Dem postfaktischen Narrativ und Diskurs folgend sollte Shoppengehen gecancelt werden

Dem postfaktischen Narrativ und Diskurs folgend sollte Shoppengehen gecancelt werden

Dem postfaktischen Narrativ und Diskurs folgend sollte Shoppengehen gecancelt werden

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Eine saumäßige Sprache, so werden Sie beim Lesen dieser Überschrift (hoffentlich) denken. In der Tat ein Unsinns-Satz. Ich habe ihn aus verschiedenen häufig benutzten Wörtern zusammengebaut, um noch einmal auf die heutzutage genutzte Sprache zu sprechen zu kommen. Im vergangenen April hatten die NachDenkSeiten schon etwas dazu veröffentlicht. Den Anstoß, noch einmal auf die Verhunzung (oder Bereicherung) der deutschen Sprache zurückzukommen, verdanke ich einer Einlassung von Paul Brandenburg von heute früh. Er schrieb: „Die Commerzbank hat mich gecancelt“ und verband dies gleich noch mit einem Spendenaufruf. Clever – würde ich auf Neudeutsch sagen. Albrecht Müller.

Brandenburg fährt im Text fort: ‚Das De-Banking des „Desinformanten“ geht weiter.‘

Obwohl ich, wie im April schon notiert, durchaus sehe und verstehe, dass unsere Sprache in Bewegung ist, dass neue Begriffe hinzukommen, dass diese oft anderen Sprachen entlehnt sind: Was wir zurzeit erleben, ist aus meiner Sicht zu viel des Guten und oft nicht mehr zu ertragen. Mir gehen vor allem die ständig wiederholten Modewörter auf den Keks. Nach meinem Eindruck gibt es keine Texte, die länger sind als eine Seite, in denen nicht die Begriffe Narrativ und Diskurs vorkommen. Oder eben postfaktisch oder Desinformation.

Wenn Sie in Ihrem Umfeld Menschen begegnen, die sich einen solchen Sprachgebrauch zu eigen gemacht haben, dann kleben Sie diesen bitte ein Etikett an: Wichtigtuer! – Vielleicht können wir damit eine Entzugskur einleiten. Schön wär‘s!