste Ehren-Frontbataillon, damit die als erste von der Bildfläche verschwinden, diese ganze Schreibtischtäter-Wehrmacht vom buchstäblichen “Grünen” Hofreiter über die stracke Rheinstahl-Zimmermann und Roderich Kiesewetter und Lars Kriegsbeil bis zum Kriegsminister Pistolius und Oberbefehlshaber Scholz (Ex-“Wehr”dienstverweigerer).

Ein paar passende Zitate dazu:

E. M. Remarque: [dessen Buch “Im Westen nichts Neues” vor kurzem folgenlos verfilmt wurde – siehe die jahrelangen Grabenkämpfe in der Ukraine]

“Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen”.

Bert Brecht:

“Wenn die Oberen vom Frieden reden
Weiß das gemeine Volk Daß es Krieg gibt.
Wenn die Oberen den Krieg verfluchen
Sind die Gestellungsbefehle schon ausgeschrieben.”

“Die Oberen Haben sich in einem Zimmer versammelt.
Mann auf der Straße
Laß alle Hoffnung fahren.
Die Regierungen Schreiben Nichtangriffspakte.
Kleiner Mann
Schreibe dein Testament.”

Wolfgang Borchert im Jahre 1947.

„Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN!“

Adorno:

“Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“

Gruß
B. Weber


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