Hinweise des Tages

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(KR/WL)

  1. Frühjahrsprognose des IMK für 2007: Aufschwung gefestigt – Politik hat Freiräume
    Die Sorge, dass insbesondere die fiskalischen Belastungen die kräftige Aufwärtstendenz zum Stillstand bringen würden, hat sich zwar nicht gänzlich verflüchtigt, ist aber angesichts der günstigen Daten zu Jahresbeginn in den Hintergrund getreten. Entscheidend für die veränderte Einschätzung – auch des IMK – ist zum einen, dass sich der Preisauftrieb zu Jahresbeginn nicht deutlicher beschleunigt hat. Zum Zweiten war die Einkommensdynamik in der zweiten Jahreshälfte 2006 erheblich kräftiger als unterstellt. Damit tritt der befürchtete starke Realeinkommensverlust nicht ein und die Dämpfung insbesondere der Konsumnachfrage fällt schwächer aus.
    Quelle: IMK in der Hans Böckler Stiftung [PDF – 398 KB]

    Anmerkung WL: Es lohnt sich diese (umfängliche) Prognose zu lesen. Das IMK empfiehlt:
    Keine weiteren Zinserhöhungen. Konjunkturbedingte Steuermehreinnahmen einerseits zur Konsolidierung der Haushalte aber zugleich die Ausgaben in Richtung auf öffentliche Investitionen und Bildung zu fokussieren. Zur Finanzierung sollte auf weitere Steuersenkungen verzichtet werden. In der Lohnpolitik müsse nach einer langen Phase der Zurückhaltung endlich wieder ein produktivitätsorientierter Pfad erreicht werden, um so die Binnennachfrage und damit die Eigendynamik des Aufschwungs zu stärken.
    Das Urteil über die Arbeitsmarktpolitik lautet: Gleiche Quantität bei geringerer Qualität der Arbeitsplätze, vor allem durch niedrigere Löhne bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und durch eine Ausdehnung der Zeitarbeit.

    Siehe auch:
    Quelle: boeckler.de

  2. 28 Milliarden Euro Dividende zahlen die Dax-Konzerne in den kommenden Wochen aus – so viel wie nie zuvor
    Unternehmen Div. 2006 Div. 2007* Tag HV Div. Rendite**
    Adidas 0,42 0,46 10.05. 1,0
    Allianz 3,80 4,50 02.05. 2,5
    Altana 1,30*** 1,32 1,32 2,7
    BASF 3,00 3,25 26.04. 3,7
    Bayer 1,00 1,00 27.04. 2,2
    BMW 0,70 0,70 15.05 1,6
    Commerzbank 0,75 1,00 16.05. 2,3
    Continental 2,00 2,20 24.04. 2,1
    DaimlerChrysler 1,50 1,80 04.04. 2,4
    Deutsche Bank 4,00 4,50 24.05. 4,0
    Dt. Börse 3,40 3,75 11.05. 2,1
    Dt. Lufthansa 0,70 0,72 18.04. 3,5
    Dt. Post World Net 0,75 0,80 08.05. 3,4
    Dt. Postbank 1,25 1,80 10.05. 2,0
    Dt. Telekom 0,72 0,72 03.05. 5,7
    Eon 3,35 3,90 03.05. 3,3
    FMC 1,41 1,75 15.05. 1,3
    Henkel Vorz. 1,50 1,50 16.04. 1,4
    HypoReal 1,50 2,00 23.05. 3,2
    Infineon 0,00 0,00 15.02. 0,0
    Linde 1,50 1,78 05.06. 1,9
    MAN 1,50**** 1,70 10.05. 1,7
    Metro 1,12 1,12 05.06. 2,1
    Münchener Rück 4,50 4,50 26.04. 3,6
    RWE 3,50 4,00 18.04. 4,5
    SAP 0,46 0,50 10.05. 1,4
    Siemens 1,45 1,65 25.01. 1,8
    ThyssenKrupp 1,00 1,00 19.01. 2,8
    TUI 0,00 0,40 23.05. 0,0
    Volkswagen 1,25 1,25 19.04. 1,1
    * Dividende 2007 geschätzt;
    ** D-Rendite auf Basis des Schlusskurses 27.3.07;
    ***Altana plus Sonderdividende von 33,50
    ****MAN plus Bonus von 0,50; Quelle: Landesbank Baden-Württemberg

    Quelle: SpiegelOnline

  3. Geld für die Reichen
    Die führenden deutschen Konzerne schütten in diesem Jahr fast 28 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus. Auch Manager sahnen für 2006 kräftig ab.
    Quelle: Junge Welt
  4. Privatvorsorge: Leicht gesagt
    Wer später seinen Lebensstandard nicht allzu sehr einschränken will, sollte sich rechtzeitig um eine private Altersvorsorge kümmern. So sagt es die Bundesregierung und so sagen es vor allem diejenigen Institutionen, die damit Geld verdienen, also vor allem die Versicherungen und Banken. Wie eine Umfrage im Auftrag der Postbank ergab, sehen sich mehr als 43 Prozent der Haushalte mit Kindern nicht in der Lage, künftig verstärkt in eine zusätzliche private Altersvorsorge zu investieren. Dies lasse vermuten, schreibt das Geldhaus, “dass hierzu häufig die finanziellen Möglichkeiten fehlen”.
    Quelle: FR
  5. Ausverkauf bei Ostsee-Werften
    In die wichtigste Industrie Mecklenburg-Vorpommerns haben Staat und EU mehr als eine Milliarde Euro investiert – jetzt machen ein dänischer und ein norwegischer Konzern bei den Ostsee-Werften Kasse. …. In die Hochtechnologie-Branche sind seit 1990 mehr als eine Milliarde Euro an öffentlichen Mitteln geflossen.
    Quelle: FR

    Kommentar: Diese besondere Art von Privatisierung öffentlicher Leistungen gehört auch noch zum Thema „Heuschrecken“

  6. Auswüchse im Private-Equity-Markt
    In der Private-Equity-Branche purzeln die Rekorde im Tagesrhythmus. Inmitten der Euphorie ist aber unübersehbar, dass die hohen Zuflüsse zu Auswüchsen und Widersprüchen am Private-Equity-Markt geführt haben. Sowohl die weitgehende Finanzierung der «Deals» über Schulden, welche meist den übernommenen Unternehmen aufgebürdet werden, als auch die zunehmende Zahl an schwarzen Schafen ist besorgniserregend.
    Quelle: NZZ
  7. Thema Krippenausbau
    • Kleinkindbetreuung: Wo der Osten vor dem Westen liegt
      Normalerweise liegt Sachsen-Anhalt bei innerdeutschen Ländervergleichen gerne auf schlechten Plätzen. Ob bei Arbeitslosigkeit oder Schulden – das Land schneidet meistens relativ schlecht ab. Doch es kann auch anders: Bei der Kinderbetreuung ist Sachsen-Anhalt Spitzenreiter.
      Quelle: FR
    • Krippen-Ausbau rechnet sich
      Ein massiver Krippenausbau könnte sich weitgehend selbst tragen. Das zeigt eine Studie, die das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) in Berlin am Montag vorgelegt hat.
      Quelle: FR
    • Union bremst eigene Familienministerin aus
      Nach der Einigung über den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kleinkinder rückt die Frage der Finanzierung in den Vordergrund. Strittig ist, ob der Bund sich an den Kosten beteiligen soll.
      Quelle: Netzeitung
  8. Rudolph Bauer: Die ‚Bertelsmannisierung’ der Bürgergesellschaft
    In der jüngeren Vergangenheit hat die Bertelsmann-Stiftung (BS) eine Reihe neu geprägter Begriffe wie z. B. „Bürgergesellschaft“ und „Zivilgesellschaft“ oder „bürgerschaftliches Engagement“ adaptiert. Auf diese Weise hat die Stiftung auch auf den zivilgesellschaftlichen Diskurs Einfluss genommen. Sie nutzte den Begriff und das Konzept der Bürgergesellschaft für die Anliegen der neoliberalen Ökonomisierung und der damit verbundenen politischen Reformen – nahe liegender Weise auch zur Beförderung der wirtschaftlichen Interessen der Bertelsmann AG. Im Zusammenspiel mit dem einflussreichen Medienkonzern ignoriert bzw. unterläuft die BS demokratische Prozesse der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung. In diesem Sinne ist hier deshalb von einer ‚Bertelsmannisierung’ der Bürgergesellschaft die Rede.
    Quelle: anti-bertelsmann.de [PDF – 134 KB]
  9. Studienkredite und -gebührendarlehen wieder teurer

    Die Zinsentwicklung (nominal):

    Angebot 1.4.07 1.10.06 1.4.06 1.10.05
    KfW-Studienkredit 6,29 5,95 5,1
    Bayern
    Studienbeitragsdarlehen
    6,29 5,82
    Hamburg
    Studienbeitragsdarlehen
    5,93 5,46
    Niedersachsen Studienbeitragsdarlehen 6,16 5,69
    Bildungskredit+
    BAföG-Bankdarlehen
    5,1 4,61 4,1 3,22

    Quelle: Studis Online

  10. Immer mehr Analphabeten in China
    In China wächst die Zahl der Analphabeten. Grund für diesen Rückschlag sind die Landflucht und die Verarmung der Bauern.
    Quelle: FR
  11. Inferno
    Falls es eines weiteren Beweises für die verheerenden Folgen des Krieges der USA “gegen den Terror” bedurft hätte: Er wird derzeit auf blutigste Weise in Somalia erbracht.
    Quelle: FR

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