Die ARD scheut den Wettbewerb. Warum wird zum Beispiel zum Presseclub kein/e Vertreter/in einer kritischen Internetseite eingeladen?

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Die ARD, angeführt von der Tagesschau, wie auch andere etablierte Medien klagen über alternative Medien. Sie machen eine große Show mit ihren sogenannten Faktenfindern. Aber sie bleiben selbst bei Diskussionsrunden, die auf Disput angelegt sind, unter sich. So auch gestern wieder im Presseclub. Das Thema war: „3:0 für Merkel – hat Schulz noch eine Chance?“ Geladen waren Martina Fietz von Focus, Angelika Hellemann von Bild am Sonntag, Hans-Ulrich Jörges vom Stern und Andreas Tyrock von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Die Gesprächsleitung hatte Volker Herres (NDR). Es war eine rundum enttäuschende Sendung. Albrecht Müller

Die Runde hat sich zum Einstieg über den Höhenflug von Martin Schulz und der SPD nach Bekanntgabe seiner Kandidatur im Januar und den Absturz und die Folgen unterhalten. Da sprachen die Vertreter von Medien, die den bodenlosen Schulz-Hype mitgemacht haben. Bei diesem Thema gibt es außer den NachDenkSeiten vermutlich kein anderes Medium, das so umfassend und richtig informierte und so seine Leserinnen und Leser vor Fehleinschätzungen bewahrte. Auf die Idee, einen Vertreter dieses Mediums zu einer solchen Runde einzuladen, kommen die Programmmacher der ARD allerdings nicht. Mit gutem Grund nicht. Dann müssten sie und die Mehrheit der etablierten Medien nämlich zugeben, dass sie ihre Zuschauerinnen und Zuschauer, ihre Leserinnen und Leser falsch informieren und in die Irre leiten.

Eigentlich ist das alles schade. Auch die etablierten Medien könnten nämlich gewinnen, zumindest an Glaubwürdigkeit, wenn sie die neuen und kritischen Internetmedien nicht mit Schaum vor dem Mund verfolgten und sie stattdessen in Diskussionen wie die im Presseclub am vergangenen Sonntag einbeziehen würden. Aber vermutlich geht eher ein Elefant durch ein Nadelöhr als die Einladung zum Presseclub und anderen einschlägigen Formaten.

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