Gemischte Leserbriefe zur Gründung des Vereins „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW)

Ein Artikel von:

Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht und neun weitere Kollegen des BT sind aus der Partei Die Linke ausgetreten und haben die Gründung des Vereins „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW) bekannt gegeben. Dieser Verein wird eine neue Partei ins Leben rufen. In zahlreichen Artikeln haben Albrecht Müller, Jens Berger, Florian Warweg und Tobias Riegel begleitet, dokumentiert und kommentiert. Wir danken für die zahlreichen interessanten Leserbriefe, die Ala Goldbrunner für Sie zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Ich halte es für elementar und absolut richtig das Thema wirtschaftliche Vernunft an erster Stelle zu nennen. Genau hier muß die inhaltliche Auseinandersetzung primär stattfinden. Nicht zuletzt der Versuch, zwischen BSW und AfD programmatische Verbindungen zu knüpfen, wie das z.B. der Politikwissenschaftler Wolfgang Schröder formuliert, kann und muß auf diesem Weg unterlaufen werden. Interessant ist auch, dass die SPD offensichtlich noch garnicht registriert hat, dass nicht die LINKE im Fokus der BSW Gründung steht, sondern die SPD selbst. Das wird richtig spannend werden. Der Kampf um die Deutungshoheit zur Sozialdemokratie.

Hardy Koch


2. Leserbrief

DIE LINKE: Die Enttäuschten und Gedemütigten rächen sich am Wahltag

Die Abspaltung der Gruppe um Sahra Wagenknecht von der Linkspartei ist eine Folge des seit über zehn Jahren stattfindenden Richtungswechsels der Partei weg von den Interessen der unteren Bevölkerungsschichten hin zu Akademiker- und Wohlstandsthemen.

Unter den Politikern der Linkspartei war Sahra Wagenknecht mit Abstand diejenige, die die wichtigen politischen Themen mit klarer Haltung ansprach und zwar so, dass auch Menschen ohne Abitur verstanden, um was es geht. Viele Menschen schätzen an ihr ihre Geradlinigkeit und ihre Standfestigkeit trotz mannigfaltiger Anfeindungen. So erklärt sich ihre enorme Popularität. Gerade weil sie intelligent, bienenfleißig und als Politikerin um Klassen besser ist als viele Mandatsträger der Linkspartei, zog sie sich in Partei und Fraktion den Hass vieler dieser Leute zu. Wer lässt sich gerne andauernd vorhalten, dass eigenes Reden und Handeln auseinanderklaffen und dass man den Arsch hochkriegen sollte, wenn man etwas bewirken will?

Mit der Abwendung von den Anliegen der einfachen Leute hat die LINKE – ebenso wie nach 1990 die SPD – Ihren „Markenkern“ geschreddert, ihr Fundament beseitigt. Nun haben die unteren gesellschaftlichen Schichten, also die Mehrheit der Bevölkerung, keine parlamentarische Vertretung mehr und fühlen sich von den ehemals linken Parteien getäuscht. Kein Wunder, dass SPD und Linkspartei seit Jahren die Wähler davonlaufen. Dabei wird aktuell eine Partei, die sich um die Anliegen dieser großen Bevölkerungsgruppen kümmert, stärker benötigt denn je. Deren Lage hat sich seit Jahrzehnten stetig verschlechtert. Die Mehrzahl der Beschäftigten muss seit vielen Jahren mit einem realen Einkommensverlust zurechtkommen, immer mehr Menschen sind nur befristet beschäftigt und viele, die ihr Leben lang gearbeitet haben, landen wegen der Senkung des Rentenniveaus in Altersarmut. Viele Betroffene empfinden diese politisch beschlossenen Zumutungen als Demütigung. (lesenswert dazu: Robert Misik, „Die falschen Freunde der einfachen Leute“).

Es kommt noch schlimmer: Große Teile der sich selbst links Nennenden, darunter viele hippe Polit-Akademiker („Livestyle-Linke“ nennt sie Sahra Wagenknecht; Willy Brandt sagte „Samtjacken-Sozialisten“) wollen mit Menschen, die abgearbeitet aussehen, sich nicht eloquent, sondern schlecht ausdrücken, die billig gekleidet sind usw. nichts zu tun haben; sie verachten sie regelrecht. (siehe: Christian Baron: „Proleten, Pöbel, Parasiten. Warum die Linken die Arbeiter verachten.“) Eine solche Haltung entlastet die Psyche und man fühlt sich besser dabei. Wieso? Für Leute, die ich als Pöbel ansehe, muss ich nichts tun.

Als Partei der Beliebigkeit hat DIE LINKE ihren Niedergang längst besiegelt. Denn die Enttäuschten und Gedemütigten rächen sich am Wahltag – so oder so.

Mit freundlichen Grüßen
Uwe Steinkrüger


3. Leserbrief

Liebe ‘Ausgetretene’!
 
Herzlichen Glückwunsch zu Eurem Entschluss endlich ‘die linke’ zu verlassen und eine neue Partei zu gründen. Die Begründung Eures Entschlusses, die in den ‘NachDenkSeiten’ veröffentlich wurde, ist überzeugend!
Was in der Begründung und bei der heutigen Pressekonferenz nicht erwähnt wurde – der absolut notwendige Austritt Deutschlands aus der NATO und die Kündigung des Truppenstationierungsvertrages – hoffen wir im Programm der künftigen Partei zu finden!
 
Friedliche Grüße!
Helene+Ansgar Klein


4. Leserbrief

Guten Tag,

ich schätze Frau Wagenknecht als kluge, eloquente und mutige Person. Mit ihrer neuen Partei bietet sie unzufriedenen Wählern ein Programm, das Hoffnung auf Veränderung macht. Soweit so gut (aber warum muss ich immer an “Das Leben des Brian” und die Jüdäische Volksfront denken?).

Wie wird sich das realpolitisch auswirken? Natürlich ist träumen erlaubt (deshalb gehe ich seit Jahrzehnten zur Wahlurne), aber das Erwachen kommt nach der nächsten Wahl.

Wie viele Wähler werden sich für Wagenknecht entscheiden? Mit wem wird sie koalieren? Wie viel von ihrem Programm wird sie umsetzen können? Welche Überzeugungen wird sie einer Regierungsbeteiligung opfern? Oder genügt ihr ein Sitz auf der Oppositionsbank und die Rolle einer moralisch überlegenen Kritikerin? Ich halte Frau Wagenknecht für viel zu klug, sich diese Fragen nicht gestellt zu haben. Ohne heute im Detail spekulieren zu wollen, ich bin da nicht optimistisch.

Man mag sie lieben oder hassen, aber die AfD ist außer dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ die einzige Partei mit Aussicht auf mehr als 15% der Wählerstimmen, deren Programm tatsächliche Veränderung verspricht. Die programmatischen Überschneidungen sind größer als die der SPD/FDP Koalition in den 70er Jahren, eine Koalition wäre technisch möglich und weniger absurd, als manche Ideologen es wahrhaben möchten.

Mit ihrer Absage an eine mögliche Koalition mit der AfD hat sich Frau Wagenknecht das Wohlwollen der System-Medien gesichert, aber jede halbwegs realistische (meine Realität) Aussicht auf Veränderungen in Deutschland abgehakt. Beide Parteien werden sich Stimmen wegnehmen und weitgehend neutralisieren. Die übrigen Parteien wird es freuen, sie können weitermachen, wie bisher.

Ich freue mich auf die nächsten Wahlumfragen und Prognosen um meine Voraussagen zu verifizieren oder mir neue Hoffnung zu geben und ich träume weiter.

Freundliche Grüße,
Heiko Thomas


5. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

Hoffnungsvoll und zuversichtlich bin ich, daß Sahra Wagenknecht (plus Team) alles richtig machen wird.
Und erst wenn man sie für den Orden wider den tierischen Ernst  oder den Karlspreis nominiert, sollten alle Alarmglocken klingeln!

Bis dahin solidarisch und mfG
Jürgen Lohs


6. Leserbrief

Nun ist das Gackern im Hühnerstall groß! Um sie möglichst rasch “abzuschalten” und mundtot zu machen, wird Frau Wagenknecht und ihren Mitstreitern aus bestimmten Kreisen dringend empfohlen, ihr Mandat im Deutschen Bundestag niederzulegen. On y soit qui mal y pense! 

Frau Wagenknecht wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wollte sie diesem Ratschlag folgen! 

Ich wette schon heute und wünsche ihr: Wenn sie ihrem Manifest treu bleibt und tapfer durchhält, wird sie und ihre zu gründende Partei über kurz oder lang Zustimmung und Zulauf aus ALLEN Parteien erhalten! 

Landgräfin, werde hart!

M.f.G.!
Nikol-Achaz von Obernitz


7. Leserbrief

Liebe Redaktion der Nachdenkseiten,

vielen Dank für das Zeitdokument zu dem Vorgang, der aus vielen politischen Richtungen mit unterschiedlich geartetem Interesse betrachtet wird.

Für mein seit 2020 gewonnenes Politikverständnis müssen wir die Ernsthaftigkeit der Neugründungen an wenigen Punkten prüfen können.

Wie immer gibt der Wähler einen Vertrauensvorschuss, der erarbeitet werden muss, weil sich jede Partei zunächst in ein System einfügen muss, das seit bestehen der Bundesrepublik dazu geführt hat, dass

  1. wesentliche Teile des Grundgesetzes weder nominal noch tatsächlich umgesetzt wurden,
  2. nicht verhindern konnte, dass sich die Parteien den Staat untertan gemacht haben und
  3. mit dem Kauf der Parteien durch das große Geld, dieses mittlerweile global agierende große Geld den Staat gleich mitkaufen konnte, mit dem Ergebnis, dass seit Beginn der Bundesrepublik die Reichen reicher und die Armen ärmer wurden.

Jede neue Parteigründung muss sich daran prüfen lassen, ob sie vor der Wahl verspricht dem nach der Wahl entgegen zu wirken.
Jede Neugründung braucht also vertrauensbildene Aktivitäten, um den Wählerinnen zu zeigen, dass sie es ernst meinen.

Diese müssen sicher für “Coronaleugner” andere sein, als für “Klimaleugner” und widere andere für “Kriegsleugner” und “Putinversteher” und für” Nazis” und “Antisemiten” wieder andere.

Eine hilfreiche begleitende Diskussion ist, woran diese Versuche, sich Glaubwürdigkeit zu erarbeiten, prüfen lassen.

Einer könnte z.B. die Forderung  von Wolfgang Kochanek sein, dass die Gründer des Vorbereitungsvereins selbst weder Ämter noch Mandate anstreben.

Eine weitere ist, keine neuen Brandmauern zum Erhalt jeglichen Systems, zulasten des Grundgesetzes zu errichten.

Aber auch die Zulassung von Russia Today kann von Freunden der Pressefreiheit, die die Idee des mündigen Bürgers ernst meinen, eigentlich nicht abgelehnt werden.

Ob die anstehenden Wahlen überhaupt geeignet sind das auszuprobieren, ist ebenfalls zu diskutieren.

Die Wahl zum europäischen Parlament fällt für mich sowieso heraus, wie auch die Wahl der Bezirksversammlungen in Hamburg.

Bei den Landtags- und Kommunalwahlen mag das aber durchaus anders sein.

Bitte helfen Sie mit diese Diskussion so breit wie möglich zu führen.

Schöne Grüße 

Axel Klein


8. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion,

Frau Wagenknecht muss sich der Lage im Land bewusst sein. Ihre Reden zeugen normalerweise von einer klaren Sicht auf die Dinge, auch wenn sie einige Themen des Finanzkapitalismus elegant umschifft. Nun gründet sie ihre Partei gerade als sich die Protestbewegung hinter der AfD zu einer politisch kritischen Masse formiert. Positioniert sich dabei aber ausdrücklich gegen jede Form der Kooperation.

Die Auflistung der Missstände in diesem Manifest ist eine leere Worthülse, eine Werbefloskel – jeder halbwegs wache Mensch kann die Probleme sehen und benennen. Jeder Stammtisch könnte es besser als unsere derzeitigen Politik-Darsteller.

Wenn man nun ein Geheimdienst, ein Think-Tank oder eine NGO wäre und das Ziel hätte die Protestbewegung zu zersetzen, so könnte man es schöner nicht machen als es Frau Wagenknecht gerade tut. Sie kommt Jahre zu spät, was die brodelnden Probleme im Land angeht; war offenbar mit sich zufrieden aus der Linken heraus ihre Reden zu schwingen ohne dabei groß politische Macht auszuüben.

Die Frau ist bestenfalls kontrollierte Opposition. Auch wenn mir ihre linke Position allemal lieber ist als die der AfD – in diesem Moment ist sie ein Knüppel zwischen den Beinen der Protestbewegung.

Ich wünsch’ den Deutschen alles Gute,
wie Kiev Stingl so schön sagt.

Markus


9. Leserbrief

Sehr geehrtes NDS Team:

in einem anderen Forum hatte ich dies schon geschrieben:

Wir haben eine konservative Opposition (AfD) und nun auch eine Linke (wenn das eine Partei wird). Wenn Wagenknecht jetzt nicht den Fehler begeht und der undemokratischen Brandmauer gegen die zur Zeit noch einzige, demokratische Opposition (AfD, logisch) beitritt, könnte es was werden. Es gibt auch ein linkes Wählerpotential, welches an der demokratischen Willensbildung teilhaben möchte (nein, SPD und Linke sind das nicht). Es gab früher schon öfter Koalitionen zwischen linken und konservativen Parteien. Warum nicht nochmal? Absolute Mehrheit bekommt niemand hier und die Grüne Katastrophe, die dieses Land gerade in Grund und Boden regiert, muß weg. Sollte sie sich aber aber der “Brandmauer” anschließen, ist diese Partei genau solch ein Rohrkrepierer wie LKR, Bürger in Wut, Bürger (keine Ahnung was noch).

In dem Fall verlängert sie nur die Herrschaft der grünen Khmer über dieses Land. Abstieg, Verarmung breiter Bevölkerungsschichten ist dann vorprogrammiert. Alles den USA zu Diensten.

Mit freundlichen Grüssen
Ralf Binde

Anmerkung Ala Goldbrunner: Eine Koalition mit der AfD hat Sara Wagenknecht auf der Bundespressekonferenz vom 23.Oktober 2023 ausdrücklich ausgeschlossen.


10. Leserbrief

Hallo NDS,
 
nun also doch: Sahra Wagenknecht will eine neue Partei gründen. Soweit, solange erwartet. Im Gründungsmanifest des BSW findet man einen bunten Strauß von Dingen, die anzupacken wären. Kurzum: Es ist für jeden etwas dabei, viele Forderung sind aber auch schon ein paar Jahrzehnte alt.
 
Schätzen wir mal die Realisierbarkeit dessen ein, was laut Manifest alles angepackt werden soll. Die geht aus meiner Sicht gegen Null. Warum?
 
Punkt 1:
Frau Wagenknecht ist seit über 30 Jahren ein Teil des Politikbetriebes, sie ist schlicht und einfach Berufspolitikerin und auch Teil des Systems. Frischer Wind sieht anders aus, zumal ein Teil der Fraktion Die Linke gleich mitwechseln will. Sind das die progressiven Kräfte, die man irgendwie die letzten Jahren nur nicht gehört hat? Dagegen ist Alice Weidel ja geradezu der frische Wind in Person! Es mag ja sein, dass in der nächsten Zeit ein paar unverbrauchte Leute dazustoßen, aber auch diese wird der Politikbetrieb einfach aufsaugen. Nach kurzer Zeit kommen dann die üblichen Graben- und Richtungskämpfe hinzu, und schon ist man nicht mehr unterscheidbar von den anderen Parteien.
 
Punkt 2:
Man sollte äußerst skeptisch sein, wenn die Staatsmedien die Neugründung einer Partei nahezu wohlwollend besprechen. Das BSW wird aktuell gebraucht, um den aufgestauten Zorn in zwei Wählerlager zu spalten: BSW und AfD. Beide bekommen dann vielleicht ihre 10 bis 15 % Wählerstimmen, und das war´s dann schon mit dem großem Neuanfang. Hier und da reicht es für irgendeine Koalition, aber es wird definitiv nicht für Veränderung reichen. Beide Lager werden, auch durch zeitweise Beteiligung an der “Macht”, bis zur Unkenntlichkeit aufgerieben. Nach kürzester Zeit ist der aktuelle (Still-) Stand wieder erreicht.
 
Punkt 3:
Die Akteure im Hintergrund sind viel zu mächtig, mit allen Wassern gewaschen und erlauben nur soviel Veränderung, wie sie selber für tolerierbar halten. Man simuliert Demokratie, hat aber längst eine Diktatur etabliert.
 
Punkt 4:
Es fehlt an progressiven Kräften! Die Jugend, welche in früheren Zeiten für Fortschritt und Veränderung stand, hat man komplett ruhiggestellt. Fragt mal einen Halbstarken, wer Sahra Wagenknecht ist! Die übergroße Mehrheit ist mindestens telefon-, ein beachtlicher Teil auch spielsüchtig. Die Jugend muckt nur noch auf, wenn es kein Netz gibt.
Die arbeitende Bevölkerung (also der Teil, der noch kein leistungsloses Einkommen bezieht und somit im Schnitt schlecht verdient) steht durch die Inflation so unter dem Druck, Geld zu beschaffen, dass sie sicher nicht nach Feierabend das örtliche Landratsamt stürmt, um eine schlanke Verwaltung zu fordern.
Von der übergroßen Gruppe der Rentner, von denen viele (nicht alle!) noch sehr gut zurechtkommen, gar nicht zu reden. Wollen die Veränderung? Nein, sie wollen genau das nicht, denn man könnte irgendwann auch ihre Renten infragestellen und Solidarität mit der jungen Generation einfordern. Von den paar Millionen Pensionären ganz zu schweigen. Und die beiden letztgenannten Gruppen gehen eisern zur Wahl und entscheiden ebendiese immer wieder in ihrem Sinn und im Sinn der eigentlichen Strippenzieher.
 
Punkt 5:
Eine Partei in der Fläche aufzustellen, ist ein ganz schwieriges Unterfangen. Die AfD hat das nach zehn Jahren ganz gut im Griff, aber es waren eben zehn Jahre Arbeit. Hat ein BSW die dazu nötige Ausdauer? Bis dahin ist Frau Wagenknecht auch schließlich schon fast Rentnerin!
 
Mag sein, dass ich pessimistisch bin, aber ich sehe mir das ganze Ding seit über 30 Jahren an, und komme zu dem Schluss, dass man Parteien gründen kann, wie man will. Das führt zu gar nichts. Sie starten den Sprung als Tiger und landen alle als Bettvorleger. Was tun? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.
 
Beste Grüße 
André Braband


11. Leserbrief

Liebe Kollegen,
 
die bei euch veröffentliche Fassung stimmt nicht ganz überein mit der, die auf der Website buendnis-sahra-wagenknecht.de/bsw/ steht und insoweit maßgeblich ist. Der letzte Absatz bei euch wurde zum dritten, der Satz „Die Mitglieder des Vereins unterstützen folgende Grundsätze und Ziele, die auch für die neue Partei maßgebend sein werden:“ fehlt auf der Website, und es gibt ein paar zusätzliche Zwischenüberschriften. Leider gibt es auf der Website den Gesamttext nicht in einer dann maßgeblichen Version als Datei. Anhängend hab ich es selbst mal zusammenkopiert aus der Website. Es wäre gut, wenn es vom Verein eine Klärung gäbe, was denn nun der maßgebliche korrekte Text ist.
 
Interessant wäre auch der Status der FAQ, die ich auch mal anhänge. Sind das mehr oder weniger unautorisierte Erläuterungen der Redaktion oder hat das programmatische Relevanz? Letzteres wäre problematisch, weil teilweise ist es in sich widersprüchlich und nicht gleichzeitig umsetzbar.
 
Viele Grüße
 
Ralf Krämer

Anhang:
Gründungsmanifest-Bündnis-Sahra-Wagenknecht.pdf
FAQ-Bündnis-Sahra-Wagenknecht.pdf


12. Leserbrief

Achtung, jetzt kommt ein schrecklicher Vorschlag – aber bitte hört mal!
 
Als Erstes würde ich jetzt ein Manifest mit der AfD machen:

  • was glasklar sagt, wie diametral verschieden BSW und AFD in ihren Fernzielen sind
  • aber, was sie jetzt als Notkoalition als Nahziele gemeinsam machen würden

 
[Ich mag die AfD nicht – damit das klar ist!!!]
 
Sonst sind für mich die nächsten Jahre äußerst vorhersehbar:
 
So wie bisher die zwei Flügel der Linkspartei – sollen sich dann BSW und AFD gegenseitig neutralisieren. Die Medien werden sie schön vor sich her treiben, dass sie immer schön versprechen sollen, nur ja keine Querfront zu machen. Und was kommt dann? Eine jahrelange tote Rangelei, ob BSW die 19% hat und die AFD die 16% oder andersrum – und das ist alles. Mehr wird nie passieren. So wird’s kommen.
 
Wenn wir uns jetzt drauf festnageln lassen, nie was mit der AFD zu machen, wird die Zukunft genau so aussehen.
Erinnert euch dran – das ist alles äußerst vorhersehbar.
 
Ein mächtiger Wind Of Change kann nur aufkommen – wenn die Leute im Lande wissen, sie können ihre Stimmen erstmal unverdrossen der AFD –oder– BSW geben, weil die einen nüchternen Punkteplan vorgestellt haben, wie sie zur Not die Karre gemeinsam aus dem Dreck ziehen wollen.
 
Martino Machiavelli

aber beide haben ja hochheilig versprochen, nie mit dem anderen was zu machen

sich ein Kampf ergeben, ob BSW die 19%-Partei ist und die AFD die 16%-Partei oder andersrum – aber mehr wird nicht rauskommen.

Eine realistische baldige Änderungschance (und das Ruder in D muss ja bald rumgerissen werden) ergibt sich draus nicht – und wie jeder Wahlkämpfer weiß: Ohne realistische Änderungsaussicht verpufft auch der Schwung …
 
So WIRD es kommen.
 
Wenn aber eine mächtige Querfront in den Startlöchern stünde –
 
kann man nicht gentleman-like


13. Leserbrief

Sehr geehrte Macher und Leser der Nachdenkseiten,
 
ich kann mir leider nicht vorstellen, dass eine neue linke Partei Erfolg haben wird.
 
Meine Ansicht entstand durch die Entwicklungserscheinungen bei den politischen Parteien in den letzten Jahrzehnten.
 
Erinnert Euch bitte, wo die Grünen politisch mal waren, als 2 Ihrer Leitfiguren und Symbole aus dem Leben schieden. Damals war diese Partei eine deutsche Antikriegspartei. Heute ist diese Partei eine komplett im Interesse der USA handelnde Wohlstandsvernichtungs-, Volksverdummungs- und Kriegstreiberpartei. Die Änderung kam durch jene Personen, die sich dort dank perfekter Selbstdarstellung und ihren überragenden medialen Fähigkeiten erst in den Vordergrund und dann in die Führung drängelten. Mit dem Ergebnis das wir heute einen weitgehend ahnungslosen ehemaligen Märchenbuchschreiber als  Wirtschaftsminister haben. Und wir haben  eine Dame als Außenministerin, die EU-Europa im Krieg mit Russland sieht und unsere Verantwortung für Länder hunderttausende Kilometer weg von Deutschland.  
 
Erinnert Euch bitte, wie es mal der AfD anfing. Wie schnell waren doch deren Gründer und Grundsatzideen bedeutungslos und verschwunden. Über die Wiederbelebungsversuche brauchen wir erst gar nicht reden. Bei den Grünen dauerte der Politikwechsel durch Machtübernahme, auch infolge des Zuwachses aus den FNL, noch rund ein Jahrzehnt. Dagegen ging infolge des grünen Vorbildes der Macht- und Personalwechsel bei der AfD schon wesentlich schneller. Heute dominieren in der Parteispitze in der AfD nichts weiter als real skrupellose machtgeile Lumpen, die nichts weiter als volksverdummende Chaoten sind und die  eigentlich nur die Teilhabe an der Macht interessiert. Wobei inzwischen der Abstand zwischen Parteispitze und Parteibasis bei der AfD riesig ist.  
 
Und bitte erinnert Euch auch mal an das mal existierende NPD-Verbotsverfahren. Ist Euch denn noch bekannt, warum das real scheiterte ? Bingo – es gab zu viele V-Leute in der 2. und 3. Reihe der Parteiführung.
 
War übrigens bis 2007 immer Wähler der Linkspartei, vorher Wähler der PDS und der PDS/SED. Erste Fragezeichen zum Kurs und zu den Führungspersonen der Partei tauchten bei mir auf, als plötzlich Chefs von Swingerclubs und ähnliche Gestalten für die Partei im Bundestag saßen. Und dann tauchten auch im Osten immer mehr Leute in Landesführungspositionen auf, der zwar perfekt reden konnten, aber ansonsten waren die für mich nur noch machtgeil, skrupellos, abgehoben und real weit weg von den wirklichen Problemen ihrer Mitbürger. Nach der Vereinigung mit der WASG sah ich immer mehr von solchen Typen in der Führungsspitze der Linkspartei und auch Herr Gysi war ab dem Zeitpunkt aus meiner Sicht nur noch ein geldgeiler Lump. Das er real außer toll Reden politisch nichts wirklich kann, das hat er ja bei seinem kurzen Schauspiel in Berlin gezeigt.  Das Fass lief für mich endgültig über, als dann in der Führungsspitze der Linkspartei Atlantik-Brücke-Typen auftauchten und der Botschafter der USA, der  bekanntlich öfters wie der Chef der Kolonie BRD auftrat, als Freund der Linkspartei bezeichnet und zur Party eingeladen wurde.
 
Auf Grund dieser Entwicklungslinien habe ich daher die Befürchtung, dass in einer neuen Linkspartei Sahra Wagenknecht und Co bald nichts mehr zu sagen haben und sich andere wortgewaltige Typen in den Vordergrund drängeln und an die Macht bringen. Und wenn ich da an einige Details und Randerscheinungen im Zusammenhang mit  „Aufstehen“ denke, dann sehe ich meine Befürchtungen leider schon jetzt bestätigt.
 
Wobei das alles nur relativ neu ist – in leicht veränderten Form gab es das auch schon alles in der DDR. Und das war bekanntlich der wichtigste Grund für das Scheitern der Idee vom Aufbau einer besseren Gesellschaft. Aber die Machtgeilheit und der Missbrauch von Macht liegen vermutlich in der Natur vieler Menschen – haben Marx und Engels wohl leider übersehen.  Einer meiner zahlreichen ehemaligen GO-Sekretäre, der 1986 wegen meiner schriftlichen Kritik an einigen gesellschaftlichen Fehl-Entwicklungen, als karrieregeiler Lump und wachechter Stalinist erst meine Abschlussarbeit zur VVS machen lies, dann meinen Parteiausschluss forderte und bei anderen durchsetzte, der erklärte nach der Wende als neues CDU-Mitglied „ er ist missbraucht worden“ .  1988 wagte ich als geplante Führungskraft die Worte „wenn wir weiter nur schön färben und nicht endlich etwas ändern, dann wird die DDR zwar ihren 40. Geburtstag er- aber nicht überleben“. Jene die damals am heftigsten meinen Parteiausschluss und eine Gerichtsverfahren gegen mich forderten, die fand man bereits im Dezember 1989 bei der kommenden DSU. Ja so sind unsere Mitbürger. Hoch leben die Turbowendehälse und alle skrupellos machtgeilen Lumpen – denn nur noch Egoismus zählt in diesem Land. Und genau dran wird Sarah Wagenknecht und ihre gute Idee leider scheitern.  Wobei wir so eine Partei bitter nötig hätten, denn M-A Strack-Zimmermmann erinnert mich mit Ihrer Wortwahl fatal immer mehr an eine berüchtigte Rede vom 18 Februar 1943 in Berlin.
 
Dieter Buddrus aus Cottbus


14. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Aussage “Gaza sei ein Freiluftgefängnis” wird Frau Dr. Wagenknecht nocht sehr schwer auf die Füße fallen. So etwas darf man in Deutschland nicht sagen will man Erfolg im Politikzirkus haben.

Mit freundlichen Grüßen
P. Ehrental


15. Leserbrief

Vorab: ich schreibe erneut aus Gründen anonym, seien Sie aber versichert, dass ein “echter Mensch” dahiuntersteht . 
 
Ich bin seit 2009 parteiloser (!) Unterstützer der Linken, also einer Partei, die immer den Schulterschluss und die Solidarität mit diversen außerparlamentarischen Bewegungen und NGOs gesucht und praktiziert hat.
 
Ich bin sehr froh, dass der Parteivorstand zusammen mit der überwiegenden Mehrheit von Landesverbänden (außer Saarland) und vielen Mandatsträger*innen auf Kommunaler Ebene bzw. der Mehrheit der Bundestagsfraktion diese ganz klare Position bezogen hat. Denn Klimabewegung UND soziale Gerechtigkeit gehören zusammen !

Dazu PK von Martin Schirdewan heute:

Zu Frau Wagenknecht: sie kann natürlich einen “Verein” wie BSW gründen und andere können sich anschließen. Das ist alles noch legitim.

Was aber für mich geradezu eine Unverschämtheit , unfaire Dreistigkeit oder wie Martin es zurecht ausdrückt: ” Sauerei ” ist, dass diese Leute ihre Mandate bis zur Parteigründung behalten wollen. Für mich ein totales NO GO !
Völlig korrekt finde ich, dass dagegen juristisch vorgegangen werden soll.

Frau Wagenknecht hat sehr lange durch Abwesenheit bei Bundestagssitzungen “geglänzt”, aber ist dafür durch Omnipräsenz in vielen Talkshows oder Autorenlesungen aufgefallen (Sie ist übrigens Anfang Dezember “Stargast” für die Laudatio der “NachDenkSeiten” zum 20-jährigen Jubiläum )

Ich sehe aber auch aufgrund der aktuellen Lage eine gute Chance für die “echte Linke”. Aus diesem Grund unterstütze ich auch das Netzwerk “Progressive Linke” von dem man noch hören wird. Siehe: progressive-linke.org/erklaerungen-2/ Es bleibt dabei: “Die Zukunft der Linke ist eine Zukunft OHNE Sahra Wagenknecht”

Beste Grüße 
Rainbow-Warrior21


16. Leserbrief

Moin,

beim Lesen des Artikels [Anm.d.Red.: Tobias Riegel „Die Meinungsmache gegen Wagenknecht und Gefährten ist eröffnet“] fiel mir die Redensart ein “Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter.” Ich meine, daß sich festgelegte Wähler/innen nicht um das “Gekläff” kümmern.  Mich bewegt vielmehr die Frage, wie die “etablierten” Parteien reagieren werden, wenn bei den 3 Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen, Brandenburg im September 2024 BSW und AfD die absolute Mehrheit erreichen?

MfG
Helmut  Specht


17. Leserbrief

Liebe Redaktion,

eine -wieder einmal- kluge und übersichtliche und umfängliche Übersicht , wie die Medien sich warm laufen, um eine (wie gesagt- noch nicht einmal gegründete Partei!) a priori zu verdammen.

Die allgemein schlechte Meinung gegen diese kommende Partei, zeigt jedoch auch, daß Wagenknecht anscheinend genau ins Schwarze trifft. Nicht mehr angesagte Politiker melden sich ungefragt zu Wort, um dümmliche Kommentare dazu abzugeben. Sicherlich läuft auch der Verfassungsschutz sich wieder schnappatemend warm, um einen „Verdachtsfall“ zu wittern.

Alles Zeichen dafür, daß es dringend einer solchen Partei in diesem ewig gestrigen Parteien-Mainstream bedarf.

Sicher wird sie allein nicht in der Lage sein, die gegenwärtige Politik wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, aber einen Impuls, der ein entsprechendes Drehmoment auslösen könnte, traue ich dieser Bewegung schon zu.

Ich halte alle Daumen.

M.B.


18. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,

die Boulevardmedien von BILD bis SPIEGEL tun genau das, was von ihnen erwartbar ist: sie produzieren Schlagzeilen, von denen sie über eine Steigerung der Leser- und Auflagenzahlen letztlich leben.

Frau Wagenknecht kennt ja nun seit etwas mehr als 30 Jahren den westlichen Medienbetrieb aus eigener Anschauung sowie Erfahrung und weiss sicherlich damit umzugehen.

Dank der Nachdenkseiten können ja interessierte Bürger das Gründungsmanifest der Gruppe Bündnis Sahra Wagenkencht lesen und sich selbst ein Bild davon machen.

Wenn die Gruppe Bündnis Sahra Wagenknecht das eigennützige Gewitter der Boulevardmedien schadlos übersteht, haben sie ihre erste Prüfung erfolgreich abgelegt und stellen sich den Wählern. Dann wird man weitersehen.

Freundliche Grüsse
U.R.


19. Leserbrief

Sehr geschätzter Tobias Riegel,

ich fang mal von hinten an, Sie sagen “Ich stehe dem Projekt vorsichtig optimistisch gegenüber.”! Dieser Haltung kann ich mich nur anschließen obwohl ich gestehen muss sehr, sehr froh zu sein, ja geradezu erleichtert bin das Sahra Wagenknecht und MitstreiterInnen diesen mutigen Schritt wagen!

Ich kann nur hoffen und wünsche mir großen Erfolg für die noch zu gründende Partei sofern diese ihr angekündigtes Manifest konsequent umsetzt und innenpolitisch insbesondere die verschiedenen Bereiche der Daseinsvorsorge (Gesundheitssystem/Energieversorgung/Öffentlicher Personen Nah- und Fernverkehr/Wohnen/Bildung etc.) wieder zu dem macht bzw. machen möchte wozu sie dienen sollen, nämlich einer gesunden, glücklichen, freien und vor allem funktionierenden Gesellschaft und damit einem guten und erschwinglichen Leben.

Denn eine Daseinsvorsorge gibt es momentan nicht mehr, da all die oben genannten, verschiedenen Bereiche der Daseinsvorsorge schleichend über Jahre/Jahrzehnte von den neoliberalen also profit- bzw. geldorientierten Parteien insbesondere der sogenannten politischen “Mitte” der Profitlogik unterworfen wurden bzw. noch werden. In diesem Zustand dienen diese verschiedenen Bereiche der Daseinsvorsorge nicht mehr (in erster Linie) den Menschen/der Gesellschaft sondern dem Profit, der nur wenigen zugute kommt. Zum Beispiel das insofern “kaputte” Gesundheitswesen sowie der insofern “kaputte” Öffentliche Personen Nah- und Fernverkehr sprechen da eine deutliche Sprache die nicht zu übersehen ist.

Nun noch kurz zur “Meinungsmache gegen Wagenknecht und Gefährten”.
Wer die Gründung einer neuen Partei als demokratiefeindlich benennt, Sahra Wagenknecht in eine rechte Ecke verorten möchte oder z.B. suggeriert das sich die neue (noch zu gründende) Partei von Sahra Wagenknecht sich mit der AfD zusammen tut “Beide zusammen (!) könnten 2024 bei den drei Landtagswahlen im russlandfreundlichen Osten die Ost-West-Achse der Republik verschieben.” (Münchner Merkur), der macht dies mit der Absicht die Bevölkerungsmehrheit/die Wählerschaft politisch zu desinformieren und damit davon abzuhalten die neue (noch zu gründende) Partei von Sahra Wagenknecht zukünftig zu wählen.

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


20. Leserbrief

Hallo liebes Team der Nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,

also wenn man dem roten (bzw. braunen) Faden des Establishments folgt, dann ergibt die Aussage von einer “Gefährdung für die ‘Demokratie'” tatsächlich Sinn. Mittlerweile kann man durchaus beobachten, dass nur noch extrem weit rechts stehende, teils auch offen faschistische Regierungen von diesen Leuten als “Demokratie” bezeichnet werden (auch bei uns werden Bürgerrechte immer weiter eingeschränkt, zu deutliche Kritik zB an der NATO zensiert etc pp).

Und mal ehrlich…wen ich vorziehen würde als Partner? Eigentlich jedes Land, welches nicht schon seit quasi IMMER Krieg führt oder diese herbei provoziert, die Welt in gut und böse unterteilt und so zu einem unsicheren Ort macht. Schauen wir uns das aktuelle Geschehen an… Wer hat auf der einen Seite Israel offen darin unterstützt mit offener Gewalt weiter zu eskalieren und Öl ins Feuer zu schütten? Schauen wir uns umgekehrt an: wer versammelte sich zur gleichen Zeit in Asien zu einem Treffen um über die eigene Zukunft und Entwicklung zu sprechen? Über 150 Staaten. Während also der Westen die Welt weiterhin nur in gut und böse unterteilt, Krieg als Teil seines kulturellen Erbes unter die Leute bringt sowie Menschenrechte nur selektiv gewährt (entgegen aller pompösen Verlautbarungen), feiern in Asien über 150 Staaten den aufkeimenden Beginn einer neuen Epoche, die ihnen das erste Mal Chancen einräumt, die ihnen unter dem kolonial agierenden, gewalttätigen (rechten!) Westen bis dato verwehrt blieben.

Der Westen muss seine rassistische und von Gewalt geprägte Haltung ablegen, wenn er in nicht allzu ferner Zukunft noch eine Rolle spielen will. (Von wegen Rechtsextremismus…. Ich würde sagen: wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen – an das deutsche Establishment gerichtet).

Es geht auch nicht darum die Ukraine oder Israel im Stich zu lassen. Allerdings müssen wir jeglichen faschistischen Bestrebungen den Kampf ansagen, auch wenn das unsere angeblichen “Demokratieverfechter” in Angst und Schrecken versetzt.

Abschließend: zu Hass gegen China und Russland aufrufen (= Rechtsextremismus) ist nicht zielführend.

Viele Grüße,
R.A.


21. Leserbrief

Hallo Tobias Riegel, liebe NDS,

Die Polit- und Medienblase in Berlin ist ein echter, abgekapselter Schwurbelhaufen. Alle Parteien kümmern sich nur darum, was jeweils die andere Partei oder irgendeine Zeitung meint oder befürchtet. Das ist irrelevant. Das entscheidende ist: Was meint die Bevölkerung mehrheitlich eigentlich in diesem Sch…land? Was wollen und erwarten die Menschen von der Politik? Definitiv nur eines: Eine Menge steifer, professioneller Polit-Leistungs-Abschlüsse, die diesem exorbitant hohen und permanent bereitgestellten Haufen von Geld des Steuerzahlers auch gerecht wird.

Wagenknecht’s Start war etwas sub-optimal, wie ich meine. Da liegt die RT.DE-Journalistin und Kommentatorin Dagmar Henn nicht ganz falsch. Die neue Wagenknecht-Partei soll nicht jetzt schon auf irgendwelche Regierungspartizipationen schielen, sondern nur in eine Richtung: Ihre Klientel und die Mehrheit der Bevölkerung !! Und die neue Partei soll von Beginn an keine schöngeistigen Reden pflegen, sondern permanent und massiv immer wieder “reinschlagen” mit Fakten in diesen „halbseidenen Balla-Balla-Eierhaufen” in Berlin, der da irgendwo über dem Boden umherwabert. Es wird Zeit, dass endlich “Druck auf die Agenda-Pipeline“ kommt und die neue Partei “unter Last” kommt, damit die schöngeistige Schwurbelei aufhört. Vor uns liegen: Die Umgestaltung der EU zu einer “multipolaren EU souveräner EU-Staaten”, der Austritt aus dem NATO-Kriegsbündnis, die politische Abkopplung Deutschland’s vom neoliberalen “Westen und Brüssel”, der Eintritt Deutschland’s in die Eurasische Union, die Belt Road Initiative und BRICS++. Die Northstream-Pipelines müssen repariert und wieder voll unter Betrieb genommen werden. Deutschland muss ein russischer Energie-Hub werden – für deutsche Industrie- und Wirtschaftsinnovation. Die EU ist nicht mehr interessant!

Im Land müssen massive Investitionen in einen supra-modernen und innovativen Schienenfernverkehr und Nahverkehr erfolgen – technologieoffen! Infrastruktur und Kapazitäten – in alle Dimensionen – müssen massiv und innovativ entwickelt werden. Und das alles können in der Politik nur kompetente Fachkräfte leisten und nicht human-gebildtete Schöngeister, Juristen und bürgerliche Steuervermeider in der Politik.

Die AfD bleibt mit Abstand immer noch die einzige Partei in Deutschland, die alle Themen adressiert, die einer Mehrheit der Bevölkerung wichtig sind. Wenn das falsch sein soll, dann ist ein Großteil der deutschen Bevölkerung falsch – und das kann nie sein. Politik muss immer zuerst mit einer kompromisslosen Akzeptanz der Realität beginnen und kann dann darauf aufbauen. Und die “Realität” ist der Souverän!

Warum soll eine Koalition von AfD und der Wagenknecht-Partei nicht gehen, wenn man sich die Arbeitsfelder sauber teilt? So etwas darf nicht von vornherein grundsätzlich ausgeschlossen sein. Denn es gibt Felder der Überschneidung. Jede Politik und jede Koalition, die praktische und professionelle Lösungen im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung liefert – geht – muss gehen! Wir Deutsche sollten endlich damit aufhören, alle Dinge ausschließlich philosophisch, ideologisch oder psychologisch zu bewerten. Im Englischen gibt es den Begriff “Crafting” – Schustern! Parktisch Denken und Handeln! Darum geht’s! Das ist zumindest meine Meinung!

R.O.


22. Leserbrief

Herr Riegel befasst sich ausführlich mit Medienhass und -hetze gegen das BSW. Der Mann muss eine masochistische Ader haben. Statt inhaltlicher Analyse von Positionen und Auftreten des BSW wird hier gesagt: “Wer Kritik von so vielen verschiedenen Seiten provoziert, macht auch etwas richtig.” Na dann passt’s ja. Oder?
Man lese doch einmal Dagmar Henns Artikel vom 23.10.23 “Kein Erwachen aus dem Alptraum” auf RT DE.

sk


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

Sie haben die Reaktionen der Mainstream-Medien gut zusammengefasst, es war schon auf der PK deutlich zu vernehmen, wie wenig neutral man dem Vorstand des neuen Vereins gegenüber tritt. Und wenn eine Journalistin der SZ keine andere Idee hat, als Frau M. Ali und im Anschluss auch Frau Wagenknecht zu fragen, ob sie denn kein schlechtes Gewissen hätten, dann weiß man, wie es um die SZ und einem großen Teil der deutschen Medien bestellt ist. Deutlicher kann man das Daniederliegen der deutschen Medien kaum sichtbar machen. Aber das hat was Gutes!
Sie deuten es ja selbst an: wenn das alles ist, was ihnen einfällt, dann scheint es nix Konkretes dagegen zu geben, dass eine neuen Partei entsteht. Und man kann vorsichtig optimistisch sein, finde ich, dass sie erfolgreich sein wird. Denn die deutschen Medien haben ihre Glaubwürdigkeit derartig verspielt, dass die Zielgruppe (mindestens) Wagenknechts auf billige Kampagnen nicht (mehr) hereinfällt und all die Schüsse, die noch kommen werden, nach hinten losgehen. Die Mainstream-Medien werden inzwischen als Teil oder Sprachrohr der unbeliebten Regierung wahrgenommen. Was sie in großem Maße ja auch sind. Das haben viele Menschen erkannt, auch durch die unermüdliche Arbeit der NDS, und wer das mal erkannt hat, der wird es nie wieder vergessen, wir können daher nur mehr werden. Das ist mein persönlicher Grund für vorsichtigen Optimismus.

MfG
S.K.


24. Leserbrief

Ein sehr guter Kommentar. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

RK, Frankfurt am Main 


25. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion, 

ich gratuliere Sahra Wagenknecht und ihren Partnern zu diesem mutigen Schritt! 

Die Medienhetze war zu erwarten, aber, das wird die Anhänger von Sahra Wagenknechts Politik nicht beeinflussen. Wieviele Menschen haben die letzten Jahre auf diesen Schritt gehofft, das habe ich in den sozialen Netzwerken intensiv wahrgenommen. Immer wieder haben die Bürger und Bürgerinnen dieses Landes Sahra Wagenknecht zu diesem Schritt ermutigt. Und genau diese Bürgerinnen, so wie ich, freuen sich jetzt riesig! 

In einer Demokratie sollte es doch möglich sein, dass eine neue Partei gegründet wird. Wo wir stehen und wie undemokratisch sich die Journalisten verhalten, zeigt, wie alles, was ich und wahrscheinlich viele andere Bürger und Bürgerinnen dieses Landes, immer für selbstverständlich gehalten haben: Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt, Demonstrationsrecht, Grundrechte, Menschenwürde, Nürnberger Kodex (!), Freiheit und Frieden, wird von einer elitären, überheblichen, arroganten Schicht, mit aller Dreistigkeit vom Tisch gewischt. Selbst das Bundesverfassungsgericht wurde instrumentalisiert. “Es gibt keine roten Linien mehr.” 

Die Initiative, der Mut und die Bereitschaft von Sahra Wagenknecht und ihren Partnern lassen hoffen und sollten uns Zuversicht und Kraft geben, mit dazu beizutragen, dass wir Frieden und Freiheit zurückgewinnen.

Eine “Kurskorrektur” ist dringend erforderlich:

Glücklich sind die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.” (Matthäus 5,9)

Herzliche Grüße 

Monika Ertl 


26. Leserbrief

Grundsätzlich bin ich schon lange der Meinung, dass jemand, gegen den eine Hetzkampagne der gleichgeschalteten Mainstreammedien eröffnet wird ,irgendetwas richtig gemacht haben muss. Mir fiel das auch bei der Pressekonferenz auf, die die Gründung einer neuen Partei durch Frau Wagenknecht und Gefährten ankündigte. Die anwesenden Journalisten waren mehr an den 108 Fraktionsmitarbeitern und deren Arbeitsplätze und an der Frage der Beibehaltung der Mandate durch die 10 aus der Linkspartei ausgetretenen Mandatsträger interessiert als an politischen Inhalten. Es interessierten fast ausschließlich finanzielle Aspekte der Finanzierung des Projektes und kein einziger Journalist kam auf den Gedanken, dass diese zehn Personen schließlich gewählte Mandatsträger sind, die nur ihrem Gewissen unterworfen sind und nicht der anklagenden und selbstgerechten Scheinmoral anwesender journalistischer Hofschranzen. Mir hat diese Pressekonferenz sehr deutlich vor Augen geführt, was diese Journalisten bei ihrem Tun antreibt- nämlich das Geld und der Job!

Jetzt, wo die Phase «Nachtreten» eröffnet ist, dürfen natürlich die üblichen Bausteine nicht fehlen, die in jeder Kampagne eingebaut werden, wenn es darum geht eine kritische Stimme, die sich der gesellschaftlichen Gleichschaltung und verordneten Verblödung verweigert, zu diskreditieren. Da dürfen die Reizwörter «Russland» und «Putin» nicht fehlen und selbstverständlich muss der neuen politischen Bewegung «Rechtsextremismus» und «Antisemitismus» bescheinigt werden- schließlich gehört dieser Schwachsinn seit Jahren zum medialen Dauerrepertoire wenn es darum geht, jemanden zu ächten. Man fragt sich wirklich, wann sich diese armseligen, medialen Hofnarren mal was Neues einfallen lassen. Langsam wird es wirklich langweilig.

Und dabei hat sich Frau Wagenknecht so viel Mühe gegeben, dem gesellschaftlichen Mainstream nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten. Der sprachliche Kotau vom «russischen Angriffskrieg» durfte nicht fehlen und als sie den Namen Putin in ihrem Redebeitrag in einem Atemzug mit «zwielichtigen Personen» nannte, in deren Nähe sie nicht verortet werden möchte, wurde es in meinen Augen wirklich ärgerlich.In einer langen Passage in ihren Ausführungen appellierte sie an die Journalisten, in Zukunft fair und sachorientiert über sie zu berichten. Warum ist ihr so viel an deren Wohlverhalten gelegen? Begreift sie nicht, dass sie diese Journalisten mit solchen Appellen nur in deren eingebildete Bedeutungsschwere bauchpinselt und sich damit noch angreifbarer macht?Versteht sie nicht, wem diese Journalisten dienen und dass sie nie zu jemanden fair sein werden, der in diesem Staat Fragen der Gerechtigkeit und der Umverteilung im Sinne der einfachen Menschen aufwirft – vom Frieden ganz zu schweigen? Im Grunde frage ich mich, wann Frau Wagenknecht endlich begreift, dass ihr das Ziehen des Gesslerhutes nicht dabei hilft zu verhindern, dass sie nicht doch immer wieder Opfer schmutziger Kampagnen wird.

Die Meinungsmache ist so oder so gegen sie eröffnet und leider sind in der neuen, noch gar nicht gegründeten Wagenknecht-Partei schon wieder so viele weichgespülte Fehlerquellen eingebaut, die nur der Ruhigstellung der Meinungsmacher dienen sollen- und dem Schielen nach möglichen zukünftigen Koalitionspartnern- das ich kaum Hoffnung habe, dass diesem Projekt eine langfristige Perspektive beschieden sein wird. Wichtig wäre es, dass wir in diesem Land endlich eine politische Bewegung erhalten, die ohne Angst vor den medialen, hypermoralisierenden Hyänen sagt, was gesagt werden muss- die endlich die Denkverbote und die unsägliche Cancel-Culture furchtlos durchbricht und die Fenster im muffigen Haus BRD weit aufstößt, um Luft reinzulassen.Wir brauchen eine politische Bewegung, die wieder das nötige Selbstbewusstsein und eine laute Stimme zu denen trägt, die sich kaum noch trauen in diesem Land den Mund aufzumachen und die klar und deutlich sagt, dass ihr die Meinung der Konzernmedien schnurzpiepegal ist! In der Bevölkerung kommen Hetzkampagnen gegen gecancelte Personen ohnehin immer schlechter an und immer öfter erreichen sie damit sogar das Gegenteil ihrer Zweckbestimmung. Daran kann man anknüpfen.Wir müssen die Angst und den vorauseilenden Gehorsam überwinden – nur so wird man die Meinungsmache wirksam bekämpfen können und die Meinungsmacher als das entlarven was sie sind: Bezahlte und rückgratlose Narren!
 
Ulrich Guhl


27. Leserbrief

Servus zusammen, 

Anbei eine kleine Ergänzung aus dem heutigen Münchener Merkur zum o. g. Artikel:

„Der Chef des Meinungsforschungsinstitutes Forsa, Manfred Gfüllner, sieht die geplante neue Partei […] derzeit ‚deutlich‘ unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.“

Tragikkomisch…. : Der Forsa Güllner macht auch erstmal ein bissl Meinung, um Sie dann (gegen Kohle nehme ich an) untersuchen zu lassen… 

Schönen Gruß aus Bayern

Max Glogger


28. Leserbrief

Lieber Her Berger,

Sie bieten eine Wette an:

“Und ich setzte 100 Euro darauf, dass man dann – allen geistigen Verdrehungen zum Trotz – wieder Sahra Wagenknecht für das eigenen Versagen verantwortlich machen wird. Gelernt ist schließlich gelernt. Halten Sie dagegen?”

Eigentlich nicht. Die sind so sehr ideologisch verbohrt, dass sie nicht loslassen können, wenn sie sich einmal festgebissen haben. Dabei gibt es doch so viele andere prominente Feinde, die die Linke für ihr Versagen verantwortlich machen könnte: Putin, die AfD, der Klimawandel, CO2, Dieselautos, …

Man muss den Niedergang der Linken nicht allein an der Reaktion von Sarah Wagenknecht festmachen. Die ist viel zu lange bei dem Verein geblieben. So wie damals Lafontaine bei der SPD. Die SPD war tot, als Schröder Kanzler wurde (und der komische Vizekanzler mit Steinewerferzertifikat und Taxischein). Und die Linke war tot, als Oskar Lafontaine ausgetreten ist.

Wagenknecht hat gezögert und immer wieder betont, zum Gründen einer Partei braucht es mehr als ein Programm (was sie ja hat), auch gute Organisation und viele Mitstreiter. Ich würde noch weiter gehen. Es sind schon viele hoffnungsvolle Ansätze den Bach runter gegangen. Die Wagenknecht-Partei sollte auch von einer starken außerparlamentarischen Bewegung unterstützt werden.

Nebenbei:

” … die Linkspartei mit ihrer politischen Fokussierung auf die Interessen und Positionen junger Akademiker in den Großstädten …”

Nun, ich bin Akademiker, allerdings kein junger. Ist das der akademische, wissenschaftliche Nachwuchs, was Politik und Ideologie der Linkspartei derzeit ausdrücken? Na dann Gute Nacht, deutsche Wissenschaft!

Beste Grüße,
Rolf Henze


29. Leserbrief

Ja, ich sehe das auch so kommen. Deswegen: Nein, ich setze keine 100€ dagegen.

Es ist ein Jammer um die Partei Die Linke. Sie war die einzige, die wirklich den Regierungen auf den Zahn gefühlt hat. Durch ihre unermüdlichen, kritischen parlamentarischen Anfragen. Hier konnte der Bürger erfahren, was Sache ist. Es wäre sehr zu wünschen,  dass dieses Stück Demokratie auf die Partei von Sahra Wagenknecht übergeht. Sowie, dass auch viele der bisherigen Funktionäre und auch Wähler der Linken den Schritt machen. Von ersteren, die bereit und fähig sind sich dienend einzubringen und Fr. Wagenknecht  freie Hand zu lassen!
Einen Tag nach deren Ankündigung und noch drei Tage vor deren offizieller Vorstellung setzt die Bekämpfung der Partei ein. In großen Balken titelt Die Bild: “Was Sarah Wagenknecht wirklich will”. Ein treffendes Beispiel, wie der Mainstream-Journalismus Wähler verunsichern will. Statt Tatsachen zu berichten, werden Verschwörungstheorien verbreitet. Es liegt ein besonders schwerer Weg vor der neuen Partei, die alle Unterstützung nötig haben wird.

Mit diesem persönlichen Aufruf, sowie 

mit bestem Gruß

L. Salomons


30. Leserbrief

Hallo,

zu Anfangszeiten der linken Partei hat sich Lafontaine so dazu geäußert, dass er den Linken aus den neuen Bundesländern.- oder anders gesagt: den Linken aus der DDR – eine Plattform im Bundestag geben möchte, da er sie als zu sich zugehörig empfindet.

Es gab Anzeichen dafür, dass es die Linken der neuen Bundesländer eben nicht in den Bundestag schaffen würden.

Und so wurde eben auf die Schnelle eine linke Partei in den alten Bundesländern initiiert, damit man mit diesen paar zusätzlichen Stimmen über die 5% rutscht. Also die Linke war schon immer in den alten Bundesländern nur ein halbidiotisches Hilfskonstrukt.

Und so benehmen sie sich bis heute. Nichts mehr als linke Kinderphantasien.

Und vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Sozialdemokratie als führend in der Bundespolitik und angreifbar wie Zunder, den Linken in Deutschland politisch wieder eine Heimat zu geben.

Nur soviel: der Absturz der Partei “Die Linke” war von vornherein nicht anders möglich – zu viele Ungereimtheiten. Letztendlich tun mir diese Menschen leid. Soviel Einsatz für nichts.

Freundliche Grüße
Stephan Popovic


31. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

Ihr Artikel beschreibt für mich sehr gut, warum die Linke heute endgültig vor dem Aus steht. Unabhängig davon, dass man sehr viele Hoffnungen in die Neugründung einer Wagenknecht-Partei setzt, stimme ich auch zu, dass die “Sündenbock”-Sache noch ein paar Nachwehen mit sich bringen wird, wenn die ersten Wahlen die Linke endgültig zu den Sonstigen schießen und so nur den Abwärtstrend in harte Zahlen gießen dürfte.

Ich möchte nur noch eines ergänzen, was in Ihrer Einschätzung und auch in anderen Medien meiner Einschätzung nach etwas zu kurz kommt: Die Reaktionen in den letzten Wochen seitens der Parteigranden zeichnen ein ziemlich verzweifeltes wie widersprüchliches Bild. Die verhalten sich gerade wie Eheleute, die sich extrem unfair gegenüber dem Ehepartner verhalten hatten und jetzt noch weiter poltern, weil der sich letztlich doch entschieden hat, die Scheidung einzureichen.

Verlustängste kommen dann erst auf, wenn die Realität eintritt, was in der Sache Wagenknecht nun passieren wird. Man wirft ihr jetzt Narzissmus vor, Alleingang, allein ihre Schuld eben. Seit den letzten Wahlen in Bayern und Hessen und die Halbierung der Wählerstimmen ist sowieso Land-unter-Stimmung in der Partei, und trotzdem schlägt man wie wild um sich, weil man den Selbstbetrug immer noch nicht wahrhaben will. Dazu lediglich Wisslers Hin und Her – erst in ARD-Interviews große Ankündigungen machen, die Zukunft der Partei würde eine ohne Wagenknecht sein, aber jetzt groß ihren beschlossenen Weggang zu bejammern klingt ja eindeutig nach Nicht-wahrhaben-wollen und einem Schwelbrand an Selbstzweifeln.

Um beim Ehepaar-Bildnis zu bleiben: man hat doch von Anfang an von Lafontaine/Wagenknecht respektive entsprechenden Wahlergebnissen profitiert. Das dürfte auch der einzige Grund gewesen sein, warum man sie noch nicht selbst geschasst hatte. Ich bin mir sicher, das wissen alle in der Partei, doch wenn man derart mit jemandem umgeht, die beliebt und erfolgreich ist, Menschen abholt, die sich politisch vernachlässigt fühlen, dann ist die Neuausrichtung natürlich völlig auf dem falschen Dampfer gelandet. Vor allem zu einem Zeitpunkt, an dem Programmatik, Wertekompass und Realpolitik einer Ampel gerade massiv problematisch wird, der man sich bei den Linken gerade anzubiedern versucht. Also quasi nicht ausstehen kann, wie der Ehepartner auf Familienfeiern auftritt, aber auch feststellen muss, dass viele das gut finden. Trotzdem ein eigenes Programm fährt und feststellen muss, dass das nicht sehr beliebt ist. 

Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass es das war mit der Linken. Und nicht mal deswegen, weil man etwa in den sozialen Medien immer noch mit der “Ex-SED”-Keule herumklopft, das ist genauso irrelevant wie die neuen “rechts”-Labels, die ja mehr oder weniger indirekt auch in Richtung Wagenknecht geschrieen werden. Ich, wir und alle, die das gespannt und hoffnungsvoll verfolgen, können das aktuell sehr beruhigt und breit grinsend verfolgen, wie ich finde.

MfG,
Sascha Wuttke

P.S.: Mir ist da gerade noch etwas eingefallen, was ich unbedingt noch nachreichen möchte:

Zur ersten Ankündigung der neuen Wagenknecht-Partei erschien diese Woche ein recht ausgewogener Bericht auf hr1. Man lies Bürgerstimmen zu Wort kommen, die bei der kürzlichen Veranstaltung die Ankündigung befürworteten, vor den Türen wurde allerdings auch protestiert und auch deren Stimmen gehört und gesendet.

Sinngemäß sagte jemand, was zu erwarten war. Dass sie allzu freundlich mit Putin umginge und sich “als Volksfront” (!) dagegen aufstellen müsse. Wer denkt bei der Aussage nicht gleich an “Das Leben des Brian”?


32. Leserbrief

Sehr geehrte Herr Berger,
 
man muß keine Prophet sein, um zu erkennen, daß die Linkspartei zukünftig in den Parlamenten keine Rolle mehr spielen wird.
Gründe dafür und Analysen sollte man den Historikern überlassen. Jetzt muss die Aufmerksamtkeit der neuen Partei von Sarah Wagenknecht gelten.
 
Sie werden jetzt sicher mit Wettangeboten überhäuft. Ich setzte 100 Euro darauf, dass Sarah Wagenknecht die nächste Ministerpräsidentin von Thüringen sein wird. Halten Sie dagegen? 
 
Mit freundlichen Grüßen
Boris Prinzler, Itzehoe


33. Leserbrief

Werter Herr Berger! 

Ich halte nicht dagegen, ich lege noch 100 € drauf. Genau das, was Sie beschreiben, hat mich dazu bewogen, diese Partei nicht mehr zu wählen.
Sie ist zu einem Becken für radikale Sektierer und von Profiteuren geworden, welchen ihr persönliches Wohlergehen am wichtigsten ist. Mit diesem Personal – welches der Partei von Außen gesteuert zugeführt wurde, um die innere Zersetzung in Gang zu bringen (siehe Grüne!) – wurde der Bezug zur Realität verloren. Genauer, der Bezug zur Lebensrealität ihrer Wähler. Die Linke wird, wie Sie es beschreiben, als “Partei von radikal geprägten Sektierern” enden, ähnlich der MLPD.

Was Frau Wagenknecht und die Gründung einer neuen Partei betrifft. Sie hätte mit der “Basis” schon eine Basis für einen Neuanfang haben können. Denn die “Basis” vertritt mit direkter Demokratie und der Wahl von direkt Kandidaten eine Richtung, die für mich in die richtige Richtung geht.

Mi frdl. Grüßen Ralf Matthias 


34. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

so so – Ihnen stehen also noch Euro 100,– als Wetteinsatz zur Verfügung… Es gibt viele Mitbürger – „fast 40 Prozent der Menschen haben praktisch keine Ersparnisse“1) –, die dieses „Taschengeld“ nicht mal eben verjuxen können. Das originäre Wählerreservoir der Unterschichten – oder wie es sprachwitzige Soziologen benennen: das Prekariat – wird durch die tatsächliche Politik der Partei Die Linke seit längerem nicht mehr angesprochen, nicht mehr abgebildet.

Immer mehr entfernte sich die Partei vom einst von Karl Marx formulierten kategorischen Imperativ, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ (MEW 1, S. 385). Geblendet von Nebelkerzen herrschender und pseudoreformerischer Debattenkulturen hat sie sich selbst in die Rolle einer der vielfältigen Charaktermasken der Kapitalverwertung begeben. Als ängstliche Kümmerer, die für den Rentier-Kapitalismus die Quartiersarbeit machen, sind sie am Ende auf jedes Regierungsziel artig eingeschwenkt, wenn es gutbürgerlich nur lautstark genug beworben worden ist2).

Im Falle des NATO-Russland-Konfliktes bezüglich der Ukraine hätte durchaus benannt und sogar beschlossen werden „dürfen“, Deutschland als bestenfalls Mittelmacht auf dem europäischen Halbkontinent habe sich aufgrund seiner Geschichte und geopolitischen Lage neutral zu stellen. Besonders abstrus wird es beim Thema Corona, weil sich Die Linke als emanzipatorische Kraft an staatlich autorisierter gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegenüber Andersdenkenden autoritär beteiligt hat. Als wollte Die Linke nicht einmal im Ansatz den Ausgangspunkt und das Zentrum im Weltbild von Karl Marx verstehen, nämlich individuelle Freiheit: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“ (MEW 19; 21).

Diese Erfahrungen lassen nur einen Schluß zu: es bedarf einer Parteineugründung, die sich als „wahrhaftig links“ erweist. Es reicht allerdings nicht, nur einen starken Entrepreneur-Staat anzustreben, der vorfindlich neoliberal durchsetzt ist und ausschließlich „Marktgesetzen“ folgt. Es bedarf vielmehr des Mutes, an die Wurzel gehende Eingriffe in gegenwärtige Verhältnisse wieder in Beziehung zu setzen zum Ausgriff auf eine andere Gesellschaft mit wirklicher Gleichheit und Freiheit.

Sonntagabend, den 22.10.2023.

Mit herzlichen Grüßen
Ludwig Jabelmann

1) Blog Marcel Fratzscher vom 14.04.2023: diw.de/de/diw_01.c.870877.de/nachrichten/diese_inflation_ist_eine_hoechst_unsoziale_krise.html
2) „Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Mißständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern. Es gehören hierher: Ökonomisten, Philantrophen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der buntscheckigsten Art.“ (Aus dem Manifest der Kommunistischen Partei, Kapitel III, Abschnitt 2 Der konservative oder Bourgeoissozialismus).


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