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Rezensionen

Ein umgekehrter Machiavelli

Ein umgekehrter Machiavelli

Die Schriftstellerin Petra Morsbach hat einen Essay über das Thema „Machtmissbrauch“ geschrieben. Titel: „Der Elefant im Zimmer. Über Machtmissbrauch und Widerstand“. Der Philosoph, Diplomat und Schriftsteller Nicolo Machiavelli hatte 1513 seine bis heute relevante und zitierte Schrift „Der Fürst“ verfasst. Darin analysiert er, wie Macht in der Wirklichkeit funktioniert und wie sie ein Fürst anwenden sollte, um erfolgreich zu herrschen. Darauf geht der Begriff „machiavellistische Politik“ zurück, der eine skrupellose Machtpolitik meint. Im Prinzip hat Petra Morsbach in ihrem Buch das Gleiche gemacht – nur mit einer umgekehrten Perspektive. Was können Menschen tun, die von Machtmissbrauch betroffen sind? Udo Brandes hat das Buch für die NachDenkSeiten gelesen und meint: eine sehr lohnenswerte Lektüre.

„Meine Schwester wurde auf einen Wehrmacht-Lkw geworfen …

„Meine Schwester wurde auf einen Wehrmacht-Lkw geworfen …

… und dann vermutlich im KZ Ravensbrück vernichtet.“ – Vor kurzem habe ich den Berichterstatter dieses Vorgangs und Autor des Romans Geboren in der Hölle getroffen: Bojan Peroci, so der Name des Autors, hat ein spannendes und zugleich nachdenkliches Buch geschrieben. Die NachDenkSeiten stellen dieses Buch vor, obwohl es zu zwei Dritteln ein Roman und kein Sachbuch ist. Aber viele NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser werden mit der Geschichte wahrscheinlich einiges anzufangen wissen. In Bojan Perocis Text werden zwei zeitlich weit auseinanderliegende Vorgänge aufgegriffen: der Balkankrieg und der damit verbundene Partisanenkrieg zum einen und die spätere Gepflogenheit, dass die Nachkommen der von Deutschlands Kriegen betroffenen Völker im Südosten und Osten Europas bei uns die Täter und ihre Nachkommen pflegen. Albrecht Müller.

Der Laptop lehrt nichts

Der Laptop lehrt nichts

„Digitalisierung“ der Schulen als „Allheilmittel”: Dieselben High-Tech-Konzerne, die kaum Steuern zahlen und damit den Staaten das Geld vorenthalten, das für eine gerechte Frühförderung aller Kinder gebraucht würde, vermarkten digitale Lernprogramme, mit denen gerade die Kinder der Ärmsten abgespeist werden. Eine Rezension des Buches „Die Katastrophe der digitalen Bildung“ von Ingo Leipner. Von Konrad Lehmann.

Entweder-Oder, Gut oder Böse: Demokratie geht anders

„Deutschland ist im Kampfmodus. Andersdenkende werden verunglimpft, und statt aufeinander zuzugehen, breitet sich in der Öffentlichkeit ein aggressives Klima der Intoleranz aus.“ Das ist die Diagnose der ehemaligen ARD-Journalistin und Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz in ihrem neuen Buch „Respekt geht anders. Betrachtungen über unser zerstrittenes Land“. Unser Rezensent Udo Brandes hat es für die NachDenkSeiten gelesen.

Globale Entwicklungen visuell verstehen – der Atlas der Weltwirtschaft hilft dabei

Globale Entwicklungen visuell verstehen – der Atlas der Weltwirtschaft hilft dabei

Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker und Stefan Dudey dürften vielen Lesern der NachDenkSeiten bekannt sein. Die drei Autoren sind bekannt für ihre ökonomischen Aufsätze und Bücher. Von vielen Lesern wissen wir aber auch, dass die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, über die neben diesen drei Autoren auch wir ja immer wieder schreiben, teils schwere Kost sind und für Leser, die sich (noch) nicht intensiv mit der Thematik befasst haben, oft schwer zu fassen sind. Abhilfe könnte da der neue „Atlas der Weltwirtschaft“ dieser drei Autoren schaffen, der vom Westend Verlag gestern in den Handel gebracht wurde. Von Jens Berger.

Werden wir immer kindischer? – Eine Rezension

Werden wir immer kindischer? – Eine Rezension

Kann man in unserer Gesellschaft von erwachsenen Menschen nicht mehr erwachsenes Verhalten erwarten? Werden wir in unserem Verhalten immer kindlicher? Der Journalist und Autor Alexander Kissler diagnostiziert in seinem Buch „Die infantile Gesellschaft“ genau dies. Wir seien eine Gesellschaft der Kindsköpfe geworden, in der sich immer mehr Erwachsene genauso verhielten: wie Kindsköpfe. Unser Autor Udo Brandes, der das Buch für die NachDenkSeiten gelesen hat, stimmt Kisslers These zu. Meint aber, dass Kisslers Argumentation zu wünschen übrig lässt und an einer Stelle ebenfalls ein infantiles Denken offenbart.

„Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft“ – Heiner Flassbeck knöpft sich in seinem neuen Buch die deutsche Klimapolitik vor

„Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft“ – Heiner Flassbeck knöpft sich in seinem neuen Buch die deutsche Klimapolitik vor

Der Ökonom Heiner Flassbeck hat ein neues Buch geschrieben. „Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft“ heißt es. Im Kern ist das Werk eine kritische Auseinandersetzung mit der Klimapolitik dieser Tage. Flassbeck schlägt darin einen Bogen von den Klimagipfeln in Paris, Bonn und Madrid über die Fridays-for-Future-Bewegung hin zur deutschen Energiewende, um schließlich wieder bei der globalen Klimapolitik zu landen. Garniert wird das Ganze dann noch mit etwas klassischer Umweltökonomie, sprich einer Diskussion über externe Effekte, CO2-Steuern, Zertifikatehandel und Ordnungsrecht. Von Thomas Trares.

Lockdown 2020 – Mehr als eine Buchbesprechung

Lockdown 2020 – Mehr als eine Buchbesprechung

Das Buch „LOCKDOWN 2020. Wie ein Virus dazu benutzt wird, die Gesellschaft zu verändern“ (Hg. Hannes Hofbauer & Stefan Kraft) wird bald im Buchhandel sein. Es enthält zwanzig Beiträge, die das breite Feld abdecken, das Corona nicht entdeckt hat, sondern vorfindet. Es bringt biopolitische, staatstheoretische, ökonomische und gesellschaftliche Überlegungen zusammen. Und manchmal sogar gibt es Verknüpfungen, Übergänge zwischen diesen Disziplinen. Es ist ein gelungener Versuch, zu belegen, dass nicht Corona unser Leben verändert, sondern jene, die mit „Corona“ handeln. Es geht um das Wissen und die Erfahrungen, die Angst nicht weiter zu nähren, sondern zu ermutigen, sich nicht das Leben zu nehmen, aus Angst vor dem Tod. Das ist ganz und gar nicht biologistisch gemeint. Von Wolf Wetzel.

Gegen den Extremismus der Mitte

Gegen den Extremismus der Mitte

Ein politischer Mythos lautet: Die Mitte ist gut und gemäßigt. Zu dieser Mitte gehören CDU, SPD, Grüne, FDP und Teile der LINKEN. Wer ausschert, ist extrem – entweder rechts oder links. Das Buch „Die extreme Mitte“ geht mit dieser falschen Deutung ins Gericht. Von Helge Buttkereit.

Gehen wir mal wieder einer Ideologie auf den Leim?

Gehen wir mal wieder einer Ideologie auf den Leim?

Sicher haben Sie auch schon mal einen Politiker oder Journalisten geheimnisvoll von der Digitalisierung raunen hören. Fast immer wird dann beklagt, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung einiges aufzuholen habe. Das ist in der Tat so. Aber ganz anders, als die meisten Politiker meinen – das meint aus guten Gründen die Managerin Dr. Marie-Luise Wolff. Die Vorstandsvorsitzende der ENTEGA AG, einer der großen deutschen Energieversorger in öffentlicher Hand, kritisiert in ihrem Buch „Die Anbetung. Über eine Superideologie namens Digitalisierung“ die Entwicklung zu einer sinnlos durchdigitalisierten Wirtschaft und entanalogisierten Gesellschaft. Sie fordert ein radikales Umdenken und ein Ende der Anbetung digitaler Trugbilder, weil diese weder Fortschritt noch Werte schaffen würden. Udo Brandes hat das Buch für die NachDenkSeiten gelesen.

Deutschland – neoliberaler Vasall der USA – eine Rezension von Wolfgang Bittner

Deutschland – neoliberaler Vasall der USA – eine Rezension von Wolfgang Bittner

Albrecht Müllers Revolutions-Buch, in dem er von der Revolution abrät.
Der Volkswirt und ehemalige Leiter der Planungsabteilung bei den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt, Albrecht Müller, hat im Westend Verlag ein neues Buch mit dem Titel „Die Revolution ist fällig – Aber sie ist verboten“ veröffentlicht, in das er seinen großen Fundus an Erfahrungen und Wissen eingebracht hat. Während Politikerinnen wie Angela Merkel, Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer in der Sprache des Kalten Krieges Aufrüstung, Abschreckung und eine Politik der Stärke propagieren, plädiert Müller für die Selbstverständlichkeit eines friedlichen Zusammenlebens der Menschen und der Völker. Er beruft sich auf Friedenspolitiker wie Gustav Heinemann, Willy Brandt und Egon Bahr sowie auf das Grundsatzprogramm der SPD von 1990. (…)
Quelle: KENFM

Abenteuer gleich hinter der nächsten Ecke – Vor zehn Jahren erschien Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick

Abenteuer gleich hinter der nächsten Ecke – Vor zehn Jahren erschien Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick

Am 17. September 2010, also vor zehn Jahren, erschien Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick. Ich war im Herbst 2010 in einer Marburger Buchhandlung und hörte zufällig das Gespräch zwischen einem Buchhändler und einem Kunden mit. Der Buchhändler hatte Tschick von der Buchmesse mitgebracht und es sofort „verschlungen“, wie er sagte. Er sprach derart enthusiastisch von diesem Buch, dass ich mich anstecken ließ und wenig später mit einem Exemplar in der Hand zur Kasse schritt. „Gute Wahl“, sagte derselbe Buchhändler, „viel Spaß bei der Lektüre.“ Den hatte ich dann auch. Eine Hommage von Götz Eisenberg.

Politischer Kitsch – eine Rezension

Politischer Kitsch – eine Rezension

Deutschland versinkt in Rührseligkeit und politischem Kitsch. Das ist die These des Philosophen und Kultur- und Wissenschaftsjournalisten Alexander Grau, der beim politischen Magazin Cicero auch die Kolumne Grauzone schreibt. Udo Brandes hat sein Buch „Politischer Kitsch. Eine deutsche Spezialität“ für die NachDenkSeiten gelesen.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Die neue Spießigkeit

Die neue Spießigkeit

Manche erinnern sich vielleicht noch an den Medienhype um die „Neue Bürgerlichkeit“, der etwa Anfang der 2000er Jahre begann. Wahrscheinlich waren diese Diskussionen die Vorboten einer neuen Spießigkeit, die der Ende 2019 verstorbene österreichische Soziologe Karl Kollmann in seinem letzten Buch mit dem Titel „Die neuen Biedermenschen. Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment“ aufs Korn nimmt. Seine These: Die Rebellion gegen den verstockten Nachkriegskonservatismus ist zu einem neuen Establishment erstarrt, das sich durch soziale Ungleichheit nicht aus der Ruhe bringen lässt. Unser Autor Udo Brandes hat das Buch für die NachDenkSeiten gelesen.