Leserbriefe zu den Krisen im Nahen Osten

Ein Artikel von:

Die Beiträge “Das Auswärtige Amt hat Syrien schon lange im Visier, auch die Beteiligung an Militärschlägen – SPD könnte Syrien-Einsatz beenden“, “Teilungspläne, Sanktionen und die Drohung mit „ziviler Hilfe“: Die „Strategie“ des Westens für Syrien ist abzulehnen” und “Drohender Iran-Krieg – Offener Brief an die Vorsitzenden der SPD” schienen bei den NachDenkSeiten-Lesern auf reges Interesse zu stoßen, welches sich in den folgenden Leserbriefen widerspiegelt. Einmal mehr zeigt sich hier, wie menschliche Unvernunft zu katastrophalen Situationen führen kann, welche für die Betroffenen unendliches Leid bedeuten. Selbst im allgegenwärtigen Anblick dieses Leides wird von vielen Beteiligten munter weiter Öl in die Feuer gegossen. Zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

“Die deutsche Regierung hingegen hielt die Einsätze „für ‚erforderlich und angemessen‘, um das Assad-Regime von weiteren Verstößen gegen die Chemiewaffenkonvention abzuhalten und ein Signal dahingehend zu setzen, dass ein Einsatz von Chemiewaffen – das Überschreiten der von US-Präsident Obama 2013 gezogenen ‚roten Linie‘ – nicht folgenlos bleiben dürfe“”
 
Liebe NachDenkSeiten,

wenn das Überschreiten sogenannter “Roter Linien”, per se völkerrechtswidrige Angriffe mit dem Ziel weitere Einsätze von Chemiewaffen zu unterbinden, rechtfertigt, dann kann gerade dieses “Dekret” dazu führen, dass es zu weiteren Einsätzen von Chemiewaffen kommt und zwar von den Gegnern Assads, um ihm diese in die Schuhe zu schieben.

Der Verdacht, das genau das passiert ist, steht im Raum, als auch dass dieser “Missbrauch” von vornherein nicht auszuschließen war.

Das zeigt auf, dass das eigenmächtige Festlegen “Roter Linien” und das Überschreiten dieser, mit Vergeltungsmaßnahmen zu koppeln, in Wirklichkeit dazu angetan ist, zusätzliche  Kriegsverbrechen heraufzubeschwören, anstatt, wie bekundet, weitere zu unterbinden.

Das eben Beschriebene liegt derart auf der Hand, dass das natürlich jedem Politiker und Journalisten mit auch nur mäßigem Verstand klar sein dürfte.

Aber da es sich etablieren konnte, nicht mehr den Nachweis einer Täterschaft zu führen, sondern umgehend davon zu sprechen, irgendeine verbrecherische Tat trage eindeutig die Handschrift von Assad, Moskaus oder des Irans und dies rechtfertige bzw. erzwinge Vergeltungsmaßnahmen, ist die “Rote Linie” ein Instrument, um eine Konfliktsituation jederzeit militärisch und politisch eskalieren lassen zu können.
 
Viele Grüße
Stefan Eichardt


2. Leserbrief

Hallo NDS und sehr geehrter Herr Feininger,

Zitat:

“Der Krieg in Syrien scheint für den Westen militärisch weitgehend verloren.”

Ganz sicher bin ich mir nicht, ob man das Chaos, das von den krieganzettelnden Nationen nun auch in Syrien zur Vollkommenheit gebracht worden ist, als Niederlage bezeichnen sollte – oder ob damit nicht exakt das gesteckte Ziel erreicht wurde: Eben Chaos. Das Militär ist das Mittel der Wahl und wird jetzt nur noch gebraucht, um es öffentlichkeitswirksam irgendwie wieder abzuziehen (und ein bißchen davon dort zu lassen; als Polizist und Schulenbauer, versteht sich). Das sagt man natürlich keinem, das wäre ja dumm. Stattdessen geistern gut bezahlte Demagogen wie Merz und Kleber durchs Universum und erzählen jedem, der es nicht hören will, alles mögliche – nur nicht davon, warum sie ihre Provisionen bekommen: Rendite, Rendite und nochmals Rendite, und daß dafür jedes Mittel recht ist.

Nach der effizienten Logik der großen, auf Außen- und damit Kriegspolitik einflußnehmenden Wirtschaftskartelle und supervollen Kapitalbecken eignen sich politisches und ziviles Chaos in einer Region sehr gut, um Schlüsselbereiche der Politik und der Wirtschaft mit den eigenen Vertretern zu besetzen und sich die noch bestehenden Infrastrukturen, Produktionsanlagen und Rohstoffvorräte zu Spottpreisen unter den Nagel zu reißen. Ganz ähnlich wie bei einem gewöhnlichen Überfall von Barbaren, wird ein Dorf zunächst angezündet, und während die Bewohner noch kopflos fliehen oder nach ihren Bürgermeister suchen, werden die Kornkammern und die Stadtkasse geplündert, das Weibsvolk vergewaltigt, und von einem Hügel herunter überlegt sich der Barbarenhäuptling währenddessen, welchem seiner verdienten Handlanger welcher Anteil zusteht.

Zu Recht zittern diejenigen Leute, die wissen worum es geht, jetzt vor Wiederaufbauangeboten und humanitärer Hilfe: Aller ehemaliger Staatsreichtum sowie das spärliche Privatvermögen des Einzelnen, das jetzt noch nicht auf die Köpfe der Räuberbande aufgeteilt worden ist, wird über die zukünftigen Rückzahlungsforderungen der Infrastruktur-Kredite  – zum Beispiel des IWF – und anderer “humanitärer” Projekte (nach denen die Bevölkerung, die im Schutt sitzt, natürlich verlangtund verlangen muß) Stück für Stück von der Privatwirtschaft der Invasoren gepfändet, bis kein Eigentümer von irgendetwas mehr in Syrien sitzt, das Trinkwasser von einem Konzern verkauft wird und das Land unregierbar ist.
Kürzer: Ich zertrümmere dein Haus und biete dir dann ein Darlehen an, mit dem du ein neues kaufen kannst. Dein Arsch – der gehört allerdings mir, nachdem du diesen Vertrag unterschrieben hast.

Wem ist dieses Kriegsanzettelungs- und führungsprinzip, das momentan von den westlichen Kriegsgewinnlern in Anzug und Schlips so hochfrequent wie schon lange nicht mehr verfolgt wird, immer noch nicht durchsichtig genug? Der möge sich zum Einstieg z.B. mit John Perkins beschäftigen.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler


3. Leserbrief

Liebes NDS-Team,
lieber Herr Feininger,

vielen Dank für die beiden erhellenden Artikel!

JS

A. Zu Syrien:

Teilungspläne, Sanktionen und die Drohung mit „ziviler Hilfe“: Die „Strategie“ des Westens für Syrien ist abzulehnen

B. Zur verfallenden Demokratie:

Betrachtungen zur „Demokratie“ im 21. Jahrhundert

Demokratur

„Die sukzessive Verwilderung der losgelassenen Apparate, die Rechtsbrüche auf allen Ebenen und die Mafiotisierung der Politik legen sich über die demokratische ,Normalität‘.“ (Robert Kurz)

forumaugsburg.de/s_1aktuelles/2019/06/16_kurz-permanenter-ausnahmezustand.html


4. Leserbrief

Hallo,

zu obigem Beitrag frage ich mich schon seit langem, wie es möglich ist, dass im deutschen Bundestag ständig über Auslandseinsätze der Bundeswehr abgestimmt wird, da doch in unserem Grundgesetz ausdrücklich festgelegt ist, dass Einsätze der Bundeswehr ausschließlich zur Verteidigung stattfinden dürfen. Jeder Abgeordnete, der seine Stimme für solche Einsätze abgibt, handelt demnach nicht nur grundgesetzwidrig, sondern unter Nichtbeachtung seines, von ihm bei Amtsantritt abgelegten Amtseides:

Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.

Setzt man seinen gesunden Menschenverstand ein, drängt sich doch der Gedanke auf, wie es möglich ist, dass die USA und ihre Verbündeten in jedem Land ihrer Wahl, und nun schon seit Jahrzehnten z.B. im Nahen Osten, militärisch intervenieren dürfen, ohne dass ein Aufschrei aus der Weltgemeinschaft erfolgt. Syrien, Irak, Libyen, liegen ca. 6000 km von den USA entfernt – wo werden die USA da unmittelbar bedroht – und darf der selbsternannte Weltpolizist alles, ohne in die Schranken gewiesen zu werden? Man muss kein Putin-Troll sein, um festzustellen, dass die Streitkräfte Russlands die einzigen sind, deren Anwesenheit in Syrien legitim ist,  weil Assad sie zu Hilfe gerufen hat. Sonst haben dort weder die USA noch ihre europäischen “Verbündeten”, und schon gar nicht die deutsche Bundeswehr, etwas zu suchen.

Statt dessen wird in der Weltöffentlichkeit so getan, als sei das alles ganz selbstverständlich und  legitim. 

Was Giftgaseinsätze in Syrien anbelangt, können diese mangels Beweisen nicht ausschließlich dem Assad-Regime angelastet werden, zumal Giftgas auch von anderen Gruppierungen eingesetzt wird und hier einseitig Schuldzuweisungen erfolgen.  

Alles sehr, sehr traurig und beunruhigend!

Gruß
Gertrude Fernekes.


Leserbriefe zu Drohender Iran-Krieg – Offener Brief an die Vorsitzenden der SPD

5. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
dem Brief des Hr. Massarrat ist wenig hinzuzufügen, er verdient vollste Unterstützung!
 
Aber was wird es bewirken bei einer Partei, die seit jeher gern “den Noske” macht für die reaktionären Machthaber?
 
Ich lese jetzt seit 15 Jahren die Nachdenkseiten. Hand aufs Herz: was wurde bewirkt in diesen Jahren, was hat sich zum Besseren gewendet?

Man treibt uns jeden Tag so “viele Säue durchs Dorf”, dass man mit dem Zuschauen gar nicht nachkommt und die “Hinweise des Tages” jeden Tag ein Buch füllen müßten.

“Sozial”politik, Neoliberalismus (Wirtschaftspolitik), Umwelt- und Klima”schutz”, Verkehr(t)spolitik, “Verteidigung”, “Digitalisierung”, internationale Beziehungen, “Freihandel”sverträge… alles zum Haare raufen.
 
Ihr müßt trotzdem auf alle Fälle weitermachen!
 
Mit besten Grüßen
Franz Brandl, 93462 Lam
 
P.S.: Danke auch an Hr. Müller für den Kommentar zum “Presseclub” vom vorletzten Sonntag. Der war reine Themaverfehlung, denn bei dieser Einigkeit aller 5 Mitwirkenden hätte es heißen müssen: “Ist der Iran eine Gefahr für den Weltfrieden”? Als ein zustimmender Anrufer (“der Iran ist schuld!”) das so nannte, fiel ihnen schier nichts mehr ein! Es war zum Fremdschämen!


6. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,
 
ich bin zwar parteipolitisch ausdrücklich neutral, der Inhalt dieses Briefes ist jedoch weitestgehend identisch mit meiner Sicht der Dinge.
Er ist zudem auch zentraler Gegenstand meiner Vorträge, in denen ich seit mindestens zwei Jahren europaweit die Gefahr eines WW III aus der geopolitischen Gemengenlage und der terroristischen Entwicklungen in dieser Region als Analyseprodukt betone (insb. AQAP/al Shabaab, Daesh, HTS, Hezsbollah, Hamas, Al Quds, PIJ, Houthi, K-Hezbollah).
 
Die Themen völkerrechtwidriger “Allianzen”, Regime Changes/Kriege, Rechtstaatsverständnis, illegaler/semilegaler Waffenexporte, Einsatz chemischer Waffen, Fassbomben oder Personentretminen, Spätfolgen von DU-Munition, (Sinnhaftigkeit der) Auslandseinsätze deutschen Militärs und Sicherheitsbehörden, Provokation von Migrationsproblemen, um nur ein paaar zu nennen, spielen zusätzlich in diese Problematik hinein und verschärfen sie noch.  
 
Ich habe mir erlaubt, diesen Brief an meinen persönlichen Verteiler weiter zu senden, weil ich es wichtig finde, dass WIR mehr werden und mehr gehört werden.
 
Herr Masserrat sollte aber auch einen offenen Brief an den iranischen Präsidenten richten, ihn auffordern, den nahen und mittleren Osten mit seinen Proxy-Kriege(r)n nicht mehr zu destabilisieren; Europa mit TV-Filmen über die Wirksamkeit seiner neuen Emad Missiles einzuschüchern versuchen (Dezember 2018); Demonstrationsveranstaltungen der Opposition in Paris (25.000 Teilnehmer, 2018) mit staatlich gesteuerten Sprengstoffanschlägen zu zerstören; jüdische Ziele europaweit auszuspionieren und Exilanten zu töten; Massenkidnapping mit gigantischen Lösegeldzahlungen zu organisieren (2015-2017, katarische Jagdgesellschaft von 26 Personen, darunter neun Mitgliedern der Königsfamilie, $1,36 Milliarden Lösegeldzahlung, Entlassung von 500 inhaftierten Terroristen, u.a.m.) die Auslöschung Israels als Staatsziel zu fordern und zu fördern. 
 
It always take two to tango!
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Uwe G. Kranz
Ltd. Ministerialrat a.D.


7. Leserbrief

Liebes NDS Team

Nach uns die Sintflut.

So leben wir in einem Land wie Deutschland .

Internationaler Klimaschutz???

Fehlanzeige.

Profit und Gier das sind die Antriebsfedern der Menschheit.

Wenn ein Land wie Deutschland nichtmal ein Tempolimit einführt. Was ja eigentlich nichts kostet.

Ja was kann man dann erwarten?

Der einzelne Mensch will sein Verhalten nicht grundsätzlich verändern, weil er empfindet  das als Angriff auf seine persönliche Freiheit.

Wenn alle Warnzeichen auf ROT stehen geht die Mehrheit davon aus das es sie nicht betrifft.

Und in einem Umfeld wo wir es mit einer kriminellen  Wirtschaft ( siehe aktuell Audi) und einer korrupten Politik/ Verwaltung und Behörden zu tun haben kann man nicht erwarten dass sich OTTO NORMALBÜRGER anders verhält.

Das erlebt man in den Gesprächen mit  anderen Menschen TÄGLICH.

Wer verkauft freiwillig seinen SUV?

oder sagt: ich fliege nicht mehr.

Mir fällt nur datmzu den Spruch von Albert Einstein ein:

Zwei Dinge sind unendlich.

Das Universum und die Menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir nicht sicher. 

Wir laufen mit Hochgeschwidigkeit auf dem Abgrund zu. 

Das Experiment Mensch nähert sich dem Ende.

Ist doch egal. 

Dieser Planet kann ohne uns auskommen.

Das konnte er bereits 99.99 % seit Bestehen.

Ich bin Realist. 

MfG Dieter Klaucke


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