Leserbriefe zu „Stecken die USA oder dortige Einrichtungen hinter dem Mord an Darja Dugina?“

Ein Artikel von:

Innerhalb der NachDenkSeiten-Redaktion hat es einen Disput darüber gegeben, „ob wir Meldungen bzw. Einschätzungen anderer Medien, die im Mord an der Tochter des russischen Nationalisten Dugin einen US-amerikanischen Auftragsmord sehen, veröffentlichen sollten“. Ausgelöst worden ist er durch die Zuschrift eines Lesers. Albrecht Müller hat hier die Leserschaft um ihre Einschätzung gebeten und gefragt: „Was finden Sie richtig? Vermutungen äußern oder schweigen, wenn es keine verlässlichen Belege gibt?“ Hierzu haben wir zahlreiche Leserbriefe mit interessanten Eindrücken und Erkenntnissen, aber auch bitteren Erfahrungen erhalten. Die Meinungen gehen auseinander. Danke dafür. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Hallo liebe Redaktion der Nachdenkseiten.

Als Vater von drei verstorbenen Kindern kommt mir bei der ganzen Geschichte das menschliche Mitgefühl deutlich zu kurz.

Sind wir denn mittlerweile so kalt geworden, dass wir politische Meinung und Interessen nicht mehr für einen kurzen Moment der Menschlichkeit zurückstellen können.

Ich teile weder Ideologie noch politische Meinung von Alexander Dugin. Totzdem war mein erster Gedanke, als ich von diesem grauenvollen Mord gehört habe, wie schrecklich das für diesen Vater sein muß.

Alexander Dugin hat in dieser Sache mein volles zu tiefst empfundenes Mitgefühl, so wie jeder dem so furchtbare Dinge wiederfahren. Das hält mich aber zu keinen Zeitpunkt davon ab, seiner Ideologie zu wiedersprechen.

Wir können unterschiedlicher Meinung sein und es ist richtig darauf hinzuweisen wenn jemand Menschenrechte mit Füßen tritt. Totzdem sind wir alle Menschen.

Wenn wir es nicht mehr schaffen unsere Differenzen für einen Moment des Mitgefühls beseite zu stellen, dann habe ich wirklich keine Hoffnung mehr für die Menschheit.

Georg Hopp


2. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,

ich selbst brauche keine mediale Aufarbeitung von Spekulationen; wenn es belastbare Fakten gibt, sollen die gerne auf den Tisch – Handleser oder Kartenleger brauch ich nicht.

Sonst macht Ihr es wie annähernd die gesamte deutsche Presse bei der Vergiftung von Nawalny, wo auch gleich unisono Putin persönlich als Verantwortlicher und “Mörder” benannt wurde, wenngleich es sicherlich viel mehr einflussreiche Gegner Nawalnys in und ausserhalb Russlands gibt, die als Auftraggeber in Frage kämen (wer hat eigentlich Biden hinsichtlich der Tötung el-Sawahiris oder Trump bei der Ermordung von Suleimani, deren Auftraggeberschaft in beiden Fällen unbestritten ist, in den MSM als “Mörder” bezeichnet?).
Mal ganz abgesehen davon, dass die Person Nawalny selbst auch ein höchst zweifelhafter Charakter ist, der sich selbst ja offenbar gerne zum Märtyrer macht – warum sonst ist er ohne Not direkt nach seiner Genesung in russische Haft zurückgekehrt, wo er doch – im Gegensatz zu Julian Assange oder Edward Snowdon zB – in Deutschland mit offenen Armen sofort Asyl erhalten hätte?

Im Falle Dugina kommen auch alle möglichen Nutzniesser in Betracht: Von der CIA, die durchaus mit solchen Mitteln arbeitet, über die ukrainische Seite bis zur russischen Opposition oder persönlichen Gegnern Dugins in dessen eigenem Lager sind viele Szenarien denkbar…

Nein, es gilt die Unschuldsvermutung – obgleich natürlich die Frage nach dem “cui bono” erlaubt sein darf: aber als Frage und zur Diskussion gestellt, nicht als Behauptung ohne belastbare Belege. Insofern finde ich den Umgang der NDS mit dem Thema hier eigentlich richtig. Denn die blosse Meldung gibt es ja bei den Agenturen schon genug.

KK


3. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseitenteam,

Leider gibt es dafür keine gute Antwort, wie man damit umgehen soll.
Fakt ist, dass wir die Wahrheit voraussichtlich in 20 Jahren erfahren werden.
Dann klopfen Leute wie wir uns auf die Schultern, dass wir das schon heute erkannt haben, während alle anderen mit den Schultern zucken und dem derzeit aktuellen US Konflikt zujubeln.

Von daher finde ich Ihre Herangehensweise, den Diskurs innerhalb der Redaktion einfach nur wiederzugeben, durchaus noch den besten Weg, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist es quasi unmöglich, so etwas zu beweisen und sollten Sie es doch schaffen, würden Sie die Wahrheit nicht lange verkünden können ;)

Jedenfalls ist der Gedankengang, der dargelegt wird, durchaus plausibel und bietet somit einen Mehrwert. Genauso gehe ich stark davon aus, dass der übliche NDS-Leser diese Spekulationen durchaus einordnen kann ;)

Lange Rede kurzer Sinn, eine einfache Antwort gibt es nicht, aber Ihr Ansatz hat mir sehr gut gefallen ;)

Mit freundlichen Grüßen,
Ronny Dietzsch


4. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch wenn grundsätzlich alles vorstellbar erscheint, wilde Spekulationen bringen niemanden weiter! Sie erscheinen mir eher geeignet die Glaubwürdigkeit der Verfasser zu erschüttern. Insbesondere in einer Zeit, in der ohnehin jeder kritische Zeitgenosse gerne sofort in eine bestimmte Schublade gesteckt wird, ob nun als “Putin-Versteher”, “Opfer russischer Propaganda” oder “Verschwörungstheoretiker”!
Ich denke es wäre hilfreich sich auf Fakten zu konzentrieren, die jederzeit durch glaubwürdige Quellen belegt werden können. Warum sich ohne Not angreifbar machen, die veröffentlichte “Meinung” bewegt sich derzeit in einer eigenen, absurden Realitätsblase, fern der Realität und bar jeglicher Logik. Es gibt ausreichend belegte Informationen mit deren fortwährender Verbreitung es hoffentlich irgendwann gelingen wird, diese ungesunde “Blase” platzen zu lassen!
In meinem eigenen Umfeld, ob nun Familie, Freunde oder Arbeitskollegen, zeigen sich erste Erfolge, nicht zuletzt dank der von ihnen bereit gestellten Informationen, das nährt die zarte Pflanze der Hoffnung.

Gerade im Hinblick auf diese terroristische Aktion entlarven sich weite Teile unserer Mainstream-Medien doch gerade selbst! Abgesehen von der “Häme” hinsichtlich der Ermordung einer jungen Journalistin, es waren auch häufiger, selbst in etwas vorsichtigeren Berichten, rhetorische Taschenspielertricks zu beobachten. So wurde Frau Dugina in unterschiedlichen Artikeln zumindest immer mit einem scheinbar “erklärenden” Zusatz genannt, ob nun als “Kriegsbefürworterin”, “Rechtskonservative” oder “Verbreiterin von Putin-Propaganda”! Eventuell wäre es interessant, dieses Vorgehen in einem Artikel näher zu beleuchten? Mir erschließt sich nicht, warum sich aus diesem Wirken die Legitimation eines Mordes ableiten lässt? Bei genauerer Betrachtung würden mir einige Mitglieder von Regierung und Bundestagsfraktionen, oder aus so mancher Nachrichtenredaktion einfallen, die man ansonsten mit gleicher Rechtfertigung als legitime “Ziele” möglicher Anschläge identifizieren könnte. Sei es, weil sie Kriege befürwortet haben (Irak, Afghanistan usw., ich denke es ist klar worauf ich hinaus will?), eine eher rechtskonservative Linie vertreten oder als willige Werkzeuge unterschiedlichster Propaganda-Aktionen in Erscheinung getreten sind!

MfG,
GP


5. Leserbrief

Verehrtes Team der NachDenkSeiten,

Die Frage “Was finden Sie richtig? Vermutungen äußern oder schweigen, wenn es keine verlässlichen Belege gibt?” ist eigentlich ganz einfach zu beantworten:

Eigene Vermutungen sehr, sehr zurückhaltend einsetzen. Aber auf Vermutungen und unbelegte Tatsachenbehauptungen in anderen Medien durchaus hinweisen. Versehen mit einem deutlichen Hinweis, dass es sich aus der Sicht der NachDenkSeiten bislang um Vermutungen und noch nicht bewiesene Tatsachenbehauptungen handelt. Es ist auch Aufgabe der NachDenkSeiten, unterschiedliche Sichtweisen auf Ereignisse darzustellen. Solange diese Sichtweisen nicht völlig abgedreht oder irrwitzig sind.

Im konkreten Fall hätte eine Formulierung so lauten können:

“David North, Vorsitzender der internationalen Redaktion der “World Socialist Web Site” ist davon überzeugt, dass die USA die Ermordung von Darja Dugina in der Ukraine billigten. Als Beleg führt er einen Artikel der “Washington Post” an, nach North’ Angaben ein Hausorgan der CIA. North schreibt auf Twitter: ….”

Und schon ist alles im Lot. Meine ich.

Mit freundlichen Grüßen
Hajo Zeller


6. Leserbrief

Hallo liebe NDS,

ich lese in den westlichen Medien immer davon, dass A. Dugin faschistische oder rechtsextreme Positionen vertritt.
Diese “Haltung” ist auch teilweise bei Medien abseits des Mainstreams zu finden.
Generell ist die Berichterstattung hierzulande zu dem Tod von Dascha Dugin einfach nur widerlich (meine Meinung).

Ich muss zugeben, dass ich mich nicht in der Tiefe mit den Thesen von A. Dugin beschäftigt habe. Ich erinnerte mich aber an eine Dokumentation von Marijn Poels, die ich vor ein paar Monaten gesehen habe, in der auch Herr Dugin zu Wort kommt.

Also, wenn das Faschismus oder Rechtsextremismus sein soll, dann bin ich wohl auch einer davon.

Wie gesagt, ich kenne nicht alle seine Schriften oder Reden – genau genommen gar keine – aber das, was er in der Doku sagt, kann ich unterschreiben.

Viele Grüße
Carsten


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

das iKANTOS-Projekt versucht, über Schwarmintelligenz- und KI-Algorithmen Medienbeiträge neutral im Hinblick auf ihre journalistische Qualität/Glaubwürdigkeit zu bewerten.

Insofern aus neutraler Sicht zu Ihrer Frage ein kurzes Statement:

Die Medienberichterstattung zu den Fällen Skripal und Nawalny waren aus qualitätsjournalistischer Sicht ‘suboptimal’. Man kann diese unter dem Thema ‘Vermutungen statt schlüssige Beweise’ zusammenfassen.

Dies wurde in erste Linie in den meisten russischen Medien kritisch thematisiert.

Nun könnte man erwarten, dass die Kritiker den Anspruch haben, es besser zu machen als diejenigen, die sie kritisieren. Das ist aber im Fall Dugina-Mord offenbar nicht der Fall. In den entsprechenden Veröffentlichungen werden diverse Indizien genannt, aber eine schlüssige Beweiskette gibt es nicht.
Darüber hinaus präsentieren die russischen Medien, übrigens auch der in anderer Hinsicht von Vielen in Deutschland geschätzte Herr Röper, eine Verdächtige als Täterin. Das ist Emotionsjournalismus in Reinkultur, hat aber nichts mit faktenbasierter Analyse zu tun.

Wenn die NDS, ihrem Anspruch gerecht werden möchten, unterschiedliche Stoffe mit der gleichen Elle Maß zu nehmen, dann wäre ein kritischer Artikel zum Dugina-Mord unbedingte Pflicht!
Einerseits kann man den Umgang der Medien mit der schrecklichen Tat auf beiden Seiten der Front gegenüberstellen und Position beziehen. So wie Sie es ja bereits schon teilweise im heutigen Artikel getan haben.
Andererseits sollten die Veröffentlichungen in den russischen (Staats-)Medien, voran die PR-Abteilung des FSB sehr kritisch hinterfragt werden. Es gibt im Fall Dugina eine Menge, teilweise auch skurriler Details mit geringem Glaubwürdigkeitswert. Zumindest wie diese kommuniziert wurden (kontextbezogene Einbindung). Gerade der Glaubwürdigkeitswert der Indizien könnte vom NDS-Analyseteam Gegenstand konstruktiv-kritischer Erörterungen sein.

Mit freundlichen Grüßen
D. M.


8. Leserbrief

Guten Tag, Herr Müller,

ich empfehle Ihnen den folgenden clip zu diesem Thema: (88) Scott Ritter – Ukraine, Russia & Poland – YouTube

Scott Ritter – ich halte ihn für einen wirklichen Experten zu diesem Thema – diskutiert mit Judge Napolitano genau über die Thematik, die Sie im letzten Artikel ansprechen.

Seine Thesen kurz gefasst:

  • Höchstwahrscheinlich ein Anschlag des ukrainischen Geheimdienstes, der in Russland gut vernetzt ist
  • Eventuell unterstützt vom MI6 aus England
  • US-amerikanische Einheiten benötigen eine Genehmigung, um solche Anschläge durchführen zu dürfen, und diese sind nur möglich bei einer Gefährdung der amerikanischen Sicherheit – was im Falle des hiesigen Anschlages nicht begründbar wäre

Soweit Scott Ritter, der natürlich keine Belege für seine Einschätzungen hat.

Dass die amerikanische Seite davon gewusst hat und es gebilligt hat, ist eine andere Sache. Davon ist beim aktuellen Stand der Vernetzungen mit Sicherheit auszugehen.

Nur soweit meine Anmerkungen zu Ihrer Diskussion.

Mit vielen Grüssen (aus der Schweiz, in die ich inzwischen aus Deutschland ‘geflüchtet’ bin … )
Ralph Seidel


9. Leserbrief

Liebe NDS,

zunächst zur zentralen Frage des Beitrages – “Vermutungen äußern oder schweigen, wenn es keine verlässlichen Belege gibt?”:

Ich denke, man darf durchaus Vermutungen äußern, solange man diese klar als solche kennzeichnet und sie eine Grundlage haben. Letzteres setzt voraus, dass die Umstände des Geschehens bekannt sind, also die Fragen “Was genau ist passiert?” und “Wie ist es passiert?” beantwortet sind. Vorher kann man eine simple Meldung bringen, allerdings sind die NDS für mich kein Newsticker.
Auf einen Brennpunkt à la ARD, in dem irgendwelche Experten kurz nach einem Vorfall über Täter, Ursachen und Folgen herumspekulieren dürfen, kann ich gerne verzichten. Weil dieser “Brennpunkt-Journalismus” mittlerweile so verbreitet und vielfach tendenziös ist, macht es auf der anderen Seite ggf. Sinn, alternative Erklärungsmöglichkeiten zur Meinungsbildung nicht auf die lange Bank zu schieben – sofern das Geschehen von entsprechendem Belang ist.

Die den Disput innerhalb der NDS eröffnende Meinungsäußerung stellt Vermutungen als Gewissheiten dar: das beginnt schon mit der Überschrifft (“Washington Post enthüllt”, “von den USA gebilligt”) und setzt sich fort: “Die USA versuchen in der Tat …”, “Darin bestand ein zentrales Ziel des Attentats …”. Das erinnert doch stark an die im westlichen Mainstream verbreiteten Botschaften, dass Russland sich in Sachen Ukraine ganz fürchterlich verrechnet hat. Es wird jeweils behauptet, die Ziele der Akteure zu kennen, obwohl man diese Ziele nur vermuten kann.

Herzliche Grüße
Heiner Biewer


10. Leserbrief

Liebe Redaktion

Ich denke, im Moment kann man nicht sagen, aus welcher Richtung diese brutalen Attentäter kamen.
Grundsätzlich sind sowohl Russische, Ukrainische, westliche/israelische Dienste als auch private Söldnerkommandos zu so etwas in der Lage.

Dass es sich um eine lupenreine “Strategie der Spannung” handelt, wird dagegen kaum jemand bezweifeln.

An vergangenen Terrorakten haben wir jedoch gelernt, die Sprache der Massenmedien zu lesen, bzw. zu unterscheiden zwischen dem, was als Fakten berichtet wird, und dem, wohin uns die Art der “Verwertung” emotional schieben will.

Was eine Redaktion wie die Ihre deshalb tun könnte, wäre eine Auslegeordnung zu machen, wer an einer solchen Tat und ihrer medialen Vermittlung ein Motiv gehabt haben könnte, und welche Motive das wären.

Das würde uns allen ermöglichen, die Medienkampagne, die solchen Attentaten immer folgt (und die sich in Russland sicher grundlegend von der unsrigen unterscheidet) wacher zu lesen und zu deuten.
Somit werden sich Indizien auf die Täter ergeben – wenn auch natürlich keine Beweise.

Materielle Spuren wie Pässe, Videoaufnahmen, Tatspuren, Zeugenaussagen etc. sind meiner Meinung nach viel schwieriger zu prüfen – daher sollten die Nachdenkseiten sich hier auch mit der Veröffentlichung erst mal zurückhalten.

Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit
Oliver van der Waerden


11. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten

Auf jeden Fall berichten und das sagen was man weiß. 
Nicht berichten würde für viele Leser heißen: interessiert uns nicht.

Mit besten Grüßen
Edgar Klein


12. Leserbrief

Lieber Albrecht,

Interessanter Ansatz, eine interne Diskussion zu veröffentlichen…..

Bei weitem nicht alles, was für die Strategie einer Grossmacht nützlich ist, ist auch von dieser initiiert worden.  daher scheint mir diese These derzeit doch eher eine unbelegte Spekulation zu sein.

Gruß
ES


13. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

in Kürze: bitte verschont uns auch in Zukunft mit Spekulationen, als Fakten getarnten Meinungen und Vermutungen. Davon bekommen wir in den MSM täglich mehr als gut tut.

Wenn ich den diskutierten Artikel richtig verstehe, entnimmt der Autor aus einer Konsequenz des Dugina-Mords (Unsicherheitsgefühl bei russischen Eliten), wer den Mord ausgeführt hat. Dazu kommen noch eine Reihe weiterer Vermutungen, was der Mord angeblich bezwecken soll, bzw. wie indirekt damit die Eskalation des Krieges von den Akteuren betrieben werden soll. Das Ganze auf Verschwörungstheorie-Niveau. Hat der Autor irgendwelche Geheiminformationen, dass er die Pläne der Amerikaner so genau kennt? Dazu enthält der Artikel keine Quellenangaben, keine Aufklärung darüber, was das WSWS sein soll, etc. In einem Nebensatz wird mal eben konstatiert, dass die Washington Post ein Hausorgan der CIA sei. Aha, arbeitet der Eigentümer Jeff Bezos auch für die CIA? Tut mir leid, aber für solche Meldungen brauche ich die Nachdenkseiten nicht.

Zudem verschieben Artikel dieser Qualität wirklich lesenswerte Beiträge (wie zum Beispiel die vorangegangenen Beiträge von Florian Warweg, Jens Berger und Leo Ensel) aus dem Fokus / nach unten. Bitte bleiben Sie bei seriösem, durch Fakten gedeckten Journalismus, der den Lesern einen Mehrwert bringt.

Mit freundlichen Grüßen
Rolf Gerdes

Anmerkung Albrecht Müller: Sehr geehrter Herr Gerdes,

das klingt ja alles wunderbar, logisch und zielführend, ist es aber nicht. Nehmen wir mal den Schlusssatz: wir sollen bei seriösem, durch Fakten gedecktem Journalismus bleiben. Das klingt wirklich gut. Aber wenn Journalisten so verfahren, dann kommen sie bei vielen historischen Abläufen erst am Ende, wenn alles vorbei ist, auf die richtige analytische Idee. Dafür gibt es viele Beispiele: ich nenne mal ein frühes Beispiel, den Beginn des Jugoslawien Kriegs im Jahr 1999 und die davor stattfindenden Verhandlungen in Rambouillet. Damals gab es einige Indizien dafür, dass diese Verhandlungen nicht ernst gemeint waren. Nach Ihrer Lesart hätten wir diese Indizien nicht zur Interpretation der Vorgänge heranziehen können. Sie würden wahrscheinlich bis heute warten, um den Jugoslawien Krieg zu erklären. Sie würden natürlich auch nicht die These formulieren können, dass der Jugoslawien Krieg auch deshalb geführt worden ist, um Deutschland und die NATO schon mal in Kriege außerhalb des Verteidigungsterritoriums einzuüben.

Genau so steht es mit Afghanistan. Ohne Indizien und darauf aufbauenden Vermutungen hätte man vermutlich bis zum traurigen Ende dieses Auslandseinsatzes warten müssen, um wichtige Zusammenhänge zu erklären.

Ihre Kriterien klingen schön, sind es aber nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Müller

Antwort Herr Gerdes: Sehr geehrter Herr Müller,

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

Ich stimme Ihnen bei, dass es zuweilen schwierig ist, einen Verdacht auf der Basis von Fakten vorab ausreichend zu begründen. Sicher ist es auch richtig in solchen Fällen trotz der “dünnen Faktenlage” den Verdacht zu veröffentlichen. Insofern war meine Kritik gestern etwas plakativ und ungenau.

Wichtig ist meiner Meinung nach jedoch in solchen Fällen ganz klar zwischen Fakten (sie schreiben von Indizien) und eigenen Schlussfolgerungen zu trennen. Leider wird dies in den MSM regelmäßig nicht mehr gemacht. Wenn ich den besprochenen Artikel lese, habe ich jedoch diesbezüglich bereits Probleme mit der Überschrift “Washington Post enthüllt Ziele hinter der von den USA gebilligten Ermordung …” Diese Überschrift ist als Fakt formuliert und wird durch die genannten Indizien in dem Artikel keineswegs gedeckt. Tatsächlich finde ich auch die Schlussfolgerungen in dem Artikel zumindest sehr gewagt (warum sollten die Rechten den Druck auf Putin erhöhen, den Krieg zu eskalieren, wo der Krieg doch offenbar zu einer Verwundbarkeit der russischen Elite führt? und weiter: warum sollte die NATO direkt in der Ukraine intervenieren wollen?). Zu diesen Punkten fehlen zumindest Indizien in dem Artikel. Für mich erscheint das (mit Verlaub) wie reine Spekulation.

Ungeachtet dieser Kritik im Detail möchte ich mich bei Ihnen für die Nachdenkseiten und ihren Einsatz recht herzlich bedanken. Es erscheint fast witzig: Ich bin überzeugt, selbst Helmut Kohl würde heute Nachdenkseiten lesen, weil Sie an dem Ziel eines “gemeinsamen europäischen Hauses” festhalten und entsprechend fast als einzige eine ausgewogene Darstellung der Fakten liefern und entsprechende Analysen.

Mfg
Rolf Gerdes


14. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
Sie baten in Ihrem Artikel um Meinungen zur Veröffentlichung von Vermutungen.
 
Hierzu möchte ich einen kleinen Bogen spannen: Ich finde es lobens- und erstrebenswert, wenn verschiedene Meinungen in sachlichen Debatten aufeinandertreffen. Von Meinungsvielfalt lebt eine offene Gesellschaft und jede Demokratie. Dass diese Vielfalt hierzulande immer weiter zurückgedrängt wird, ist ebenso bedauerlich wie beklagenswert. Insofern ist es doch durchweg positiv, wenn Meinungsvielfalt in Ihrer Redaktion gelebt wird, oder hätten Sie es lieber “öffentlich-rechtlich”?
 
Sollten Sie Vermutungen veröffentlichen? Nein, das sollten Sie nicht. Bleiben Sie sich bitte treu und denken Sie an Ihren Artikel zur Thematik in Butscha.
 
Der Mainstream ist zu den Themen Ukraine und Russland bereits voller Vermutungen und das reicht vollkommen.
 
Dann doch lieber mal ein bisschen “Ruß in der Küche”, wie meine Oma zu sagen pflegte, und weiter geht´s.
 
In diesem Sinne, herzliche Grüße
Stefan Wolff


15. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

Mit einem Satz: Sie machen es genau richtig. Persönliche Ansichten, Befindlichkeiten, Spekulationen haben nichts in einer Veröffentlichung zu suchen. Kommentare sind so etwas eben nicht, sondern eine wohlbegründete Meinungsäußerung.

Im konkreten Fall der ermordeten russischen Journalistin bedeutet das, den Fall mitteilen, aber mehr vorerst nicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Henze


16. Leserbrief

Liebe Freundinnen und Freunde,
 
ich denke, dass mit diesem Ausschnitt aus Albrecht Müllers Beitrag das gesagt ist, was zu sagen ist:

Wenn man ein Medium sein will, das nicht spekuliert und keine Behauptungen veröffentlicht, ohne sie belegen zu können, also auch keine Vermutungen zu äußern, dann muss man auch im konkreten Fall des Mords an Frau Dugina darauf verzichten, den Verdacht zu äußern. Das ist eine Position, die dem Eindruck der Seriosität des Mediums sicher guttut.

 
Viele Grüße
Uwe Skroblin


17. Leserbrief

Werter Herr Müller, werte NDS-Redaktion,

ist es eigentlich nicht völlig schnurzpiepegal, wer Dugins Töchterchen ausgewählt und auch noch gleich gemeuchelt hat? Einzig und allein um Putin auf den nuklearen Zehnmeterturm hochzupushen? Die Frage ist doch nur, springt er oder springt er nicht, liegen jetzt seine Nerven blank oder nicht? Mutmaßlich eher nicht. Für das wohlwollende Beisteuern von Brandbeschleunigern hat sich das Fire-Department aus Langley schon immer besonders auszuzeichnen vermocht. Zieht man die „Verlautbarungen“ nur mal unserer derzeit eifrigsten Kriegsberichterstatter (bei Bertelsmann, Springer und Stroer, reicht völlig) die Tage vorher und danach zu Rate, bleibt allein der Schluss über: die üblichen Verdächtigen, wer sonst – eben wie immer – forsch am Werk. Da braucht nicht mal an die „homemade pies“ von Nineeleven oder der magischen Kugel von Dallas erinnert zu werden. Warum auch, wo doch heutzutage alles viel einfacher in die Wege zu leiten, zu vollbringen ist.

Mal schnell eine iranische Nervensäge im Irak verklappt da – auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Gleichen, so eben ein bereits mehrfach immer wieder gern als erlegt Vermeldeter dort, um nur die Bekannteren aus der jüngsten Vergangenheit zu erwähnen. An der Ehrenwand in der Direktoren-Suite der Centralen Intelligenz-Agentur, mit der Strecke der erlegten Keiler – Horrido – wessen Bild thront da wohl auf der pole position? Sadam H. im Moment, wie es für ihn ohne Fahrstuhl nach unten geht oder doch Gaddafi bei der finalen Verabreichung des Bajonetts in den After des Schufts, wie spruch dazu die dabei Lüsterne – we came, we saw, he died? Oh doch, es gäbe noch unzählige Andere zu vermerken. Lumumba z.B. oder Diem nebst Nhu in Saigon, kennt die überhaupt noch einer? Vietnam, da war doch was? Wer denkt denn noch an einen Dag Hammersjöld – immerhin UN-Generalsekretär – oder an Olaf Palme? Des Ersteren Nachfolger – außer Bücklingen und Kratzfüssen bis heute nichts mehr zu. Und im Land des letzteren urplötzlich Verblichenen längst devot alles andere als neutral unterwegs, untertänigst wohl besser. Von den unsäglichen U-Boot-Stories ganz zu schweigen. Lügen, nichts als Lügen. Sage nur NATO und Assange. Nur einer ist ihnen entkommen, fünfzig Mal wenn nicht öfters sollen sie es versucht haben, beim Verantwortlichen für ihr größtes erlittenes Trauma – der Schweinebucht – der Fidel. Geradezu ein Wunder was er vollbrachte – mit 90 im Bett zu sterben, eine bodenlose Frechheit für seine bemühten Häscher, dabei doch eigentlich ein Grund für eine Heiligsprechung zu Rom.

Fünf Jahre ist es her, da gab es am Bosporus einen Putsch. Die Bundeszentrale für politische Bilung (bpb) vermeldet dazu heute kurz&knapp:

„Der Regierung zufolge war die Gülen-Bewegung hauptverantwortlich für den Putschversuch.“

Wer bloß ist Gülen? So sicher ist sich also selbst eine bpb nicht mehr, dass der Mann keine Finger im Spiel gehabt hat. An was ich mich besonders gut erinnere, sind die Minen jener Riege von Ex-Pentagon-Generälen in der Sondersendung auf CNN in der betreffenden Sommernacht, Mundwinkel in freiem Fall. Kein Wunder, dass sich unser Erdogan seither so wohl und begeistert auch nicht mehr in seiner Haut als NATO-Mitglied fühlt. Maidan war ja gerade mal zwei Jahre her, da heißt es obacht! Ach ja, ich vergaß! Gülen, seit 1999 und übrigens bis heute weit ab im Exil in Saylorsburg, Pennsilvania, USA, noch Fragen?. Was wird der Frührentner wohl seither getrieben haben? Wahrscheinlich preist er sich längst als der Sudoku-Experte.

Jetzt also das nächste graue Eminenz-Kaninchen aus dem Zylinder, ein gewisser Dugin. Schon lange nicht mehr gelacht, dann unbedingt nach ihm googeln! Eine ziemlich schlampig zusammen geklöppelte Legende solls richten, dem Zampano im Kreml an den Zwickel zu fahren. Dass dabei Tochter Darja Dugina – selbst auch nicht ganz koscher, wie die immer gut informierten MSM beizutragen haben – dran glauben muß, nun ja, wo gehobelt wird … als wenn ein Menschenleben jemals eine Rolle gespielt hätte, bei den Herrschaften. Als wenn der Weltenherrscher jemals zimperlich gewesen wäre, selbst bei seinen nur tangentialen Stößen zur Lenkung der Weltgeschichte.

Und Putin? Er braucht unseren Rat nicht. Den brandstiftenden Biedermännern wird er gewiß nicht auf den Leim gehen und unbedacht handeln. Ruhe bewahren, diese Devise auch sonst in eines jeden Leben zu empfehlen, dürfte seine Maxime seine. Schon Konfuzius wußte „Erzürne nicht, setze dich ans Ufer des ruhigen Flusses und warte, bis die Leichen deiner Feinde vorbeitreiben.“

Mit freundlicher Empfehlung
Michael Kohle


18. Leserbrief

Liebe Nachdenkseitenmacher,

ich kann beim besten Willen beim zitieren der “Washington Post” nicht herauslesen, dass die USA hinter dem Mordanschlag stecken soll. Was nicht heisst, dass es dennoch so sein kann. Aber wenn Ihr Eure Glaubwürdigkeit behalten wollt, dürft Ihr nicht so verfahren, wie Ihr es in den meisten Fällen zu Recht den Medien vorwerft, indem Ihr nichts belegen könnt und dennoch schwerwiegende Behauptungen aufstellt.

Wir werden wohl erst in 30 Jahren oder später die tatsächlichen Täter hinter dem Anschlag kennenlernen, alles andere wäre eine Überraschung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die USA noch einmal so stümperhaft (wenn auch erfolgreich) ein Regimechange herbeiführen will, wie sie es bei Mosadegh im Iran praktiziert haben.

Für mich persönlich können die Täter genauso gut aus Russland sowie aus der Ukraine kommen. Oder eben auch aus der USA gesteuert, wer kann das von uns wissen? DIE NDS sollten nicht sich da auf keinen Fall festlegen, solange nicht eindeutige und nachvollziehbare Hinweise bekannt werden.

Mit den besten Grüßen und Wünschen
Claus Hübner

P.S.: Passt gerade jetzt in diesen Zeiten gut auf Euch auf und macht keine leichtsinnigen Fehler!


19. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Eine schwierige Frage.
Man sollte sich erst mal die Frage stellen: Sind die USA zu so einer Tat fähig, sowohl technisch als auch moralisch?

Technisch in jedem Fall, wer mit Messern bestückte Drohnen am anderen Ende der Welt Menschen nieder säbeln kann, kann auch Autobomben platzieren.

Moralisch sehe ich da kein Problem für die USA. Gestern noch habe ich Prof Mearsheimer sagen hören, die USA seien extremely ruthless.

Bleibt die Frage: nützt dieses Attentat der Strategie der USA? Auch dass kann man mit ja beantworten.

Bleibt noch eine Feststellung offen: Sollte ihr Vater getötet werden, war wohl kein Beobachter vor Ort, sonst hätte er den Zündknopf nicht gedrückt. Dazu gibt es zu bemerken dass eine fehlende Verifikation ob man den gewünschten auch tatsächlich erwischt, eine nicht optimale professionelle Ausführung der Tat angibt.

Somit meine persönliche Einschätzung: Es ist durchaus möglich dass die USA die Hand im Spiel hatten aber beweisbar ist das nicht. Auftrag, aber nicht Ausführung.

Wer sich mit den technischen Möglichkeiten mal auseinandersetzen will, rate ich zur sehr alten Lektüre: Der Totale Widerstand von Major v Dach.
Aber Achtung, wer sich danach auf dem Internet auf der Suche macht, sollte sich bewusst sein, dass seine Suche nicht unbemerkt bleibt.

Mit freundlichem Gruss
Patrick Janssens


20. Leserbrief

Liebes Team der NachDenkSeiten,
Sehr geehrter Herr Müller,

vorab bin ich der Meinung, daß die internen Debatten auch intern bleiben sollten. Man geht untereinander eben anders miteinander um, als wenn man weiß, daß man gerade im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht.

Die Frage, ob man Spekulationen öffentlich äußern soll, muß ich -in diesem Fall- verneinen. Dafür ist der Fall zu undurchsichtig.

Welches Interesse könnte ein Mordanschlag dieser Art haben?

Außerdem ist nicht davon auszugehen, daß sich im Kriegsgeschehen irgend etwas änderte, wenn man gezielt einzelne Personen tötete, auch wenn es sich um den russischen Präsidenten höchstselbst handeln sollte.

Die “Washington Post” arbeitet mit Gefühlen anstatt mit validen Belegen. Das ist keine seriöse Basis.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja wirft auf einer UN-Sitzung dem ukrainischen Geheimdienst vor, mit dem Attentat in Verbindung zu stehen. Dabei führt er eine “Mirotworez-Webseite” an, auf welcher ein durchgekreuztes Photo von Dugina zu sehen ist, als Zeichen einer “erfolgreichen Eliminierung”. Diese Webseite soll von Anton Heraščenko, dem aktuellen Berater des ukrainischen Innenministeriums, dessen Stellvertreter er war, “entwickelt” worden sein mit dem Ziel, “Volksfeinde” zu “katalogisieren”, die man zu eleminieren gedenkt. Soweit die Meldung von Russia Today, was man sicherlich auch bei der UN selbst verifizieren kann. Die ukrainische Junta schiebt, wie üblich, Rußland alle Fehler zu.

Im Gegensatz zu hochrangigen politischen Amtsträgern erhalten üblicherweise Gelehrte nicht den Personenschutz und das Engagement durch Geheimdienste, um Anschläge auf diese rechtzeitig erkennen zu können. Dugin gilt als Philosoph, der den Westen mehr als ein Mal kritisiert haben soll. Üblicherweise ist es Aufgabe von Philosophen, gesellschaftliche Zustände zu analysieren. Vor diesem Hintergrund mutet die sinngemäße Aussage der “Washington Post”, daß man quasi jederzeit und überall jede Person eliminieren könne, geradezu hochmütig an. Es ist sicherlich unnötig zu erwähnen, daß man damit Rußland mal wieder mißachtet.

Vor dem weiteren Hintergrund, daß die US-amerikanische Regierung mit ihrem Geheimdienst CIA öffentlichkeitsvalidiert den Umsturz der ukrainischen Regierung herbeigeführt hat und weiters, daß der CIA dort immer noch aktiv ist und Soldaten ausbildet, wäre es naiv zu denken, daß dieser nichts mit dem Anschlag zu tun oder diesen zumindest gebilligt hätte. Meinen Kenntnissen zufolge soll der CIA der ukrainischen Führung sogar geraten haben, in Anbetracht der Aussichtslosigkeit eines konventionellen Krieges, auf einzelne Saboteakte und Attentate umzuschwenken. Das sieht alles nach einem Akt der Verzweiflung aus, wie auch die Brände in den russischen Munitionsdepots, auch im Landesinneren von Rußland.

Wenn das US-Außenministerium mit Krokodilstränen “jegliche Tötung von Zivilisten” verurteilten, dann glaube ich denen persönlich kein Wort, haben sie doch in ihren vielfachen Angriffskriegen wie auch durch Drohnenmorde (ein anderes Wort für einen getarnten Krieg) das Töten von Zivilisten billigend in Kauf genommen, anders übrigens als Rußland mit ihrer “Spezialoperation” in der Ukraine — wer den Bericht des US-Marines gelesen hat, der weiß, wovon ich spreche:

uncutnews.ch/hochrangiger-offizier-des-us-marine-corps-bewundert-die-revolutionaere-art-und-weise-wie-russland-seinen-krieg-in-der-ukraine-gefuehrt-hat/

Liest man in den Redaktionen der NachDenkSeiten auch “Russia Today”? Ich weiß, das ist eine rhetorische wie auch eine Fangfrage, denn das “Hören des Feindsenders” steht (mal wieder!) unter Strafe. Es soll aber als Anregung für “audiatur et altera pars” (man höre auch die andere Seite) gedacht sein. Es hängt nun einmal stark von den Quellen ab, welches Bild man anschließend von einer Situation hat. Das sieht man überdeutlich an Menschen, welche ausschließlich westliche Massenmedien konsumieren.

Zu guter Letzt der dringende Hinweis, daß sich sogenannte “Social Media”-Plattformen wie “Twitter” oder “facebook” stets vorbehalten, eigenmächtig Inhalte zu ändern oder unter beliebigem Namen eigenmächtig zu verbreiten (bei facebook kam dies schon einmal vor, quasi als “Test”, wie die Menschen reagieren). Der Artikel von WSWS hat Twitter als Quelle. Mir ist es schon länger unverständlich, wie man politische Äußerungen auf derart unseriöse Plattformen verlegen kann. Wie selbstverständlich werden sie stets als seriöse Quelle dargestellt. Dieses Thema könnte bestimmt einen eigenen Artikel füllen.

Viele Grüße & ein schönes Wochenende wünscht
Michael Schauberger


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