Nachtrag PR für Steinbrück. Diesmal in der „Zeit“ – und die Redaktionen nehmen das so hin?

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Nach dem Tagesspiegel kommt jetzt auch die „Zeit“ mit einer Lobeshymne: „Peer Steinbrück – Macher am Rande des Abgrunds. Der Finanzminister profiliert sich im Drama um die Rettung der Hypo Real Estate als erfolgreicher Krisenmanager“.
Der Artikel steht jenem im Tagesspiegel in nichts nach. Etwas weniger Schmonzes. Ansonsten aber erkennbar die gleiche Quelle der geplanten Botschaften der Spindoktoren. Wir hatten Nachahmer des Tagesspiegel erwartet. Die PR-Maschinerie ist offensichtlich gut geschmiert.
Einige Fragen sind allerdings angebracht. Und auch einige Hoffnungen anzumerken. Albrecht Müller.

Bleibt ein so deutlich erkennbarer PR-Text ohne Reaktion in der Redaktion? Sind die Chefredakteure ahnungslos oder die Anreger für solche Beiträge?
Wird dafür vom BMF oder den Förderern des Peer Steinbrück Geld gezahlt? An wen? An das Medium? An die Redakteure? An die Chefredaktion? Oder gar an die dahinterstehenden Verlage?
Ist diesen und den Herausgebern – im Falle der „Zeit“ immerhin ein früherer Bundeskanzler – der Imageschaden, als PR-Instrument erkennbar zu sein, gleichgültig?
Im Falle des Tagesspiegel gab es im Forum sehr kritische Reaktionen – nicht so heftig wie von 3 Wochen gegen den Presseclub, aber überraschend deutlich. Die Kritiken der Leser kann den betroffenen Medien nicht gleichgültig sein, weil sie an den Nerv der Glaubwürdigkeit der Medien gehen.

Damit verbunden ist bei uns die Hoffnung, dass die Leser, Zuschauer und Hörer am Ende doch nicht machtlos sind. Zumindest die Glaubwürdigkeit solcher PR-gefütteter Medien kann erschüttert werden. Dazu möchten wir mit Ihnen, zusammen mit unseren Lesern beitragen. Deshalb machen wir immer wieder auf solche Fälle aufmerksam. Bei vielen unserer Leser bedarf es des Hinweises nicht. Sie sind hellwach und nicht mehr gewillt, den Kampagnenjournalismus unserer Medien hinzunehmen.

P.S.: Im Hinweis Nr. 2 von heute konnten Sie lesen, wie Thomas Fricke in ftd den Bundesfinanzminister sieht, so wie wir und ganz anders als Tagespiegel, Zeit und die anderen PR-gesteuerten Medien:

Zwischenbericht von der Glashausparty
Unser Bundesfinanzminister hat sich jahrelang dafür ins Zeug gelegt, den Finanzplatz Frankfurt zu fördern, indem die Deutschen möglichst eifrig den modernen Praktiken der großen Vorbilder aus London und New York folgten. Jetzt lernen wir, dass dort die bösen Buben sitzen – und der Finanzminister tut so, als hätte er es immer gewusst.
Quelle: FTD

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