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  1. «Mut zum Verhandeln» – Papst für Aussagen kritisiert, die er so nicht gemacht hat
  2. Von Wirtschaftskrieg & Kriegswirtschaft
  3. «Putin kann uns besser beobachten als wir ihn» – Der Krieg in der Ukraine und die schwierige Unterstützung des Westens
  4. Abgefangene Kommunikation: USA gingen offenbar von konkreter Bedrohung durch russischen Atomschlag in der Ukraine aus
  5. Seekorridor nach Gaza
  6. Wie der “Kampf gegen Antisemitismus” zu einem Schutzschild für Israels Völkermord wurde
  7. Oscars 2024: Jonathan Glazer wendet sich gegen das Kapern des Holocaust als Rechtfertigung
  8. Deutschland: Atomwaffengegner auf der Anklagebank
  9. Soziale Ungleichheit in Deutschland: Wo bleibt der zweite Akt der Solidarität?
  10. Karl Lauterbach und ein AfD-Vergleich: Krankenhäuser laufen gegen Minister Sturm
  11. Europa bereitet sich laut EU-Behörde zu wenig auf Klimakrise vor
  12. Toyota möchte kein Geld für Elektroautos „verschwenden“
  13. Repressive Austerität
  14. Der Radikalenerlass 2.0 kommt – zuerst in Brandenburg
  15. »Es wird beinharte Konflikte geben«

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Verantwortlich für die Richtigkeit der zitierten Texte sind die jeweiligen Quellen und nicht die NachDenkSeiten. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. «Mut zum Verhandeln» – Papst für Aussagen kritisiert, die er so nicht gemacht hat
    Papst Franziskus hat mit Aussagen zum russischen Angriffskrieg für Wirbel gesorgt. Der Vatikan relativiert. Ein Überblick. […]
    Auf Unverständnis stiess insbesondere die Antwort vom Papst auf die Frage, ob nicht manchmal Mut nötig sei, die weisse Fahne zu hissen – die Formulierung stammte vom Interviewer. Der Papst antwortete: «Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weissen Fahne hat, zu verhandeln.» Sein Pressesprecher stellte später klar, dass der Papst den Begriff der «weissen Fahne» vom Interviewer aufgenommen habe. Er habe sich auf jede Kriegssituation bezogen. Das Interview wurde bereits im Februar geführt und wird in einer Kultursendung, die sich grundsätzlich mit der Farbe Weiss beschäftigt, Ende März ausgestrahlt.
    Quelle: SRF

    dazu: Ukraine-Krieg: Kommen doch noch Verhandlungen?
    Der Papst hat die Ukraine aufgefordert, Verhandlungen mit Russland zu suchen, um das Morden zu beenden. Dafür wird er nun attackiert – dabei steht er nicht allein.
    Quelle: Lost in Europe

    dazu auch: Der Papst weiß, wovon er spricht
    Der Papst fordert Frieden: Und wird deshalb böse beschimpft. Wir sind Zeuge der totalen Enthemmung.
    Papst Franziskus rief gestern die Ukraine an den Verhandlungstisch. Er sprach dem Land »Mut zur weißen Fahne« zu. Es sei an der Zeit, zu kapitulieren. Denn »der Stärkste [ist] derjenige, der die Situation betrachtet, an die Menschen denkt«. Das katholische Kirchenoberhaupt forderte die Einsicht, im Moment der kündenden Niederlage, auf Verhandlungen zu setzen.
    Die Kritik folgte prompt.
    Quelle: Overton Magazin

  2. Von Wirtschaftskrieg & Kriegswirtschaft
    Die Trägerin des Friedensnobelpreises EU lehnt es seit nunmehr zwei Jahren rundheraus ab, die europäische Erfindung der DIPLOMATIE zur Befriedung ihres eigenen Kontinentes einzusetzen, und zieht es stattdessen vor, sich mit einem Geld, das zu gleichen Teilen geliehen (Finanzmärkte), gestohlen (russisches Staatsvermögen) und selbstgebastelt ist (EZB-Kartoffeldruck), für denselben „großen Konflikt“ zu rüsten, den aufzuhalten sie sich gleichzeitig beharrlich weigert.
    Verschuldung, Militarisierung, Diebstahl, Schwarzmarktgeschäfte und Waffenhandel, rechenschaftslose Intransparenz, Kriegsfinanzierung & Kriegsvorbereitung zu einem ohrenbetäubend vorwilhelminischen Kriegsgeschrei – eine solche EU, mit Verlaub, wurde in Europa niemals gegründet.
    Quelle: Martin Sonneborn via Twitter/X

    dazu auch: Wertewesten in Tränen – Russlands Isolation wieder nur ein Hirngespinst
    Während der Westen im Roten Meer einer neuen Eskalation nachgeht und damit den Suezkanal vorsätzlich beeinträchtigt, würde es nur die Zügelung Israels brauchen, um die Krise zu schlichten – daran hat indes niemand Interesse. Obwohl genau deswegen Moskaus Logistik-Sektor boomt. […]
    Wohl gerade deshalb wird so sehr auf Krieg und Eskalation in Palästina und der Ukraine gepocht – in diesem irrationalen Fieberwahn erscheint nichts anderes mehr annehmbar. Frieden würde nur bedeuten, die eigene Verabschiedung in die selbstverschuldete wirtschaftspolitische und kulturelle Bedeutungslosigkeit still hinzunehmen.
    Aus westlicher Sicht scheint nichts unerhörter und unverschämter zu sein, als Russland, China und den Rest Eurasiens mit diesem neuen Wirtschaftswunder ungestraft davonkommen zu lassen.
    Quelle: RT DE

  3. «Putin kann uns besser beobachten als wir ihn» – Der Krieg in der Ukraine und die schwierige Unterstützung des Westens
    Krieg ist in beträchtlichem Maße eine Frage der Wahrnehmungen, der Perzeptionen. Jede Seite kalkuliert mit bestimmten Folgen ihres Tuns und teilt sich über An- und Absichten mit. Man verrät aber auch Dinge, lässt sich versehentlich in die Karten schauen, taktiert und provoziert, oder man wird heimlich – wie jüngst der Fall – abgehört, was zu entsprechenden kommunikativen Reaktionen, zu Verunsicherungen führt. Das Ganze geschieht heutzutage nicht fern der Öffentlichkeit, sondern über Massenmedien und soziale Netze vor einem riesigen Publikum, das durch Resonanz und Stimmung seinerseits Einfluss hat. Vielleicht wie bei keinem Krieg zuvor.
    Quelle: Marcel Schütz auf idw
  4. Abgefangene Kommunikation: USA gingen offenbar von konkreter Bedrohung durch russischen Atomschlag in der Ukraine aus
    Einem Bericht der „New York Times“ zufolge soll die US-Regierung mit einem russischen Einsatz von Atomwaffen im Herbst 2022 gerechnet habe. Auch Olaf Scholz wusste wohl von der Bedrohung. […]
    Die „New York Times“ macht in einem Bericht deutlich, dass Russland zu jener Zeit ernsthaft in Erwägung zog, Nuklearwaffen in der Ukraine einzusetzen. Die Informationen stammen unter anderem aus abgefangener und streng vertraulicher Kommunikation. Sogar einer der ranghöchsten russischen Militärkommandeure habe explizit die logistischen Herausforderungen einer nuklearen Explosion auf dem Schlachtfeld diskutiert.
    Sollte die Ukraine versuchen, die Krim zurückzuerobern, steige die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Nuklearwaffen durch Russland nach Einschätzung der CIA „auf 50 Prozent oder sogar noch höher“.
    Quelle: Tagesspiegel
  5. Seekorridor nach Gaza
    Die Bundeswehr soll sich an den US-Operationen zur Versorgung der Bevölkerung des Gazastreifens beteiligen. Entsprechende Planungen wurden Ende vergangener Woche bekannt. Demnach könnte die Luftwaffe gemeinsam mit US-Militärflugzeugen Nahrungsmittelpakete über dem Kriegsgebiet abwerfen. Die Deutsche Marine, vielleicht auch Pioniere könnten außerdem die Einrichtung eines Seekorridors unterstützen, der gleichfalls die Hungerkatastrophe im Gazastreifen lindern helfen soll. Die Maßnahmen werden eingeleitet, während andere Staaten weiterreichende Schritte fordern; so dringt Südafrika aktuell beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag darauf, Israel zur Einstellung oder zumindest Reduzierung seiner Angriffe zu zwingen. Daran beteiligt sich die Bundesregierung nicht; die Vorhaben zur Versorgung der Bevölkerung tragen stattdessen dazu bei, die schlimmsten Exzesse zu verhindern und damit faktisch Israels Krieg führbar zu machen.
    Quelle: German Foreign Policy

    dazu auch: Milde Gaben statt Frieden
    Keine Einigung um Waffenruhe zu Ramadan. Schiffe mit Hilfslieferungen sollen im Gazastreifen Abhilfe schaffen.
    Quelle: Karin Leukefeld in junge Welt

  6. Wie der “Kampf gegen Antisemitismus” zu einem Schutzschild für Israels Völkermord wurde
    In den westlichen Hauptstädten wird Israel nicht mehr wie ein Staat behandelt, als ein politischer Akteur, der in der Lage ist, Kinder abzuschlachten, sondern wie eine heilige Sache. Also muss jede Opposition Blasphemie sein.
    Wenn man die etablierten Medien liest, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Israel und seine eifrigsten Unterstützer einen ernsthaften Kampf führen, um eine offensichtliche neue Welle des Antisemitismus im Westen zu bekämpfen.
    Quelle: Antikrieg
  7. Oscars 2024: Jonathan Glazer wendet sich gegen das Kapern des Holocaust als Rechtfertigung
    Der britische Regisseur Jonathan Glazer („Zone of Interest“) nutzt seine Dankesrede bei den Oscars, um die Gewalt in Israel und Gaza zu verurteilen.
    Quelle: Berliner Zeitung

    Anmerkung unseres Lesers J.S.: Weder in den heute-Nachrichten um 19 Uhr noch in den Nachrichten von RTL um 18:45 Uhr wird im Bericht über die Oscar-Verleihung davon gesprochen, dass dort über den Gaza-Krieg gesprochen wurde. Einfach verschwiegen. So geht manipulieren. In den USA darf man Waffenstillstand in Gaza fordern und bekommt Applaus. Bei uns nennt man so eine Forderung antisemitisch.

  8. Deutschland: Atomwaffengegner auf der Anklagebank
    Aufrüstung ist jetzt Befehl. Wer gewaltfreien Widerstand gegen die Vorbereitung eines Atomkrieges leistet, wird bestraft.
    Für die Richterin am Amtsgericht Cochem waren das Urteil und seine Begründung wohl schon vor Prozessbeginn formuliert. Sie brauchte nur wenige Minuten, um zum Urteilsspruch zu gelangen. In der touristischen Weisswein-Stadt an der Mosel fand am 4. März zum einhundertsten Mal ein Strafverfahren gegen Leute statt, die überzeugt sind, dass Frieden nicht mit mehr Atomwaffen zu erreichen wäre, sondern mit weniger Atomwaffen. Solche Menschen werden in Deutschland routinemässig vor Gericht gestellt und verurteilt, wenn sie gewaltfrei gegen atomare Rüstung protestieren.
    Quelle: Infosperber
  9. Soziale Ungleichheit in Deutschland: Wo bleibt der zweite Akt der Solidarität?
    Ungleichheit ist ein massives soziales und gesundheitliches Problem. Dabei gibt es eine Reihe konstruktiver Wege zu dessen Verringerung, denkt unser Autor. […]
    Zu Beginn der Corona-Krise wurde allerorts Solidarität beschworen. Aber diese Forderung war sehr einseitig. Von Anfang an aber war das Bild schief, alle Menschen – ob reich oder arm – säßen nun wegen des „Gleichmachers“ Corona im selben Boot. Dieses Boot ähnelte vielmehr der „Titanic“ mit ihren unterschiedlichen Klassen und dementsprechend unterschiedlichen Todesrisiko: je ärmer, desto höher die Wahrscheinlichkeit.
    Quelle: Berliner Zeitung
  10. Karl Lauterbach und ein AfD-Vergleich: Krankenhäuser laufen gegen Minister Sturm
    Der Gesundheitsminister bezeichnet eine Plakataktion als Hetzkampagne. Doch kritisieren Deutschlands Kliniken damit nur Lauterbachs Untätigkeit, die zu Insolvenzen führt. […]
    Der Vergleich mit der AfD sei insbesondere für die Berliner Krankenhäuser „unerträglich“, sagt Schreiner: „In unseren Reihen befindet sich das Jüdische Krankenhaus, da sind die kirchlichen Träger, das Rote Kreuz. Wir haben Menschen aus weit mehr als 100 Nationen, die mit uns arbeiten.“ Mehr als 55.000 Beschäftigte weist die Statistik für Berlins Krankenhäuser aus. „Für all diese Menschen, die sich Tag und Nacht mit großem Engagement in den Dienst der Berlinerinnen und Berliner stellen, ist das ein Schlag ins Gesicht.“
    Quelle: Berliner Zeitung
  11. Europa bereitet sich laut EU-Behörde zu wenig auf Klimakrise vor
    Die Erderwärmung schreitet voran – auf die Auswirkungen bereitet Europa sich einer EU-Behörde zufolge unzureichend vor. Die europäischen Strategien und Anpassungsmaßnahmen hielten nicht mit den sich rasant verschärfenden Risiken Schritt, teilte die Europäische Umweltagentur (EEA) zu ihrem ersten Bericht zur Bewertung des Klimarisikos für Europa (EUCRA) mit. Viele Maßnahmen bräuchten lange, bis sie umgesetzt werden könnten.
    Quelle: DER SPIEGEL

    Anmerkung Christian Reimann: Angesichts der immer konkreteren Vorbereitungen für die Kriegstüchtigkeit und der zunehmenden militärischen Konfrontation gegen Russland dürften die Sorgen vor einer Klimakrise schwinden.

  12. Toyota möchte kein Geld für Elektroautos „verschwenden“
    Toyota ist zwar Marktführer bei Autos, aber bei Elektroautos ist die Marke noch nicht einmal in den Top 10 der Welt vertreten und weit abgeschlagen. Man möchte zwar aufholen und 2024 sei laut Ted Ogawa ein entscheidendes Jahr, aber man hat auch keine großen Ambitionen. Toyota möchte hier kein Geld „verschwenden“.
    Quelle: mobiFlip

    dazu auch: Reparatur von E-Autos kostet mehr als von Verbrennern
    Vize-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach hat die Zahlen für MDR AKTUELL herausgesucht: “Also die Reparaturkosten bei Elektroautos sind im Schnitt 30 Prozent höher als bei Verbrenner-Motoren. Das liegt an unterschiedlichen Faktoren.
    Quelle: mdr

  13. Repressive Austerität
    Vor drei Monaten trat der ultralibertäre Javier Milei sein Amt als Präsident Argentiniens an. Mit seinem Projekt eines radikalen Staatsumbaus macht er ernst, hat sich damit aber schon heftige Proteste eingehandelt.
    Quelle: junge Welt
  14. Der Radikalenerlass 2.0 kommt – zuerst in Brandenburg
    Die ganz große rot-schwarz-grüne Koaltion der radikalen Mitte im Brandenburg, die nach Umfragen im September allenfalls knapp eine Mehrheit der Sitze im Landtag erreichen wird, hat eine Gesetzesänderung angekündigt, die es der Regierungsbehörde Verfassungsschutz erlaubt, die Finanzen von regierungskritischen Bürgern und Organisationen auszuforschen und vor Verbeamtungen und bei Disziplinarverfahren gegen Beamte routinemäßig deren öffentliche Äußerungen zu bewerten.
    Quelle: Norbert Häring
  15. »Es wird beinharte Konflikte geben«
    Die vorhandenen politischen Parteien stoßen auf breite Ablehnung. Sie werden allesamt nicht mehr als glaubwürdig angesehen. Es gibt ein großes Glaubwürdigkeitsproblem. In den Köpfen vieler Menschen herrscht zugleich völlige Verwirrung. Sie sind durch die Veränderungen, die auf sie einstürmen, völlig überfordert. Das beginnt bei der ökologischen Transformation und endet bei der Digitalisierung. Auch eine glaubwürdige linke Kraft fehlt. Es gibt keine Partei mehr, der die Menschen wirklich glauben.
    Quelle: Klaus Dörre in junge Welt

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