Leserbriefe zu „Die Geschichte verkürzt erzählen – das ist die wichtigste Manipulationsmethode bei der üblichen Bewertung des Ukrainekriegs“
In diesem Beitrag wird erneut auf die Manipulationsmethode des verkürzten Erzählens aufmerksam gemacht. Albrecht Müller stellt ein Dokument der Helsinki-Kommission und zwei dazu passende Artikel vor. Wie in den meisten Berichten und Kommentaren über den Ukraine-Krieg Russlands werde auf die Vorgeschichte nicht Bezug genommen. Die sogenannte De-Kolonisierung, genauer: die „Aufsplitterung bisheriger Staaten-Gebilde“, sei „ein weltumspannendes Thema“, das in Jugoslawien „erfolgreich“ gewesen sowie in China und Russland versucht worden sei. Wenn in allen Vielvölkerstaaten die Klammern gelöst und Konflikte geschürt würden, „dann gute Nacht“. Danke für die interessanten, weiterführenden Leserbriefe. Hier sind sie. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Herr Müller, liebes Nachdenkenteam,
fraglich ist seit Längerem schon, ob das verkürzte Erzählen, was hier längst einem eigenen, eindeutigen Nutzen und Ziel dient, nämlich der grundsätzlichen Verächtlichmachung anderer Menschen, was wiederum längst den Charakter von Hass und Hetze auf andere Menschen in exorbitant hohem Ausmaß erfüllt, nicht längst den Tatbestand einer groß angelegten, regelrechten Intrige gegen andere Völker und Staaten manifestiert! Da ich persönlich davon ausgehe, das dem so ist, kann hier auch nicht mehr nur von einer lapidaren und gerade in westlichen Gefilden, momentan eher der angeblichen Dummheit, von Verschwörungstheoretikern, aus genau den selben Motiven heraus, propagierten, Meinungsmache, ausgegangen werden. Hier handelt es sich längst um groß angelegte Intrigen und Komplotte, der NATO und ihrer Verbündeten, gegen prinzipiell den Rest der Welt und nicht nur gegen Russland. Da das Ganze einen sehr, sehr beachtlichen Teil der Menschheit betreffen wird, weil in jedem Staat, nichts anderes als Menschen leben, die zusammen das jeweilige Volk ergeben, handelt es sich hierbei auch längst um eine groß angelegte intrigante Verschwörung gegen die Menschheit, und eben nicht mehr nur gegen einzelne Staaten. Das Ziel einen großen Teil der Menschheit dadurch unter seine eigene Kontrolle zu bringen, kann und so deutlich muss ich das hier auch schreiben, nicht mehr von Individuen ausgehen, die sich vollumfassend der geistigen und seelischen Gesundheit eines Menschen erfreuen. In Rechtsstaaten, wurden solche Wesen, bisher nicht ohne Grund, zur Überwachung und Betreuung, in andere Einrichtungen überführt, was bisher doch sehr gut verhindert hat, das solche Individuen (als Menschen kann ich so etwas, als menschgebliebener Mensch, leider nicht mehr bezeichnen) weiterhin ihr Unwesen innerhalb und an der Menschheit betreiben und verüben können.
Der Menschheit wird im Großen und Ganzen wirklich nichts anderes übrig bleiben, als sich v e r e i n t diesem, die Menschheit massivst bedrohenden Übel entgegen zu stellen. Nur leider ist es bisher jenen Gestalten, immer wieder sehr, sehr gut gelungen die Menschheit derartig zu spalten, dass sie sich ihrer selbst als ein Ganzes, was sie schlussendlich auch ist, gar nicht mehr bewusst sein kann und welche Macht einzig und allein die Menschheit in ihrer Gesamtheit besitzt, würde sie es endlich schaffen konsequent zusammen zu halten, nur genau das ist die allergrößte Angst der Eliten und Mächtigen dieser Welt, daher muss die Menschheit von ihnen selbst auch immer wieder gespalten werden!
Warum lässt die Menschheit, im 21. Jahrhundert, die eigentlich längst über ein demokratisches Bewusstsein verfügen sollte, was über ein bloßes demokratisches Werteverständnis weit hinaus geht, nach 70 Jahren Demokratie, so etwas immer noch zu? Wer hat hier gar kein Interesse, an einer solch immateriellen Weiterentwicklung des Menschen und der Erweiterung seines eigenen Bewusstseins sich selbst als Mensch gegenüber, auch Selbstbewusstsein genannt? Warum besitzt der Mensch, beinahe gar kein Bewusstsein mehr, in dem er sich seiner selbst bewusst ist und sich dieser Selbstbewusstheit als Mensch auch konsequent treu bleibt und sich nicht dazu überreden lässt aus sich etwas anderes machen zu lassen, was einem Menschen kaum noch nahe kommt?
Warum weiß der Mensch immer noch nicht wirklich darüber bescheid das Mensch sein, nichts mit Raubtier sein zu tun hat, denn nur ein wirklicher Mensch ist dazu fähig das zu kontrollieren und sich eben nicht einfach so, irgendwelchen Raubtierinstinkten hin zu geben! Genau das unterscheidet den Menschen vom Tier, nur darüber muss sich der Mensch auch selbst bewusst werden und sich nicht immer wieder einreden lassen, er wäre nichts anderes als ein Raubtier! Genau das ist ein wirklicher Mensch nämlich nicht, denn dieser besitzt die Fähigkeit, selbst zu entscheiden ein Mensch oder ein Raubtier zu sein! Wer sich als Mensch für Letzteres entscheidet, ist eben dann auch kein Mensch, sondern ein Raubtier.
Liebes Nachdenkenteam weiter so, wie bisher, denn letztlich seid Ihr für mich auch die Quelle zur Entwicklung völlig anderer Gedanken und Denkweisen, die einem Menschen des 21. Jahrhunderts, der aus sich selbst heraus die Motivation entwickelt hat, sich selbst immer weiter zu entwickeln, entsprechen und dafür im 21. Jahrhundert auch keine politischen oder wirtschaftlichen, Motivationshilfen mehr benötigt, denn letztlich ist der Mensch selbst ständig, nur er selbst, wenn er sich nichts anderes einreden lässt!
In diesem Sinne, bitte weitere Denkanstöße und kritische Hinterfragungen a la Nachdenkseiten und recht freundliche Grüße
Irina Trappe-Hanel
PS: Vielleicht tut es ja doch etwas zur Sache, dass ich Ex- DDR-Bürger bin und mir schon deshalb nie geleistet habe, starr im Denken zu sein! Not macht bekanntlich erfinderisch, Sanktionsnot gehört dazu. Generation 18 Jahre alt 1989 wahrscheinlich auch!
2. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Zusammenhang mit Ihrem Artikel “Die Geschichte verkürzt erzählen” möchte ich darauf hinweisen, dass der US-Kongress bereits am 17.Juli 1959 mit seiner Entschließung „Public Law 86-90“ (jährliches (!) Gedenken an die „Gefangenen Nationen“), die “Dekolonisierung Russlands” propagiert hat.
In dieser Entschließung heißt es u.a.:
….. „die Versklavung eines beträchtlichen Teils der Weltbevölkerung durch den kommunistischen Imperialismus verhöhnt den Gedanken des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Völkern und beeinträchtigt die natürlichen Bande der Verständigung zwischen dem Volk der Vereinigten Staaten und anderen Völkern; und
seit 1918 hat die imperialistische und aggressive Politik des russischen Kommunismus zur Schaffung eines riesigen Imperiums geführt, das eine ernste Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten und aller freien Völker der Welt darstellt; und
die imperialistische Politik des kommunistischen Russlands hat, durch direkte und indirekte Aggression zur Unterwerfung der nationalen Unabhängigkeit Polens, Ungarns, Litauens, der Ukraine, Tschechoslowakei, Lettland, Estland, Weißrussland, Rumänien, Ost Deutschland, Bulgarien, China, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Nordkorea, Albanien, Idel-Ural (Wolga-Ural) , Tibet, Kosakentum, Turkestan (u.a. ehem.Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan …alle in West-Turkestan), Nordvietnam und anderen; und …..
Für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Wunsch dieser besiegten Nationen nach Freiheit und Unabhängigkeit unerschütterlich am Leben erhalten werden sollte“ …..
In der „Proklamation zur Woche der gefangenen Nationen vom 16. Juli 2021“ der US-Regierung heißt es dazu u.a:
Obwohl sich in der Welt viel verändert hat, seit Präsident Eisenhower 1959 die erste Proklamation zu den gefangenen Nationen herausgegeben hat, ist ihr Aufruf zu Freiheit und Chancen immer noch aktuell. Während der Woche der gefangenen Nationen verpflichten wir uns erneut auf diese Grundsätze, die das Fundament unserer Nation bilden, und wollen die Stimmen mutiger Menschen auf der ganzen Welt, die sich für die Förderung der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Rechtsstaatlichkeit einsetzen, verstärken. …..
Keine Nation und kein Mensch mit Gewissen kann die Stimmen derer ignorieren, die nach Freiheit schreien. Wir hören die Weißrussen, die friedlich demokratische Wahlen fordern, und die mutigen Menschen in Hongkong, die die von Peking in der Gemeinsamen Chinesisch-Britischen Erklärung und im Grundgesetz von Hongkong versprochene Autonomie und Freiheit verlangen. Wir hören die Millionen Uiguren und andere ethnische und religiöse Minderheiten in Xinjiang, China, die zu Unrecht interniert wurden und der Überwachung und Zwangsarbeit ausgesetzt sind. Wir hören die Entschlossenheit derjenigen, die die Militärherrschaft in Birma ablehnen, die sich der Diktatur in Venezuela widersetzen, die in Kuba auf die Straße gehen, um angesichts brutaler staatlicher Unterdrückung Freiheit zu fordern, und die auf freie und faire Wahlen in Nicaragua drängen – ebenso wie die Krim-Tataren, ethnische Ukrainer und andere ethnische und religiöse Minderheiten, die unter Repressionen leiden, weil sie sich der illegalen Besetzung der Krim durch Russland widersetzen. …..
Während der Woche der gefangenen Nationen verpflichten wir uns erneut zu der zeitlosen, lebenswichtigen Arbeit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle voranzutreiben. „ …..
Mit freundlichem Gruß
Eberhard Schwarz
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
zuerst einmal vielen Dank für ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit, obwohl es für sie als “gestandenen Sozialdemokraten” doch äusserst frustrierend sein muss, wie die aktuellen Entwicklungen laufen.
Ich möchte im Zusammenhang mit der Ukraine auf einen unsäglichen Kommentar im Spiegel Online vom 29.06. hinweisen: spiegel.de/psychologie/russlands-krieg-in-der-ukraine-woher-kommen-die-gewaltexzesse-a-55b02af8-8c08-4ca9-beb7-3638f7e220a6
Die Kommentatorin erzählt von schlimmsten Kriegsverbrechen russischer Soldaten (ohne jedoch konkrete Fälle zu nennen) und verortet die Ursache dafür in der angeblich latent vorhandenen Gewaltkultur in Russland.
Das ist ein typischer Versuch, ein ganzes Volk moralisch abzuurteilen und es als “Unmenschen” darzustellen.
Meiner Meinung nach ist jeder Krieg schon grundsätzlich ein Verbrechen, da immer politische und wirtschaftliche Interessen der Verursacher dahinterstehen und Soldaten wie Zivilbevölkerung regelrecht verheizt werden, während anderweitig die Kassen mächtig klingeln.
Offizielle Medien haben schon lange ihre Unabhängigkeit und Objektivität verloren und stimmen die Völker wieder auf Krieg ein. Dabei weiß eigentlich jeder, dass in jedem Krieg die Wahrheit zuerst stirbt und reine Propaganda an ihre Stelle tritt.
Und es ist auch nichts neues, dass es in jedem Krieg zu Verbrechen kommt – auch unser “guter Freund”, die USA, haben Kriegsverbrechen begangen. Die Aufdeckung von Wikileaks zeigten nur einen Bruchteil davon. Die Drohnenmorde (bei denen auch sehr oft unschuldige Zivilisten ums Leben kamen und noch kommen werden), die Bombardierungen durch alliierte Luftstreitkräfte in Afghanistan, Irak, Libyen oder Syrien und Jemen haben sicherlich nicht immer chirurgisch genau den Feind getroffen.
Die Argumentation bezogen auf die Gewaltkultur in Russland ist auch sehr einseitig. Ich denke, dass in den USA jährlich mehr Menschen durch Schußwaffengewalt sterben, als in ganz Europa und Russland. Die ebenfalls im Kommentar aufgeführte Homophobie der Russen lässt völlig außer acht, dass es bei uns noch lange als Straftat galt, wenn jemand homosexuelle Handlungen vorgenommen hat.
Ihre Erklärung bezüglich des Bildungsniveaus der regulären Soldaten mag zutreffend sein – aber auch in den USA oder bei unserer Berufsarmee muss man konstatieren, dass die Armee bei der Rekrutierung meistens in den ungebildeten Schichten erfolgreich ist.
Hier findet man die Menschen, die für sich sonst keine andere Berufsperspektiven sehen und daher den Fängern ins Netz gehen. Da wundert es mich nicht, wenn solche Menschen in besonders gefährlichen Situationen unberechenbar werden, weil sie mental darauf einfach nicht genügend vorbereitet sind.
Nach jedem Krieg werden diese dann seelisch oder körperlich verkrüppelt ausgestossen, erhalten einen wertlosen Metallorden und werden ihrem weiteren Schicksal überlassen….die Mohren haben ihren Zweck erfüllt.
Kinder der verantwortlichen Eliten werden sie so gut wie nie auf den Schlachtfeldern finden.
Was mich am meisten beunruhigt, ist, dass diese plumpe Propaganda leider wieder mal, ähnlich wie die Corona-Panikmache, bei zwei Drittel der Bevölkerung auf offene Ohren stösst und die gesetzten Narrative unhinterfragt übernommen werden.
Den Meinungsmachern wird es auch gelingen, die Folgen der hausgemachten Sanktionen nur den Russen, sprich Putin, in die Schuhe zu schieben. Ich ertrage diese falsche Berichterstattung in unseren Medien nicht mehr. Man vergisst ganz einfach, dass die Russen auch während des Kalten Krieges in den 50er bis 70er Jahren noch nie den Gashahn abgedreht hatten. Die Vorgeschichte des Krieges und die Mitschuld der Ukraine bzw. der USA werden komplett ausgeblendet. Tatsächlich wurde auch der berühmte Gesprächsmitschnitt mit Victoria Nuland (“Fuck the EU”) inzwischen bei Youtube gelöscht…erinnert an George Orwell: “Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht auch die Zukunft”.
Erschreckend ist auch das mediale Desinteresse am Schicksal von Julian Assange. Dagegen wird laufend über Herrn Nawalny berichtet, der sogar Interviews vom Gefängnis aus gibt oder per Handy twittert.
Von Assange ist mir bis dato nicht bekannt, dass er dazu ein Recht gehabt hat.
Ich will Russland nicht beschönigen…aber wer die moralische Keule schwingt und dabei die eigenen Fehler nicht sehen will, der handelt unredlich.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Maaß
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
eine Anmerkung zu Ihrem Artikel “Die Geschichte verkürzt erzählen – das ist die wichtigste Manipulationsmethode bei der üblichen Bewertung des Ukrainekriegs”, die ich Ihnen in anderen Worten auch gerade auch als Kommentar zu Herrn Warwegs Artikel geschickt habe.
nachdenkseiten.de/?p=85291
Ich finde, es reicht nicht, die Manipulationsmethoden als solche zu bezeichnen. Man muss es re-kontextualisieren und auch aufzeigen, was damit bewirkt wird, wenn man nicht dagegen aufklärt, und zwar immer wieder in Wiederholung. Sie benennen zwar das Ziel “Russland aufbrechen und aufteilen”, aber wer aufmerksam war, dem müsste doch aufgefallen sein, dass es einen roten (rotbraunen) Faden in der Geschichte gibt. Über Jahrzehnte hinweg gibt es derartige Versuche und Kampagnen mit dem langfristigen Ziel, alles Russische durch feindliche Privatisierung zu übernehmen und den Rest zu zerstören (welcher “Schock” hat “Operation Dropshot” verhindert?).
Soll heißen: Es ist nicht so, dass da jetzt (06/2022), nach dem Beginn der russischen Militäroperation, demokratische Denkfabriken die neuartige Idee bekommen haben, Russland zu zerteilen, damit es diesen mörderischen Krieg nicht weiterführen darf (und damit unsere “Freunde” in SS-Uniformen und mit Hakenkreuz-Tattoos mit ihrem mörderischen Krieg gegen die Untermenschen im Osten weitermachen können). Wäre Ihr Artikel ein Unterkapitel in einem Geschichtsbuch, dann wäre es ja auch nicht das erste Kapitel und man könnte zurückblättern (oder die vorherigen Bände bestellen), um das aktuelle Ereignis im Kontext der vielen vergangenen Beeinflussungsversuche und als deren Fortsetzung zu sehen.
Unten hänge ich noch meinen Kommentar zu Herrn Warwegs Artikel an.
Mit freundlichen Grüßen
Philip
Sehr geehrter Herr Warweg,
zwei Anmerkungen zu Ihrem Artikel:
nachdenkseiten.de/?p=85208
“Diese Gleichsetzung von Europa mit der EU bei gleichzeitig explizitem sprachlichen Ausschluss Russlands vom europäischen Kontinent…”
Es handelt sich um “weiche” Beeinflussungskampagnen (soft power), in diesem Fall die Gleichsetzung von Europa und der EU. Derartige Kampagnen sind eben deshalb so bedrohlich wirksam, weil die Manipulation so subtil ist. Es ist doch nur ein Wort. Wir ändern doch nur (mal wieder) die Definition eines verbreiteten Begriffes, um die Menschen, die weiterhin ihren gewohnten Wortschaft nutzen, damit nun etwas anderes sagen. Langfristig ändert sich dadurch aber das Denken, da man Definitionen leicht unbewusst von anderen übernimmt. Ich weiß nicht, ob das in der Schweiz auch so gut funktioniert. Aber ich weiß, dass es im russischsprachigen Raum ebenso gut funktioniert, denn die pro-westlichen Agenten dort, auch die, die dafür nicht bezahlt werden, sondern die einfach zu viel BBC, Radio Liberty und vermeintlich über russische Medien konsumiert haben, übernehmen diese Denkschablonen genau wie die frommen Konsumenten der Tagesschau hierzulande nach ihrer täglichen Dosis die Denkschablone des unprovozierten Angriffs auf die zuvor friedliche, gerade erst demokratisierte Ukraine übernehmen. Jeder, der dort Bekannte hat oder dort Urlaub macht, sollte vielleicht darauf achten. Wenn es irgendwo Werbung für Reisen nach Europa gibt, dann ist häufig alles westlich der Ukraine gemeint, einschließlich Polen.
Die zweite Anmerkung ist eine rhetorische Frage: Sollten reichweitenstarke, irreführende Veröffentlichungen, die durch gezielte Auslassung beim Betrachter den Angreifer und den Angegriffenen vertauschen, verboten werden? Die Antwort ist natürlich nein, denn wir sollten uns nicht auf das totalitäre Niveau von Google und Facebook begeben, aber man könnte auch fragen, warum es in China keine Farbenrevolution gibt (kein Positivbeispiel!) oder was man stattdessen tun könnte. Aufklärende Artikel wie dieser sind sehr wichtig. Was möglicherweise ergänzt werden könnte, ist eine Interpretation, wozu das führt und weshalb solche Artikel nötig sind (“Artikelserie: Wieder ein Artikelbeispiel, wie Sie, liebe Leser, ungewollt in den andauernden Kampf gegen alles Russische und für die Machtübernahme durch Privatisierung gezogen werden”).
Wäre es nicht vielleicht eine sinnvolle Aufgabe für Geheimdienste, internationale Beeinflussungskampagnen aufzudecken und damit gegen die Spaltung zu arbeiten? Aber was sage ich da, der Verfassungsschutz sucht ja unter Demonstranten und Journalisten, die die Zensur und Abschaffung der Grundrechte kritisieren, nach vermeintlichen Rechtsextremen und der BND wartet nach der “Evakuierung” von Azovstal wahrscheinlich immer noch auf die Rückkehr des Hubschraubers, den er dorthin geschickt hatte.
Mit freundlichen Grüßen
Philip
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