Leserbriefe zu „Wer solche „Friedensforscher“ hat, braucht keine NATO-Sprecher mehr“

Ein Artikel von:

Tobias Riegel kommentiert in diesem Beitrag ein aktuelles Gutachten, in dem sich „führende deutsche ´Friedensforscher´“ dem offiziellen Kriegskurs unterworfen hätten. Das Papier sei keine Analyse, sondern eine „Durchhalteparole für eine grundfalsche Politik“. Die verwendete Sprache könne „streckenweise einem ukrainischen Propagandakanal entnommen sein“. Die zentrale fatalistische Botschaft sei, dass „kein Frieden in Sicht“ sei. Indirekt klinge „die Losung vom ´enger geschnallten Gürtel´ der Bürger an, denn die ´immensen Ressourcen´, die für die Verlängerung des Krieges nötig“ seien, „müssen ja irgendjemandem weggenommen werden“. Wir danken für die zahlreichen und interessanten E-Mails. Christian Reimann hat hier für Sie eine Auswahl der Leserbriefe zusammengestellt.


1. Leserbrief

Leiber Herr Riegel, Liebs NDS Team,

Danke für den Artikel, als ich gestern die Meldung in den „Nachrichten“ hörte, mußte ich zweimal hinhören. Diese Menschen werden uns tatsächlich als Friedensforscher verkauft. Sofort kam in mir die böse Erinnerung an unseren sog. Ethikrat, insbesondere fr. Büx, zu Zeiten der Corona Hysterie hoch. Es ist halt immer dieselbe Masche, diese Leute haben ihren Orwell verinnerlicht und die Propaganda – Medien geben diesen Sermon mit Nachdruck ans Publikum weiter.

Mir ist so übel…

Viele Grüße
Peter Fenske


2. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Herr Riegel,

vielen Dank für diesen Beitrag. Der Titel passt wie berühmte “Faust auf’s Auge“. Dass mit dem Begriff „Friedensforscher“ Personen geschmückt werden, die mit einem offensichtlich diametral entgegengesetzten Inhalt hausieren gehen, nämlich einer kaum kaschierten Kriegstreiberei, wäre eines Eintrags im „Wörterbuch des Neusprech” würdig.

Lassen Sie mich vielleicht noch folgendes ergänzen:

Artikel wie diese sind häufig noch offenbarender wenn zusätzlich auf die Finanzierung der betreffenden Institute und Organisationen eingegangen wird.

Der Text erwähnt, dass das besagte Gutachten von den vier Instituten ect. verfasst wurde, als da wären: HSFK, INEF, BICC und ISFH

Ergebnis einer schnellen Internet-Recherche:

HSFK gibt auf seiner Internetseite pauschal an, dass es wird zu 54% aus Bundes- und zu 46% aus Landesmitteln gefördert wird: hsfk.de/ueber-uns/finanzierung

INEF: Drittmittel-Budgets können dem Jahresbericht entnommen werden, aktuell scheint es der von 2021 zu sein. Als Institut der Universität Duisburg-Essen wird aber sicherlich eine Grundfinanzierung aus Landesmitteln erfolgen. Leider geht die Transparenz nicht soweit, dass darüber Auskunft erteilt würde. uni-due.de/imperia/md/images/inef/inef_geschaeftsbericht_2021_website.pdf

BICC: Im Jahresbericht 2022 ließt man auf Seite 52, dass im betrachteten Zeitraum der Hauptgeldgeber das Außenministerium des Bundes war, gefolgt vom Land NRW, weiteren drei Bundesministerien und einem weiteren NRW-Landesministerium.
bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_Annual_Report_2022_01.pdf

ISFH: Im Jahresbericht 2021 gibt es eine symbolische und pauschalisierte Darstellung über Landes- und Drittmittel. In meinen Augen ist das eine intransparente und ziemlich alberne Darstellung, die verschleiert wer die eigentlichen Geldgeber sind. 
ifsh.de/file/publication/IFSH_Jahresbericht/IFSH_Jahresbericht_2021.pdf

Fazit: Alle wurden offensichtlich aus Mitteln der Bundes- bzw. Landesbehörden budgetiert, entweder ausschließlich oder zumindest überwiegend. Projekte (Auftragsarbeiten) werden oftmals direkt von einschlägigen Bundesministerien finanziert. 

Inwieweit ist es plausibel zu erwarten, dass diese Auftragnehmer bereit sind, ein Gutachten anzufertigen, dass die Regierungspolitik kritisiert oder Empfehlungen abgibt, die dieser diametral widersprechen, wenn damit die zukünftige Finanzierung gefährdet sein könnte?

So gesehen, ist es wenig überraschend, dass der Inhalt des Gutachtens mit dem kollidiert, was allgemein mit dem Begriff „Friedensforscher“ in Verbindung gebracht wird. Dieser Begriff wird meiner Meinung nach bewußt verwendet, um auch über die Sprache zu manipulieren.

Ich möchte zum Abschluss ausnahmsweise aus dem Wikipedia-Eintrag zur Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) zitieren, die übrigens ebenfalls zu den Finanziers von Projekten in diesen Instituten gehört:

“Kritiker sehen in der DSF einen Versuch der Bundesregierung, die Friedensforschung zu vereinnahmen und zu zähmen, indem gezielt solche Projekte und Wissenschaftler gefördert werden, die die deutsche Außen- und Verteidigungspolitik rechtfertigen, statt sie zu kritisieren. Diese Bedenken stützen sich unter anderem auf die festgeschriebene Anwesenheit von Vertretern der Bundesregierung und des Bundestags im Stiftungsrat.”
de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Stiftung_Friedensforschung

Ich denke, dass diese Zeilen ein überraschend guter Hinweis sind auf den Zustand dieser Institute; überraschend, weil (noch) in Wikipedia zu finden.

Mit besten Grüßen
M. Bernhard


3. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,
 
die von Ihnen gemeinten Friedensforscher unterwerfen sich wohl nicht irgendwelchen Erzählungen oder Vorgaben, sie haben eher schlicht und ergreifend nie etwas anderes gelernt, geschweige denn wissenschaftlich selbständig etwas untersucht. Sie können also gar nicht anders.
 
Freundliche Grüsse
U.R.


4. Leserbrief

Zu diesem und weiteren Artikeln, Friedensforscher und Experten betreffend, dabei vor allem die weibliche Seite nicht vergessend, kann man sagen, dass es nie darum geht, dass die Waffen schweigen und das Verrecken ein Ende hat, sondern wie kann erreicht werden, dass die Ukraine das Gemetzel gewinnt und Russland möglichst nachhaltig zerstört wird. Dieser Idee wird alles geopfert.

W. Müller 


5. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion, 

wes Brot ich ess, dessen Lied ich sing! Wer finanziert die Institute und wer sitzt in den Stiftungsbeiräten? Eben! So sind die Institute allenfalls ein Feigenblättchen. 

Viele Grüße 
Michael Wrazidlo


6. Leserbrief

Selbstverständlich stimme ich Tobias Riegel wieder einmal zu, und begnüge mich mit folgendem Kurz-Kommentar:
 
Wer solche Friedensforscher hat, braucht keine anderen Militaristen mehr!

Dass gleich 4 mit Steuern-finanzierte Institutionen derselben Meinung sind „passt“ perfekt zur Politik der derzeitigen Bundesregierung und so ziemlich aller BT-Parteien! Alleine dieses Faktum ist Beweis für deren Überflüssigkeit!
 
Gruss
Rolf Schmid


7. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,

Sie fassten das “Gutachten” der Institute zusammen mit der düsteren Bemerkung: “Die Unterwerfung der „Friedensforscher“ unter das dominante militaristische und kriegsverlängernde „Narrativ“…”

Das war zu befürchten aus den Stellungnahmen vergangener Jahre. Die darstellende Erbsenzählerei mit vorgefundenen Aspekten und dazugehörigen Meinungen gilt als Wissenschaft. Es ist positivistische Wissenschaft.

Nur was da auf dem Tisch liegt, zählt! Elfenbeinturm? Nein: Datenberg und Zitatenbelege. Eine Wissenschaft, die zum sich ausbreitenden Frieden beiträgt, würde sich ja in die Geschehnisse einmischen und wiederum daraus lernen und sich wieder einschalten usw. Das fällt höchstens Personen schützenden Organisationen ein und solchen, die Seminare zur Friedens-Herstellung veranstalten. Warum sollten Politiker an so was teilnehmen? Eine geradezu verrückt erscheinende Forderung, wo es doch den normalen Politikern darum geht, im Konkurrenzkampf zu gewinnen (eine alte liberale Verhaltensweise). Beim Frieden dauerhaft erhalten geht es um Ausgleich.

Mit entsprechend enttäuschten und weiterhin friedlichen Grüßen
Werner Schmidt-Koska


8. Leserbrief

Vielen Dank für den Kommentar zum Friedensgutachten.

Darin werden Meinungen der Friedensforscher kritisiert:

„Diese „Analyse“ ist inakzeptabel und sie muss scharf zurückgewiesen werden. Sie ist geeignet, den Krieg unnötig zu verlängern und sie fügt sich nahtlos ein in die Meinungsmache von NATO, Journalisten und Bundesregierung“

Leider konnte ich darin keinen Hinweis wissenschaftliche Mängel im Gutachten finden.

Wäre damit das Gutachten nicht viel besser zu hinterfragen + zu widerlegen?

Im April veröffentlichte Thorsten Gromes vom Peace Research Institute Frankfurt im blog des Institutes eine Analyse der Ostermärsche.
blog.prif.org/2023/04/05/die-ostermaersche-2023-und-der-ueberfall-auf-die-ukraine-nur-wenige-aufrufe-fordern-russlands-rueckzug/
 
Auch da fällt sofort die unwissenschaftliche Sprache auf. Mein Kommentar auf facebook dazu:

Merkwürdig, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter eines deutschen Friedensinstitut kritisiert die Ostermärsche ua wg fehlender Aufrufe zu Russlands Rückzug, Whataboutism NATO/Jugoslawien-Krieg und Verhandlungen ohne Vorbedingungen…

Und dann fehlen in seinem Beitrag die Vereinten Nationen und deren UN-Resolutionen?

Zwar rufen diese zum Rückzug Russlands auf, aber fordern sie deswegen Sanktionen, Waffenlieferungen und/oder stellen Vorbedingungen für Verhandlungen?

Beste Grüße
Magret Bonin


9. Leserbrief

Sehr geehrte NDS Redaktion,

Am Artikel und dessen Grundlage zeigt sich sehr schön, dass Propagandawirkung keinen halt macht vor akademischen Titeln.

Der Artikel zeigt ebenfalls, dass es keine Entscheidungsträger gibt, die sich am Wohlergehen oder dem Willen des Volkes orientieren.

Beim Rückblick in die Geschichte der letzten 60 Jahre zeigt sich auch nichts neues. Der Demokratiegehalt eines Landes oder dessen Führer/Regierung tut eigentlich nichts zur Sache.

Die westliche Wertegemeinschaft hat kein Freundschaftsproblem mit Auftraggebern von Mord (Kashoggi) Abu Ghreib Betreibern, Waterboarding Ausführern, verurteilten Personen in höchsten Kreisen. Die politische Realität setzt da jedes Phantasieprodukt in den Schatten.

Wieso sollte die Ukraine und ihre Befehlshaber da eine Ausnahme bilden?

Weiter geht es satirisch:

Das da verlangt wird dass unsere Bevölkerung mit Freuden persönliche Opfer bringen soll, ja für was oder wen eigentlich? Für Selenski? Die Großaktionäre der Waffenindustrie? Um Habeck und Baerbock eine Freude zu bereiten? Um ein Lächeln auf das Gesicht von den von uns so hochgeschätzten Herrn Stoltenberg oder Von der Leyen zu zaubern? Damit Biden die nächste Wahl gewinnt?

Nein, natürlich nicht.

Für unsere Freiheit, die Demokratie und unsere geradezu himmlischen westlichen Werte natürlich. Problem ist allerdings dass diese heilige Dreifaltigkeit sich mit unbekanntem Ziel und für unbestimmte Zeit abgesetzt hat.

Vielleicht lassen sie sich zur Rückkehr verleiten, wenn wir wieder fähig sind, unseren Verstand zu nutzen?

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


10. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseitenteam,

welchen Stellenwert “echter” Frieden in unseren Medien hat, kann man auch schön daran sehen, wie über die Friedenskonferenz am 10/11 Juni in Wien berichtet wurde.

Telepolis, das leider nur ein alternatives Medium ist, ist die einzige deutsche Nachrichtenquelle (österreichische ausgenommen), die überhaupt darüber berichtet hat, kurze Googlesuche tat keine deutsche Nachrichtenquelle auf.

Siehe: telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-Internationale-Friedenskonferenz-fordert-Diplomatie-jetzt-9185718.html

Da treffen sich Menschen aus 32 Ländern, in Italien gehen sogar mehr als 100.000 Menschen im Rahmen der Friedenskonferenz auf die Strasse, aber im deutschen Blätterwald kein Wort davon.

Da passt es natürlich auch in´s Bild, dass man kriegskonforme “Friedensforscher” ausgiebig Raum gibt.

Bei mir verstärkt sich aber nur immer mehr der Eindruck, dass der Krieg in der Ukraine gewollt ist.

mfg
Ronny Dietzsch


11. Leserbrief

Hallo liebes Team der Nachdenkseiten, liebe Leserinnen und Leser,

der Russe verhält sich demnach also wie der wilde Barbar rechts des Rheins noch zu Zeiten der Römer. Das ist nichts als blanker Rassismus. Des weiteren: man hält sich selbst für heilig, unschuldig, das Gute. Bloß: es ist eine Lüge. Folter? Moment…. War da nicht was? Abu Ghraib? Guantanamo? CIA-Folterflüge? Assange (sogar von Vertretern der UNO exakt so festgestellt)? Folter an ukrainischen Oppositionellen?

Expansionsdrang Russlands? Kognitive Dissonanz? Die sind ja genauso weit von der Realität entfernt, wie die deutsche Justiz! NATO-Osterweiterung? Staatsstreich in der Ukraine, um das Land demokratiefeindlich unter seine / NATO-Kontrolle zu bringen? Grausame Kriege der USA in Nahost und Co allein in den letzten ca 20 Jahren? Die Besetzung von 30 % Syriens, um ihnen das Öl zu klauen? Der unaufhörliche Drang der USA überall Militärbasen wie Metastasen auszubreiten?

Hat da wer die letzten zumindest schon mal 20-30 Jahre geschlafen? Ist das eine Masche Anderen anzudichten, was man selber macht? Ist das nicht viel eher – wenn man es in Kategorien derart einfach gestrickter Gemüter denkt – eine Anweisung an die gegenüber liegende Seite? Es stimmt. Momentan ist vor allem eines permanent: der Krieg. Seit 1945 überziehen vor allem die USA die Welt mit Krieg, Startschuss in diesem düsteren Staffellauf waren die Bomben auf Nagasaki und Hiroshima. Man könnte es so verstehen: jeder errungene Frieden, zB in Vietnam (wenn auch nur durch Flucht, denn sonst hätte man sich der eigenen Missetaten ja auch noch stellen müssen), hat nur einen weiteren Krieg folgen lassen, an einem anderen Ort auf der Welt. Die USA sind unersättlich, was das angeht. Ein Glück kann ich dieses Verhalten weder bei Russland noch bei irgendwem Anderes in der Welt erkennen. Und es sollte auch keine Anweisung sein.

Wie war das doch gleich noch mit der Strafbarkeit der Billigung von Gewaltverbrechen, in einer Weise vorgetragen, dass es die öffentliche Ordnung…. Ach lassen wir das. Im Gegensatz zu einer solchen Gesinnungsjustiz bin ich für den argumentativen Diskurs (siehe oben). Ein Problem haben wir jedoch noch: das der Waffengleichheit. Medien, Politik, Justiz und offensichtlich auch andere Bereiche unserer Gesellschaft sind von Bellizisten verseucht und sie kontrollieren auch, was in diesem Land noch gesagt werden darf. Das muss sich ändern, wenn wir uns noch Demokratie nennen wollen.

Viele Grüße,
R.A.


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