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Wertedebatte

Auftakt für neues Sommermärchen: DFB-Stars schauen bei der Tafel vorbei

Auftakt für neues Sommermärchen: DFB-Stars schauen bei der Tafel vorbei

Der diesjährige Fußball-EM-Sommer soll, wenn es nach den DFB-Strategen geht, wieder wie im Märchen werden – schöne Bilder auf allen Ebenen inklusive. Darin kennen sich die Funktionäre und ihre Werbeprofis aus. So haben sie gleich mal begonnen, mit dem fetzigen Slogan „Wir für Euch“ dem Nationalteam („Die Mannschaft“) als Leitfaden ein buntes Rahmenprogramm für die Sportler zu basteln, die sich auf die Europameisterschaft vorbereiten und dazu, klar, auch Trainingslager und Lehrgänge absolvieren. Und weil sie schon mal da sind, wie im thüringischen Blankenhain nahe Weimar, wird in der Rubrik „PR-Aktion“ eine soziale Einrichtung, eine Tafel besucht. Ja, schön sind die Bilder, lässig der Müller von Mir san mir FC Bayern. Für einen Tag gibt es dazu sogar mehr für die Bedürftigen bei dieser Tafel als sonst – und ganz gratis viel Mitgefühl und Charity der reichen Kicker. Ein Kommentar von Frank Blenz.

„Echte Liebe“ für blutiges Geld

„Echte Liebe“ für blutiges Geld

Wenige Tage vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid bringt der Fußballkonzern Borussia Dortmund sich auf gänzlich unsportliche Art und Weise ins Gespräch. Wie das Handelsblatt gestern berichtete, hat der BVB für die nächste Saison den Rüstungskonzern Rheinmetall als Sponsor gewinnen können. Ein Konzern, der sein blutiges Geld mit Waffen verdient, die weltweit töten, als Partner eines Fußballvereins, der sich einen eigenen „Grundwertekodex“ auferlegt hat? Das ist ein Hohn. Während der BVB – Marketingclaim „Echte Liebe“ – sich zum „Schutz der Menschen- und Kinderrechte“ bekennt, liefert sein neuer Partner der israelischen Armee die Munition, mit der in Gaza Menschen- und Kinderrechte zu Schutt gebombt werden. Ist das die „neue Normalität“, mit der BVB-Chef Watzke den Deal rechtfertigt? Von Jens Berger.

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Mehr als ein Sorgentelefon

Mehr als ein Sorgentelefon

Elke Schillings Berufung ist das aufrichtige, unermüdliche Engagement für die Generation, deren Mitglieder in unserer Gesellschaft auch mit „die Alten“ oder etwas stilvoller mit „die Senioren“ betitelt werden. Die ehemalige Politikerin (Staatssekretärin in Sachsen-Anhalt) ist Gründerin von „Silbernetz“, einer ehrenamtlichen Organisation, die ein beinah permanent erreichbares Sorgentelefon am Laufen hält und verschiedene Angebote für ältere, oft auch einsame Menschen parat hat. Ein solches Telefon ist wichtig, es gibt viele einsame Mitbürger, stellt Elke Schilling fest. In ihrem Buch „Die meisten wollen einfach nur reden – Strategien gegen Einsamkeit im Alter“ (Westend Verlag, 205 Seiten) berichtet Elke Schilling vom langen, steinigen Weg, ein solches Telefon in Deutschland für unsere Alten und im Grunde für uns alle freizuschalten. Eine Buchbesprechung von Frank Blenz.

Piepegalpakt 2.0: Eine Runde digitaler Antibildung ist nicht genug

Piepegalpakt 2.0: Eine Runde digitaler Antibildung ist nicht genug

Der „Digitalpakt Schule“ war gestern. Deshalb braucht es schleunigst ein Anschlussprogramm, finden nicht nur IT-Industrielle und -Lobbyisten, sondern auch die hiesigen Gewerkschaften. Dass bisher so technikverliebte Länder wie Dänemark und Schweden die Flucht zurück zum Analogen ergreifen, um das Klassenzimmer wieder zum Bildungsraum zu machen, stört sie nicht, so wenig wie ein allgemeines Schulleistungsniveau im freien Fall. Bleibt nur die Hoffnung auf Gegenwehr durch Eltern, Lehrer und vielleicht ja sogar die größten Leidtragenden – die Kinder. Und darauf, dass die Politik für das Quatschprojekt kein Geld zusammenkratzt. Ein Kommentar von Ralf Wurzbacher.

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Woker Lifestyle-Militarismus oder: Die GRÜNEN an der Macht – Ein Epitaph

Die heutigen GRÜNEN haben mit der Partei, die 1983 in den Bundestag einzog, noch nicht mal mehr den Namen gemeinsam. Statt sich mit allen Kräften für ein Ende der Kampfhandlungen im Ukrainekrieg und für eine diplomatische Lösung einzusetzen, eskalieren sie fröhlich bis über die Schmerzgrenze hinaus. Von Leo Ensel mit freundlicher Genehmigung von Globalbridge.

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ESC – Risse in der Friede-Freude-Eierkuchen-Blase

ESC – Risse in der Friede-Freude-Eierkuchen-Blase

Wer sich vom Eurovision Song Contest hochwertige musikalische Unterhaltung verspricht, wird auch in diesem Jahr einmal mehr enttäuscht gewesen sein. Aber wer schaut den ESC schon wegen der Musik? Über die Jahre hat sich der Sängerstreit zu einer hochpolitischen und hoch politisierten Selbstprojektionsfläche des sich als „gut“ empfindenden links-liberalen Europas entwickelt – ein Fest der LGBTQ-Community, man ist divers und politisch korrekt, behauptet dabei aber von sich selbst, unpolitisch zu sein. Das ist freilich Unfug. Die Teilnahme Israels trotz dessen Vernichtungskrieg in Gaza hat in diesem Jahr die Grenzen dieses Selbstbetrugs gezeigt. Während vor der Halle mehr als zehntausend propalästinensische Aktivisten gegen die Veranstaltung demonstrierten, versuchten die Veranstalter zwanghaft, trotz lauter Buhrufe die Show zu retten. Das deutsche Fernsehpublikum bekam davon wenig mit. The show must go on, Friede, Freude, Eierkuchen. Ein Kommentar von Jens Berger.

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Kein frischer Luftzug in Österreich – „Viele trauen sich nicht mehr, was zu sagen“

Kein frischer Luftzug in Österreich – „Viele trauen sich nicht mehr, was zu sagen“

Im vergangenen Sommer 2023 hatten in Österreich zahlreiche bekannte Persönlichkeiten des Landes an einer Kampagne mit dem Titel „Jeder wird jemanden kennen“ mitgewirkt. Diese hatte zum Ziel, die seinerzeit in Österreich (wie in Deutschland) ausgebliebene Aufarbeitung der Coronazeit in der Bevölkerung und bei den Verantwortlichen anzuschieben. Die NachDenkSeiten hatten mit einer Kampagnen-Teilnehmerin, der Schauspielerin Eva Herzig, gesprochen und erfahren, wie heftig man als einzelne Person Schaden nehmen kann. Jetzt, im Frühling 2024, hat sich Frank Blenz für die NachDenkSeiten erneut mit der Künstlerin unterhalten, die berichtet, dass in ihrer Heimat in vielen Bereichen der Gesellschaft weiter bleierne Zeiten herrschen und eine Aufarbeitung oder gar eine Rehabilitation auf sich warten lassen.

Angriff auf SPD-Politiker: Spalter beklagen die Spaltung

Angriff auf SPD-Politiker: Spalter beklagen die Spaltung

Die Attacke auf den Politiker Matthias Ecke ist scharf zu verurteilen. Sie ist Ausdruck einer bedenklichen gesellschaftlichen Verrohung, der entgegengetreten werden muss. Doch wo kommt sie her, die Verrohung? Und sind die, die jetzt die gesellschaftlichen Spaltungen beklagen, moralisch dazu berufen? Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Saskia Esken: pseudo-linke Pöbeleien

Saskia Esken: pseudo-linke Pöbeleien

SPD-Chefin Saskia Esken hat einen direkten Vergleich zwischen AfD und Joseph Goebbels gezogen und gesagt, dass die AfD eine „Nazi-Partei“ sei. Solche Zuspitzungen gehören sich nicht und sie sind politisch kontraproduktiv. Hier soll nicht die AfD verteidigt werden, sondern eine gesittete politische Debatte. Der Verweis auf verbale Ausfälle von AfD-Personal gilt hier nicht als Rechtfertigung: Schließlich sehen sich die Kritiker als „die Guten“ – und damit entstehen andere Verpflichtungen zur Versachlichung der Diskussionen. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Jens Spahn will keinen „Querdenkergerichtshof“ – genau das braucht es aber im Sinne einer echten Aufarbeitung

Jens Spahn will keinen „Querdenkergerichtshof“ – genau das braucht es aber im Sinne einer echten Aufarbeitung

Keinen „Querdenkergerichtshof“ will Jens Spahn in Sachen Aufarbeitung der Coronapolitik. Das sagte er in einem aktuellen RTL/n-tv-Interview. Diese Position des ehemaligen Gesundheitsministers ist nachvollziehbar. Von politischer Seite besteht nämlich weitestgehend kein Interesse an einer echten Aufarbeitung der katastrophalen Maßnahmenpolitik. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

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„Das Narrativ steht im Fokus“ usw. – Über den Wandel unserer Sprache

„Das Narrativ steht im Fokus“ usw. – Über den Wandel unserer Sprache

Unsere Alltagssprache ist von und mit unzähligen, aus anderen Sprachen entlehnten Begriffen angereichert. Wollen wir das so weiterlaufen lassen? Ist das eine Bereicherung? Oder eher ein Zerfall? Und nicht aufzuhalten? Fremde Einflüsse auf unsere Sprache gab es immer schon. Ob so rasant wie heute? Fraglich. Ob notwendig? Eine Möglichkeit, sich aus der Masse herauszuheben? Oder von keiner gesellschaftspolitischen Bedeutung? Zu Beginn der Überlegungen als Kostprobe eine Aufzählung. Albrecht Müller.

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Strack-Zimmermann lässt tief blicken: „Weiß Ihr Chef, was Sie hier machen?“

Strack-Zimmermann lässt tief blicken: „Weiß Ihr Chef, was Sie hier machen?“

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich bei einem von beiden Seiten aufgeheizten Wahlkampfauftritt gehen lassen: Nach einer bereits problematischen Rede bedrohte sie indirekt den Arbeitsplatz eines Demonstranten. Die Szene lässt tief blicken – auch in das angegriffene Nervenkostüm einiger führender Politiker. Der Vorgang ist außerdem ein Zeichen der Zeit: Die sprachliche Verrohung „von Oben“ und die Versuche, unbequeme Bürger einzuschüchtern, nehmen zu. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Auf Kriegsfuß mit der Realität

Auf Kriegsfuß mit der Realität

Der Aufstieg des Individualismus im Zuge des neoliberalen Marktmantras scheint zum Niedergang der Gesellschaft zu führen. Die Fähigkeiten, die die Menschen menschlich machen, schwinden – und damit die Grundlage der Zivilisation. Man kennt nur noch Familien und Individuen: „There is no such thing like society.”[1] Der Gemeinsinn schwindet wie auch die Übernahme von Verantwortung. Von Brigitte Pick.

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Gute Opfer, schlechte Opfer

Gute Opfer, schlechte Opfer

Im SPIEGEL war gestern Nachmittag die siebenjährige Amina die Top-Nachricht. Amina wurde während des iranischen Raketenangriffs von den herabfallenden Trümmern einer abgefangenen Rakete schwer verletzt. Sie lebt im Süden Israels. Das ist tragisch und traurig. Aber wie viele kleine Aminas sind doch gleich in den letzten Monaten im Gazastreifen zerstückelt oder erschlagen worden, verbrannt oder verhungert? Laut den Vereinten Nationen sind es mehr als 13.800. Kriegt zumindest eine dieser tausenden palästinensischen Aminas auch eine Titelstory im SPIEGEL? Von Jens Berger.

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