Alle Jahre wieder: „Der demographische Wandel bedroht die Rente. Ein Kapitalstock muss her.“

Alle Jahre wieder: „Der demographische Wandel bedroht die Rente. Ein Kapitalstock muss her.“

Alle Jahre wieder: „Der demographische Wandel bedroht die Rente. Ein Kapitalstock muss her.“

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

In der öffentlichen Debatte unseres Landes gibt es ein Thema, das verlässlich immer wieder aufgetischt wird: der demographische Wandel und die angeblich daraus folgenden Konsequenzen für die Organisation der Altersvorsorge. Jetzt wird dieses Thema wieder neu aufgetischt. Und wieder wie schon Ende des letzten Jahrhunderts und zur publizistischen Vorbereitung der sogenannten Riester-Rente wird der Eindruck erweckt, es müsse ein Kapitalstock aufgebaut werden, um die Rentenzahlungen sichern zu können. Diesem Unsinn hat schon der frühere Kieler Ökonom Mackenroth widersprochen – bekannt als Mackenroth-Theorem. Es gilt: Immer müssen die Leistungen für die Rentnergeneration von der arbeitenden Generation aufgebracht werden. – Darauf haben wir mit vielen Artikeln der NachDenkSeiten, in Büchern und gestützt auf Fakten immer wieder hingewiesen. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Als Beispiel für die neue Debatte geben wir eine Passage aus der FAZ von gestern wieder:

Auszug aus FAZ vom 5.3.2024:

Die FDP propagiert eine zusätzliche kapitalgedeckte Finanzierung der Gesetzlichen Rente. Das ist unnötig und unsinnig und verursacht zusätzliche Kosten. Nach aller Erfahrung kostet der Betrieb einer Kapitaldeckung mehr als der Betrieb einer mit Beiträgen finanzierten Gesetzlichen Rente. Bei dieser werden Beitragszahlungen eingebucht und die Auszahlungen gegengebucht. Den Betrieb dieser Art der Altersversorgung wird hierzulande von der Deutschen Rentenversicherung und ihren Filialen geleistet. Die Kosten betragen ungefähr 4 Prozent.

Zum Vergleich: Zum Betrieb der Riester-Rente werden bis zu 25 Prozent der eingezahlten Prämien abgezweigt. Siehe hier. Wenn diese Betriebskosten ausgeglichen werden sollten, müsste die Rendite schon ausgesprochen hoch sein. Das gilt auch für die jetzt wieder vorgeschlagenen Methoden – neudeutsch „Aktienrente“ genannt.

Die NachDenkSeiten und ich als Buchautor haben immer wieder auf die Ungereimtheiten und Kosten der Kapitaldeckung hingewiesen. Hier zum Beispiel am 9. November 2023:

Und hier vor acht Jahren, am 22. April 2016, haben wir schon ziemlich resigniert formuliert:

Unsere Aufklärungsarbeit ist offensichtlich ziemlich wirkungslos. Weil auch das gebildete Bürgertum den größten Unsinn glaubt.

Darauf ist offensichtlich Verlass, wie man an der neuerlichen Debatte sieht.

Titelbild: destatis.de

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