Kategorie:
Innen- und Gesellschaftspolitik

Der Fall Lisa Eckhart – Cancel Culture in Deutschland

Der Fall Lisa Eckhart – Cancel Culture in Deutschland

Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart gehört zu den Personen, denen deutsche Medien das Attribut „umstritten“ als vorangestellten Namensbestandteil verliehen haben. Nun wurde Eckhart, wie der SPIEGEL berichtet, vom Veranstalter einer Literaturlesung in Hamburg ausgeladen. Die offizielle Begründung: Eckhart sei so umstritten, dass man im „bekanntlich höchst linken Viertel“, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, die „Sicherheit der Besucher und der Künstlerin“ nicht gewährleisten könne. Zuvor hatten zahlreiche Feuilletonistinnen, angeführt von taz und SPIEGEL, Eckhart Antisemitismus, Rassismus und weitere unschöne Dinge vorgeworfen und damit die Atmosphäre geschaffen, die sich nun nach Ansicht der Veranstalter gewalttätig entladen könnte. Das ist tragisch. Noch tragischer ist jedoch, dass große Teile des sich selbst als linksliberal verstehenden deutschen Feuilletons offenbar die Satire von Lisa Eckhart nicht einmal im Ansatz verstehen, fehlt ihnen doch jeglicher Sinn für kritische Selbstreflektion. Von Jens Berger.

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Leserbriefe zu „Corona-Demo: Widerspruch wird pauschal verteufelt“

In diesem Beitrag hat Tobias Riegel die Corona-Demonstration am 01. August 2020 in Berlin thematisiert. Er kritisiert die Bewertungen in Berichterstattungen der Massenmedien und durch viele Spitzenpolitiker, die anders ausfallen als über Demonstrationen zu anderen Themen. Tobias Riegel befürchtet, dass insbesondere durch den pauschalen Vorwurf einer „Unterwanderung der Skeptiker von rechts“ vor allem die Vertreterschaft von links-progressiven Positionen eingeschüchtert werden könnte.
Auch zahlreiche Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten haben uns ihre Eindrücke geschildert. Die Zustimmung zum Inhalt von Tobias Riegels Text ist hoch. Es werden aber auch andere Standpunkte vertreten. Für die eingereichten Antworten bedanken wir uns sehr. Hier nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Corona-Demo: Widerspruch wird pauschal verteufelt

Corona-Demo: Widerspruch wird pauschal verteufelt

Die Berichterstattung vor und nach der Berliner Demo von Kritikern der Corona-Politik ist skandalös – auch wenn man der Demo selber inhaltlich distanziert gegenübersteht: Die Diffamierung als rechtsextrem und der Umgang mit absurden Teilnehmer-Zahlen ist höchst unseriös. Von Tobias Riegel.

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“Wir putschen gegen jeden, wann immer wir wollen …” – Elon Musk, Bolivien und das Lithium-Puzzle in der Atacama-Wüste

“Wir putschen gegen jeden, wann immer wir wollen …” – Elon Musk, Bolivien und das Lithium-Puzzle in der Atacama-Wüste

Am vergangenen 24. Juli kritisierte der in den USA residierende, südafrikanische Multimilliardär Elon Musk auf Twitter, eine Fortsetzung der finanziellen und sozialen Maßnahmen der US-Regierung zur Abfederung der Covid-19-Krise sei „nicht im besten Interesse der Bevölkerung“. Worauf einer seiner Follower antwortete: „Weißt Du, was nicht im besten Interesse der Bevölkerung ist? Dass die US-Regierung einen Coup gegen Evo Morales in Bolivien organisiert, damit Du dort Zugang zum Lithium bekommst.“ Von Frederico Füllgraf.

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Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und auch nicht, um „gesund“ zu sein

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und auch nicht, um „gesund“ zu sein

Gerade Kinder, Ältere und Menschen mit Behinderungen wurden durch die Covid-19-Regelungen unverhältnismäßig hart getroffen. Der Paternalismus, mit dem die Corona-Maßnahmen bis heute als alternativlos verkauft werden, irritiert. Eine Antwort auf die Kritiker der Kritiker der Hygienemaßnahmen. Von Sandra Reuse.

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Autoritäre Entwicklung in Corona-Deutschland – Oder: Die Scheuklappen des Antifaschismus

Autoritäre Entwicklung in Corona-Deutschland – Oder: Die Scheuklappen des Antifaschismus

Wenn am Samstag in Berlin ein Bündnis von Kritikern der „Corona-Maßnahmen“ auf die Straße geht, wird ein anderes, sich selbst als „antifaschistisch“ verstehendes, Bündnis zu einer Gegendemonstration aufrufen. Antifaschisten demonstrieren gegen Demonstranten, die gegen autoritäre Maßnahmen des Staates demonstrieren. Der klassische Antifaschismus verliert damit aus dem Blick, dass mit den staatlichen Corona-Maßnahmen die Gefahr autoritärer Verhältnisse in Politik und Gesellschaft einhergeht. Dem Soziologen Rudolph Bauer ist dieser Widerspruch aufgefallen, den er für die NachDenkSeiten in einem ausführlichen Aufsatz analysiert.

Feierwütig – Zum Verhältnis von Partymachen und Gewalt

Feierwütig – Zum Verhältnis von Partymachen und Gewalt

Nun haben die Ereignisse von Stuttgart, wo in der Nacht zum 21. Juni hunderte junger Männer Polizisten angriffen und Läden in der Innenstadt plünderten und zerstörten, in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli in Frankfurt/Main eine Resonanz gefunden. Seit Wochen schon versammelten sich dort an den Wochenenden Tausende vor der Alten Oper, um zu feiern. Über deren Portal steht die Widmung: „Dem Wahren, Schoenen, Guten“. Weil die dafür vorgesehenen und etablierten Lokalitäten wegen der Pandemie geschlossen sind, sucht die Szene der Feier- und Tanzwütigen Alternativen unter freiem Himmel. Eine After-Work-Party auf dem Opernplatz: Die Hipster trinken ihren Wein, kiffen, hören ihre Musik und tanzen – unter weitgehender Missachtung der Corona-Regeln. Die Ordnungskräfte dulden das und greifen nur in Ausnahmefällen ein. Auch Minister Spahn schmolz vor lauter Verständnis für das Feierbedürfnis dahin und hob lediglich mahnend den Zeigefinger. Die Regierenden wissen, dass die Partyszene politisch vollkommen harmlos ist und ein sozialpsychologisches Ventil darstellt, durch das Frust und Aggressionen entweichen können. Zurück blieben an den Tagen nach den nächtlichen Partys riesige Müllberge. Das war in Frankfurt neben den schlaflosen Nächten der Anwohner bislang das Hauptärgernis. Von Götz Eisenberg.

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Integration und Vielfalt. Öffentlich-rechtliches Fernsehen im digitalen Zeitalter. Von Norbert Schneider.

Integration und Vielfalt. Öffentlich-rechtliches Fernsehen im digitalen Zeitalter. Von Norbert Schneider.

Professor Dr. Norbert Schneider hat den NachDenkSeiten einen längeren und interessanten Beitrag zur Veröffentlichung überlassen. Norbert Schneider hat lange Erfahrung in der Medienpraxis und auch in der Medienaufsicht. Siehe Anmerkung zur Person am Ende des Artikels*. Wie viele NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser hält er viel von der gesellschaftlichen Einrichtung „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk“. Dennoch wird es einigen Widerspruch zu seinem Beitrag geben. Ich werde demnächst Schneiders Artikel in einem eigenen Beitrag kommentieren und ergänzen. Albrecht Müller.

Timm Koch: Wasserstoffgedanke bedeutet die Zukunft

Timm Koch: Wasserstoffgedanke bedeutet die Zukunft

„In Industrie und Gesellschaft spricht sich allmählich herum, dass der Wasserstoffgedanke die Zukunft bedeutet.“ Das sagt Timm Koch, der sich mit dem „Super-Molekül“ Wasserstoff auseinandersetzt. Der Autor beobachtet die aktuellen Vorstöße der Bundesrepublik in Sachen Wasserstoff genau und sieht Licht und Schatten. Die Bundesregierung habe ein gutes Ausgangspapier, das allerdings Schwächen aufweise. Ein Interview über die neuesten politischen Entwicklungen zum Thema Wasserstoff und die Möglichkeiten, diese Technologie weiter voranzutreiben. Von Marcus Klöckner.

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Markus Kompa: „Die Instrumente der Überwachung sind höchst anfällig für Missbrauch“

Markus Kompa: „Die Instrumente der Überwachung sind höchst anfällig für Missbrauch“

Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und rechte Politik: Darauf liegt der Fokus eines vielschichtigen Polit-Thrillers, der Realität und Fiktion gekonnt miteinander verwebt. Der Roman „Innere Unsicherheit“, der aus der Feder des Medienrechtlers Markus Kompa stammt, führt in ein politisches Deutschland, in dem eine rechte Partei in der Regierung sitzt und Terroristen und Geheimdienste aktiv sind. Im NachDenkSeiten-Interview gewährt Kompa einen Einblick in sein neues Werk und die Welt der Geheimdienste. Von Marcus Klöckner.

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Das Monster Bahn-AG zerschlagen

Das Monster Bahn-AG zerschlagen

Das Corona-Virus ist fatal für die Gesellschaft: Es tötet, macht Menschen arbeitslos, zerstört Freund- und Bekanntschaften. Aber noch aus einem anderen Grund ist dieses Virus fatal: Dank ihm ist noch ein Minister an der Macht, für den es schon seit allzu vielen Monaten keinen Grund gibt, noch im Amt zu sein. Die Rede ist von Andreas Scheuer, dem Verkehrsminister (CSU), dem Maut-Mann, der ohne rot zu werden vor Scham, es versteht, den größten Unfug, nämlich Flugtaxis, als Mobilitätskonzept für die Zukunft anzupreisen, der dafür gesorgt hat, dass E-Roller, diese unwürdigste Art der menschlichen Fortbewegung, die Innenstädte vermüllen. Von Arno Luik, Autor des Buches „Schaden in der Oberleitung“.

Corona und die Taxifahrer – ein Lagebericht aus Berlin

Corona und die Taxifahrer – ein Lagebericht aus Berlin

Im April hatten die NachDenkSeiten bereits auf die prekäre Lage der Taxifahrer im Shutdown hingewiesen. Leider hat sich die Situation trotz der Lockerungen noch nicht verbessert und es stehen neue Bedrohungen im Raum, an denen die Politik nicht unschuldig ist. Der NachDenkSeiten-Freund und Berliner Taxifahrer Joachim Schäfer hat uns einen Lagebericht geschrieben, der wenig Raum für Optimismus bietet.

Haben iranische Sicherheitskräfte wirklich 1.500 Demonstranten getötet?

Haben iranische Sicherheitskräfte wirklich 1.500 Demonstranten getötet?

Rund 1.500 Menschen sollen iranische Sicherheitskräfte während der Proteste im vergangenen November getötet haben. Mit diesem Vorwurf begründen die USA ihre harte Politik gegenüber dem Iran. Doch der Ursprung der Zahl ist höchst zweifelhaft. Von Fabian Goldmann.

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