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Aufbau Gegenöffentlichkeit

Die Hände des Che Guevara – eine groteske Fußnote zum 50. Jahrestag seines Todes

Über Ernesto Guevara de la Serna, genannt der Che, zu schreiben, ist ein Wagnis oder vergeudete Mühe. Ist etwa seit seinem Tod nicht alles über ihn gesagt worden? Nein doch, Che!, würde ein beredter Argentinier an dieser Stelle mit den magischen drei Buchstaben ins Wort fallen. Che ist ein Zwischenruf, über dessen Etymologie sich allerdings die Geister streiten. Er könnte italienischen, iberischen, doch auch indianischen – Guarany oder Mapuche – Ursprungs sein. Jedenfalls wird er von Argentiniern als Interjektion genutzt, die den Gesprächspartner zur Aufmerksamkeit oder Richtigstellung auffordert, wie etwa „Hey!”. Da er diesen permanenten Einwurf lustig fand oder dessen überdrüssig war, legte der Kubaner Ñico López dem 1954 in Guatemala weilenden Ernesto Guevara den Spitznamen Che zu. Von Frederico Füllgraf.

Veranstaltungshinweis für den Mittwoch in Hannover

Am Mittwoch, dem 11. Oktober, wird Jens Berger um 20.00 Uhr im Medienhaus Hannover einen Vortrag zum Thema „Diesel-Skandal und Lobbyismus in Deutschland“ halten. Nach dem Vortrag ist auch noch genügend Zeit für eine Diskussion anberaumt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) statt und wird mitgeschnitten, um Lehrern als Lehrmittel zur Verfügung gestellt zu werden.

Ob wir für die Welt was schaffen, Oder nur die Welt begaffen – Das thut was dazu.

Albrecht Müller

Gestern Abend war Hannes Wader im Rahmen seiner Verabschiedungstour im nahen Bad Bergzabern. Er hat dort auch das „Bürgerlied“ vorgetragen. Das ist ein von Adalbert Harnisch, einem Postsekretär, geschriebenes und 1845 veröffentlichtes Lied. Siehe unten. Wegen zwei zentralen aktuellen Zeilen habe ich Hannes Wader im Gespräch angekündigt, den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern heute das Bürgerlied ins Gedächtnis zu rufen. Als Hannes Wader in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts das Bürgerlied in sein Repertoire aufnahm, wollten vergleichsweise viele Menschen „für die Welt was schaffen“. Vor allem junge Leute, in der 68er-Bewegung und weit darüber hinaus. Heute muss man den Eindruck gewinnen, dass zu viele in die Zuschauerrolle entrückt sind. Albrecht Müller

Alternativer Geschichtsunterricht, der fesselt

Es gibt Bücher, ja auch Sachbücher und historische Bücher, die schlägt man auf – und nach wenigen Zeilen des Lesens möchte man sie gar nicht mehr aus der Hand legen. Zu diesen Werken gehört sicherlich Rolf Verlegers „Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus.“ Bemerkenswert an dem Titel ist zunächst einmal das große Fragezeichen. Denn nach dem gut 250 Seiten umfassenden alternativen Geschichtsunterricht wird dem Leser klar, warum hinter dem Wort Heimatland im Titel ein Fragezeichen steht: Israel, jedenfalls nicht dieses Israel, ist keineswegs die politische Heimat des Autors. Vom gängigen Narrativ der deutschen Staatsraison, die Israels Sicherheit zu garantieren habe, und vom Recht Israels, sich gegen sein feindliches Umland verteidigen zu dürfen, bleibt am Ende nicht viel übrig. Rolf Verleger zerzaust diese Lesart wie der Wind einen Baum im Herbst, der nach dem Sturm einem kahlen Gerüst in einer öden Landschaft ähnelt. Eine Rezension von Heiko Flottau [*]

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Besinnung auf Wurzeln und Grundwerte wie in Großbritannien und Portugal. Oder: Alles ist neu und die Therapie ziemlich beliebig?

Nach Corbyn und Labour haben jetzt die portugiesischen Sozialisten mit Antonio Costa nach zwei Jahren Regierung im Land bewiesen, dass man mit der Besinnung auf die Wurzeln und die Grundwerte einer linken Partei Wahlen gewinnen kann. Siehe dazu einen Bericht in Anlage 1. Hierzulande wird hingegen kräftig daran gearbeitet, die Besinnung auf die in der Sache berechtigte und obendrein erfolgreiche Programmatik und die alten Grundwerte zu vermeiden. Diese Tendenz begegnet einem zum Beispiel in einer seltsamen neuen Organisation mit dem Titel „SPD++“ und in Äußerungen des Top-Vertreters einer Werbeagentur, die in den letzten 20 Jahren häufig für die SPD gearbeitet hat. Albrecht Müller

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Heftige, kritische und wohlwollende Reaktionen zum Thema Volksentscheid. Einige interessante Leser-Mails.

Danke für die vielen Mails auf den Beitrag: Sind Volksentscheide das Gelbe vom Ei? Bringen Sie uns wirklich weiter? Sehr fraglich. Zum Teil sehr lehrreich. Gerade von mehreren Mails von Kennern der Schweizer Verhältnisse könnte man lernen, dass Volksabstimmungen auch uns in Deutschland weiterbringen könnten. Das hatte ich im Text selbst schon angedeutet: „Die Möglichkeit, Volksentscheide zu beantragen, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Belebung der öffentlichen Debatte in Deutschland beitragen.“ Die jahrelange Beobachtung von systematischer Meinungsmache führt allerdings zur Skepsis, dass auch Volksentscheide zum Spielball jener werden könnten, die über viel Geld und publizistische Macht verfügen. Albrecht Müller.

Sind Volksentscheide das Gelbe vom Ei? Bringen Sie uns wirklich weiter? Sehr fraglich.

Zweifel sind auch aus aktuellem Anlass angebracht. Am Wahltag startete die NGO Mehr Demokratie e.V. eine Kampagne für mehr Volksentscheide und unter anderem die Verankerung dieses Instruments der Meinungsbildung im Koalitionsvertrag. Siehe unten den Text der von Mehr Demokratie e.V. verschickten Mails. Am gleichen Tag, am 25. September hat die Schweizer Bevölkerung in einem Volksentscheid einen parlamentarisch ausgehandelten Vorschlag zur Verbesserung der Rentenfinanzen und damit zur Sicherung der guten Schweizer Altersvorsorge abgelehnt. Näheres dazu ergibt sich aus dem hier wiedergegebenen Bericht und Kommentar meiner Tageszeitung, Die Rheinpfalz, vom 25.9.2017. Die Schweiz ist also mit diesem Volksentscheid nicht weitergekommen. Im Gegenteil. Albrecht Müller.

Das Pleisweiler Gespräch mit Professor Mausfeld am 22. Oktober ist leider schon ausgebucht. Bitte nicht mehr zu buchen versuchen.

Wir waren ja extra von Pleisweiler in die größere Halle nach Landau umgezogen. Aber unser Gast, Rainer Mausfeld, hat einen so guten Ruf – weil er wirklich eine bemerkenswert aufklärende Stimme in der Wüste der geistigen Gängelung ist – , dass der Gloria Kulturpalast nach wenigen Tagen belegt ist. Das tut uns ausgesprochen leid. Das einzige, was wir Ihnen jetzt als Ersatz anbieten können, ist das Video, das wir möglichst schnell nach dem Gespräch ins Netz stellen wollen. Herzliche Grüße, Albrecht Müller.

Bitte sorgen Sie dafür, dass die AfD nicht auch noch größte Oppositionspartei wird. Anmerkungen zu den Aussichten zehn Tage vor der Wahl.

Eines ist klar, es gibt keine Chance zum politischen Wechsel. Für Merkel ist perfekt Stimmung gemacht; bei uns wie fast überall auf der Welt wird jede fortschrittliche, linke Mehrheitsbildung im Keim erstickt. Die Demokratie ist am Ende. Was uns am 24. September bleibt, ist die Chance, die Linke wenigstens zur größten Oppositionspartei zu machen. – Es folgt zunächst die neueste Übersicht über die Umfrageergebnisse verschiedener Institute:

Quelle: wahlrecht.de
Selbst wenn man skeptisch ist gegenüber Umfragen, kann man an dieser Übersicht einiges ablesen. Albrecht Müller.

Professor Mausfeld am 22. Oktober beim 28. Pleisweiler Gespräch, diesmal in Landau. Bitte anmelden.

Der Kieler Psychologe kommt am Sonntag, den 22. Oktober 2017 zum Pleisweiler Gespräch. Beginn 13:30 Uhr. Bitte beachten, dass Vortrag und Gespräch diesmal in Landau stattfinden – im Gloria Kulturpalast, Industriestraße 3-5, 76829 Landau in der Pfalz. Wir mussten von Pleisweiler in einen größeren Raum ausweichen, weil wir ahnen, dass sehr viele Menschen zum Gespräch mit Professor Mausfeld kommen wollen. Er hat mit seinen Forschungen und mit seinen Vorträgen viele beeindruckt – einfach durch Aufklärung darüber, auf welchen Wegen wir verführt werden und was die üblichen Manipulationen für uns alle bedeuten. – Hier können Sie sich anmelden. Albrecht Müller.

Nutzen Sie interessante NDS-Texte für Ihre eigene Aufklärungsarbeit

Von Lesermails und anderen Reaktionen unserer Leserinnen und Leser wissen wir, dass es vielen ähnlich geht wie uns. Auch ansonsten sympathische und aufgeschlossene Menschen in unserem Umfeld sind bei politischen Fragen seltsam uninformiert, manchmal massiv geprägt von den gängigen Vorurteilen. Die massive Propaganda wirkt sowohl bei den Themen von Krieg und Frieden als auch in der Gesellschaftspolitik. Wir bekennen, dass es manchmal schwerfällt, immer wieder dagegenzuhalten. Ihre freundlichen und ausgesprochen solidarischen Ermunterungen helfen darüber hinweg, liebe Leserinnen und Leser. Wir revanchieren uns so gut es geht mit Texten, die Sie für Ihre Aufklärungsarbeit gut nutzen können. Weiter unten sind fünf solcher Texte genannt und mit Link versehen. Albrecht Müller.

Bitte vormerken: Professor Rainer Mausfeld am 22. Oktober zum 28. Pleisweiler Gespräch in Landau

Prof. Rainer Mausfeld

Der ehemalige Professor für Psychologie an der Universität Kiel referiert zu einem neuen Thema: ‚Wie sich die „verwirrte Herde“ auf Kurs halten läßt: Neue Wege der “Stabilitätssicherung” im autoritären Neoliberalismus‘. Wie immer mit Diskussion. Wegen des zu erwartenden großen Andrangs von interessierten Menschen ziehen wir mit dieser Veranstaltung von Pleisweiler nach Landau um. Der Ort: Gloria Kulturpalast, Industriestraße 3-5, 76829 Landau in der Pfalz. (Dort war im vergangenen November auch die Veranstaltung mit Daniele Ganser.) Der Termin: Sonntag, 22. Oktober 2017 um 13:30 Uhr. Wir informieren in wenigen Tagen über das Anmeldeverfahren und andere wichtige Einzelheiten. Jetzt also bitte nur vormerken. Albrecht Müller.

Reiner Braun: „Kein deutscher Politiker kann sich von der Verantwortung befreien, mitverantwortlich an völkerrechts- und grundgesetzwidrigen Handlungen zu sein“

Vom 3.-10. September findet eine Protestwoche gegen die US-amerikanische Airbase in Ramstein statt. Ein NachDenkSeiten-Interview mit Reiner Braun, einem der Organisatoren der Veranstaltung, zu den Hintergründen des Protestes. Das Interview führte Marcus Klöckner.

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