Leserbriefe zu „Die Wehrpflicht – ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert“
In diesem Beitrag vertritt Oskar Lafontaine die Meinung, nach der diejenigen, die heute noch für die Wehrpflicht eintreten, die atomare Eskalation ausklammern und an Kriege denken würden, wie sie in der Ukraine oder im Gazastreifen geführt werden. Gefragt wird u.a., welchen Sinn es mache, die Wehrpflicht wieder einzuführen, wenn die Bundesrepublik mit konventionellen Waffen ohnehin nicht zu verteidigen sei. In einer waffenstarrenden Welt, in der die Abschreckung auch die atomare Selbstzerstörung umfasse, sei die „Friedensdiplomatie die sicherste Methode, die Katastrophe zu vermeiden“. Wir haben dazu interessante Leserbriefe bekommen. Danke dafür. Die nun folgende Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Liebe Redaktion,
kann man noch von Verteidigung sprechen, wenn durch die Hochrüstung und das asoziale neoliberale System, alles zerstört wurde, was man verteidigen wollte ?
Lohnt es sich, sein Leben aufs Spiel zu setzen
- für kollabierende Sozialsysteme
- für prekäre Jobs
- für Schulen und Universitäten die nur auf eigene Gefahr betreten werden können
- für Pflege- und Bildungsnotstand
- für stark wachsende Alters- und Kinderarmut
- für eine Industrie die lieber heute als morgen abwandert
- usw.
Grüße
Dieter Gabriel
2. Leserbrief
Liebe NDS, Herr Lafontaine,
wie Recht Sie haben!
Die Köpfe der Deutschen sind, wie mir scheint ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wenn ich mir so die Äußerungen von Pistorius, Freuding und unserer Bundesregierung anhöre…!
Grüße
von unserem Leser R.O.
3. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren der NDS,
Recht hat Oskar Lafontaine. Die BRD ein Staat des 21.Jahrhunderts, hochindustrialisiert und modern, führt ein fast nie benutztes Relikt des vergangenen 2. Jahrtausents wieder ein und das ohne Not. Der kalte Krieg blieb so, nicht wegen der Bundeswehr,sondern weil sich 2 waffenstarrende Supermächte gegenüber standen,die so schlau waren nie den Knopf zu drücken. Ebenso wie heute, wo auch die USA und Russland über Krieg oder Frieden in Europa bestimmen. Als es in den Achtzigern fast einmal so weit war, ging der Atomkrieg nur deshalb nicht los,weil ein russischer Offizier,der zufällig gerade aushilfsweise Dienst bei den Atomstreitkräften schob,seinem eigenen automatisierten Frühwarn -und Gefechtssystem nicht traute und glaubte und den „Vergeltungsschlag“ der dann der „Erstschlag“ geworden wäre nicht ausführte. Wir sollen uns heute kriegstüchtig geben und auf fehlerbehaftete von US-KI gesteuerte Waffensysteme vertrauen? Dazu eingebunden in ein Bündnissystem,welches, geführt von unseren „Freunden“ aus den USA, schon immer die Bundesrepublik als Einsatzort für atomare Waffen benutzt hätte und sich selber an die Atlantikküste zurückgezogen hätte. Nein danke! Das ist doch verrückt. So verrückt,daß bei jedem, der das ernsthaft weiter verfolgt,der Fahrstuhl ins Oberstübchen irgendwo stecken geblieben ist.
Was mir auch als erstes einfiel, bei dem Artikel war, daß sich Deutschland ja auch nicht als Palästina oder Ukraine fühlt, deren Volk oder Gebiet unter Feuer stehen, sondern Deutschland sieht sich eher als kleines Russland oder Amerika, die, auch jenseits des eigenen Staatsgebietes meinen militärisch eingreifen zu dürfen.Moralisch aufspielen und belehren sowieso,weil man ja der „mächtigste“ Staat Europas ist! Das alles sieht man ja schon daran,daß die Bundesmarine,wahrscheinlich mal wieder aufgestachelt von den Amis, sich dazu berechtigt fühlte mit Fregatten in der Taiwanstraße aufzukreuzen. Die sind in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mutig genug Taiwan als eigenständigen Staat zu behandeln,aus Angst vor China,aber kreuzen dann in innerchinesischen Gewässern rum? Mag ja territorial alles strittig sein,aber was ist das denn für eine Bundeswehr-Doktrin? „Mal so ein bißchen rumstänkern,aber nicht zu doll“ ? Was soll diese Armee bezwecken und warum soll sie die stärkste konventionelle Armee werden, wenn selbst kriegführende Parteien mittlerweile nicht mehr mit Panzern und Kanonen und Massenheeren aufeinander losgehen, sondern mit Drohnen und Computerviren?
Was in Deutschland passiert, ist nur noch lächerlich, aber gefährlich
Claus Hansen
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