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USA

Trump und die Wirtschaftspolitik – Geschenke für die Reichen, Luftschlösser für den Rest

„Pie-in-the-sky nonsense“, also frei übersetzt „unrealistische Flausen“ – so bezeichnete der Wirtschaftswissenschaftler William Gale das steuerpolitische Konzept Donald Trumps. Und das zu Recht: Seit Reagan hat es kein derart unseriös neoliberales Konzept mehr in der US-Politik geben. Trump inszeniert sich zwar gerne als Kandidat der hart arbeitenden amerikanischen Arbeiter und bezeichnet seine Konkurrentin Clinton als Kandidatin der Wall Street und des großen Geldes; wenn man sich die wirtschafts- und steuerpolitischen Konzepte der beiden Kandidaten anschaut, kommt man jedoch zum umgekehrten Ergebnis. Sollten die Amerikaner Trump wählen, werden sie zumindest finanziell noch ihr blaues Wunder erleben. Von Jens Berger.

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Die Chaos-Königin

Auf dem Parteitag der Demokraten wurde Hillary Clinton vergangene Woche offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt. Währenddessen dominiert weiterhin der Irrglaube, Clinton sei eine liberale und progressive Politikerin und damit auch per se die beste Alternative zu Donald Trump. Dies ist jedoch nicht der Fall. Hillary Clinton ist ein militaristischer Falke mit neokonservativen Ansichten. Durch ihre außenpolitischen Entscheidungen hat sie mehrere Staaten ins Chaos gestürzt – und wird dies als mögliche Präsidentin wohl auch weiterhin tun. Von Emran Feroz.

Aus aktuellem Anlass und weil der Vorgang uns alle betrifft: Ein paar Unterlagen für Ihre Meinungsbildung zu Clinton, Sanders und Trump.

Es tagt der Nominierungskongress der US-Demokraten. Bernie Sanders hielt eine viel beachtete Rede (1), für Clinton mit „Bedingungen“ und gegen Trump. Michael Moore erklärt (2), dass Trump gegen Clinton gewinnt und findet das schlimm. Andere (3) finden das nicht schlimm. Und der Wahlkampfmanager von Clinton weiß (4), dass die Russen hinter den Leaks der E-Mails der Demokratischen Partei zulasten von Sanders stecken. Dazu jeweils Dokumente. Zu Ihrer gefälligen Bedienung. Albrecht Müller.

Zwei wichtige Dokumente: 1. Schreiben von Sanders an die Unterstützer. 2. LSE über die manipulative Berichterstattung zu Ungunsten von Corbyn

Beide Dokumente bringen wir hier zunächst auf Englisch. Eine NachDenkSeiten-Übersetzung des Schreibens von Bernie Sanders wird morgen nachgereicht. Die Analyse der London School of Economics (LSE) können wir nicht übersetzen. Hier ist der Link auf das Original „Wenn man diese Untersuchung liest, wird einem Angst und Bange“, schreibt die übermittelnde NachDenkSeiten-Leserin. So ist es. Die Medien machen nieder, was fortschrittlicher als der neoliberale Mainstream sein könnte. Oder sie verschweigen. Albrecht Müller

„Clinton ist nicht das kleinere Übel. Sanders hätte selbst kandidieren müssen, jedenfalls keine Wahlempfehlung aussprechen dürfen.“

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Albrecht Müller

So einige NDS-Leser in Mails. Mein Beitrag vom 13.7. Was hätte Sanders anders machen können, als sich für Clinton auszusprechen? hatte einige kritische Mails zur Folge. Zwei dieser Mails werden unten wiedergegeben. Der zweite Leserbriefschreiber merkt am Ende seiner Mail an: „Vielleicht erklären Sie ausführlich, wie Sie zu Ihrer Einschätzung kommen, die ich (noch) nicht nachvollziehen kann.“ Das will ich hiermit tun. Albrecht Müller.

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Der stille Krieg im eigenen Land

US-Regierungen führen seit langem und Jahren einen Krieg gegen den Terror. Im Irak, in Afghanistan, in Libyen, im Jemen, in Pakistan… lassen wir einmal völlig und verbittert beiseite, mit welchen Begründungen, mit welchen Lügen, mit welchem Erfolg.
Hätten die US-Regierungen nicht genug zu tun, den Terror im eigenen Land zu bekämpfen?
Zum Beispiel den Terror von Polizeibeamten, wenn sie bevorzugt Schwarze ermorden. Von Wolf Wetzel.

Was hätte Sanders anders machen können, als sich für Clinton auszusprechen?

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Albrecht Müller

Es ist zu verstehen, dass Menschen, die die bisherigen Äußerungen von Sanders, sein Engagement für die soziale Frage und seine Fähigkeit, Menschen für Politik zu interessieren, mit Sympathie begleiteten, jetzt enttäuscht sind. Dennoch wundere ich mich über manches harsche Urteil, das in den Kommentaren im Netz auftaucht. Albrecht Müller.

Bernie Sanders – der Außenseiter probt die Revolution

Bernie Sanders

In den deutschen Medien findet Bernie Sanders im Grunde nicht statt. Wenn man sich schon einmal dazu herablässt, über den linken Konkurrenten von Hillary Clinton zu berichten, dann meist mit negativem Beiklang: ein alter Idealist mit netten aber komplett unrealistischen Träumen sei er, so der Tenor. Wichtig sei das alles aber ohnehin nicht, da ein Sieg Sanders auszuschließen sei. Das sieht Bill Curry [*] in einem Beitrag für Salon grundsätzlich anders. Für ihn ist es vielmehr Hillary Clinton, die nach ihrer Niederlage in Michigan vor dem Aus steht. Schönen Dank an unseren Leser Salvatore Panto, der uns Currys Artikel ins Deutsche übersetzt hat.

Das Clinton-Phänomen

Der diesjährige amerikanische Präsidentschaftswahlkampf verblüfft in mehrfacher Weise. Zum einen irritiert die verbale Verrohung und der bislang beispiellose Extremismus auf Seiten der republikanischen Kandidaten mit Donald Trump an der Spitze. Zum anderen überrascht der lange nicht mehr so deutlich und auf großer Bühne gehörte Klartext zu einigen systemischen Problemen des Landes, wie ihn vor allem der demokratische Kandidat Bernie Sanders äußert. Welche Rolle aber spielt Hillary Clinton, die offenbar von vielen Medien deutlich favorisiert wird? Wofür steht sie? Von Paul Schreyer.

Trump is the answer to the political mistakes from the past and the presence

The nightmare of the conservative establishment has become reality; Donald Trump has emerged victorious from Super Tuesday. Whoever would have forecast this a year ago was likely to be derided as a crank. The continued victories of the real estate magnate defeat all known- and established political logic: Trump is fighting alone. He has nearly all thought-leaders in the media, the elites and the intellectuals against him. But Trump does not care one bit about that, he also does not care – at all, for so-called political correctness. By Jens Berger. English translation by Manuel van Dyck.

Trump ist die Antwort auf die politischen Fehler der Vergangenheit und Gegenwart

Der Albtraum des konservativen politischen Establishments ist Realität geworden. Donald Trump geht aus dem Super Tuesday als strahlender Sieger hervor. Wer dies vor einem Jahr prophezeit hätte, wäre wohl bestenfalls mitleidig belächelt worden. Der Siegeszug des Immobilienmagnaten widerspricht nämlich sämtlicher althergebrachter politischer Logik: Trump ist ein Einzelkämpfer. Er hat nahezu sämtliche Meinungsmacher in den Medien, die Eliten, Institutionen und Intellektuellen gegen sich. Trump schert sich einen Dreck um das, was wir als politische Korrektheit bezeichnen. Er ist ein waschechter Populist und offenbar ist genau dies die logische Antwort auf die aktuellen Probleme und Fehlentwicklungen. Von Jens Berger.

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Hillary Clinton, die Lieblingskandidatin der Kriegspartei

Hillary Clinton fühlte sich lange Zeit als gesetzte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Auch deshalb, weil sie auf die Unterstützung der US-Eliten, der großen Geldgeber und nicht zuletzt des Militärisch-industriellen Komplexes zählen kann. Bernie Sanders verkörpert das genaue Gegenteil, wurde lange Zeit belächelt und in vielen Medien u.a. als Populist diskreditiert, hat sich aber für Clinton zu einem ernstzunehmenden Gegner entwickelt, der für wirklichen Wandel steht. Der sogenannte Super Tuesday kann nun nicht nur bei den demokratischen Vorwahlen wegweisend sein. Die US-Amerikanerin und Journalistin Diana Johnstone zeigt in ihrem Buch Die Chaos-Königin – Hillary Clinton und die Außenpolitik der selbsternannten Weltmacht, das jetzt im Westend Verlag erscheint (288 Seiten, 20 Euro), dass Hillary Clinton nicht nur im Vergleich zu Sanders, sondern auch generell keine gute Wahl ist. Diana Johnstone verdeutlicht anhand zahlreicher Episoden aus Clintons Karriere, die auf das Fehlen eigener Prinzipien und einen unbedingten Aufstiegswillen hindeuten, dass sie schon seit geraumer Zeit eine der Speerspitzen der aggressiven US-Politik ist. Ein Auszug.

US-Vorwahlen: Wer ist hier der Radikale? Donald Trump? (1/2)

Am Montag starten mit dem Caucus in Iowa ganz offiziell die Vorwahlen zu den US-Präsidentschaftswahlen 2016. Hierzulande dominiert der republikanische Kandidat Donald Trump die gesamte Berichterstattung. Trump sei ein Irrer, ein Radikaler; so die Botschaft. Das ist interessant, denn ein Blick auf seine nächsten Verfolger im Rennen um die Kandidatur bei den Republikanern zeigt Kandidaten, die nicht minder irre und radikal sind. Besonders unverständlich wird die allgemeine Berichterstattung dann, wenn man seinen Blick auch einmal auf die Kandidaten der Demokraten legt. Dort wird Hillary Clinton geradezu als alternativlos dargestellt – ihr letzter echter Kontrahent wird dabei meist ebenfalls in die „Radikalenschublade“ gesteckt. Dabei ist Bernie Sanders nach aufgeklärten, europäischen Maßstäben der einzige Kandidat, der eben nicht radikal ist und daher für uns alternativlos sein sollte. Von Jens Berger.

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Von “existentieller Bedrohung” zum politischen Partner: Eine wundersame Wandlung – Die Birnbaum-Kolumne auf Deutsch.

Hier kommt, wie vorige Woche Mittwoch bereits angekündigt, die Übersetzung [PDF] der aktuellen Kolumne von Professor Norman Birnbaum aus Washington. Norman Birnbaum kommentiert den Papstbesuch in den USA, die aktuellen Kandidaturen für die partei-internen Vorwahlen der Präsidentschaftswahl 2016 und die letzten außenpolitischen Entwicklungen. – Auch wenn wir aus deutscher Sicht die Rolle Obamas nicht ganz so leuchtend positiv sehen können wie er, vermittelt der Artikel doch erneut sehr interessante Eindrücke davon, wie das politische Geschehen auf der anderen Seite des großen Teichs zur Zeit geprägt ist. Danke an Carsten Weikamp für die Übersetzung. Albrecht Müller