Leserbriefe zu „Zur Kundgebung gegen die „Sicherheitskonferenz““

Ein Artikel von:

Diether Dehm, der auf der Demonstration am Münchner Königsplatz am 18. Februar spricht, hinterfragt hier Empfehlungen, Leuten aus dem AfD-Umfeld das Betreten des Platzes und das Tragen schwarz-rot-goldener Fahnen zu untersagen. Er habe schon zu seinen SPD-Zeiten bei vielen Friedensveranstaltungen gesungen, wo einzelne schwarz-rot-goldene Fahnen getragen worden seien. Wer aus Überlebensgefahr und ehrlichem Herzen für „Frieden mit Russland“ demonstrieren möchte, solle jedoch dazu beitragen, dass an die gute Tradition jener Demonstrationen aus den Achtzigern angeknüpft werde, „auch optisch dominierend: mit Picassos Friedenstaube auf blauem Grund“. Wir danken für die interessanten Zuschriften, in denen auch andere Meinungen zum Ausdruck gebracht werden. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Halte es für sehr notwendig, dass Menschen aus “allen” gesellschaftlichen Gruppierungen an Demonstrationen und Veranstaltungen gegen Krieg, gegen  Gewaltverhältnisse und für Abrüstung und für Weltfrieden  teilnehmen.

Angesichts der vorherrschenden Bedrohung  erscheinen mir  Distanzierungsformeln, wie auch in  dem Appell stoppt-das-toeten.dfg-vk.de/ als eine Art verbaler Aufrüstung und  Relativierung der  Bedrohung durch einen möglichen Atomkrieg. 

Oder wollen die Initiativen dieses  Appells von Demo-TeilehmerInne ein Denkhygiene-Zertifikat einfordern? 

L. G. 
Ute Plass


2. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

die Hälfte der AfD-Fraktion stimmte für 100 Milliarden Euro mehr für die Bundeswehr (wovon die US-amerikanische Rüstungsindustrie subventioniert wird – obwohl die AfD ja so sehr gegen Subventionen ist).
100 Milliarden mehr, die in die Hände von transatlantischen Beratungskonzerne gehen werden. 100 Milliarden mehr in us-amerikanische Prestigeprojekte der Rüstungsindustrie wie z.B. F-35. 100 Milliarden mehr um Russen zu töten.
Während die gleiche AfD lauthals vor einer Eskalation mit Russland warnt.

Was unterscheidet die AfD also von der Partei “Der III. Weg”, die ganz offiziell den Krieg gegen Russland unterstützt?

Damit hat und hatte die AfD keine Probleme. Aber große Probleme hatte die AfD mit dem Bürgergeld und reihte sich brav in die Reihen der CDU, um gegen Bedürftige zu hetzen.

Die AfD ist gelenkte Opposition der transatlantischen Netzwerke. Gegründet unter anderem mit dem Geld der von Finck-Sippe, die frühzeitig mit der Unterstützung Hitlers und der NSDAP auffiel – siehe Treffen vom 03. Februar 1931 und Geheimtreffen vom 20. Februar 1933.
Und was macht eine gelenkte Opposition? Sie unterwandert authentische Oppositionelle, zerstört diese von Innen mit subversiven Aktionen und lenkt von Themen ab (wie z.B. NATO-Mitgliedschaft, US-Atombomben auf deutschem Boden, Ausverkauf und Abbau des Sozialstaats Deutschlands an US-amerikanische “Investoren”, Militarisierung usw.).

Demzufolge finde ich den Kommentar von Diether Dehm unterstützenswert:

Leuten aus dem AfD-Umfeld das Betreten des Platzes zu untersagen

Ein erstes Treffen im Kaiserhof fand am 3. Februar 1931 zwischen Hitler und August von Finck statt, Sohn des erst 1911 geadelten bayerischen Bankiers Wilhelm von Finck, der vor allem durch Aktienspekulation zur Zeit der Inflation zu einem der vermögendsten Finanzkapitalisten aufgestiegen war. Er leitete Deutschlands größte Privatbank Merck Finck & Co. und kontrollierte die Versicherungsgesellschaften Allianz und Münchner Rückversicherung.

Hitler führte ihm „ausführlich den Albtraum eines jeden Kapitalisten vor Augen, indem er ‚das Schreckgespenst arbeitsloser Massen, die sich in einer linken Revolte erhoben, heraufbeschwor‘“. (S. 63) Finck stimmte Hitler zu und versprach über fünf Millionen Reichsmark zur Bewaffnung der SA, „sollte es zum Putsch und womöglich zum Bürgerkrieg kommen“. Kurz darauf machten auch Günther Quandt sowie weitere Industrielle Zusagen in Höhe von 25 Millionen Reichsmark.

Quelle: wsws.org/de/articles/2022/10/14/brau-o14.html

Man sollte nicht gegen die AfD hetzen oder die AfD ignorieren. Aber man sollte die ebenso nicht umarmen in der falschen Hoffnung, dass diese Partei und deren Politiker im Interesse des Landes und der Bevölkerung handeln.

BG
E


3. Leserbrief

Hallo liebes Team der nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,

ich finde sehr interessant, was in den USA gerade passiert. Da sind es vor allem eher rechte Kreise (die Republikaner), welche für ein Ende des Krieges eintreten. Ich denke da geht es vor allem um die Verschwendung von Steuergeldern und dass man diese lieber im eigenen Land investiert sehen bzw auch die Neuverschuldung ein klein wenig einhegen möchte. Man wolle die korrupte Regierung in Kiew nicht unterstützen. Und Jimmy Dore ergänzt regelmäßig, dass es sich um Nazis und Faschisten in der ukrainischen Regierung handelt. Da gibt es meiner Einschätzung nach ein gesittetes Zusammenkommen von rechten und linken Kräften. Und auch da wird versucht die Gesellschaft zu spalten, um die Friedensbewegung insgesamt zu schwächen.

Ich bin gegen eine generelle Gleichmacherei von Linken und Rechten. Zu behaupten, dass es da keinen Unterschied gäbe, ist falsch. Aber noch viel mehr bin ich dagegen richtige Aussagen zu verbieten, nur weil sie aus den vermeintlich falschen Mündern kommen. Ich hab meinen Bruder immer verurteilt, dass er Mainstreammedien auch dann verurteilt hat, wenn sie ausnahmsweise mal etwas Richtiges sagen. Klar muss man vll ein Auge darauf haben, ob jemand etwas nur sagt, um Stimmung zu machen, es aber in Wahrheit gar nicht so meint, in Wahrheit doch sehr egoistische Ziele verfolgt. Das ist der einzige Aspekt, wo ich finde, dass man eingreifen müsste. Auch sollte versucht werden zu unterbinden, dass klassisch rechte Themen der eigtl Thematik, nämlich Frieden, zu sehr beigemengt werden, sprich: man sollte versuchen sich darauf zu einigen, dass es ein Kernthema gibt. Da, wo es Schnittmengen gibt… Es ist vll wie in einem Krieg bzw den folgenden Friedensverhandlungen selbst: man ist sich zwar vll weiterhin nicht grün, trotzdem einigt man sich da, wo es Gemeinsamkeiten gibt, nämlich zB darauf, dass die Waffen schweigen. Da würde auch niemand sagen, der noch normal geblieben ist: “du hast dich mit der falschen Person unterhalten, also unterstelle ich dir jetzt, dass du dich auch insgesamt mit seinen Positionen gemein machst ”

Fazit: man muss sich nicht in allen Punkten grün sein und kann trotzdem miteinander reden.

Was ich viel fataler finde als dass man vll mit den falschen Leuten sympathisiert, ist, dass man es auf diese Weise geschafft hat das Thema selbst zu diskreditieren. Inzwischen gilt man als rechts (vll auch als Verschwörungstheoretiker), wenn man Frieden fordert, weil das auch die “falschen” Leute fordern. Das ist ja das Eigentliche, worum es der selber rechten pro-Kriegsfraktion geht. Das Thema Frieden selbst soll diskreditiert werden.

Diesen Wind sollte man ihnen aus den Segeln nehmen, ihren Angriffspunkt entschärfen, indem man forciert und offen damit umgeht jeden mit ins Boot zu holen, unabhängig seiner sonstigen Ansichten, der für Frieden und ein Ende der Eskalation eintritt.

Meine Meinung.

Grüße, R.A.


4. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Diether,

Interessante Gedanken. Und: Wie führen wir alte und sich bildende neue Friedensbewegung zu einer erneuerten Friedensbewegung zusammen?

Zu Flaggen auf Demos: Ich werden nie ein Freund des Tragens von Nationalflaggen sein. Speziell von “meiner”. Dem widerspricht meine Sozialisation. Aber ist die auf ewige Zeiten in diesem Punkt gültiger (linker) Maßstab? Gebe aber zu, vor 40 Jahren habe ich mich (und alle Linken) über Chile-Flaggen auf Demos gefreut oder die kubanische Flagge – und bereits damals angefangen, über den inneren Widerspruch zu der Thematik nachzudenken….ohne Lösung. So wichtig war es ja nicht.

Seit der Sache mit dem “Sommermärchen”, der wirklich wunderbaren WM-Stimmung, der ich mich weder entziehen konnte noch wollte (das sage ich als nicht-Flaggen und nicht-Fußballfan), ist auch die Sache mit der deutschen Flagge eine andere.
Ging ich 1985 durch ein Schrebergartengelände und sah die deutsche Flagge in einem besonders ordentlichen Garten, war die Angelegenheit für mich klar.
Seit dem Sommermärchen stimmt das so nicht mehr.

Solidarische Friedensgrüße
Stephan Krüger


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Dehm, liebes Team der NDS,

gerne würde ich meine Gedanken und Meinung zu Ihrem Artikel sowie im Generellen zur jetzigen Zeit(enwende) darlegen.

Meiner Meinung nach ist das Streben der Menschen in erster Linie bedürfnisorientiert und lässt sich vereinfacht in drei „Bedürfnisgruppen“ einteilen: existenz-notwendige, existenz-vereinfachende und existenz-verschönernde Bedürfnisse.

Jetzt stellen sie sich mal vor, dass es die äußeren Einflüsse in die Beurteilung zum Handeln der Menschen nur durch rein wissenschaftlichen und sachstandsfeststellenden Input gäbe, also frei von Wertungen und Einflussnahme durch parteipolitische, nationale, geopolitische, wirtschaftliche und religiöse Interessen – also frei von machtpolitischen Interessen! Welchen Weg würden die Menschen wählen?

Das mag fiktiv und sicher auch etwas naiv klingen – ist es aber meines Erachtens nicht, wenn man dieses Gedankenspiel auf die Möglichkeit der Manipulation und somit die Steuerung überträgt, die durch Wenige möglich sind, die die entsprechenden Werkzeuge dafür in ihren Händen haben.
Ich bin mir sicher, dass wir, also die Leser und die Redaktion der NDS, wissen, dass diese Tools vorhanden sind und auch fleißig genutzt werden. Die Frage ist nur wofür und für welche Interessen?

Was wäre denn, wenn eine große Mehrheit in Deutschland für Frieden in der Ukraine ist, aber einflussreiche Kräfte und die Besitzer der Tools aus verschiedensten Interessen das nicht wollen, weil beispielsweise der Westen noch nicht bereit ist, für einen Frieden in der Ukraine? Würden sie dann nicht:

  • Propaganda über die hauseignen Medien und Plattformen machen,
    • Emotionalisierung
    • Verschweigung / Verdrehung der Fakten
    • Ängste schaffen
    • Feindbilder schaffen
    • Bilder schaffen oder verstärken/einseitige Berichtserstattung (Massengräber)
    • Buhmänner schaffen
  • Diffamierung / Kriminalisierung / Einschüchterung der Friedensbewegung vollziehen,
  • Fragwürdige Gesetze schaffen, die bestimmte Äußerungen unter Strafe stellen,
  • Meinungsmache auf den hauseignen Plattformen, privaten Medien und infiltrierten öffentlich-rechtlichen Medien durch realitätsferne, emotionalisierende und manipulative Darstellung einer „öffentlichen Debatte“  oder
  • durch Spaltung Uneinigkeit in der Friedensbewegung schaffen – im besten Fall diese untereinander gegeneinander aufhetzen
    • Kontaktschuld zu geschaffenen Buhmännern
    • Kontaktschuld zu geschaffenen Feindbildern
    • Einteilen und Zuordnen in Links, Mitte, Rechts?

Warum sollen wir Menschen, die wie wir für Frieden in der Ukraine sind, aufhalten und diffamieren?

Nein, die tragen eine schwarz-rot-goldene Flagge, sind rechtsextreme AfDler – die dürfen nicht mit uns für Frieden in der Ukraine einstehen! Lieber sollen weitere Hunderttausende in der Ukraine sterben, anstatt ich mit denen für Frieden marschiere?

Vielleicht gibt es die AfD auch nur, damit die Wenigen ihre Interessen durch Polarisierung steuern können? Damit es für lukrative oder machtpolitisch-wichtige Themen für die Interessen der Wenigen eine Kontaktschuld hergestellt werden kann. Falls die Situation umschwenkt, dienen sie zusätzlich als Plan B, wie vielleicht in Italien und Schweden geschehen, so sieht es zumindest aus – es lohnt sich auch die Förderer der „postfaschistischen Partei“ im Wahlkampf näher zu durchleuchten. Vielleicht ist die AfD auch als wirkliche Alternative gestartet, die Ziele und Ideale hatten und wurden dann als sie zu viel Reichweite hatten unterwandert. Ich weiß das nicht, ich habe die AfD bisher noch nicht gewählt – aber das könnte doch möglich sein, schauen Sie sich den Angriff auf alle anderen an, inklusive der NDS, die zu gefährlich für das vorgegebene Narrativ sind.

Auch finde ich, dass uns eine starke Bundeswehr – besser eine starke Union von den Armeen der demokratischen Europäischen Staaten – unabhängiger von den Einflüssen der Aggressoren machen, die durch ihre kriegerischen Operationen und Angriffe auf und in souveränen Staaten, ihre nationalen Interessen durchgesetzt und unendlich viel Leid, Tod und Verwüstung hinterlassen haben.

Wer in der Corona-Krise genau aufgepasst hat, der weiß, wie das läuft, wie man die Interessen Weniger gegenüber der Masse durchsetzt und wie weit die zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung entstandene Instanzen schon infiltriert sind.

Ich selbst bin durch unsere „sauberen“ Medien und Politiker als Rechtsextremer, Nazi, Coronaleugner, Impfverweigerer, Asozialer usw. mit den Menschen zusammen diffamiert worden, nur weil wir für eine freie Impfentscheidung auf die Straße gegangen sind! Und viele davon waren keine Impfgegner. Glauben Sie mir, ich habe keinen gesehen, der auch nur im Ansatz eine menschenfeindliche Grundeinstellung hatte. Mich als Nazi zu bezeichnen, erfüllt den Tatbestand einer Holokaust-Verharmlosung

Ich glaube stark daran, dass die Mehrheit der Menschen Frieden in der Ukraine wollen. Deshalb müssen wir uns stark auf das konzentrieren, was wir wollen und was wir nicht wollen!

Es ist schon schwer genug in dieser sich entlarvenden Zeitenwende für Menschlichkeit, Freiheit, Frieden und realer Demokratie einzusetzen – da dürfen wir unsere Ressourcen nicht für das falsche Spiel der Gewinner von Kriegen und deren Handlanger verschwenden…
 
Mit freundlichen Grüßen
Marco Metzner


6. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten-Redaktion,
 
den Beitrag von Dieter Dehm habe ich mit ziemlichem Unbehagen gelesen.
 
Wenn ich Herrn Dehm richtig verstehe, spricht er sich sehr vorsichtig dafür aus, nicht von vornherein Teilnehmer von der Kundgebung gegen die Münchner Sicherheitskonferenz auszuschließen, die von „rechten Kreisen“ mobilisiert wurden oder eine Deutschlandfahne tragen. Dass er sich so vorsichtig äußert, empfinde ich als Alarmsignal, aber noch mehr beunruhigt mich, dass von den Veranstaltern der Kundgebung offenbar erwogen wird, notfalls die Polizei einzuschalten, um unerwünschte Personen fernzuhalten.
Dazu passt auch, dass die Unterstützung des AfD-Fraktionsvorsitzenden Tino Chrupalla für den Aufruf von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unerwünscht ist und offenbar auch seine Teilnahme an der Kundgebung in Berlin. Zumindest habe ich es so gelesen in einem Artikel auf Telepolis.
 
Endlich, nach einem Jahr, sollen hierzulande Kundgebungen für Waffenstillstand und Friedensverhandlungen in der Ukraine stattfinden, die das Potential haben, mehr Leute anzuziehen als das übliche kleine Häuflein standhafter Friedensbewegter – und was passiert? Die Veranstalter sorgen sich öffentlich mehr um die Leute, die auf jeden Fall nicht teilnehmen sollen, als darum, dass möglichst viele Bürger angesprochen werden sollen. Es gibt nach Ansicht der Veranstalter also offenbar Menschen, die nicht für Frieden eintreten dürfen. Zumindest nicht öffentlich zusammen mit denen, die für sich die „richtige“ Friedensgesinnung in Anspruch nehmen. Ohne „rechts“, ohne „Rassismus“, ohne „Anti-Islamismus“, vermutlich auch ohne „Klimaleugnung“ und was der „Leugnungen“ mehr sind.
 
Wer genau sind denn eigentlich diese „rechten Kreise“, von denen Herr Dehm schreibt? Wer genau sind denn diese „Unerwünschten“? Wie erkennt man sie? Nur an der Deutschlandfahne? Oder auch an ihrem finsteren Blick? An ihrem heimtückischen Lächeln, wenn sie sich in die Menge der gutgesinnten Demonstranten einschleichen?
 
Auch ich selbst war schon einmal unerwünscht: auf einer Demonstration gegen den Ukrainekrieg im Frühjahr 2022. Eine Demonstration, die u.a. von der IPPNW und von ver.di initiiert wurde. Eines der dringendsten Anliegen der Sprecherin von ver.di war, die Demonstranten wissen zu lassen, dass man keine „Corona-Leugner“ dabeihaben wolle. Da bin ich gegangen. Der Frieden braucht keine Demonstrationen, auf denen die Abgrenzung wichtiger ist als das gemeinsame Eintreten für ein wichtiges Anliegen.
 
Jetzt also wieder: „Rechte“ sind unerwünscht. Wer immer das sein mag. Statt dass die Veranstalter froh sind über jeden, der teilnehmen möchte, machen sie sich Sorgen über Demonstranten mit der „falschen“ Gesinnung. Die Doomsday Clock steht auf 90 Sekunden vor zwölf, so bedrohlich wie nie, darauf haben die Nachdenkseiten letztens in einem Artikel hingewiesen. Aber nicht jeder ist offenbar würdig, dagegen seine Stimme zu erheben.

Wie kann denn ein Herr Chrupalla oder andere AfD-Mitglieder, wie können „Rechte“ und „Schwurbler“ und „Corona-Leugner“ das Anliegen diskreditieren, für ein Ende des Kämpfens und Tötens einzutreten? Wird der geforderte Frieden dadurch ein anderer? Was hätten sie denn durch ihre bloße Anwesenheit bei den Kundgebungen in München und Berlin für einen negativen Einfluss auf den Wunsch nach Frieden?

Ist es nicht eher anders herum, dass die Forderung nach Frieden, die sich auch vermeintliche und tatsächliche „Rechte“ zu eigen machen, ein verbindendes Element sein könnte? In der gefährlichen Situation, in der wir uns hier in Europa inzwischen befinden, in der sich vor allem die Menschen in der Ukraine befinden, sollten wir froh sein über jeden Menschen, der sich der Forderung nach sofortigen Friedensverhandlungen anschließt. Jeder sollte willkommen sein, der das Manifest von Frau Schwarzer und Frau Wagenknecht unterstützen will. Ausschließen darf man nur Menschen, die tatsächlich etwas Verbotenes während der Kundgebungen unternehmen.

Bisher habe ich auch noch nichts darüber gelesen, dass etwa Mitglieder der Grünen nicht willkommen sein sollen – obwohl man sich deren Anwesenheit wegen der Kriegstreiberei ihrer Parteispitze und ihrer Abgeordneten viel eher verbitten könnte als die Anwesenheit irgendwelcher „Rechter“. Aber natürlich sollte man auch über jeden Grünen froh sein, der Sahra Wagenknechts und Alice Schwarzers Manifest unterstützt statt den unsäglichen Aufruf des Zentrums Liberale Moderne.

Ich finde, über unterschiedliche politische Vorstellungen der einzelnen Teilnehmer kann man sich immer noch auseinandersetzen. Aber der Wunsch nach Frieden könnte und sollte der kleinste gemeinsame Nenner sein, unter dem sich ein breites Spektrum politischer Meinungen (und Menschen) zusammenfinden kann, damit der Wunsch nach einem Ende des Krieges und der Feindseligkeiten nicht länger ignoriert wird.

Es macht mich wütend  und  betroffen, dass die Friedensbewegung drauf und dran ist, die Chance für zwei wirklich große Demonstrationen aufs Spiel zu setzen, nur weil man bei manchen Teilnehmern die „falsche“ Gesinnung vermutet und ihnen unterstellt, ihre bloße Anwesenheit würde die Sache des Friedens diskreditieren.
 
Die Diskreditierung wird aber so oder so von der anderen Seite kommen, von den Kriegsbewegten, ganz egal, ob nun „Rechte“ in München und Berlin dabei sind oder nur handverlesene gesinnungsgeprüfte „Nicht-Rechte“. Und die Veranstalter sollten m. M. n. viel eher auf der Hut sein vor Inszenierungen à la Reichstagssturm.

Bereits während der Corona-Zeit wurde gesellschaftlich soviel Porzellan zerschlagen mit Unterstellungen und Verdächtigungen und der Weigerung, Andersdenkenden zuzuhören, dass wenigstens die Friedensbewegung diesen Fehler nicht machen sollte. In diesem Sinne äußert sich ja auch Herr Dehm, wenn ich ihn richtig verstehe. Es ist nur schade, dass er es offenbar so vorsichtig tun muss.
 
(Übrigens habe ich weder mit der AfD etwas zu tun noch mit einer anderen Partei.)
 
Mit freundlichen Grüßen
Carola Zechert


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Dehm,

es ist sicher unstrittig, dass es gute Gründe gibt, sich von Vertretern der AfD fern zu halten bzw. diesen die Teilnahme an einer selbst organisierten Demo zu erschweren. Das Abstimmungsverhalten zum sog. “Sondervermögen” dafür zu bemühen, ist allerdings nicht glaubwürdig, wenn nicht gleichzeitig auch den anderen Parteien nahestehende Zeitgenossen von der Demo ferngehalten werden. Denn während von den Abgeordneten der AfD nur knapp 45% für die hemmungslose Aufrüstung gestimmt hatten, waren es bei der sog. SPD schlappe 95%. Der Drang zum Nachbau der Wehrmacht ist also bei der Abgeordneten der sog. SPD glatt doppelt so hoch wie bei der AfD. Der Feind der Friedensbewegung ist also in erster Linie nicht die AfD sondern die SPD! Und was Ihre Befürchtungen bezüglich der “Berichterstattung” durch TAZ, Spiegel, Tagesschau und Konsorten anbelangt, können Sie davon ausgehen, dass die ohnehin alle Register der Diffamierung ziehen werden. Zur Not bringen die sich den Hitlergrußzeiger selbst mit. 

Mit freundlichen Grüßen
hjg


8. Leserbrief

Liebes NDS-Team,
Lieber Dieter Dehm,

verstehe ich es richtig? Wir echten friedensbewegten Linken sollen uns von den unechten friedensbewegten Rechten abgrenzen, weil deren niedere Friedensbestrebungen einem reaktionären, neoliberalen und nationalistischen Gedankengut entspringen, wohingegen der unantastbare linke Friedenswille ausschließlich edelmütig, altruistisch und weltoffen ist?

Die deutlichsten Worte zur deutschen Kriegsbeteiligung findet aktuell die AfD, die sich auch klar dazu äußert, welche gefährliche Signalwirkung es für das russische Volk hat, wenn wieder deutsche Panzer durch die Ukraine gen Osten rollen. Für ihren Friedensantrag bekam die AfD nur Spott und Häme quer durch alle übrigen Parteien, deren geschichtsvergessene Bagage wohl keine Ahnung hat, wo genau Stalingrad liegt und welche Truppenbewegungen der Belagerung von Stalingrad vor 80 Jahren vorausgingen. Zur Information seien folgenden Stichworte empfohlen: „Fall Blau“, „Schlacht bei Charkow 1941“ und „Heeresgruppe Süd“ (z. B. Wikipedia). Nach dieser Recherche dürften selbst (Oliv-)Grüne ohne abgeschlossene Berufsausbildung begreifen, warum die Deutschen gerade das letzte Vertrauen der Russen verspielen.

Wenn sich die AfD und/oder deren Anhänger als solche erkennbar auf Friedensdemos zeigen, dann zählt in diesem Fall der gemeinsame Wille zum Frieden im Allgemeinen und mit Russland im Besonderen. Wir stehen am Rand des 3. Weltkriegs und sollen uns innerhalb der Friedensbewegung abgrenzen? Wie pervers ist das denn? Hat die Linke (nicht Linksextreme!) immer noch nicht begriffen, dass ihre Friedensbewegung ohne die Rechte (nicht Rechtsextreme!) nur ein Rauschen im Kriegsgewitter bleibt? Über Neoliberalismus können wir später noch verhandeln, wenn wir vom Abstieg Deutschlands ins postindustrielle Zeitalter verschont bleiben – momentan haben wir dringendere Probleme und die können wir nur gemeinsam bewältigen.

Sollte ich am 18. Februar neben einem Menschen stehen, der eine Deutschlandfahne trägt, dann werde ich das als Linke gelassen hinnehmen. Es sind die Linken, die unablässig für gegenseitige Toleranz plädieren (z. T. über die Schmerzgrenze des Gegenübers hinaus) und genau deshalb sollten sie auch die neoliberalen bzw. konservativen Rechten respektieren, wenn sie die Idee der Menschheitsfamilie und des Friedens ernst nehmen.

Übrigens: Wir leben als Deutsche in Deutschland. Was spricht eigentlich gegen die Deutschlandfahne bei einer Friedens- und/oder Grundrechte-Demo? Die arme Friedenstaube haben wir genug traktiert. Die ist schon ganz flügellahm, weil die Linke immer an ihren Flügeln zieht, wenn sie nach rechts fliegen will.

Mit freundlichen Grüßen
Elke Zetl


9. Leserbrief

„Der Feind steht rechts!“

Bei Diether Dehm ist das die AfD und nicht etwa die Querfront aus Grünen, SPD, FDP und CDU/CSU, die uns geradewegs in den dritten Weltkrieg steuert durch fanatische Kriegshetze und Waffengeilheit. Eine Querfront, die bedenkenlos über Gerundrechte hinweg trampelt inbesondere über das Recht der freien Rede („cancel culture“, „Delegitimierung des Staates“) und der körperlichen Unversehrtheit (Impfpflicht in der Bundeswehr).

Diese Kriegskoalition ist JETZT der wichtigste Gegner: Deren Ansichten und Ziele, deren Irrungen und deren transatlantische Polung, die gegen unsere ureigensten nationalen Interessen gerichtet ist und  uns einem totalitären Konzern-Regime ausliefern will — die gilt es JETZT zu bekämpfen mit allen verfügbaren Kräften. Jeder, der an diesem Ziel mitarbeitet, ist mir willkommen.

Leider aber nicht Diether Dehm, der nach alter linker Gewohnheit spaltet und dem Abgrenzung gegen Andersdenkende wichtiger ist als das Feuer zu löschen, das uns unmittelbar bedroht.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Meyer


10. Leserbrief

Hallo liebe NDS-Redaktion,
moin Herr Dehm,

mit Erstaunen las ich Ihren Aufruf, “AfD-Leuten das Betreten des Platzes zu untersagen”. Genauso gut könnten Sie auch Mitgliedern der CDU oder von Die Linke das Erscheinen untersagen wollen. Warum ist das so? Ist die AfD eine in Deutschland verbotene Partei? Falls dem nicht so ist, warum will man ihren Mitgliedern dann demokratische Teilnahme versagen?

Kaum ein Artikel auf den NachDenkSeiten hat mich so schnell zu den Tasten greifen lassen. Entweder muß ich meinen demokratischen Kompaß stimmen, oder mit diesem Artikel stimmt etwas nicht.

Woher haben Sie die Erkenntnis: “Wachsende Teile der AfD wollen […] einen Nachbau der Wehrmacht”? Hatte nicht unsere “sozial”demokratische Partei in einer “Ampel”-ReGIERung das “Sondervermögen” ganz im Sinne der USA genehmigt, das zudem primär in US-Rüstungskonzerne fließen soll (einen anderen Verwendungszweck akzeptiert die US-geführte NATO nicht auf dem Überweisungsschein, deren US-Präsident eben jenes “Sondervermögen” von seinen NATO-Vasallen forderte)?

Wie sagte einst ein berühmter Kabarettist? Die AfD ist wie die FDP auf Speed. Mehr muß man über den desolaten Zustand unserer mittlerweile komplett verfilzten Parteienlandschaft (da hilft nur kahlrasieren) nicht sagen.

Wer hat denn in der “Corona-Krise” Grundrechte außer Kraft gesetzt? War das die AfD?

Nein — das waren CDU & SPD, ganz vorne mit dabei. Die AfD hat dagegen protestiert, ob aus Opportunismus oder nicht, sei einmal dahin gestellt, aber der Protest war gerechtfertigt und auch nötig. Daß dieser ausgerechnet von der AfD kommt, richtet ein gewaltiges Schlaglicht auf den Zustand unserer übrigen “Parteien” (ich bin versucht, sie alle[!] mit “Lobbyisten” zu umschreiben, da sie demokratische Ziele seit langem nicht mehr verfolgen — über 80% unserer Gesetze stammen außerdem von der EU).

Mir ist es egal, aus welcher Richtung eine Stimme kommt, solange man sie wahrnimmt und auch würdigt, dem Inhalt nach. Wenn dieser Stimme dann tatsächlich etwas “Braunes” folgen sollte (der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch, und zwar bei der gesamten europäischen Bevölkerung, siehe aktuell Polen als Kriegstreiber), dann kann & sollte man sich gezielt dagegen aussprechen — aber nicht pauschal einer Partei gegenüber, der nicht qua Gerichtsverfahren die staatliche Legitimation entzogen wurde.

So kraß es klingen mag, aber diesen “braunen” Teil der Gesellschaft müssen wir aushalten. Wenn wir das nicht können, dann sollten wir uns als Gesellschaft ändern. Allerdings halte ich Kontaktschuld-Vorwürfe für das komplett falsche Instrument, wird es doch gerne von der “Cancel Culture” genutzt. “Cancel Culture”? Siehe die Artikelreihe auf der “Achse des Guten”:

achgut.com/suche -> “Cancel Culture” eingeben

Bei solchem Gebaren aus der “Mitte unserer Gesellschaft” kann einem nur anders, wenn nicht gar übel, werden.

Damit sollte ausreichend dargestellt werden, daß mit halbgaren Vorwürfen ganze Existenzen vernichtet werden können. Dem schließe ich mich ganz bewußt nicht an.

Sie stellen eine rhetorische Frage:

“Wenn nun Alice Weidel sagt, der Ukraine-Krieg sei “nicht der unsere“: was wäre denn dann „ihr“ Krieg? ntv hat das nicht gefragt, aber […]”

Sie hat Recht: Dieser Krieg ist nicht der Unsere, obwohl sich unsere (?) Politik-Granden hinstellen und die kühne These aufstellen, daß “westliche Werte im Hindukusch”, äh, Verzeihung, “in der Ukraine verteidigt” würden. Selenskyi wird als “Präsident der Ukraine” gehandelt, obwohl das immer noch Janukowitsch ist, rein formal, auf dem Papier. Wer liegt denn Ihrer Meinung nach falsch: derjenige, der steile Thesen aufstellt oder derjenige, der sie kritisiert?

Auch nicht nachvollziehen kann ich folgende Aussage:

“Wenn sich hingegen jetzt die AfD-Spitze aktuellsten Kriegs- und Krisen-Unmut unter den bräunlichen Nagel reißt, ist das auch Folge linker Prinzipienlosigkeit. Aber damit wird es umso mehr demokratisches Gebot der Stunde, sich von Weidel & Co verständlich und scharf abzugrenzen.”

Was ist denn ein “demokratisches Gebot”? “Demokratie” stammt für mich vom Griechischen ab, in welchem “demos” das Volk und “krátos” so etwas wie “Kraft, Macht” bedeutet. Ist die AfD verboten? Ich frage abermals.

Die Nutzung faschistischer oder faschistoider Züge war seit je her ein Instrument der Machterhaltung. Dazu brauchen wir kein 1914 oder 1939, wir hatten 2020, fast drei Jahre lang. Die dahinter stehenden Strukturen & Netzwerke sind immer noch nicht zerschlagen. Die nächste PLandemie kann kommen, die WHO bereitet zusammen mit der UN verbindliche Regeln vor, die für alle Mitglieder gelten sollen. Was sind aber verbindliche Regeln, wenn man Grundrechte beim kleinsten Ansatz politischer Willkür in die Tonne tritt? Wo Willkür herrscht, da folge ich aus Prinzip nicht.

Wenn Sie “Flüchtende” schreiben, dann bedienen Sie sich des gleichen, spaltenden Wortschatzes des “Genderns”, siehe: achgut.com/artikel/was_alles_gegen_das_gendern_spricht

Korrekt heißt es “Flüchtlinge”, nur, um das klarzustellen. Damit bin ich weder rechts noch links und trage auch keinerlei Kontaktschuld (die ohnehin nur konstruiert wurde, um unliebsame Menschen zu diskreditieren).

“Tagesschau, heute, TAZ und SPIEGEL” interessieren mich nicht. Ich enthalte mich bewußt dem Konsum dieser Schmierblätter, die sie mittlerweile geworden sind. All denen ist gemeinsam, daß sie ihre Macht & Reichweite nur dadurch erhalten, daß sie von einem nicht unerheblichen Teil der Bürger konsumiert werden. Je weniger Bürger dies tun, desto geringer ihre Machtbasis — Thema durch. Ob nun mein Verhalten oder das eines Mitbürgers “welch feixende Freude” für diese Medien bereitete, ist mir demzufolge ebenso egal.

Wenn es mir mein stressiges Arbeitsleben erlaubt, dann nehme ich auch gerne an Friedensdemonstrationen teil. Vielleicht will sich Herr Dehm aber auch einmal dafür einsetzen, sowohl die tägliche Arbeitszeit auf deutlich unter 8 Stunden zu begrenzen sowie die Wechselschicht als Solches abzuschaffen oder auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren? An solchen Grundfesten neoliberaler Säulen wird nämlich selten gerüttelt, was zu sozialen Schieflagen wie diesen führt, die Herr Dehm ausführlich kritisiert. Damit wären wir bei den berühmten “Nebenkriegs-Schauplätzen”; Stürme im Wasserglas, die den Granden, welche den Ton angeben, nicht wirklich schaden.

Sollen die Russen kommen! Sie sind mir willkommener als NATO-Soldaten, definitiv. Von mir kriegen sie Brot & Milch.

Friedliche & echte demokratische Grüße,

Michael Schauberger

PS:
Zum Nachdenken anregen sollten die Texte folgende Lieder, gerade passend im “braunen” Windschatten der AfD:

  • Böhse Onkelz – Deutschland im Herbst
  • Böhse Onkelz – Schöne neue Welt
  • Böhse Onkelz – Fahrt zur Hölle

Den “Onkelz” sagt man auch (nicht unberechtigt) eine “braune” Vergangenheit nach. Sie haben mit vielen Dingen, die sie in ihren Lieder ansprachen, aber auch recht. Laßt uns über den Inhalt diskutieren und nicht darüber, wer “rechts”, “links”, oben oder unten sei.

(Wenn mein PS wieder weggeschnippelt wird, dann bitte ich um eine kurze Begründung)


11. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

ich halte es für ausgesprochen infam, die italienische Regierungschefin Meloni als “Postfaschistin” zu bezeichnen, wie es Ihr Gastautor Dieter Dehm im Artikel “Zur Kundgebung gegen die Sicherheitskonferenz” getan hat. Ihre Partei Fratelli d’Italia ist zwar über Umwege auch aus dem Movimento Sociale Italiano hervorgegangen. Letzteres ist aber bestenfalls (oder schlimmstenfalls) neofaschistisch, nicht faschistisch. Selbst wenn man, mit viel bösem Willen, der Ansicht ist, dass die FdI eine postfaschistische Partei ist, macht das Ihre Mitglieder noch lange nicht zu Postfaschisten. Meloni war, als das MSI aufgelöst wurde, gerade 18 Jahre alt.

Man kann die Sache auch mit folgendem Vergleich illustrieren. Die Linke ist Nachfolgeorganisation der PDS, welche wiederum Nachfolgerin der SED ist. Macht das nun die Linke zu einer “postkommunistischen” Partei und Dieter Dehm zu einem “Postkommunisten”?

Freundliche Grüße,
Nick Wellnhofer


12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrter Herr Dehm,
sehr geehrtes NDS-Team,
 
nach lesen der Anleitung zur „Kundgebung gegen die Sicherheitskonferenz” wird man immer nachdenklicher und unsicherer zugleich. Hier wird gegen die AfD votiert und wie allgemein üblich als Schmuddel-Partei eingeordnet. Früher habe ich die SPD gewählt und hatte eher linke Ansichten, was sich natürlich sukzessive geändert hat, denn links ist heute nicht mehr links und die SPD, wie alle Etablierten, nicht mehr wählbar. Somit wähle ich seit Jahren die AfD, nicht aus Überzeugung, aber aus Notwendigkeit, denn die letzte Alternative wäre nicht zu wählen. Nun dieser Aufruf! Es gibt zunehmend Zeitgenossen, die wollen die Parteien abschaffen, was an sich eine gute Idee wäre, nur wie umsetzen? Genauso gut könnte man versuchen die Erdumdrehung zu stoppen. Wenn man nun gegen die AfD auch noch Stimmung macht, ob berechtigt oder nicht, was bleibt dann noch im politischen Zirkus? Die anderen und italienischen „Verfehlungen“ möchte ich erst gar nicht aufgreifen, mir reicht das deutsche Chaos. Oder will man allen Ernstes versuchen die SPD wieder umzudrehen? Tja, mir fehlen nur noch die Worte, denn jetzt ist die Verwirrung perfekt. KEINE der anderen Parteien würde im Moment ein Kreuz von  mir bekommen und – wie schon geschrieben –  die AfD nur wegen fehlender Alternative. Obwohl ich sie nur zu gerne mal in Verantwortung erleben würde, aber diese Möglichkeit wird ja von der etablierten Allmacht, inklusive der MEDIEN verhindert, ein zutiefst undemokratischer Akt, aber vermutlich der Angst geschuldet, dass die AfD mit überdurchschnittlich vielen Akademikern und Experten vielleicht doch die richtige Klaviatur beherrschen könnte. Ich halte es gerne mit Johannes Rau, der bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 23.5.1999 diesen Ausspruch wählte: „Ich will nie ein Nationalist sein, aber ein Patriot wohl. Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“ (Wir aber wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, in Europa und in der Welt). Gleichwohl bin ich für geordnete Migration/Einwanderung, nur für Einreise mit  Kontrollen (Aufenthaltsgesetz §3 übrigens auch, nur das Papier nicht wert), schneller Ausweisung bei Nichterfüllung der Parameter, höheren Strafen bei Vergehen und Verbrechen, welche rasant zunehmen, was leider durch den UN-Migrationspakt verhindert wird (siehe Ziel 13!), alleine schon der Abschreckung wegen. Ich lieb(t)e dieses Land und seine Bürger, in welchem schon unzählige meiner Vorfahren vor mir lebten und das sukzessive dem Untergang preisgegeben wird, mit Tempo gegen die Wand gefahren, von einer untauglichen Politikerkaste und natürlich Wählern, ohne die es diese Situation nicht geben würde. Die erwähnten ehemaligen Demonstrationen in Mutlangen etc. wären eigentlich Ideologie der Grünen und Roten und heute angebrachter denn je, aber wie festgestellt, es hat sich um 180° gedreht. 
 
Die Probleme dieses Landes sind so vielfältig, fremdgesteuert und gefährlich, dass sie in die Hände von fähigen Menschen gehören, um wieder Zuversicht zu generieren. Aber das werde ich vermutlich nicht mehr erleben. Man gibt Pharisäern die Stimmen in den Medien und nicht den Besonnenen und Intelligenten. 
 
Einen schönen Sonntag und vielen Dank für Ihre Beiträge. 
 
Mit freundlichen Grüßen
E. Bauer
 
Vielleicht noch einen Kommentar von mir in einem alternativen Blog zu dem von Manifest von Schwarzer/Wagenknecht:
 
Der so genannte brutale Überfall Russlands erscheint mir nicht ganz richtig. Putin wurde mündlich zugesichert, dass die Nato nicht weiter nach Osten vorrückt. Aber selbst schriftlich wäre es vermutlich das Papier nicht wert, denn da ziehen andere Mächte am Strang. Früher war ein Handschlag unter ehrbaren Menschen wie Handwerker, Händler, Bauern etc. mehr wert als Verträge heute unter Staaten, inklusive des GG. Die Amis wären an Stelle Russlands schon lange vorher einmarschiert. Nachdem dann die “Ukraine” die östlichen russischaffinen Landesteile angegriffen hat, blieb nur die militärische Antwort, da verhandeln ja bewusst nicht erwünscht war und bis heute nicht ist, seine eigenen Interessen zu vertreten, was dann nur mit Waffen möglich war und natürlich gewollt, um die Russen als Böse darzustellen und den Krieg zu forcieren. Die Amis wollen um jeden Preis schon immer vermeiden, dass Deutschland und Russland eng zusammenarbeiten, deren größte Angst, obwohl schon dynastisch und historisch beide Staaten viel besser harmonieren würden, auch wegen der geografischen Lage. Aber im Prinzip muss man das Manifest gut heißen, Frieden ist allemal die bessere Variante, aber wie sehen das die EU, unsere Kriegseiferer und unsere “Freunde” über dem großen Teich? Man darf gespannt sein, auch auf unsere “Medien”. Die Welt hat an Heuchlern zugenommen.


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