Mit dem Chilenen Luis Sepúlveda, Autor von mehr als 30 Romanen, schied am vergangenen 16. April im spanischen Oviedo der meistübersetzte und meistgelesene lateinamerikanische Schriftsteller der vergangenen zwanzig Jahre aus dem Leben. Von Frederico Füllgraf.
Alles erstunken und erlogen, sagt Edzard Reuter mit Blick auf die Zahlen rund um Stuttgart 21 – und alle wußten es! Umso mehr unterstützt der ehemalige Daimler-Chef den Bildhauer Peter Lenk und sein S-21-Denkmal. Ein Gespräch über politischen Betrug, Satire und Martin Walser. – Dieses Interview übernehmen wir von „Kontext“, wo es gerade erschienen ist. Siehe hier. Danke. Übrigens: Wer das S-21-Denkmal von Peter Lenk unterstützen will, findet den Link dazu am Ende des Interviews. Albrecht Müller.
Eine Verständigung zwischen Deutschland und Russland ist gerade angesichts des 75. Jahrestags der Befreiung Europas von der Nazi-Herrschaft – vor allem durch die Sowjetunion – das Gebot der Stunde. Dieses Gebot wird aber von Medien und weiten Teilen der Politik missachtet – darum sind Initiativen umso wichtiger, die die Konfrontation durchbrechen. Eine solche Initiative ist die Zusammenarbeit von deutschen und russischen Jugendlichen an einer Musical-Aufführung. Das sympathische Projekt dient nicht nur der Völkerverständigung: Die Aktion lindert auch die Folgen der Isolation der Schüler während des Lockdowns. Von Tobias Riegel.
Das kleine Theater „Chawwerusch“ aus unserer Region bringt alle zwei Tage ein neues Stück. Nach „SÄÄFE“ – ein kleiner künstlerischer Beitrag zu Corona aus der Heimat der NachDenkSeiten veröffentlichen wir heute das neueste Stück. Wie oben notiert zum Luftholen, zum Ausruhen, zum Sinnieren. Auch zur Pflege der Erwartung auf den Genuss der künstlerischen Leistungen von vielen Gruppen und Theatern all überall in Deutschland, auf die wir unter der Gewalt des Lockdown verzichten müssen.
Corona behindert vieles. Den Weiterbau an Stuttgart 21 bisher nicht besonders, obwohl sechs Mitarbeiter einer türkischen Baufirma infiziert sind und 96 Bauarbeiter sich in Quarantäne befinden. Der Bau geht weiter. Der frühere OB von Stuttgart, Manfred Rommel, kommentierte so etwas schon vor Jahren: „Ist der Weg auch falsch und steinig, Hauptsach´ ist, wir sind uns einig.“ Auch diesem „klugen“ Beobachter wird von Peter Lenk, dem Künstler aus Bodmann am Bodensee, ein Denkmal gesetzt. Die NachDenkSeiten haben über Lenks Projekt schon mehrfach berichtet – hier und hier zum Beispiel. Peter Lenk hat uns über den aktuellen Stand der Dinge unterrichtet. Wir bitten jene, die sich das trotz Corona leisten können, weiter um finanzielle Unterstützung dieses Mahnmals zur Vernunft. Siehe unten. Albrecht Müller.
Boutiquen werden geöffnet – Museen bleiben zu. Die aktuelle Ignoranz gegenüber dem Kulturleben ist ein gesellschaftliches Armutszeugnis. Schaden nehmen dadurch nicht nur Kulturinstitutionen: Auch eine gesellschaftliche Kultur des Zusammenlebens wird beschädigt. Vor Corona haben sich allerdings auch viele Kulturschaffende vor einen wirtschaftsliberalen und kriegerischen Karren spannen lassen. Von Tobias Riegel.
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In Herxheim in der Südpfalz gibt es ein kleines Theater mit dem Namen Chawwerusch. Wie andere künstlerische Einrichtungen ist auch dieses Ensemble von den Entscheidungen gegen die Ausbreitung von Corona betroffen: geschlossen. Es gibt stattdessen kleine künstlerische Beiträge im Netz. Einen der zuletzt erschienenen möchten wir den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern vorstellen: „SÄÄFE“. Das Video vermittelt einen Eindruck von Sprache und Lebensweisheit der Region, in der die NachDenkSeiten vor gut 16 Jahren gegründet wurden.
Der Artikel „Deutschland verlernt seine Kulturtechniken“ hat einige unserer Leser zu Briefen angeregt. Wir geben eine Auswahl der Zuschriften hier wieder. Zusammengestellt von Redaktion.
Die musikalische Bildung der Kinder in Deutschland wird fatal vernachlässigt, wie eine neue Studie bestätigt. Das ist für die Gesellschaft selbstzerstörerisch. Und es ist ungerecht, denn es trifft einmal mehr Benachteiligte. Der abwertende staatliche Umgang mit dem Kulturgut Musik offenbart eine soziale Kurzsichtigkeit in Zeiten der Polarisierung. Und er stärkt die Gewissheit, dass sich nur Reiche einen armen Staat leisten können. Von Tobias Riegel.
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Der Film „J’accuse“ (Deutscher Titel: Intrige) von Roman Polański hat alles: Es geht um Antisemitismus in besten Kreisen, um einen mutigen Widerspruch, um einen Film, der genau in diese Zeit passt, um einen wunderbaren Regisseur und um den gegen ihn erhobenen Vorwurf der Vergewaltigung. Wie geht das alles (zusammen) im Film und im wirklichen Leben? Von Wolf Wetzel.
Die Stiftung des SAP-Mitgründers Hasso Plattner eröffnet mit einem Museum für zeitgenössische Kunst bereits das zweite Kunsthaus in Potsdam. Neue Kulturorte sind sehr zu begrüßen, auch sollte privates Kultur-Engagement nicht pauschal diffamiert werden – aber der Vorgang wirft Fragen auf: In welchem Maß darf privates Geld die Kulturszene einer Stadt prägen? Wie intensiv darf Kultur-Engagement für Werbung in eigener Sache genutzt werden? Warum holt sich die Gesellschaft nicht die nötigen Mittel, um das Kulturleben selbstbestimmt zu organisieren? Von Tobias Riegel.
Sicherlich kennen einige den 2017 ins Kino gekommene Polit-Thriller von Fatih Akin „Aus dem Nichts“. Hintergrund des Spielfilmes ist der Nagelbombenanschlag auf ein türkisches Geschäft in Köln im Jahr 2004. Damals wurde dieser Terroranschlag blitzschnell als „Kriminalität unter Ausländern“ ausgewiesen. An dieser Fake-Spur hielt man über acht Jahre fest. Dafür musste man alle Indizien und Fakten beiseiteschieben (und wenn nötig unter den Tisch fallen lassen), die einen neonazistischen Terroranschlag nahelegten. Von Wolf Wetzel.
Die aktuelle TV-Serie „Jack Ryan“ ist aufwendige und dreiste Meinungsmache: gegen Russland und gegen Venezuela. Die geopolitischen Tatsachen werden in dieser teuren Amazon-Produktion auf den Kopf gestellt – der Konzern offenbart ein bizarres politisches Sendungsbewusstsein. Von Tobias Riegel.
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Die Recherchen des in der Schweiz lebenden Historikers Kurt Gritsch zu dem Schriftsteller Peter Handke sind in prominente Hände gelangt: Ein Jury-Mitglied des Nobelpreis-Komitees hatte die Arbeit von Gritsch genutzt und in den Entscheidungsprozess einfließen lassen. Im NachDenkSeiten-Interview wirft Gritsch, der den Lesern der NDS für seine kritische Arbeit zum Kosovo-Krieg bekannt sein dürfte, einen Blick auf die Medien und ihren Umgang mit Handke. Darüber hatten auch die NachDenkSeiten kürzlich berichtet. Journalisten rät Gritsch, das Werk von Handke „zu lesen“ und zwar mit der „zugegebenermaßen schwierigen Annahme, der Andere könnte Recht haben.“ Ein Interview über einen Literaturnobelpreisträger, mit dem Medien scharf ins Gericht gegangen sind und eine Berichterstattung, die auch nach vielen Jahren nicht bereit ist, ihre Schwarz-Weiß-Erzählung zum Kosovo-Krieg zu überdenken. Von Marcus Klöckner.
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Der Beitrag “Nobelpreis für Peter Handke: Die zweite Rache der Meinungsmacher” setzte sich mit der Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke, und dem teils sehr lauten Medienecho darauf, auseinander. Dies wiederum animierte zahlreiche NachDenkSeiten-Leser zu Kommentaren, die sich nachfolgend finden lassen.
Zusammengestellt von Moritz Müller.