Leserbriefe zu „Bundeswehrsoldat zu Merz: „Ich gehe davon aus, dass ich nicht älter als 40 Jahre werde“ – Kanzler lässt Frage unbeantwortet“

Ein Artikel von:


In dieser Kurzanalyse diskutiert Marcus Klöckner über die ARD-Sendung „Die Arena – ihre Fragen an Bundeskanzler Friedrich Merz“. Ein Soldat habe wissen wollen, wie er – der Kanzler – die Söhne und Töchter der Republik auf das Sterben im Krieg vorbereiten will. Er selber gehe davon aus, „dass ich nicht älter als 40 Jahre werde.“ Da sei der große Krieg im Kopf bereits ausgemachte Sache. Er spreche „geradezu etwas Ungeheuerliches“ auf eine Weise aus als „würde es sich bei dem, was er zu kommen erwartet, um ein Naturgesetz handeln“. Der Kanzler habe eine immerhin klar gestellte Frage unbeantwortet gelassen und um den heißen Brei herumgeredet. Die Moderation sei dem öffentlich-rechtlichen Auftrag, Politik kritisch zu hinterfragen, nicht nachgekommen. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Es folgt nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten,

sehr scharfe Analyse von Marcus Klöckner!

Diese Antworten von Herrn Merz sind typisch für die parasitäre Herrschaftselite und sind ebenfalls charakteristisch für die Antworten in den vom Florian Warweg dokumentierten Protokollen der BPK.

Die Frage, die die meisten Nachdenkler dabei – und nicht nur bei diesem Artikel – bewegt ist, wie man etwas ändern kann. Kann man wohl nicht ohne die Medien zu kapern.

Freundliche Grüße, und weiter so, Wolfgang Blendinger


2. Leserbrief

Hallo Herr Klöckner,

sie verkennen in ihren Ausführungen zum Bundeswehrsoldaten, dass solche “Zuschauer” heute gecastet werden. 

Da wird Nichts dem Zufall überlassen. Die Wortmeldungen sind vorher bereits handverlesen. Eine vermeintlich “nachdenklich machende” Frage aus dem Publikum als Steilvorlage für die Wiederholung der bekannten Phrasen.

Das ist Propaganda pur, verkleidet in ein Format, das vortäuscht, der Bürger würde gehört. Vielleicht kommt ja bald heraus, dass die Freundin des Soldaten Mitarbeiterin beim ÖRR ist.

Nichts für ungut. Ich lese ihre Beiträge sehr gerne. Aber eine solche Bezugnahme auf das Polit-Theater bringt uns nicht weiter.

Liebe Grüße 
Willi Jung


3. Leserbrief

Guten Tag,

kurz auf den Punkt gebracht: Das Konzept dieser ÖRR Sendungen immer identisch, unkritische, nicht nachfragende Moderatoren* und zustimmendes unausgewogenes Publikum.

Die Ernsthaftigkeit des Themas Krieg, scheint den Kopfnickern im warmen behaglichen Studio in keiner  Weise bewusst. Die Naivität des Berufssoldaten, sich vielleicht auch ein wenig im Heldenepos sehend, im Fernsehen, eher nicht verwunderlich. Übrigens wäre der Berufssoldat in diesem herbeigeredeten Szenario nicht der Einzige, der keine 40 Jahre alt würde. Denken wir im besonderen an die zivilen Opfer. Dann wieder alter Wein in neuen Schläuchen, wir brauchen, wir müssen wieder eine starke Bundeswehr haben, damit wir uns verteidigen können. Das ganze, von dem auf Krieg gebürsteten Bundeskanzler.

Es bleibt wieder einmal ernüchternd festzustellen, dass der Krieg in den Köpfen bereits platziert scheint. Die Bedrohung und der Feind stehen fest, Diplomatie und Frieden stehen im Abseits und die zustimmenden Kopfnicker deckeln das Ganze.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,

für mich ist eine Aussage von Merz in der Sendung richtiggehend skandalös, die ich auf YouTube folgendermaßen kommentiert habe:

“Min. 7:40 Merz: “Putin will die alte Sowjetunion zurück haben”

Das ist eine Lüge, zu der auch noch applaudiert wird!

Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten, widersprach am Dienstag abermals den von Friedrich Merz aufgestellten Behauptungen, Russland plane die Wiederherstellung der Sowjetunion sowie einen Angriff auf die NATO. Peskow bezeichnete die Behauptungen des deutschen Bundeskanzlers dabei als “völligen Unsinn”.

Wir müssen entscheiden, ob wir uns von deutschen Politikern erneut in’s Unglück stürzen lassen

wollen.”

Bin gespannt, ob die Zensur zuschlägt.

Herzliche Grüße
Adalbert Olma


5. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,
sehr geehrter Herr Klöckner,

da ich seit etlichen Jahren schon keinen TV mehr habe, bleiben mir solche Formate wie “Die Arena” usw. Gott sei dank erspart.

Was dieser junge Soldat da von sich gegeben hat, ist nicht nur ein Armutszeugnis sondern eine Darbietung intellektueller Kapitulation ohne gleichen. Jeder hier im Westen untergekommene Ukrainer hat 10x mehr Verstand als dieser BW-Soldat.

Mal abgesehen davon, daß ich noch nie verstanden habe, wie man sich freiwillig zum Militär melden kann, fällt mir zu diesem jungen Mann nur ein Zitat von A. Einstein ein – ” Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muß man vor allem ein Schaf sein.”

Auf das nichtssagende Gelaber von einem F. Merz braucht man erst gar nicht einzugehen, das haben Sie hinreichend und deutlich genug getan.

Danke für Ihren Artikel.

Mit freundlichen Grüßen
Patrick Meiser


6. Leserbrief

liebe nachdenkseiten

mit dem tenor des artikels von hr kloeckner bin ich nicht einverstanden

er behandelt 3 themenbereiche

  • den soldaten – und was er (nach hr kloeckner) haette fragen sollen
  • herrn merz – und dessen ausfluechte; mehr beschreibend als bewertend
  • die moderation – die nicht nachgefragt hatte

man sollte doch verstehen koennen, dass der soldat – aus welchen gruenden auch immer – die angebliche bedrohung als solche akzeptiert hat.

man kann auch das publikum zum aplaus kritisieren – aber ist das publikum taeter (wg applaus) – oder ist es nicht vielmehr opfer von politik und medien – so wie der soldat auch.
taeter sind vielmehr herr merz, der diese bedrohung staendig thematisiert und die medien, die ihn dabei unterstuetzen.

hr kloeckner sollte einer kritik an merz (fuer dessen ausfluechte und bedrohungsphantasien) breiteren raum einrauemen als der kritik an dem soldaten und seinem nicht-gesagten.
weiterhin sollte er mehr kritik an der moderation aeussern.

die nicht gestellten fragen gehoeren ans ende des artikels – jeder andere, nicht nur der soldat, haette diese fragen stellen koennen/muessen.
aber vielleicht gibt es ja nicht so viele muendige buerger

schlimm ist auch punkt 1 am ende des artikels: “…mit erschreckender naivitaet…“. jetzt ist die schuld wieder beim soldaten.

mit freundlichen gruessen
horst rudolf


7. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseitenredaktion,

es geht mir hier primär um folgendes Zitat: Ich wiederhole immer wieder einen Satz: ‚Wir wollen uns verteidigen können, damit wir uns nie verteidigen müssen.‘ [Applaus aus dem Publikum] 

Dies ist unwahr, daher erschüttert mich der Applaus dazu. Warum werde ich nachfolgend erklären. Vielleicht sind da auch Denkfehler meinerseits enthalten. Es ist aber keine Meinungsäußerung, sondern der ernsthafte Versuch einer logischen Schlussfolgerung.

Es ist doch wohl eher so. Herr Merz bedauert keine vernünftige Armee zu haben mit der er bereits heute im Osten intervenieren könnte. Aber diese Prämisse ist falsch, so wie sie es ehedem bei der „Verteidigung der deutschen Freiheit“ im Hindukusch war.

Hätte man Russland seit den ersten Plänen die Ukraine in die NATO zu holen nicht permanent hinter die Fichte geführt, freundlich gesagt, sondern die Bedenken der Russen ernst genommen, selbst wenn man sie nicht teilt (Stichwort: Demokratie), hätte dort niemand kämpfen müssen.

Hätten Menschen mit der gleichen Einstellung eines Herrn Merz nicht mit allen Mitteln jeden (echten) Friedensvertrag verhindert, würde dort auch schon lange niemand mehr kämpfen. An all dem hat sich bis heute nichts geändert und Herr Merz ist ein wichtiger Teil davon. Man versucht also immer noch Russland hinter die Fichte zu führen.

Man will einen Waffenstillstand, nennen wir ihn Minsk 3, haha. Um endlich eigene Truppen in der Ukraine stationieren zu können. Ist alles kein Geheimnis. Aktuell versuchen sie es unter dem Vorwand der Herstellung von Sicherheit zwecks Wahlen in der Ukraine. Man muss geradezu beten, dass Putin solchen Leuten nicht noch einmal auf den Leim geht, in unser aller Interesse.

Auch inhaltlich wohnt seiner Aussage keinerlei Logik inne. Warum muss Russland seine Interessen eigentlich mit Waffengewalt verteidigen? Richtig, man hielt die russische Armee und die russische Wirtschaft für schwach. Ja gut, es ist eine Atommacht aber die Russen sind bestimmt zu blöd Raketen zu starten.

Herr Merz und seine Kollegen im Geiste ignorieren selbst nach Widerlegung all dieser selbstgebastelten „Irrtümer“ die Realität weiterhin komplett und halten an Zielen fest, die nicht zu erreichen sind. Jetzt fängt man sogar schon an Geld zu stehlen, es ist alles einfach nur noch böswillige Agitation gewordene Verzweiflung.

Wenn man in den höchsten NATO-Stäben einen Angriff auf Russland ebenfalls für Verteidigung hält, da man sich angeblich bereits in einem hybriden Krieg mit Russland befindet. Dann kann man davon ausgehen, viel Widerstand wird beim kommenden Zug ins Abenteuer definitiv nicht geben. Angriff/Verteidigung, wen interessiert dies schon?

An all dem möchte ein Herr Merz mit allen Mitteln festhalten. Er hätte es gern, wenn Deutschland sich irgendwann „verteidigen“ müsste. Daran arbeitet er hart am Limit des rechtlich Machbaren und inzwischen auch darüber hinaus, statt sich um Konfliktlösung zu bemühen.

Genau genommen tat er dies als Kanzler bisher in gar keinem Konflikt. Nicht einmal für deeskalierende Formulierungen hat es mal gereicht. Sorry, wer da ernsthaft glaubt ausgerechnet jemand wie er würde eine Armee aufbauen, um sich nicht einmal verteidigen zu müssen, leidet unter ernsten Wahrnehmungsproblemen. Die Frage ist doch nur noch wo „verteidigt“ werden wird.

Wenn er also weiterführend sagt: „Die Welt um uns drum herum hat sich total verändert. Und zwar nicht nur in eine Himmelsrichtung, sondern in alle. Und insofern brauchen wir Streitkräfte…“. Dann ist es nicht schwer zu erraten, wie er auf Veränderungen zu reagieren gedenkt und es hat eben überhaupt nichts mit Verteidigung zu tun. Denn es gibt in keiner Himmelsrichtung eine Entwicklung, die auf einen direkten Angriff auf Deutschland hinausläuft.

Wirtschaftlich werden die Zeiten zweifellos härter. Aufrüstung, Abschottung und die fortlaufende Verächtlichmachung angeblicher Gegner und ihrer Interessen, werden diese Zeiten aber nur noch härter machen. Diese selbstgebastelten Gegner brauchen keine Armeen, um sich zur Wehr zu setzen oder gar mit denen ausgerechnet nach Deutschland oder sei es Westeuropa zu kommen, damit Deutschland sich ordnungsgemäß „verteidigen“ kann. Dies weiß Herr Merz selbstverständlich ebenfalls ganz genau.

Fun-Fact am Rande. Amerikanische Analysten haben herausgefunden, Russland hat heute mehr gepanzerte Fahrzeuge einsatzbereit als vor dem Ukrainekrieg. Trotz dieser legendär schweren Verluste. Wie sieht es aktuell wohl auf der Seite des Westens aus?

Eigentlich eine unnötige Frage…

Wie würde unser Führungspersonal es wohl aufnehmen, wenn es schon mitten im Wettrüsten scheitert, also wie heutzutage üblich schon mittendrin scheitert? Werden sie es überhaupt aufnehmen? Dies muss man leider auch fragen, wenn man sich die jüngere Vergangenheit, nicht nur die rund um Krieg und Frieden, mal durch den Kopf gehen lässt.

Mit freundlichen Grüßen
Kai P.


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