Ganz ohne Medien (ist auch keine Lösung…)

Ganz ohne Medien (ist auch keine Lösung…)

Ganz ohne Medien (ist auch keine Lösung…)

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Ferienzeit ist potenziell eine Zeit, in der man sich vorübergehend vom steten Strom der Nachrichten, der Meinungsmache und der Diffamierungen Andersdenkender abschneiden könnte. Ist das empfehlenswert? Ja und nein. Von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Propaganda wirkt. Sie wirkt auch auf medienkritische Menschen, zumindest unterschwellig, wie die NachDenkSeiten etwa 2020 im Artikel „Eine Woche ohne Massen-Medien – Ein Selbstversuch“ beschrieben haben: Allein durch die stetige Wiederholung von aus dem Zusammenhang gerissenen Informationen wirke Meinungsmache auch auf jene Bürger (mehr oder weniger stark), die sich des Einflusses von Propaganda sehr wohl bewusst seien und die möglicherweise diesen Einfluss auf sich selber bestreiten würden.

Zustand der Medienlandschaft: ein zentrales gesellschaftliches Problem

Der zitierte Text war während der Corona-Kampagne entstanden. Die aktuelle Ferienzeit ist Anlass, auf diesen alten Artikel noch einmal Bezug zu nehmen: Denn die Verengung des möglichen Debattenraums und die praktizierte Diffamierung von kritischen Bürgern durch zahlreiche etablierte Redakteure großer Medien haben sich seit Beginn der grün-militaristischen Schocktherapie nochmals erheblich gesteigert. Der bei zentralen Themen zu erlebende weitgehende Gleichklang der „etablierten“ deutschen Medienlandschaft und ihre überwiegende Anbiederung an die zerstörerische aktuelle Politik der Bundesregierung und deren Unterwerfung unter US-Interessen ist ein ernstes gesellschaftliches Problem: Die absurde Praxis, bei der sich Regierungspolitiker der „Lösungsversuche“ von Problemen rühmen, die sie durch ihre aggressive Politik zu Sanktionen, Energieversorgung, Waffenlieferungen usw. selber verursacht haben, wird erst durch die totale Anpassung vieler Journalisten möglich.

Bereits vor der aktuellen medialen Zuspitzung zur Kriegsverlängerung und zur vorsätzlichen Torpedierung des wichtigen deutsch-russischen Verhältnisses gab es selbstverständlich massive Medienkampagnen – unter vielen anderen die Panik- und Diffamierungs-Kampagne im Zusammenhang mit der Corona-Politik oder zuvor das Medienverhalten zum jahrelangen Beschuss des Donbass, zu den Kriegen der USA, zu Fragen von Aufrüstung und Verständigung, zu Fragen von Rente und Besteuerung, zu Streiks oder zur „liberalen“ Wirtschaftsordnung. Aber die Gleichförmigkeit der Inhalte, die Feindschaft gegenüber Andersdenkenden und die Bereitschaft vieler Redakteure, verwerfliche Kampagnen langfristig und fortgesetzt zu unterstützen, haben seit Corona und dem Ukrainekrieg nochmals zugenommen.

Ferien ohne Massenmedien: Für und Wider

Da ist es naheliegend, sich bei Gelegenheit dem Strom der Massenmedien zu entziehen (wenn man diese überhaupt noch verfolgt) – oft bietet die Urlaubszeit eine solche Gelegenheit. Doch das Ergebnis einer solchen Selbstisolation ist in seiner Widersprüchlichkeit verblüffend und es ist beileibe nicht so, dass der Schritt nur positive Folgen hätte. Denn eine Pause von dem steten und „ideologisch gefestigten“ Info-Strom der großen Medien rufe zwei gegensätzliche Gefühle hervor, wie es im zitierten Artikel (in Bezug auf die Wirkung der Kampagne zur Corona-Politik) heißt:

„Zum einen eine Erlösung und Gelassenheit – denn wie gesagt sind auch Medienkritiker nicht gefeit vor den destruktiven und mindestens unbewusst beunruhigenden Wirkungen der täglich wiederholten Panikmache. Fällt diese weg, entfällt auch der Nachschub für die abgeschwächt auch auf Medienkritiker wirkende Angst.“

Das andere Gefühl ist aber eine steigende Besorgnis:

„Denn ohne die tägliche Indoktrination mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen erscheinen die sich leidenschaftlich selber maskierenden Mitbürger noch befremdlicher, erscheint die sich abzeichnende Überwachung noch bedenklicher. Ohne die tägliche Dosis Virus-Angst erscheint der aktuelle Umgang mit unseren Kindern noch inakzeptabler.“

All das lässt sich auf die heutige Situation im Schatten der Meinungsmache zum Ukrainekrieg, zur Energiepolitik und den gravierenden Folgen dieser Politik übertragen. So auch die Aussage, dass die dröhnende „neue gesellschaftliche Stille“ ohne den sie übertönenden Propagandachor noch lauter erscheint also sonst.

Nur Massenmedien: „Die Welt wird einfacher. Und es fühlt sich verdammt gut an!“

Ken Jebsen hatte das Phänomen einst in einem gegenteiligen Selbstversuch erforscht und dabei eine Woche ausschließlich Massenmedien konsumiert – danach sei man ein „anderer Mensch“:

„Der Konsum von Medien, die nicht den offiziellen Faktencheck bestanden haben, führt unweigerlich in gesellschaftliche Abseits. Ist das gesund? Natürlich nicht. Gibt es einen Weg zurück? Ja, aber sicher. Ken Jebsen hat den Selbstversuch gewagt und ist begeistert. Eine Woche Dauerkonsum von klassischen Qualitätsmedien haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Seine Welt ist wieder in Ordnung! Aber auch Du kannst es schaffen! Wähle die KenFM geprüfte Exit-Strategie und werde wieder Teil der Masse. Propaganda macht Happy. Die Welt wird einfacher. Und es fühlt sich verdammt gut an!“

Es wäre interessant, welchen Umgang mit „etablierten“ Rundfunk- und Printmedien (und auch mit Alternativmedien) unsere Leser im Urlaub pflegen.

Leserbriefe zu diesem Beitrag finden Sie hier.

Titelbild: s-ts / Shutterstock

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