Leserbriefe zu „Alle Menschen sind gleich? Nicht in Corona-Zeiten“ und „Corona: Ein Land ignoriert seine Kinder“

Ein Artikel von:

Jens Berger befasst sich in seinem Beitrag mit der Abriegelung von Wohnhäusern in „sozialen Brennpunkten“ der Stadt Göttingen und fragt, ob ein solches staatliches Vorgehen auch gegen Wohnanlagen von „Normal- oder gar Besserverdienern“ möglich wäre. Auffällig ist die Unterscheidung dieser Bewohnerschaft von „der Bevölkerung“, die von Ministerpräsident Laschet vorgenommen worden ist. Auch aus medizinischer Perspektive erscheint diese Zwangsquarantäne mehr als fragwürdig. Die Feststellung, in Corona-Zeiten seien nicht alle Menschen gleich, könnte also berechtigt sein.
Tobias Riegel ist in diesem Artikel auf die besondere Situation von Kindern während dieser merk-würdigen Coronazeit eingegangen. Er weist darauf hin, dass mehrere Untersuchungen die Missachtung von Kinderrechten festgestellt haben.
Beiden Texten ist gemeinsam, dass sie die Benachteiligung von Gruppen – hier eine bestimmte Anwohnerschaft und Kinder – in den Vordergrund rücken. Einige Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten haben schnell auf diese beiden Artikel reagiert. Es folgt eine Auswahl der eingereichten Leserbriefe, für die wir uns sehr bedanken. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Zu: Alle Menschen sind gleich? Nicht in Corona-Zeiten

1. Leserbrief

Liebe NDS’ler, lieber Jens Berger, 

Göttingen ist überall ….. ja, und mittlerweile in Gütersloh angekommen. 

Und für die Massenquarantäne geübt wurde bereits im März, in der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl. Aber da waren es ja nur 533 Leute und getestet wurde damals nur ein Bewohner.

mdr.de/thueringen/sued-thueringen/suhl/quarantaene-nach-corona-fall-in-fluechtlingsheim-suhl-100.html

Ähnliches geschah in den folgenden Wochen in vielen kleinen und größeren Flüchtlingsunterkünften. Wie das vor sich ging und welche Maßnahmen im Einzelnen jeweils angeordnet und durchgeführt wurden, mag wohl sehr unterschiedlich stattgefunden haben und war von den Behörden vor Ort abhängig. 

Aus einem selbst miterlebten Fall einer unter-Quarantäne-gesetzten Flüchtlingsunterkunft weiß ich, dass Bewohner/ innen weder mit adäquatem Essen versrgt, noch mit angemessenen gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen (z.B. Fieberthermometer, Schutzmasken, Seife, frischen Handtüchern usw. ausgestattet wurden. Da der Gang zum Geldautomaten nicht möglich war, sich die meisten Leute aus Scham kein Geld leihen wollten, konnten sich die wenigsten Bewohner in den 14 Tagen ihres Eingesperrtseins über den von den Behörden zum für-Einkäufe-zuständigen-Hausmeister weder mit gewünschten Lebensmitteln und Getränken, noch mit Zigaretten oder Sonstigem versorgen lassen, geschweige denn, dass sich jemand um den entstehenden ‘Lagerkoller’, um Depressionen oder ähnliche Auswirkungen geschert hätte. Bewegung an der frischen Luft, persönliche Gespräche Fehlanzeige.

Was da, seit März bundesweit ‘IM NAMEN DES VIRUS’ und über, wie Jens Berger m.E. richtig feststellt, “Personen, die nicht zur „Mitte der Gesellschaft gehören”, ausgebreitet wird, ist eine ganz besonders menschenverachtende Form des mittlerweile extrem antidemokratischen Virusbekämpfungs-Faschützmus.

Vielen Dank für den geschärften Blick auf diese “neue soziale Wirklichkeit”, die in unserer Gesellschaft immer mehr um sich greift und die anscheinend, bis auf wenige Ausnahmen auch von der Politik gewollt, von Gerichten legitimiert, von Behörden ohne Widerspruch ausgeführt, von der MS-Presse als 4. Gewalt und im Chor mit den Stimmen auserwählter Experten zustimmend begleitet und letztendlich von den Bürgern weitgehend als notwendig erachtet oder durch Stillschweigen zumindest geduldet wird.

Irgendwas läuft da gewaltig schief und zwar exponentiell, und nicht nur in Deutschland.

Ich für meinen Teil schaue dieser, durch nichts gerechtfertigten Demontage und Verletzung von Menschenrechten und der Außerkraftsetzung von Grund- und Freiheitsrechten – und zwar weltweit – nicht weiter zu.

Ya Basta! Es reicht! 

“…. Allons! Die Lockungen müssen stärker sein.
Wir werden dahin gehen, wo die Stürme sausen, die Wogen stürzen und der Yankeeklipper unter vollen Segeln vorbeifliegt. 
Allons! Mit Kraft und mit Freiheit, mit der Erde und den Elementen! 
Gesundheit, Trotz, Fröhlichkeit, Selbstachtung, Neubegier. 

Allons! Frei von allen Formeln! 
Frei von euren Formeln, fledermausäugige, materialistische Pfaffen! 
Der alte Leichnam versperrt den Weg: nun, die Bestattung wartet nicht länger. …

…. Allons! Die Straße liegt vor uns!” 

(Walt Whitman: Gesang von der freien Straße)

projekt-gutenberg.org/whitman/grashalm/chap039.html

Mit freundlichem Gruß
Christine Gugel


2. Leserbrief

Liebes Leserbriefteam, lieber Herr Berger,
 
Dankeschön für diesen aufklärenden Artikel, der die Unterschiede in der Turbo-kapitalistischen-Raubtier-Gesellschaft auf den Punkt bringt.
 
Dass nun keiner Schuld haben will, an diesem Desaster und alle Schuldigen die Schuld weit von sich weisen, ist traurig und ich frage mich, warum sie so schlecht lügen. Die Wahrheit kommt doch heraus und dann ist deren Ansehen ruiniert. Es wird niemals jemand ruiniert, wenn er die Wahrheit sagt und sich reumütig an die Brust klopft, wie es  in der kath. Kirche vor der Sündenvergebung üblich ist: „Meine Schuld, meine große Schuld.“ Denn erst mit der Einsicht kann Vergebung stattfinden und eine Erneuerung, ein anderes Denken und Handeln entstehen.
 
Dieser von unseren Politikern – den christlich, den sozialen oder links lackierten, als auch den liberal getünchten geförderte Politik ist ein auf die Spitze getriebener Raubtierkapitalismus, der bisher überall „ nicht nur verbrannte Erde“, sondern auch kranke, gedemütigte, zerstörte Menschen zurück gelassen hat.
 
Corona, ein besonderes Virus, ob verändert oder nicht,  ist nun in der Lage, uns den Spiegel vorzuhalten, der zeigt, wo die Ursachen dieser Pandemie liegen. Sie liegen nicht am oder im Virus, sondern an der jahrzehntelangen staatlich unterstützen Ausbeutung von Mensch und Tier, Land, Wasser und Luft; schlichtweg auch Flora und Fauna, wobei auch die Bakterien in unserem Körper gemeint sind, etwa die Darmflora. Denn Krankheit spielt sich auch immer auf verschiedenen Ebenen statt. Kranke, schwache, psychisch angekratzte Menschen die in Sorge um Arbeit und Brot sind, Arbeitslose und alle, die nun so schändlich in den Wohnblocks behandelt werden, sind eher Opfer einer Virusinfektion, als die, die pensionsberechtigte Sicherheiten haben und in Villenvierteln leben.
 
Nichts blieb bisher vor diesem Übel der allgemeinen Unternehmer-Gier verbunden mit der Macht-Gier unserer politischen Klasse verschont. Jetzt bekommen wir die Rechnung und es sieht wieder so aus, dass die Allgemeinheit sie bezahlen muss und nicht die Verursacher.
 
Ob sich die Bürgermeister der Städte Göttingen, Verl oder anderswo jemals schämen werden für ihre grottenschlechte, menschenverachtende Politik, ja auch die Merkel-Regierung muss sich das sagen lassen, wage ich zu bezweifeln, denn Dummheit und Stolz prägen ihr Verhalten in der fatalen Abhängigkeit von Geld-und Machtmenschen aus der internationalen und kommunalen Politik.
 
Beste Grüße
K.S.


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

vielen Dank für Ihren Artikel !
Mir war gar nicht bekannt, dass über 80% im Fall Göttigen negativ getestet wurden. Daraufhin das gesamt Gebäude in Quarantäne zu setzen ist ein Skandal.

Allerdings denke ich, dass Sie sich irren, wenn Sie meinen, das man sich solch ein Vorgehen nur bei Armen/Randgruppen erlauben wird.
Das ganze ist ein Testballon, wie weit man ohne massiven Widerstand der Bevölkerung gehen kann.
Die Bevölkerung wird mit solchen Einzelaktionen daran gewöhnt und protestiert dann auch nicht mehr, wenn es andere Bevölkerungsteile betrifft.

Obwohl die Gesamtsterbezahlen (Euromomo) eindeutig belegen, dass Covid-19 eine einzige Politik/Medienhysterie war und ist, wird mit dem Drehbuch weitergemacht.
Man kann das ganze nicht anders als komplettes Staatsversagen nennen (Politik(alle Parteien)/Medien/Judikative).

Mit freundlichen Grüßen
von unserem Leser N.N.


Zu: Corona – Ein Land ignoriert seine Kinder

4. Leserbrief

Liebes NDS Team,

herzlichen Dank, daß Sie sich weiterhin gerade dieses Themas annehmen.
Kinder und Corona, etwas, das mich schon seit Beginn der “Krise” bewegt.

Obwohl selbst ohne Kinder und Enkel erlebe ich doch im Freundes- und Bekanntenkreis, wie sich Schul- und Kitaschliessungen, Abstandsregeln und Besuchsverbote auf die Kinder und Jugendliche auswirken.

Nur ein Beispiel: Wie soll mein einer gut 2jährigen erklären, daß die Lieblingstante nicht zu Besuch kommen darf, daß sie ihre Urgroßmutter nicht besuchen kann?

Nach der Teilöffnung der Schulen hatte ich bisher keine genaue Vorstellung davon, wie so ein Tagesablauf ist. Da wurde ich dann am WE von der hiesigen Lokalzeitung mit einem großen Artikel aufgeklärt. Um es vorweg zu nehmen, ich war sprachlos und entsetzt. “Die Schüler sitzen brav in der Klasse, jeder an einem Tisch mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Fritzchen muss zur Toilette, er geht nicht den direkten Weg zu Tür sondern folgt den auf dem Boden aufgemalten
Pfeilen. Vor der Toilette sitzt eine Lehrkraft die als Klofrau dienst hat. Es wird der Name notiert, wann Fritzchen die Toilette betritt und auch wann er sie wieder verlässt. Auf dem Schulhof sind
Markierungen wo sich die Kinder vor dem Betreten der Schule sammeln”
(Sinngemäß wiedergegeben)

Diese Ausschnitt haben mir gereicht. Erinnert das nicht an Bilder, die uns in früheren Jahren z.B. von China und Nordkorea vermittelt wurden? Seht, was diese Regieme aus den Kindern machen. Und heute? Was passiert mit den Kindern? Werden sie jetzt auch zu ganz folgsamen Bürgern erzogen? Kinder wollen sich bewegen, frei sein und kreativ.

Und das alles wird unterdrückt mit dem Hinwies auf Corona. Sind das die Erwachsenen der Zukunft die nur noch brav funktionieren?

Die anderen angesprochenen Aspekte wie soziale Unterschiede etc. möchte ich hier nicht weiter kommentieren auch wenn sie genauso wichtig für eine Gesamtbetrachtung sind.

Eine Sache beschäftigt mich schon, auch wenn ich dann als VT gelten könnte. Für mich deutet alles darauf hin, daß es eine Art Normalität erst geben wird, wenn geimpft wird.

Familienministerin “Das kann immer wieder passieren bis zu einer Impfung” und Bildungsministerin “Pandemie ist nach den Ferien nicht vorbei” haben es doch mehr oder weniger klar ausgedrückt.

Das wars von mir für heute.

Viele Grüße
Reinhard Rödenbeck


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