Leserbriefe zu „„Kriegstüchtig: Deutsche Eltern sollen „eventuell“ Söhne und Töchter opfern – Historiker öffnet auf 3sat die Mottenkiste der Weltkriege“

Ein Artikel von:

Marcus Klöckner kommentiert hier die Forderung des Historikers Egon Flaig in einem Beitrag von 3sat „Kulturzeit“. Gesagt habe er insbesondere, dass deutsche Eltern unter Umständen bereit sein müssten, ihre Söhne und Töchter in den Krieg zu schicken und zu opfern. Abschließend wird festgestellt, wir das nicht noch einmal bräuchten – „auch nicht unter intellektuellen Verrenkungen aus dem Munde eines Historikers, der vom gemütlichen Arbeitszimmer aus von der Opferung unserer Kinder spricht“. Wir haben dazu zahlreiche und interessante Zuschriften erhalten und danken dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten,

Sehr guter Artikel von Marcus Klöckner!

Es ist erfreulich, dass der Schluß nicht die übliche kategorische aber blauäugige Forderung enthält, etwa in dem Sinn, das und dies darf nicht mehr passieren, eine Friedensbewegung muß her! Um solchen Leuten wie Herrn (Dr.?) Flaig das Handwerk zu legen braucht es nicht nur ein Umdenken, sondern das ganze neoliberale System einschließlich sogenannter Demokratie muß auf den Kopf gestellt werden.

Freundliche Grüße, und weiter so, Wolfgang Blendinger


2. Leserbrief

Lieber Herr Klöckner, liebe Redaktion,

auch für diesen ausgezeichneten Beitrag herzlichen Dank. Wer ist dieser Herr Flaig? Hat er überhaupt gedient (Sartire)? Wo und wie war sein Einsatz für unseren Staat?

Welch erschreckende, empörende Gedankenwelt. Man fragt sich ob dieser Mann und andere geisteskrank sind. Meine Kinder und Enkel sollen also für irgendwelche verblödeten, irregeleiteten Politiker den Kopf hinhalten, ihr Leben opfern (Kiesewetter forderte deutsche Leben für Israel)? Vorstellungen wie von einem Insektenstaat, das ist es. Und immer die selben Phrasen von Vaterland, Demokratie und Ähnliches. Und wenn der Sohn von einer Granate zerfetzt wurde gibt’s einen Orden und Ehrenbegräbnis, danke. Währenddessen bringen die Anstifter ihr Schäfchen ins Trockene.

Herzliche Grüße, Joachim Seffrin

Nachtrag zu meiner Mail heute morgen:

Hier hat der Historiker offensichtlich nichts aus der Geschichte gelernt. Setzen, 6, Herr Professor!

Herzliche Grüße, Joachim Seffrin


3. Leserbrief

Guten Tag,

ich habe Teile des TV Beitrags und die Aussagen des merkwürdig, nein irre erscheinenden Herren gesehen.

Der Mann könnte dem Wahnsinn verfallen sein und sollte sich umgehend zu einer Therapie anmelden.

Das diese Aussagen, wieder einmal der breiten Öffentlichkeit im ÖRR serviert wurden, spricht für sich.

Ebenso kam im dem Beitrag noch eine Soldatin, Soldatin zu Wort, die meinte, die Jugend wäre zu verweichlicht, da müsse etwas getan werden und ewig würde man eh nicht Leben.

Wen solch ein Beitrag nicht zum kritischen Nachdenken und hinterfragen anregt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Stöbe


4. Leserbrief

Hallo Herr Klöckner,

vielen Dank für diesen Artikel! Sie haben mir damit ganz aus der Seele gesprochen – es ist ein Skandal, dass so ein … (ich spare mir vorsichtshalber eine Bezeichnung, die mir grad einfällt) auf einem öffentlich-rechtlichen Sender ungeniert Kriegspropaganda betreiben darf, und das auch noch auf so primitivem Niveau.

Einen Satz möchte ich herauspicken, weil er mir besonders aufgefallen ist:

“…Worte wie … „Nation“ werden dann reaktiviert, wenn sie im Sinne eines Feindbildes der vorherrschenden Politik dienlich sind.”

Sehr richtig, aber wenn sie die AfD gebraucht, sind sie ein Beweis für rechtsextreme Gesinnung!

Frdl. Gruß
Heinz Kreuzhuber


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,

zu Ihrem Artikel möchte ich noch folgendes ergänzen:

Anlässlich der Emeritierung von Herrn Flaig gab es ein studentisches Kolloquium: “Emanzipatorischer Protest muss auch fragen, wie es überhaupt sein kann, dass einer wie Flaig jahrelang ungestört seine rassistischen Thesen im pseudowissenschaftlichen Gewand unter die Leute bringen konnte.”

Quelle: web.archive.org/web/20141223061127/http://kritischeunihro.blogsport.de/2014/07/06/studentisches-kolloquium-anlaesslich-der-emeritierung-egon-flaigs/

Herr Flaig war mehrmals als Sachverständiger der AFD tätig. Nach eigenen Angaben hat er wegen Herrn Höckes Positionen jedoch nach 2019 Einladungen der AfD abgelehnt

Quelle: afd-fraktion-bw.de/pressemitteilung/2021-04-14-bernd-grimmer-flaig/

Quelle: afdbundestag.de/jongen-die-gedaechtnispolitik-muss-auch-positive-aspekte-der-deutschen-geschichte-umfassen/

Quelle: fsigeschichtefu.de/1246/stellungsnahme-zum-vortrag-von-egon-flaig/

Quelle: rosalux.de/news?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1

Aber endlich wird er, der die These vertritt: “dass die Größe einer Epoche sich an ihrer Opferbereitschaft bemisst”, und doch offenbar wegen seiner Nähe zur AfD hier und da “umstritten” ist, hier öffentlich von 3sat gewürdigt.

Quelle: deutschlandfunkkultur.de/egon-flaig-die-niederlage-der-politischen-vernunft-braucht-100.html

Wenn es der epochalen Kriegsertüchtigung dient, hat auch 3sat plötzlich keine Berührungsängste mit Personen, die der AFD mit ihrer wissenschaftliche Expertise nützlich sind.

Die AfD wird es freuen, wenn einer ihrer Sachverständigen groß beim ÖRR präsentiert wird.

ÖRR: Öffentlich Rechtlicher Ramsch

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Nitze


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner!

In den 70er und 80er Jahren standen wir auch kurz vor einem Atomkrieg. Ich vermisse eine Debatte wie damals.

Heute geht es nur darum, eine vermeintliche Kriegsgefahr durch Aufrüstung abzuwenden. Damals waren die Atombomben-Abwürfe über Japan noch nicht vergessen und die Schädigungen von Mensch und Natur!

Was heißt Söhne und Töchter opfern? Befinden wir uns noch in alttestamentarischen Zeiten???

Aber wir opfern nicht nur unsere Kinder, wozu wir gar nicht das Recht haben, wir zerstören die Zukunft ganzer Generationen!

Ich sah damals auch keine andere Möglichkeit als sich durch Krieg gegen den Kommunismus zu wehren. Als ich weiter nachdachte und mir vorstellte, was ein Atomkrieg bedeutet, kam ich zu dem Schluß, daß der Kommunismus dagegen das WEIT KLEINERE ÜBEL ist. Sollen sie doch kommen!

Anscheinend dachten auch viele andere so, denn damals kam der Slogan auf “Lieber rot als tot!” Fragt man Leute aus der ehemaligen DDR, werden viele der Ansicht sein, daß das Leben damals schöner war als im heutigen Deutschland.

Der Krieg ist doch das Schlimmste! Rußland hat gar nicht die Absicht uns zu überfallen. Wenn wir aber mit vielen Milliarden aufrüsten, wird der Russe nicht warten, bis wir 2030 das Ziel erreicht haben! Wir können dann froh sein, wenn er nur einmarschiert und nicht die atomare Keule benutzt.

Damals waren auch Politiker in der Friedensbewegung u.a. der SPD-Politiker Erhard Eppler, eine Leitfigur der Friedensbewegung. Hier seine Rede bei der großen Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten am 10. Oktober 1981. Sie hat auch heute noch ihre Gültigkeit.

swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/1981-erhard-eppler-leitfigur-der-friedensbewegung-104.html

Mit freundlichen Grüßen Doris Manner

Hallo Nachdenkseiten,

Es ist unglaublich, was heute geschieht. Man hat das Gefühl, daß die Deutschen angesichts der lautstarken Kriegspropaganda verängstigt, gelähmt und ratlos sind. Ich weiß nicht, ob Sie meine Mail zu dem Artikel an Herrn Klöckner veröffentlichen. Es ist so wichtig, daß Ihre Leser, die die Friedensbewegung der 70er und 80er Jahre nicht erlebt haben, mehr darüber erfahren. Warum hat diese Bewegung damals zum Erfolg geführt?

Unten noch einmal der Link zu der Rede von Erhard Eppler, die er bei der großen Demo am 10.10.81 im Bonner Hofgarten gehalten hat. Erhard Eppler, die Leitfigur in der Friedensbewegung, war Landesvorsitzender der SPD von Baden-Württemberg! Die Rede wurde im ÖR gesendet! Da sieht man den Unterschied zu heute. Damals haben sich auch Politgrößen zu Wort gemeldet, wie schon 1955 bei der Debatte um die Wiederaufrüstung, als Gustav Heinemann die CDU verließ. Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir Parteien anschreiben, Landesverbände, Politiker!!!

Jeder, der das Geschehen seit dem Maidan 2014 verfolgt, weiß wo die Kriegstreiber sitzen! Man kennt die Worte von Nuland, die USA habe den Aufstand mit Millionen unterstützt. Öffentlich ist auch die Hinterhältigkeit von Merkel und Co., Rußland mit einem Scheinvertrag ruhig zu halten, damit man Zeit hat, die Ukraine aufzurüsten. Das alleine genügt, um die Scheinheiligkeit unserer Politiker zu entlarven!

Es müßten sich parteiübergreifend Gruppen bilden, die mit stichhaltigen Argumenten das ganze Lügengebilde zum Einsturz bringen. Ich bin sicher, daß viele Bundestagsabgeordnete angesichts der augenblicklichen Politik ein großes Unbehagen haben. Da müssen wir ansetzen! Schreiben wir ihnen! Muntern wir sie auf, ihrem Gewissen zu folgen. Die wunderbare Rede von Erhard Eppler, die auch heute noch ihre Gültigkeit hat kann vielen Mut dazu machen!

Hier noch einmal der Link. Wenn er nicht funktioniert, findet man die Rede auch unter SWR-Kultur 10.10.81 Eppler.

swr.de/swrkultur/wissen/archivradio/1981-erhard-eppler-leitfigur-der-friedensbewegung-104.html

Mit besten Grüßen
Doris Manner


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner, vielen Dank für Ihre unermüdliche Berichterstattung über die Entwicklungen des Militarismus in Deutschland und Europa. Ich bewundere Ihr Durchhaltevermögen. Mir fällt es von Tag zu Tag schwerer, mich ernsthaft und ruhig mit der Absurdität der öffentlichen Einlassungen und Handlungen über unsere „Kriegstüchtigkeit“ zu beschäftigen. Sind denn hier alle „bekloppt“ (Oskar Lafontaine und Walter Sobchak) geworden? Ein Universitätsprofessor, Historiker, der ernsthaft vorschlägt, unsere Kinder und Enkel so zu erziehen, daß sie sich in einem aussichtslosen Krieg gegen eine Atommacht opfern wollen; ein Bundeskanzler, der bei seinem Antrittsbesuch in Washington als einzigen Redebeitrag aus seinem verzagten Mund Trump auffordert, Druck auf Putin auszuüben, daß dieser sich geschlagen gibt und der Krieg dadurch beendet wird. Sind die wirklich so blöd, daß sie die möglichen Folgen ihrer unsäglichen Einlassungen überhaupt nicht bedenken? Kann es sein, daß sie wirklich glauben, daß dieser miese kleine Diktator Selenskyj unsere Freiheit gegen eine Atommacht verteidigt, die nie irgendein Anzeichen einer imperialistischen Motivation zeigte? Ein Land, das bereit war seine Söhne und Töchter zu opfern, weil die Bedrohung durch die selbsterklärten Feinde nach jahrzehntelangen, geduldigen aber erfolglosen Versuchen einer friedlichen Beilegung zu existentiell wurde? Weiß Merz nicht, daß Rußland über eine Atomdoktrin verfügt, in der die notwendigen Schritte einer Reaktion auf einen Angriff auf ihre atomare Triade im Mutterland klar definiert sind und an die sich jeder in Rußland halten muß, auch Putin? Trump scheint das verstanden zu haben, wenn er in seinem Tweet auf Truth Social davon spricht, daß Putin auf die Angriffe der Ukrainer auf die Atombomber tief in Rußland reagieren muß und wird und Merz im Gespräch im Oval Office mitteilt, daß man jetzt erst mal abwarten muß, bevor man weiteren Druck auf Putin ausübe. Die Gefahr, die mittlerweile durch Einlassungen, wie die des Historikers Egon Flaig, und durch Handlungen wie die von Merz auf das Weiterbestehen unserer Zivilisation ausgeht, ist enorm groß geworden und läßt mich überlegen, ob nicht auch die Friedensbewegung zu drastischeren Maßnahmen bereit sein sollte. Ich jedenfalls werde nicht, mit einer Friedensfahne schwenkend, zusehen, wie meine Enkel für diese Kriegstreiber geopfert werden.

Entschuldigen Sie bitte meinen Ton. Ich bin so empört, daß ich alles spontan in die „Schreibmaschine“ gehackt habe.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Gottschalk


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner und NDS Redaktion,

solche Menschen sollte man erst einmal fragen, welche Opfer diese Menschen persönlich bringen würden und damit meine ich nicht mal die eigenen Kinder, denn über die hat man ja keine Verfügungsgewalt, die haben auch einen freien Willen.

Es ist traurig, dass man solchen Apogeleten überhaupt eine Bühne bietet. “Opfer” von anderen abzuverlangen ist immer einfach, aber sobald es daran geht, wirklich selbst “Opfer” zu bringen, dann sind solche Menschen immer ganz klein mit Hut.

Und wie Sie auch richtig aufzeigen ist es recht zynisch von jungen Menschen zu verlangen sich selbst zu Opfern, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben, wenn dann sollte man doch eher Menschen wie Herrn Flaig opfern, die den Großteil Ihres Lebens bereits hinter sich haben.

Spende sogar einen Klappstuhl für den Schützengraben, damit er nicht die ganze Zeit stehen muss in seinem Alter ;)

Am schlimmsten finde ich aber, dass ich diese ganze Kriegspropaganda finanzieren muss mit der GEZ und es nicht mal im Ansatz Gegenstimmen gibt im ÖRR obwohl der doch Ausgewogenheit im Sendeauftrag hat.

Man hat immer mehr das Gefühl, dass wir weiter und weiter Richtung Krieg gegen Russland konditioniert werden, aller guten Dinge sind ja auch 3.

Auch finde ich es allgemein erschreckend, wie wir als Menschheit einfach nicht lernen wollen. Auf beiden Seiten (Russland/Deutschland) überlässt man wieder den Hardlinern die Bühne und schaukelt sich gegenseitig hoch, bis es zu spät ist, wie in fast jedem Krieg der Menschheitsgeschichte. Andere hassen ist ja auch einfach, während seinen Feind zu “lieben” und entsprechend zu begegnen für Viele ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint.

mfg
Ronny Dietzsch


9. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Marcus Klöckner,

vielen Dank für den Kommentar über die unsäglichen Äußerungen des emeritierten Geschichtsprofessors Egon Flaig. Ich bin gestern auf RTDE auf diese Äußerungen gestoßen und habe sie zum Anlass genommen, Herrn Professor Flaig folgende Email zu schicken:

“Sehr geehrter Herr Professor Flaig,

in einer Videoszene im Internet habe ich gesehen, wie Sie für die “sofortige Einführung der Wehrpflicht in Deutschland plädieren, wie sie den Schießunterricht in polnischen Schulen als vorbildlich beschreiben und wie Sie kritisieren, dass deutsche Eltern ihre Kinder nicht als Kanonenfutter in die Armee schicken wollen. Ich lese, Sie sind Historiker. Hat die Geschichte uns nicht gelehrt, dass Kriege keine Krisen lösen? Ich lese, Sie sind 76 Jahre alt. Halten Sie es nicht für anmaßend, wenn Sie als 76 jähriger Greis von 18 bis 40jährigen jungen Männern fordern, sich in einem sinnlosen Krieg Arme, Beine und Köpfe wegschießen zu lassen? – Ich selbst habe mit 18 Jahren den Kriegsdienst verweigert und bin heute noch stolz darauf. Damals hat noch eine staatliche Kommission mein “Gewissen überprüft”. Heute bin ich 66 Jahre alt aber ich erinnere mich noch mit Grauen an diese bizarre und entwürdigende Veranstaltung. Meine Sympathie gilt allen, die sich dem Sterben und Töten verweigern, ob in der Ukraine, in Russland, in Deutschland oder sonst einem Land der Welt. Jeder Staat hat das Recht, von seinen Bürgern zu verlangen, dass sie gewisse Regeln einhalten. Kein Staat hat das Recht, von seinen Bürgern zu verlangen, dass sie ihre Gesundheit oder ihr Leben für diesen Staat opfern. Und ich hoffe inständig, dass der Pazifismus in Deutschland seit dem Ende des 2. Weltkriegs dazu beigetragen hat, dass Deutschland niemals wieder kriegstüchtig sein wird, egal wieviel Milliarden die Politiker für die Mordwerkzeuge der Rüstungsindustrie ausgeben. Und wenn “Putin Deutschland überfallen sollte”? – Dann werde ich an meinem Haus eine weiße Fahne hissen.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Arnold”

Ich kann mich noch gut an die Reaktionen von Politik und Medien erinnern, als Heiner Geißler als CDU Generalsekretär sagte, der Pazifismus der Weimarer Republik habe erst die Machtergreifung der Nazis in Deutschland möglich gemacht. Linke Politiker und liberale Medien (die gab es damals noch) empörten sich zu Recht. Diese Empörung ging so weit, dass Geißler, einem der integersten CDU Politiker, eine Nähe zu den Nazis vorgeworfen wurde. Heute sind die Zeiten finsterer geworden. Heute darf ein greiser Geschichtsprofessor unverhohlen in einem öffentlich rechtlichen Sender fordern, dass Kinder in Schulen an Waffen ausgebildet, und dass junge Männer von ihren Eltern in den Krieg geschickt werden. Wo bleibt der Aufschrei der Empörung bei den Kommentatoren der öffentlich rechtlichen Medien und der “liberalen” Zeitungen wie TAZ, Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau etc.? – Fehlanzeige! Wo bleibt der Aufschrei des Vorsitzenden der SPD und der Vorsitzenden der Grünen? – Fehlanzeige! Man gewinnt den Eindruck, dass Politiker und Medienvertreter und ihre Expertenschar gar kein Interesse mehr am Frieden haben. Sie wollen Krieg gegen Russland, so total und bedingungslos wie einst Josef Goebbels. Vielleicht wollen das nicht alle, aber viel zu viele.

Umso wichtiger sind alternative Medien wie die Nachdenkseiten, die der Kriegshysterie die Vernunft entgegensetzen.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Arnold


10. Leserbrief

Professor Flaig verfügt erwartungsgemäß über einen sehr hohen formalen Bildungsgrad (vgl. Wikipedia), der aber leider gepaart ist mit höchst zweifelhaften moralischen Maßstäben.

Mit seinen Forderungen und deren Begründung bewegt er sich in der Nähe sehr vieler deutscher Professoren, die sich anno 1914 als wahre Kriegshetzer betätigten.

Allerdings ist er noch naiver als diese, denn er hat nicht begriffen, dass künftige Kriege, für die er die genannten Opfer fordert, sich fundamental von den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts unterscheiden werden.

Da wird die „Aufrechterhaltung unseres Lebens, so wie wir es weiter pflegen wollen“ (Zitat aus seinem Video-Statement) auch mit der größten Opferbereitschaft nicht zu bewahren sein! Das ist völlig illusorisch und fern jeder Realität.

H.B.


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Klöckner,
liebe Nachdenkseiten-Macher!

Mir wird richtiggehend schlecht, wenn ich solche Sprüche wie von diesem Historiker Flaig lesen muss. Gehts noch?

Ich will hier gar nicht auf die Unverfrorenheit und Sinnhaftigkeit seiner Forderungen eingehen, sondern nur eins zu bedenken geben: Seit wann haben Eltern das Recht, ihre Kinder zu opfern? Letztlich wurde es sogar dem biblischen Abraham verboten, seinen Sohn Isaak zu opfern. Und das ist – falls es den überhaupt gab – schon beinahe 4000 Jahre her. Hat denn die Menschheit seitdem immer noch nichts begriffen?

In welchen Zeiten leben wir, dass so etwas überhaupt wieder diskutiert wird? Was sind das für Leute, die so etwas in die Welt setzen?

Da halte ich es lieber mit Reinhard Mey, der einst sang:

„Und eher werde ich mit ihnen fliehen,
als dass ihr sie zu euren Knechten macht,
eher mit ihnen in die Fremde ziehen
in Armut und wie Diebe in der Nacht.“

Zum Teufel mit all den Kriegstreibern! Egal, was für Titel sie tragen, welcher Partei sie angehören und wer sie bezahlt!

Rainer Baumgärtel


12. Leserbrief

Sehr geschätzter Marcus Klöckner,

…wie Untote erheben sie sich aus ihren Gräbern und erbrechen sich verbal – undemokratisch und widerlich will ich meinen!

Und woher will dieser Herr Egon Flaig wissen, wie ich oder andere ihr Leben weiter leben möchten?!

“Flaig: „Die Unwilligkeit von Eltern, ihre Kinder als Soldaten zu sehen, das heißt: Als Mitglieder des Gemeinwesens, die eventuell geopfert werden für das Gemeinwesen, die geopfert werden für die Aufrechterhaltung unseres Lebens, so wie wir es weiter leben wollen – dieser Wille, dieses Opfer auch bringen zu wollen, ist ein schmerzliches (…).“”

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


13. Leserbrief

Sehr geehrte Leserbriefedaktion der nds,

zu Egon Flaig gab es am 17. März 2025 schon einen Beitrag in der jungen Welt. Ich schrieb damals den hier folgenden Leserbrief an die jW:

“Ein Althistoriker, Egon Flaig, gibt steinalten Heroikquark im Trend der neuen “Kriegstüchtigkeit” von sich, unglaublich. Wie alt ist dieser Althistoriker? 2000 oder 2500 Jahre? Möge er von Marathon nach Athen rennen und dann tot umfallen! Ich fand gerade im “Barbarossa”-Heft der jW den Aufsatz von Hannes Heer mit einem hochaktuellen Karl-Kraus-Zitat: “Alles, was gestern war, wird man vergessen haben, was heute ist, nicht sehen, was morgen kommt, nicht fürchten. Man wird vergessen haben, daß man den Krieg verloren, daß man ihn begonnen, vergessen, daß man ihn geführt hat. Darum wird er nicht aufhören.” Kraus bezog sich auf den Ersten Weltkrieg, den noch verheerenderen Zweiten konnte er nicht kennen und sich vermutlich nicht vorstellen. Aber der Satz beschreibt die heutige politische “Saubande” exakt.”

Freundliche Grüße
Emmo Frey


14. Leserbrief

Liebe Redaktion der NachDenkSeiten,

von Herzen “Danke” sagen möchte ich für eure Arbeit! Sie hilft mir enorm, den täglichen Irrsin, mit dem ich in diesem Land konfrontiert bin, etwas besser zu ertragen!

Als ich die geistigen Ausdünstungen des Herrn Historikers Flaig mit einer gehörigen Portion Widerwillen zur Kenntnis genommen hatte, fühlte ich mich gezwungen, meine Sprachlosigkeit, ausgelöst durch eine tiefe Erschütterung, kombiniert mit Ekel und Abscheu, in Worte zu fassen.

Es ist also wieder soweit! Menschen müssen geopfert werden!

Nicht nur die Aktionäre von Rheinmetall können sich die Hände reiben!

Das wirklich zutiefst Erschreckende an der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland ist für mich, in welchem Ausmaß die von Politik und Medien betriebene Staatspropaganda selbst bei Menschen verfängt, die eigentlich dagegen immun sein sollten. Weil sie in der Lage sind, tiefer nachzudenken, gründlicher zu recherchieren.

Wie und warum Propaganda so perfekt funktioniert, sehe ich traurigerweise in meiner eigenen Familie. In der gibt es etliche evangelische Pfarrer (ich selbst habe, neben Kirchenmusik, ebenfalls Theologie und Musik für das Lehramt studiert). Mein Vater war als evangelischer Pfarrer Mitglied der Bekennenden Kirche. Seine Gottesdienste wurden von Spitzeln der Nazis überwacht. Als genügend belastendes Material zusammengesammelt war, wurde er in Darmstadt im Großherzoglichen Palais, dem damaligen Sitz der Gestapo (Geheime Staatspolizei), von SS-Untersturmführer Georg Albert Dengler verhört:

“Pfarrer im Dritten Reich!

nostalghia.de/texte10.html

Das ihm im Verhör angedrohte KZ wurde dann doch gnädigerweise in “Dienst an der Front” abgemildert. Als Sanitätssoldat hat mein Vater den 2. Weltkrieg miterleben müssen. Nach 3 Jahren russischer Kriegsgefangenschaft kam er lebend zurück. Er hatte unglaublich viel Glück gehabt. Er war dem Tod mehrmals sehr nahe gewesen.

Von seinen schrecklichen Kriegserlebnissen hat er uns Kindern oft erzählt. Nicht zuletzt diese Erzählungen meines Vaters brachten mich zum Entschluss, den Kriegsdienst zu verweigern (damals noch mit Verhandlung vor einer “Gewissensprüfungskommision”!).

Und heute?

Meine Geschwister haben als Kinder die furchtbaren Schrecken des Krieges miterlebt. Eines Krieges, der nur durch eine perfekt funktionierende Propagandamaschinerie der Nazis in Gang gesetzt werden konnte. Und genau dieser (noch weit perfekteren) staatlichen Propagandamaschinerie sind sie leider selbst zum Opfer gefallen. Einer Dauerpropaganda, die seit einigen Jahren die Hirne der Deutschen systematisch verseucht. An der die Politik genau so beteiligt war und ist wie die Medien und die Kirchen, die Intellektuellen, die Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, Historiker. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Aus der Reihe tanzen kann Job und Karriere kosten. Kontosperrungen eingeschlossen. Nur wenige bringen den erforderlichen Mut auf.

Die öffentlich-rechtlichen Verblödungsanstalten machen zur Zeit verstärkt Werbung, in der sie darauf hinweisen, dass nur sie zuverlässig berichten und einordnen. Natürlich macht es Arbeit, herauszufinden, ob diese Behauptung zutrifft. Und natürlich macht es Arbeit, herauszufinden, welche Abhängigkeiten und Querverbindungen es bei den Angestellten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gibt, bei den großen Zeitungen, bei den Denkfabriken (wie beispielsweise dem “Zentrum Liberale Moderne”), bei den “Faktencheckern”, bei den Nichtregierungsorganisationen und all den anderen Trommelvereinen, die alle auffällig nach dem gleichen (Marsch-)Rhythmus trommeln. Ja, das macht Arbeit! Meinen Geschwistern hat es genügt, einem Klaus Kleber zuzuhören, die ZEIT zu lesen und den Verlautbarungen der Kirchenleitung zu vertrauen, wenn es um die Beantwortung wichtiger Fragen aus Politik und Gesellschaft ging. Irgendwann stand natürlich auch die Frage im Raum:

Ist Putin ein Teufel in Menschengestalt? Steht “der Russe” vor unserer Tür und bedroht uns?

Sie glaubten es fest. Sie fanden Menschen wie Obama und Baerbock großartig. So wurde es ihnen eingetrichtert. Dagegen zu argumentieren war vollkommen zwecklos.

Heute erinnert mich vieles an die dreckigen Methoden, die die Nazis damals angewendet haben, um ihr Ziel zu erreichen: Ein Volk kriegstüchtig zu machen und es mit einem “Hurra” auf den Lippen opferwillig in den Krieg zu hetzen. Vieles, was ich heute höre aus den Mündern der sogenannten Volksvertreter und ihrer Sprachrohre, erinnert mich an die Reden von Hitlers Propagandaministers Joseph Goebbels.

Was tun?

Es gibt drei Möglichkeiten.

Möglichkeit eins besteht darin, den Anweisungen von Menschen wie dem Historiker Egon Flaig (seine Körpersprache ist interessant!) zu folgen (der ja nur ausspricht, was Politik, Medien und Kirchen – noch – nicht so deutlich sagen) und sich mit dem Gedanken anzufreunden, sich für das Vaterland oder die Nation (oder das Kapital, oder was auch immer) zu opfern. Sich, und, wenn welche da sind, natürlich auch die Kinder.

Möglichkeit zwei besteht darin, sich den Anweisungen passiv oder gar tatkräftig zu widersetzen und trotzdem im Land zu bleiben. Mit allen drohenden Konsequenzen.

Möglichkeit drei besteht darin, auszuwandern. Russland wäre beispielsweise ein lohnendes Ziel für mich. Sehr nette und gastfreundliche Menschen dort! Auch fähige Politiker.

Ich bin übrigens vor Jahren aus der Evangelischen Kirche ausgetreten. Die Gründe sind sicher leicht nachvollziehbar. Einem Verein Geld spenden, der Kriegstüchtigkeit predigt? Gott bewahre! Ich möchte mir ja nicht von meinem Spiegelbild allmorgendlich den Stinkefinger zeigen lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard May


15. Leserbrief

Liebes NDS-Team!

1.) Eines der besten Antikriegslieder stammt ausgerechnet vom “Duke of Darkness”, dem Sänger “Ozzy” Osborne.

Für Leseratten: ‘War Pigs’ – von der Band ‘Black Sabbath’

Generals gathered in their masses // Generäle versammelten sich in ihren Massen
Just like witches at black masses // Genau wie Hexen bei schwarzen Massen
Evil minds that plot destruction // Böse Köpfe, die Zerstörung planen
Sorcerer of death’s construction // Zauberer des Todesaufbaus
In the fields, the bodies burning // Auf den Feldern brennen die Körper
As the war machine keeps turning // Da dreht sich die Kriegsmaschine weiter
Death and hatred to mankind // Tod und Hass auf die Menschheit
Poisoning their brainwashed minds // vergiften ihre gehirnwaschen Geister

Oh Lord, yeah! // Oh Herr, ja!

Politicians hide themselves away // Politiker verstecken sich
They only started the war // Sie haben nur den Krieg begonnen
Why should they go out to fight? // Warum sollten sie ausgehen, um zu kämpfen?
They leave that role to the poor, yeah // Sie überlassen diese Rolle den Armen, ja

Time will tell on their power minds // Die Zeit wird es ihren Machtköpfen zeigen
Making war just for fun // Krieg nur zum Spaß führen
Treating people just like pawns in chess // Menschen wie Bauern im Schach behandeln
Wait till their judgement day comes, yeah! // Warten Sie, bis ihr Gerichtstag kommt, ja!

Now in darkness, world stops turning // Jetzt in der Dunkelheit hört die Welt auf, sich zu drehen
Ashes where their bodies burning // Aschen, wo ihre Körper brennen
No more war pigs have the power // Keine Kriegsschweine mehr haben die Macht
Hand of God has strucked the hour // Hand Gottes hat die Stunde geschlagen
Day of judgement, God is calling // Tag des Gerichts, Gott ruft
On their knees, the war pigs crawling // Auf ihren Knien kriechen die Kriegsschweine
Begging mercy for their sins // Betteln um Gnade für ihre Sünden
Satan laughing, spreads his wings // Satan lacht, spreizt seine Flügel

Oh Lord, yeah! // Oh Herr, ja!

Für Audophile (zum hineinhören).

Besser kann 1 Lied den Wahnsinn von Tastatur-, Hobby- u. Sofakriegern sowie allen ‘intellektuellen’ und ‘publizistischen’ Beitragstätern nicht beschreiben.

2.) Gedichtsstrophe v. Erich Fried
“Der Krieg,
der stellt die Weichen,
links die Leichen,
rechts die Reichen”

3.) Von meiner bereits verstorbenen Mutter (Baujahr 1935): “Frieden nährt, Krieg zehrt!”

mit freundlichen Grüßen
Ing. Robert Nassan


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