Leserbriefe zu „Eine besondere Minute bei MDR-KULTUR – die Moderatorin: Wir brauchen neue Antikriegslieder“
Hier diskutiert Frank Blenz über die sehr kurzen, aber deutlichen Aussagen einer Moderatorin bei MDR-Kultur. Sie habe deutlich Bezug zu einer Nachricht über den allgegenwärtigen Rüstungswahnsinn genommen und einen wichtigen Auftrag an die Musiker, die Texter, die Komponisten erteilt. Sie hat u.a. gefragt: „Brauchen wir eigentlich wieder mehr Antikriegslieder?“. Auch die Kriegsszenarien auf Steuerzahlerkosten sind hinterfragt worden. Wir haben dazu zahlreiche und interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Die nun folgende Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Blenz,
ja, dieser kurze Moment im Radio macht wirklich Hoffnung. Zu der von Ihnen aufgeführten Liste der Lieder sollte aber an erster Stelle “Meine Söhne geb ich nicht” in der neuen Fassung von Reihard Mey und Freunden stehen. Kein Lied geht zur Zeit so unter die Haut wie dieses, besonders, wenn man selber Kinder hat. Es gibt zu diesem Lied übrigens auch eine Menge sogenannter “Reaction Videos”, also Videos, in denen Leute zu sehen sind, die dieses Lied zum ersten mal ansehen und ihre Reaktionen darauf. Darunter sind auch viele Amerikaner, die eigentlich nur die englische Übersetzung lesen und dabei trotzdem in Tränen ausbrechen. Es ist in dieser Version ein wirklich magisches Lied, das man denen, die nach Krieg schreien und denen, die sich ihnen angeschlossen haben, an den Kopf tackern sollte!
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein
2. Leserbrief
… was fehlt auf der Liste:
Mark Knopfler, Brothers in Arms, damals im Hinblick auf den Falkland-Krieg.
Ein grossartiger Song.
Freundlichen Gruss
Peter Hagemann
3. Leserbrief
Liebes Team der NDS,
mit Recht stellt der Autor Frank Blenz der Zeilen ” Eine besondere Minute bei MDR Kultur – die Moderatorin: Wir brauchen neue Antikriegslieder” fest, dass viel zu wenige aus der Kunstszene hier Pflöcke in den Boden rammen.
Und doch möchte ich ihnen und der Leserschaft der NDS das Lied Frieden der HipHop Band KIZ aus dem Jahr 2024 ans Herz legen.
Sie haben sich tatsächlich erlaubt, entgegen der öffentlichen (oder besser der veröffentlichten) Meinung sich diesem Wahn entgegen zu stellen.
Es gibt sie, die Frieden suchenden Künstler. Leider aber, aus welchen Gründen auch immer, mittlerweile nicht mehr viele wie es scheint.
Liebe Grüße
Sie werden dringender benötigt denn je
F. Berkkam
4. Leserbrief
Lieber Herr Blenz,
vielen Dank für den Beitrag “Wir brauchen neue Antikriegslieder”. Wie Recht Sie haben.
Danke auch für die Liedliste alter Songs. Einen der wichtigsten und auch heute wieder aktuellsten haben Sie leider vergessen.
Ich darf Ihnen und der Leserschaft der NDS gerne dazu den Link senden für Reinhard Mey & Friends – Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Jedes mal, wenn ich das offizielle Video anschaue und das Lied anhöre bekomme ich “Gänsehaut” und anschließend eine große Wut über die Kriegstreiber dieser Welt.
Freundliche Grüße und weiter so NDS, am Tag als zumindest kleine Teile der SPD wieder zur Besinnung kommen, bei aller Kritik am Manifest der SPD-Opposition.
Herbert Weigel
5. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Blenz,
Dankesehr für Ihren in desillusionierender Zeit aufmunternden Beitrag.
Ergänzen will ich mit Erika Mann:
„Beteiligt Euch, es geht um Eure Erde!“
Ich bin gespannt, wie lange die Moderatorin des MDR noch moderieren darf.
Beste Grüße sendet
Roland Weinert.
6. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
die Kunst und insbesondere die Musik schafft es immer wieder, entweder aufzurütteln oder zumindest eine Hoffnung zu geben, auf das die Menschen sich eines Besseren besinnen, nicht nur als kurze, sehnsüchtige Reminiszenz, sondern auch in der Tat.
Insofern möchte ich auf zwei musikalische Ereignisse hinweisen. Zum Einen auf den Siegertitel des diesjährigen Nuovision Song Contest 2025 (bitte nicht mit dem ESC verwechseln). Der Künstler Yann Song King (ein Sachse) mit seinem Titel “Absage!” Dies ist ein höchst aktuelles und eingängiges Friedenslied in bester Liedermachertradition. Ich möchte hiermit um die verdiente Weiterverbreitung des Liedes bitten.
Zum Anderen habe ich seit einigen Jahren eine Gewohnheit eingeübt, indem ich regelmäßig auf Youtube die Reaktionen von zumeist Menschen der jüngeren Generationen auf Musikklassiker anschaue (‘First time hearing reaction’). Viele machen sich beim Zuhören und Zusehen tiefgründige Gedanken und lernen, wie Musik das tradierte Wissen bzw. Einsichten älterer Generationen als Zeitkapsel in die aktuelle Zeit tragen und wie diese Antworten ihnen heute weiterhelfen. In diesem Sinne hat es vor einiger Zeit eine Neueinspielung von Reinhard May’s “Nein, meine Söhne geb’ ich nicht” gegeben, welche international (mit Subtitles) respektvoll und emotional aufgenommen wurde und immer noch wird.
Die Musik und die Reaktionen geben Hoffnung und Kraft!
Von unserem Leser S.K.
7. Leserbrief
Hallo,
reingefallen, Herr Blenz.
Das sind die Nebelkerzen, die der ÖRR immer mal wirft, damit es anständig aussieht, um anschließend doppelt und dreifach wieder draufzuhauen auf den bösen Russen oder auf denjenigen der im Einheitsmeinungskanon nicht mitsingt.
Ja und wo sind sie denn die Popmusiker,Rocker, Punker und Liedermacher?
Sie sind noch da Herr Blenz, nur sind die Kriegsschreihälse mittlerweile so laut, dass man diejenigen nicht mehr hört.
Davon kann ich ihnen ein Lied singen!
Und die anderen, die mit ihren Programmen gerade unterwegs sind, halten schön ihren Mund, könnte ja der Karriere schaden.
Cancel culture is watching you…..!
Grüße
T. Rath
8. Leserbrief
Lieber Herr Blenz,
mit der Friedensmusik kommen Sie auf ein wichtiges Thema zu sprechen: Die Friedensbewegung der zurückliegenden 30 bis 50 Jahre war ja immer auch getragen und begflügelt von Musik. Und fand darin ihre Selbstvergewisserung. Inzwischen sind viele Friedensbewegte grau geworden, manche gebeugt. Doch zur Selbstvergewisserung dient nach wie vor die Musik lange zurückliegender Dekaden. Als Friedensaktivist weiß ich aus eigener Anschauung, dass jüngere Leute (sagen wir: unter 40), bereit sind, einen kleinen Umweg zu gehen, wo die Liedermacher vergangener Zeiten aus Lautsprechern tönen. Sie selbst haben Ihren Text mit einer schönen Liste versehen, die so manche jüngere Person leider veranlassen könnte, Umwege zu gehen, wo die Lieder ertönen.
Umso berechtigter Ihre Forderung: Neue Friedensmusik braucht das Land. Gäbe es da nicht ein kleines Problem. Es gibt eine ganze Menge neuerer Friedensmusik; aber sie kommt nicht ins Radio, ist nicht erwünscht. Und wenn, dann bitte nur von sehr bekannten Künstlern. Wer sich traut, mag sich beispielsweise hier vegetation.life/musicai/ Ungehörtes Friedfertiges zu Gemüte führen (Texte vom Autor dieses Leserbriefs, Musik zu den Texten mangels Tonstudio und mangels Studiomusikern mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt).
Zum nicht-musikalischen Teil Ihres Textes, den schauerlichen Gesängen von NATO-Generalsekretär Rutte. Man möchte ergänzen, dass Herr Rutte vor wenigen Tagen die NATO als das mächtigste Bündis der Weltgeschichte pries. Mächtiger als das Römische Reich. Was Herr Rutte vielleicht nicht weiß: Das Römische Reich existierte über viele Jahrhunderte hinweg. Und gerade dieser lange Bestand war Zeichen seiner Macht – und Umsicht. Die NATO gibt es keine hundert Jahre. Wobei es so ist, dass just der grenzenlose Wille zur Macht eines Herrn Rutte – und seiner Gesinnungsgenossen – dafür Sorge zu tragen scheinen, dass die NATO gemeinsam mit allem Anderen schon in Kürze in einem nuklearen Inferno aufgehen könnte. Denn der blinde Wille zur Macht führt letztlich in die Selbstzerstörung. Niemand wird noch da sein, um Trauermärsche zu spielen. Vielleicht findet dann auf Tasmanien ein Historiker noch die radioaktive Muße, zu notieren, ein was für kurzlebiges und damit ohnmächtiges Bündnis die NATO doch war.
Mit Gruß
Karim Akerma
9. Leserbrief
Lieber Frank Blenz, liebes NDS-Team,
vielen, vielen Dank für den Artikel.
Gerade vorgestern habe ich ein Lied zur Zupfgeigenhansel-Melodie von “`s ist wieder März geworden” online gestellt:
2. Jetzt ist´s der Merz geworden
vom Schwarz-Fels weht der Wind
ein „neuer Fritz“ für´s Morgen
der ist uns jetzt bestimmt
ein „neuer Fritz“ für´s Morgen
ist er´s, der jetzt bestimmt?
3. ………
4. ……..
5. Auf jedem Friedhof Frieden
der Fritz hat nicht gewusst
Das Leichen starr dort liegen
was wär´ da „Lebenslust“?
6. Von Hass wird er getrieben
Wie Wadepuhl, sein Freund.
Das Kling-Beil, ihm zur Seite
Pistolius, der träumt.
7. Der Irrsinn hat Methode,
wie ehedem, so jetzt
Für Rheinmetall gibt’s Kohle
Kriegsopfer sind zerfetzt.
8. Doch wessen Kinder sind es
die Sterben im Gefecht
sind´s von der Leyens, Baerbocks
wer fragt, dem wird schnell schlecht.
9.-13. ……….
Das Lied ist sicherlich weniger etwas “zum Konsumieren”. Ich habe es eher gedacht als Anregung, eigene Lieder/eigene Texte zu schreiben, um sie dann gggfls. auf einer Demo selber zu singen.
Um die vielen “Filmschnipsel” besser (nach-)lesen zu können, gibt es einen separaten Blog: “Merz+Konsorten”
Herzliche Grüße
Norbert Heitkamp
10. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Blenz, sehr geehrtes Nachdenkseitenteam
Dass es solche Radiomoderatorinnen noch gibt? Ich bin überwältigt. Ich dachte die wären alle schon längst gleichgeschaltet oder tot oder out of media?
Wir brauchen aber nicht unbedingt neue Anti-Kriegslieder obwohl die auch gut wären. Die alten müssen wir nur nochmal angemessen oft auflegen und ihnen zuhören, nicht unbedingt auf Konzerten, im Radio wäre mir lieber nicht zuletzt, weil dort die Reichweite größer ist. Aber dort hört man davon in diesen Zeiten nichts. Das könnte Absicht sein (oder Sende-Richtlinien), z.B. um die Wehrkraft nicht zu zersetzen und die Kriegstüchtigkeit nicht zu gefährden, könnte man meinen, vielleicht fürchtet man sich aber auch nur um die Einschaltquoten.
Die Liste der zitierten alten Anti-Kriegs-Lieder zeugt allerdings von wenig Sachverstand. Liedlisten im Netz sind besser als gar nichts, aber auch selbst muss man noch etwas wissen, wenn man sich eine eigene Meinung bilden können will.
Einige Songs in der Liste sind keine eigentlichen Anti-Kriegslieder und die wichtigsten fehlen. Geschichtsvergessenheit?
Hier noch einige Lieder, die unbedingt genannt und gespielt werden müssen:
- Eve of destruction von Barry McGuire
- Masters of war von Bob Dylan
- With God on our side von Bob Dylan
- Leningrad von Billy Joel
- Russians von Sting
- The grave von DonMcLean
- und ganz besonders in diesen Zeiten:
Sei wachsam von Reingard Mey
Universal Soldier wurde übrigens weltweit bekannt in der Version von Donovan.
Fritz Gerhard
11. Leserbrief
Hier eines der neuen Antikriegslieder von Yann Song king: Absage
Ihr Mächtigen, wir hören deutlich, wie die Trommeln rühren, die Schlag auf Schlag und Schritt für Schritt uns Richtung Schlachtfeld führen. Ihr sagt, wir müssen kämpfen und einen Feind besiegen, für unser Land und uns’re Werte, die Freiheit und den Frieden.
Ich frage mich, gemeint ist hierbei wirklich jenes Land, das zu lieben mancher von euch stets zum Kotzen fand. Und dessen Fahne man in eurer Nähe selten sieht. Ein Land, in euren Augen seelenloses Staatsgebiet. Wer stolz darauf ist, den seht ihr doch nur als Idioten. Doch jetzt braucht ihr auf einmal kriegsbereite Patrioten. Sprecht bitte nicht vom Land, sprecht mal von euren Interessen. Dass wir für euch den Kopf hinhalten, das könnt ihr glatt vergessen.
Ich frage mich, gemeint sind von euch wirklich jene Werte, um die, als es mal nötig war, sich niemand von euch scherte. Als unsre Kinder Spielball wurden eurer irren Pläne, als alte Menschen einsam starben im Namen der Hygiene. Und meint ihr jene Ethik, welche grad noch propagierte, es wär ok, wenn man zwangsweise Impfstoff injizierte? Sprecht bitte nicht von Werten, sprecht von euren Interessen. Dass wir für euch den Kopf hinhalten, das könnt ihr glatt vergessen.
Ich frage mich ganz ehrlich, welche Freiheit ihr wohl meint. Etwa die, die nur wenn‘s grade passt, zu gelten scheint? Wer euerm Tun und Glauben scharf und gründlich widerspricht, der spürt, für ihn gibts diese Freiheit immer öfter nicht. Meint ihr die Freiheit, die erstickt in Regeln und Verboten? Die wie ein ausgestoss‘nes Tier fortzieht auf leisen Pfoten? Sprecht bitte nicht von Freiheit, sprecht von euren Interessen, dass wir für euch den Kopf hinhalten, das könnt ihr glatt vergessen.
Ist Frieden das, was nach der großen Katastrophe kommt, die Ruhe des Soldatenfriedhofs final herbeigebombt? Solang die Menschen glauben an den letzten großen Sieg, bleibt Frieden nur die Zwischenspanne bis zum nächsten Krieg. Mir bleibt die Hoffnung, dieses Mal kommts anders, als ihr denkt. Dass niemand mehr so trottlich ist und euch sein Leben schenkt. Die hohlen Phrasen fruchten nicht und ja, wir werden sehen, der Russe wird nicht kommen, aber ihr, ihr werdet gehen!
Von unserer Leserin U.P.
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