„El Buen Vivir“ – Das neue Album von Pablo Miró

„El Buen Vivir“ – Das neue Album von Pablo Miró

„El Buen Vivir“ – Das neue Album von Pablo Miró

Ein Artikel von Christian Deppe

Mit einem hinreißenden Konzert hat der deutsch-argentinische Komponist, Musiker und Liedermacher Pablo Miró am 2. März in der Berliner UFA-Fabrik „El Buen Vivir“ vorgestellt, das neue Album poetisch politischer und sehr persönlicher Lieder. Und so war das Konzert, persönlich, politisch poetisch: Zwischen die mal leisen, mal lauten Lieder – hymnisch, klagend, besinnlich, kämpfend – setzte Miró Erzählungen aus seiner südamerikanischen Heimat, Bezüge zur politischen Aktualität und Erläuterungen zur Entstehung der Lieder. Der Abend gewann so eine Präsenz, wie sie schon lange nicht mehr zu erleben war, vor Jahrzehnten etwa in Konzerten von Mikis Theodorakis. Die Zuhörer dankten mit stehenden Ovationen. Von Christian Deppe.

„Das gute Leben“ – was ist daran politisch, außer, dass die Steigerung der Bedürfnisse und ihrer Befriedigung durch den Warenkonsum die Welt vermüllt und verwüstet? Nein, Pablo Miró plädiert nicht für einen neuen Hedonismus, „El Buen Vivir“ ist im Gegenteil „eine Philosophie des Teilens, der gegenseitigen Unterstützung, der Solidarität“, so die Einführung in das Booklet, das die spanischen Texte auch in Deutsch zu lesen gibt. In Südamerika stärkt „El Buen Vivir“ den friedlichen Kampf gegen die Ausbeutung durch die Konzerne und gegen die Auslöschung der Urbevölkerung. Es ist eine alte Weisheit, eine soziale Idee: Sie gibt die Vorstellung von einem Zusammenleben, das nicht von der Anhäufung von Dingen und nicht von der Konkurrenz bestimmt ist. Es gilt vielmehr, „das Streben nach materieller Bereicherung aufzugeben“, es gilt, „die Liebe zu uns selbst und für all und alles, was lebt und bebt, wiederzufinden“.

So feiert Pablo Miró in seinen Liedern das Leben, die Freude, den Wein und die Siesta, die Ruhe, in der die Empörung über die Brutalität und ihre Lügen der Wahrnehmung der Zikade, der Farben und des Weins weichen kann. „Nacera“, der erste Titel, besingt die „Wiedergeburt“ der Lebenslust und der Kraft, die sie dem politischen Kampf verleihen kann. Der „Song for Julian Assange“, die Solidarität und das Leiden mit ihm sind vom Geist des „El Buen Vivir“ beflügelt. Wie aus Empörung Ermutigung hervorgehen, aus Betrachtung Widerstand erwachsen kann, davon geben die Lieder eine Ahnung, ein Gespür. Sie können inspirieren und helfen, in den kommenden Auseinandersetzungen zu bestehen.

„El Buen Vivir“ und Informationen über Konzerttermine sind per Mail an [email protected] erhältlich.

Titelbild: Screenshot Album Buen Vivir

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