Leserbriefe zu „From Hero to Zero – die jämmerlichen Reaktionen des deutschen Mainstreams auf Seymour Hershs Enthüllungen. Jämmerliche Medien (7)“

Ein Artikel von:

Jens Berger diskutiert hier die Berichterstattung deutscher Mainstream-Medien zu den Enthüllungen von Seymour Hersh. Kritisiert würden dessen Arbeitsmethoden, die jedoch früher gelobt worden seien. Dabei werde eine der Grundlagen investigativen Journalismus, nämlich der Quellenschutz, ad absurdum geführt und ad hominem mit Begriffen wie „Verschwörungstheorien“ um sich geworfen. Das habe System. Der Zustand der deutschen Medien sei jämmerlich, da sie die Aufklärung des US-Journalisten „entweder ignorieren oder instinktiv in den Dreck ziehen“. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Es folgt nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

genial geschrieben und perfekt auf den Punkt gebracht!
Ich musste wiederholt schmunzeln.

Wenn es doch nur nicht so traurig wäre…

Mit hoffnungsvollen Grüßen
Stephan S.


2. Leserbrief

Lieber Jens Berger,  Die Person Hershs ist nicht die einzige Auffälligkeit in der  nun  ziemlich abgestimmten Berichterstattung in der  deutschen Presse.Die Beteiligung  von  Zeitungen an der Stimmungsmache   in dieser  gefährlichen   Situation   eines erneuten Krieges  in Europa, der Jugoslawienkrieg wird ja gerne unter den Tisch gekehrt, hat  sich in erschreckender Weise hochgeschaukelt.Dabei fällt auf, dass  der Generationswechsel  in vielen Medien auch  die Recherche,heute recht unproblematisch durch das  www. nicht mehr so viele Liebhaber hat. Nur zur Erinnerung an das Jahr 2014:

sueddeutsche.de/politik/mh17-abschuss-schwere-vorwuerfe-gegen-ukrainische-flugsicherung-1.2250652

Ist  den Berichterstattern über die  EU Strafmassnahmen   gegen Russland  wohl entgangen.keine Rechtfertigung für kriege,aber tendenziöse Berichte  verhindern das Töten im krieg nicht

Mit Grüssen
Beatrix isensee


3. Leserbrief

Sehr geehrte NDS Redaktion,

Was würde passieren, wenn Hersh seine Informationsquelle bekanntgeben würde? Dazu braucht man wenig Phantasie,
Diesem würde es ergehen wie Snowden, Manning, Daniel Hale und Terry Albury. Prozess wegen in Gefahr bringen der nationalen Sicherheit der USA.

Das Grundmuster ist immer das gleiche: Wenn die USA etwas behauptet, ist es Realität und Wahrheit, sie sind über jeden Zweifel erhaben. Die USA genießen praktisch göttlichen/religiösen Status.

Die Medien sind nur eine Echokammer in der die USA hineinruft.
Dazu kommt noch der Stichflammenjournalismus, keine Zeit zum Prüfen.

Was die Rolle von Zelensky angeht hat man ihm insofern Bewunderung zu zollen, dass er ein Propagandagenie ist wie wir es in den letzten 75 Jahren nicht mehr gesehen haben.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


4. Leserbrief

Guten Tag Herr Berger,

mir fällt zu unserer Politik und unseren Medien immer wieder ein: sie sind letztlich ein Spiegel der Gesellschaft.

Gehandelt wird nach den eigenen Interessen, der andere ist egal und dazu noch gesellt sich Scheinheiligkeit und Doppelmoral.

Die meisten Menschen in diesem Land klammern sich an ihren noch vorhandenen materiellen Lebensstandard. Dem wird alles untergeordnet.
Da passen unbequeme Thesen oder Wahrheiten nicht.
Also schaut man weg, akzeptiert die Lügen und die werden dann prompt geliefert.

Was macht Hoffnung? Das diese zuletzt stirbt und nach Regen kommt wieder Sonnenschein.

Machen Sie alle weiter so.

Herzliche Grüße 
Carsten Schöpfer


5. Leserbrief

Hallo Jens,

erneut ein treffsicherer ironischer Beitrag. Es fehlt nur ein Hinweis: selbst wenn US-Regierung oder CIA lügen, dann sagen sie nach Überzeugung unserer QualiMedien sowie Ampel+CDU/CSU-Typen trotzdem stets die Wahrheit. So will es die „political correctness“ im Wertewesten!

Bestens,
R.Lang


6. Leserbrief

Lieber Jens Berger!
 
Ich habe nun mit einigen jungen Journalisten gesprochen und sie auch erlebt. Ich kann nur sagen: Die sind so! Sie wollen lieb und gefällig sein. Sie wollen vor allem Papa Staat unbedingt gefallen. Sie kennen kaum Enttäuschungen und Entbehrungen. Sie leben in einer Blase von ideologischen Idealen. Vermutlich kann man das nicht komplett verallgemeinern. Doch bei dem was draußen ankommt, scheint eine große Zahl von denen so zu ticken.
 
Herzliche Grüße!
Frank Kanera


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
so sehr ich auch eine US-Beteiligung an der Zerstörung der Nordstream-Pipelines für wahrscheinlich und die geradezu propagandistische Einseitigkeit der “Mainstream”-Medien wie Sie für “jämmerlich” halte: Gegenüber Mr. Hershs Blog-Report ist zumindest eine gewisse Zurückhaltung meiner Meinung nach angebracht: Wer Jens Stoltenberg als glühenden Antikommunisten, der “seit dem Vietnamkrieg mit den amerikanischen Geheimdiensten zusammengearbeitet” hat, bezeichnet, muss sich bereits Recherche-Fehler vorwerfen lassen: Stoltenberg wurde 1959 geboren, war zur Zeit des Vietnam-Krieges also bestenfalls Teenager und jener soll zudem aus Protest gegen eben diesen Krieg Steine gegen die US-Botschaft in Oslo geworfen haben, so jedenfalls die im Netz zu findenden Biografien.
 
Mit einem derartigen Ausrutscher verliert auch der Rest des vermeintlichen “Scoops des Jahres” leider an Glaubwürdigkeit und es drängt sich der Verdacht auf, dass der im Alter vielleicht etwas gutgläubiger gewordene Enthüllungsjournalist einem durch seine Position sehr authentisch erscheinenden Wichtigtuer als “Quelle” auf den Leim gekrochen sein könnte, der ihm eine hollywoodreife Story aufgetischt hat. Mit welcher Absicht auch immer…
 
Andererseits ist natürlich festzustellen, dass die Meldung, dass aus einem abgehörten Telefonat eines “russischen Regierungsberaters” eine direkte Beteiligung Putins am Abschuss der MH17 herausinterpretiert wurde, in den Medien weniger (oder gar nicht) mit Skepsis betrachtet (dafür aber häufiger thematisiert) wurde. Womit wir wieder bei der “jämmerlichen” Einseitigkeit wären…
 
Ich bin auf andere Leserreaktionen gespannt.
 
Beste Grüße
Andreas van Linn


8. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

Danke für Ihren Kommentar, der mir aus der Seele spricht. Der Hersh Bericht ist für mich sehr stimmig. Mir fällt auch kein einziger Grund ein, warum dieser renommierte und mit Auszeichnungen vielfach ausgezeichnete Reporter Phantasiegeschichten veröffentlichen würde.

Die letzten Jahre waren eine Demaskierung der Gesellschaft, der Medien, der Politik. Die großen Medienplattformen kuscheln sich auf Regierungslinie ein, die ÖR Medien mutieren zu regierungstreuen Propagandamaschinen, unterstützt durch unsägliche sogenannte Faktenchecker, die als Wahrheitsministerium Orwell Konkurrenz machen.

Große Teile der Gesellschaft glauben und übernehmen die Botschaften dieser Einrichtungen, weil sie darauf vertrauen, dass stimmt, was sie 0bermitteln. Ich hatte auch diese naive Bereitschaft, unseren Leitmedien und dem ÖRR zu vertrauen. Und dann kam Corona. Und es war, als würden Filter von meinen Augen genommen und der Blick frei werden auf eine hässliche Medienlandschaft, die einen absolutistischen Meinungskorridor geschaffen hat, in dem jeder und alles diffamiert wurde, wenn er denn die Dinge anders sehen wollte. Und seitdem ist keine Hoffnung auf Besserung absehbar.

Ich hoffe sehr, dass Ihre Stimme und die Stimmen anderer kritischer Stimmen weiter zu hören sind und mehr werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Heinzelmann


9. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

die Medienlandschaft in Deutschland ist unterirdisch, so schön so gut. Wenn sie sich nicht dazuzählen wollen, sollten sie besser ihre Hausaufgaben machen, z.B. Fakten checken und recherchieren. Hier nur eine gute Analyse des für mich fragwürdigen Blogposts von Hersh.
twitter.com/oalexanderdk/status/1624102357746298881?s=24&t=sKqkp8T9JxMPOQ5yM4GXlw

Die Wahrheit ist? Es bleibt für mich dabei, jeder muss sich selbst eine Meinung bilden. Ich zweifle daran ob die Nachdenkseiten mir dabei weiterhelfen.

VG
Bernd Mayer


10. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten Team,
 
einige Anmerkungen zu dem Thema,
Die Medien in Deutschland – also die sog. MSM- sind nicht reformierbar.

Die sind derart systemisch korrupt unterwandert, dass jeder Versuch mit Kritik etwas zu verbessern, fehlschlagen muss.
 
Nur die Medien zu kritisieren, greift imho aber zu kurz.

Das Bestehen der MSM in ihrer jetzigen Form, ist für mich auch der Fixpunkt einer Generalkritik an den Deutschen.

Auch in alternativen Medien kommt das Wahlvolk dann doch immer wieder zu glimpflich davon.

Sie wären beeinflusst, manipuliert also Opfer und überhaupt, der Handlungsspielraum, selbst wenn man die rote Pille geschluckt hat, ist viel zu klein.

Nein, ist er nicht!
 
Es wäre das Mindeste nach all den Lügen, Diffamierungen, Ausgrenzungen, Diskriminierungen, Kriegstreiberei, Lobbyismus, Rassismus (die MSM hetzen pauschal gegen Russen), Militarismus dieses Zeug einfach nicht mehr zu konsumieren, oder?
Das wäre der einfachste und Zeichen setzende Widerstand.
 
Ganz einfach: Abschalten! Alle Programme im ÖR, TV und Radio. Keine Printmedien der Konzerncliquen mehr konsumieren.

Aufgrund mangelnder Reichweite wäre den Opportunistenpromis a la Jauch etc. auch gleich die wirtschaftliche Grundlage entzogen.

Zwar bleibt die ÖR Zwangsabgabe, dennoch würde es sicher was bewegen.

Und…btw. … es würde sogar massiv Energie und CO2 einsparen, sollte also auch bei den Grünen breite Unterstützung finden, oder?

Wo sind die Plakate und Anzeigen eigentlich der sog. Klimaretter, das mal als Lösung vorzuschlagen:

“Rette das Klima, schalte ab!”

Aber nein, Abend für Abend ziehen sich die Deutschen das Zeug weiter rein.
 
Selbst zu so einem simplen Zeichen gegen Krieg sind sie mehrheitlich nicht fähig.
Selbst zu so einer simplen Form der Kritik sind sie mehrheitlich nicht fähig.
Selbst zu so einem simplen Ausdruck des Widerstands sind sie mehrheitlich nicht fähig.
 
Und deswegen sind sie (die Mehrheit der Deutschen) in meinen Augen mitschuldig an den täglichen Toten im USA/Russland Krieg auf dem Gebiet der Ukraine!
 
LG
T.F.


11. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

vielen Dank für diesen Artikel über die grotesk lächerlich-peinlichen Hass-Texte „doitscher“ … nunja … „Journalisten“.

Was mich seit Beginn der Kanonade auf den armen Hersh beschäftigt, ist die (nicht ganz ernst gemeinte) Frage, ob solche (nicht nur) ad-hominem-Attacken auf einen Menschen mit jüdischen Wurzeln nicht schon als „Antisemitismus“ zu gelten haben…?

LG
Bernd Kulawik


12. Leserbrief

Hi Jens,

Es ist traurig, wie die deutschen Medien und deren Journalisten versuchen die Reportage von Seymour Hersh on Nord Stream zu nullifizieren.

Ist das Syndrom den Kopf in den Sand zu stecken oder ist es was tiefer liegendes ?

Es ist traurig das die Massenpsychose des Völkerhasses auf Russland den Deutschen das Denkvermögen genommen hat.

Die Medien absichtlich bereiten die deutsche Bevölkerung auf einen Krieg mit Russland vor, und berichten positiv über Nato’s Gewinn Chancen, während Russland als militärisch/politisch schwach hingestellt wird.

Russland zu unterschätzen, ist der Fehler dieses Jahrhunderts.

Jens, die Situation wird sich dramatisieren in den nächsten 3 Monaten, die Ukraine wird nicht mehr existieren . Die NATO in Europa wird oder hat den Krieg gegen Russland in voller Planung, und glaubt an die Illusion das es gewinnbar ist.

Ich denke, Russland hat da andere Pläne.

Die Policy der USA ist Weltkontrolle, Russland und China müssen militärisch/politisch untergeordnet werden, wenn notwendig mit Krieg , und Europa , Japan und die Philippinen als Proxy .

Wenn Deutschland, Polen und die Baltischen Staaten nicht aufwachen , in den nächsten 2 Monaten, wird man sich mit dem „Point of No Return“ abfinden müssen.

Die Zukunft sieht grimm aus.

Hochachtungsvoll
Henry Detlef Speckhahn


13. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
die nds thematisieren immer wieder den jämmerlichen Zustand unserer sog. Qualitätsmedien, völlig zu recht. Wie ich zufällig beim Stöbern zum Thema Enthüllungsjournalismus bei Daniel Ellsberg und den Pentagon-Papers fand, war die Sache auch vor fünfzig Jahren nicht viel besser. Hier ein Kommentar in der Welt, Hamburg, von 1971 zur Veröffentlichung der Pentagon Papers in der New York Times:

„In Amerika wird die Bewältigung der jüngsten Vergangenheit allmählich zur Vollbeschäftigung […]

Der Hochmut, der in den Redaktions- und Studierstuben residiert, verliert jedes Maß und entbehrt aller Fähigkeit zur Selbstkritik, weil er den Korrektiven des demokratischen Prozesses entnommen ist, dem sich die von ihm Angegriffenen unterwerfen müssen […]

Es ist weit gekommen mit dem Missbrauch der Pressefreiheit und mit der Dekadenz des journalistischen Berufsethos, wenn Amerikas einflußreichste und geachtetste Tageszeitung in der Verfolgung ihrer politischen Ziele vor dem offenen Geheimnisverrat nicht mehr zurückschreckt […]

Die Verzerrung des Begriffs Pressefreiheit treibt seltsame Blüten. In ihrem Namen darf der Propagandamaschine Moskaus und Hanois Material geliefert werden, das ihre Mühlen schrecklich fein mahlen werden.“
– Die Welt, Hamburg

 
Man glaubt es kaum, ähnlich tönte die NZZ oder Die Presse in Wien. Wenigstens kommentierte Der Spiegel damals noch aufgeschlossener, Augstein sei Dank. Nachlesen können Sie das bei Wikipedia unter “Pentagon Papers”.
 
Freundliche Grüße
Emmo Frey


14. Leserbrief

Liebe Redaktion der NDS,
 
ich bin dem Hinweis von Jens Berger gefolgt und habe den Beitrag von Bastian Braun auf t-online gelesen und sehe darin eigentlich gar nicht so ein journalistisches Versagen. Der Mann hat sich doch wirklich Mühe gegeben.
 
Zum einen kann man Bastian Braun schon einmal hoch anrechnen, dass er die Feststellungen oder Behauptungen von Seymour Hersh in seinem Beitrag transportiert, teilweise sogar wörtlich zitiert. Das ist weitaus besser, als Versuche, die Sache völlig zu verschweigen oder kompletten Unsinn darüber zu erzählen.
 
Außerdem bemüht Braun sich redlich, den Anschuldigungen von Hersh etwas entgegenzusetzen. Nur schaut ihm der Leser eben dabei zu, wie Braun sich verheddert und teilweise Fakten anführt, welche die These von Hersh eher unterstützen als sie zu widerlegen. Etwa die Zitate von Biden und Nuland, die beide offen mit Maßnahmen zur Beendigung von Nordstream gedroht haben, falls es einen russischen Angriff geben könnte.

Das Argument von Braun, das könne als Hinweis nicht gelten, weil Biden und Nuland dann ja ein Sicherheitsrisiko für die USA darstellen würden, was ja nicht sein könne, weil sie doch höchste Ämter einnehmen, wirkt so dermaßen plüschohrig und naiv, dass ich darüber nur schmunzeln kann.

Durch seine Bemühungen hat mich Braun eher davon überzeugt, dass an den Enthüllungen von Hersh etwas dran sein muss.
 
Also, ich persönlich danke Bastian Braun für diesen Artikel und würde mir wünschen, dass noch viel mehr Mainstream-Journalisten sich für uns alle öffentlich so ihre Gedanken machen. Damit lassen sie uns an ihren verzweifelten Mühen teilhaben, sich alarmierende Fakten um alles in der Welt so zurechtzureden, dass sie wieder in ihr Weltbild passen.
 
Mit herzlichen Grüßen und Danke für Ihre Arbeit für die nachdenkseiten,
Katrin McClean


15. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
sehr geehrte NDS-Redaktion,
 
vielen Dank auch für diesen Artikel. – Ja, die Reaktion unserer Main-Stream-Medien auf die neuste Enthüllung von Seymour Hersh über den  Nord-Stream-2-Skandal war zu erwarten. Und deren Vorwurf, dass sich der Preisgekrönte nur auf eine anonyme Quelle beziehe, ist als zu durchsichtig. –

Wem fällt da nicht zuerst ihr Umgang mit Fällen wie den Whistleblowern (Bradley) Chelsea Manning, Julian Assange und Edward Snowden ein, die sie geflissentlich als “systemtreue Transatlantiker” wie eine heiße Kartoffel fallen ließen?

Was kümmert sie das Schicksal der Opfer des US-Oligarchentums, während es doch wesentlich wohlfeiler zu haben ist, sich auf die des russischen Oligarchentums zu fokussieren wie bspw. auf das eines Nawalny?

Während man gerne auf sibirische Straflager hinweist, vermeidet man es, etwa seit Jahrzehnten die in unrechtmäßiger US-Gefangenschaft Gehaltenen überhaupt zu erwähnen. – Die Leuten wie mir, dank des andauernden Kampfes ihrer Sympathisanten, bekanntesten sind der indigene Leonard Peltier, seit über 40 Jahren in unrechtmäßiger Isolationshaft und der afro-amerikanische Journalist Mumia Abu Jamal fast ebenso lange in Haft. Auch die Argumentation der Anwälte dieser beiden Inhaftierten, in ihren Plädoyers für jeweils faire Wiederaufnahme-Verfahren sind keine Zeile wert?
 
Man ignoriert die US-NGOs wie “Code Pink”, die unermüdlich auf US-Kriegsvergehen aufmerksam machen…
 
Man ignorierte seit Jahrzehnten, das, was in den ehemaligen Kolonialländern wie Afrika und Lateinamerika, eben im globalen Süden, geschah, selbstverständlich bspw. auch die von US-Boden ausgehenden Terroranschläge, die bis in die ’90er auf Kuba verübt wurden, die Kuba vor der UN-Spionageabwehrkommission 1999 mit 3.478 Toten und 2.099 Schwerverletzten mit bleibenden Beeinträchtigungen belegen konnte, und dass diejenigen, die als verdeckte Ermittler in aller Diskretion über 170 dieser geplanten Anschläge verhüteten, indem sie die kubanischen Behörden davor heimlich gewarnt hatten, zu Höchststrafen bis zu 2x Lebenslänglich, plus verurteilt wurden. Obama hatte zwar nicht auf ihre Rehabilitation etwa durch faire Gerichtsverfahren gedrängt, aber die letzten der Drei der “Cuban 5” dann doch begnadigt…

Ach, die Kette der Ereignisse, deren Nennung alle unsere Mainstream-Medien in ihrem vordergründigen Opportunismus entlarven kann, ist endlos lang. Aber stattdessen stürzt man sich auf den immerhin zögerlichen Olaf Scholz und riskiert vom Schreibtisch aus den III. Weltkrieg?
 
Mit ganz herzlichem Dank für Ihre Arbeit
und ebensolchen Grüßen
Johanna Michel-Brüning


16. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

ein gelungener Artikel, den zu lesen es Spaß macht. Bissig mit einem gewaltigen Schuss Humor. Galgenhumor? Angesichts dessen, für wie dumm die Menschen verkauft werden sollen, bleibt nichts weiter übrig.

Mir fiel beim Lesen noch etwas anderes ein: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“

So ist es bei diesen „Reportern“ – und noch einer Menge anderer Leute. Und da wäre die Frage: WARUM darf es nicht sein?

Hat sehr viele Antworten, nicht wahr? Wollen, das es anders ist, als es ist, denn sonst … . Sich zu weit raus gelehnt, auf der falschen Seite gestanden, zu dumm gewesen, die eigene Tasche in Gefahr, die eigene Zukunft usw. Aber auch einfache Abneigung, hier gegen den Russen, „den Bolschewismus“, „die Kommunisten“, weil Opa oder Mama schon so dachten und sprachen.

Weil die Menschen im Osten Deutschlands damit andere Erfahrungen machten, eigene, ihre, vor Ort, zogen solche Worte weit weniger (tun es auch nicht heute), die meines Erachtens noch sehr in den Köpfen (West)Deutscher hängen. Diese Dauerberieselung von alter Schuld, auch noch mit Doppelmoral, die nach dem Kriegsende Geborene natürlich überhaupt nicht betrifft,  hat da sogar noch das Gegenteilige bewirkt. Bewirken sollen? Die USA sind ja dafür bekannt, so wie England, dass sie „den Russen“ schon vorher, sogar zu Kriegszeiten und noch auf deutschem Boden, „plattmachen wollten.“ Und die Polen kochen von jeher ihre eigene Suppe, so wie noch andere Länder. Neid, alte Rechnungen aus vergangen Jahrhunderten – bescheuert.

Und so darf eben nicht sein was ist. Das liegt nicht am Journalismus, sondern an jedem Einzelnen selbst, in seiner Person begründet, auch seinem Charakter, der diesen „Dienst“ ausübt. Aufregen hilft nicht. Da gibt es nur eins: Weg mit ihnen. Nur wie? Und das sind ihre Pfunde, mit denen sie wuchern.
Man hat sie bis dahin kommen lassen und das muss jeder der direkt oder indirekt Beteiligten mit sich selbst ausmachen.

Wahlen allein sind es nicht, die können manipuliert werden, davor wie danach. Es fängt schon damit an, dass man sich gegen die Kleinsten nicht wehrt, die auf irgend einem Posten charakterlich oder von der Einstellung her nichts zu suchen haben. Beim Lehrer, beim Chef, Amtsleiter, Vorsitzenden usw.
Und da spielen die Grundwerte einer Gesellschaft eine Rolle. Ist Geld wichtig, der „Posten“, „der Name“, Äußerlichkeiten, Blenden, Schöntun, Schein oder nicht doch eher was anderes?

Insofern bin ich der Ansicht, dass im Kapitalismus selbst die Ursache liegt, weil darin auf genau das abgestellt wird. Nicht Können, Wissen, andere Fähig- und Fertigkeiten, der lautere Charakter, sondern zuvor Genanntes.

Der Westen als Gesamtes, sollte sich endlich mal damit abfinden, dass er nicht das Gelbe vom Ei war, so wie er dachte, sondern etwas anderes besser ist und wäre und was, dafür hat´s viele Modelle.

Mit freundlichen Grüßen
Ruth


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