Leserbriefe zu „Angriffskrieg – ein heute unentwegt benutztes Wort“

Ein Artikel von:

Hier wird der Begriff „Angriffskrieg“ thematisiert, der von Medien und Politikern zur Kennzeichnung des Krieges in der Ukraine oft verwendet wird. Albrecht Müller meint: „Offensichtlich soll damit der Verursacher festgezurrt werden“. Es „soll deutlich gemacht werden, dass Russland diesen Krieg begonnen habe und an ihm schuld sei“. Das sei „eigenartig, weil gerade der Ukraine-Krieg eine Vorgeschichte hat“. Fast noch besser als die westliche Kriegsmaschinerie funktioniere die westliche Propagandamaschinerie. Wir danken für die zahlreichen und interessanten Leserbriefe. Hier nun eine Auswahl. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Mich empört es jedes Mal, wenn ich das Wort höre. Für mich ist es immer ein Beweis für die im Westen aufgebaute Doppelmoral. Und bei der Unterstellung, dass dieser Krieg durch nichts provoziert wurde, fröstelt und schwindelt mich.

8 Jahre Vorgeschichte in der Ukraine und ca. 20 Jahre, in denen sich die russische Regierung gegen die Einkreisungs- und Ausgrenzungspolitik friedlich gewehrt hatte, ist in der täglichen Propaganda verschwunden.

Besten Gruß
L. Salomons


2. Leserbrief

Dank an Albrecht Müller für die Beleuchtung dieser schäbigen Propagandamasche. Die Entsprechung im angelsächsischen Sprachraum ist der allgegenwärtige “unprovoked war”, dessen sich Noam Chomsky bereits angenommen hat.

Mit Gruß
JRG


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

die einseitige westliche Propaganda – wie jede staatliche Propaganda – funktioniert! Viele Menschen glauben alles, was täglich an “Tatsachen” und Sichtweisen medial verbreitet wird – weil sie an diesen Staat glauben!

Der Begriff “Angriffskrieg” findet sich auch in Art. 26 Abs. 1 Grundgesetz und in § 13 Völkerstrafgesetzbuch. Somit wird durch die permanente Benutzung nicht nur einseitig die moralische, sondern zugleich die rechtliche Verurteilung Russlands vermittelt. Beide Konnotationen lassen keinen Raum für differenzierende, geschweige denn eine gegensätzliche Sichtweise des – Achtung! – Russland-Ukraine-(NATO)-Kriegs. Wer gleichwohl eine abweichende Sichtweise öffentlich äußert, gilt als unmoralisch und gesetzlos, und wird daher, selbst wenn es sich um eine bis dahin unbekannte Personen handelt, von den Freislers unserer Zeit im Internet an den Pranger gestellt.

Tatsächlich erhellt die chronische Verwendung des Wortes “Angriffskriegs” präzis, wie ungehemmt und verlogen die herrschende politische Klasse und ihre Follower erneut die Bürger manipulieren.
Armes Deutschland!

Mit freundlichen Grüßen
Anderson


4. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

“Angriffskrieg” – “Unprovozierter Angriffskrieg”- “Schrecklicher Unprovozierter Angriffkrieg”. Habe ich was vergessen? Was die Propagandaschleudern so absondern, wird immer hysterischer, die Lügen werden immer dicker. Ein Zeichen dafür, dass ihnen die Felle davon schwimmen. Was auch wieder was Gutes hat.

Aber bei dem was da abläuft verbieten sich alle zynischen Sprüche. Es werden hunderttausende junge Männer umgebracht, Ukrainer und Russen. Es wird ein ganzes, schönes (!) Land vernichtet. Außerdem, egal wie man zu dem Handeln der drei Großmächte in der Weltpolitik steht, nachdem was Deutschland im Zweiten Weltkrieg in Russland und Osteuropa angerichtet hat, muss es sich bei Aggression, Krieg gegen Russland absolut zurück halten.

Sie schreiben:

“Wir notieren: Fast noch besser als die westliche Kriegsmaschinerie funktioniert die westliche Propagandamaschinerie.”

Eigentlich funktioniert beides schlecht. Westliche Panzer werden verschrottet, wobei sich die Russen bemühen, mal ein gut erhaltenes Exemplar für’s Museum zu ergattern. Und die Propaganda? Was ist mit Menschen los, die diese menschenverachtenden, zerstörerischen Lügen glauben? Das Positivste, was mir dazu einfällt, ist eine Haltung, die aus meiner Großeltern- und Elterngeneration stammt (in Weltkrieg 1 und 2 schwer geschädigt): Wegschauen, raus halten und sich sagen “es wird schon nicht so schlimm kommen”.

Aber es wird schlimm kommen, die Katastrophe steht vor der Tür, die wirtschaftliche hat schon einen Fuß über die Schwelle gesetzt. 1848, Bismarck, Willi-Zwo, Adolph, immer hat sich Deutschland weggeduckt. Wird in 5 Jahren wieder ein russischer General in Berlin sagen: “Wir haben sie vom Faschismus befreit, das werden sie uns nie verzeihen” ?

Kaspar Hauser


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

wie Sie richtig schreiben “wird zur Kennzeichnung des Krieges in der Ukraine das Wort Krieg in Kombination mit Angriff verwendet”, wobei in der Mehrzahl der Fälle noch das Adjektiv “brutal” vorangestellt wird.

Dadurch wird der Eindruck erweckt, dass die Kriege der Vergangenheit, z.B. in Vietnam, Afghanistan und Irak, nicht brutal und keine Angriffe auf die betroffenen Länder waren, sondern “Kriege gegen den Terror”, also “humanitäre Interventionen” zum Wohle der dort lebenden Menschen. Der Krieg in der Ukraine stellt also etwas noch nie Dagewesenes dar.

Häufig wird der Krieg in der Ukraine auch als “Putins Angriffskrieg” bezeichnet. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Krieg in Afghanistan (2001 – 2021) jemals als “Bushs Krieg” (2001 – 2009) bzw. “Obamas Krieg” (2009 – 2017) bzw. “Trumps Krieg” (2021) bezeichnet wurde. Meines Wissens hieß er Operation Enduring Freedom, also Operation andauernde Freiheit. Bei einer, der Freiheit dienenden Aktion kommt natürlich keine Kriegsmüdigkeit auf.

Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Ebert


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

leider haben Sie einen Angriffskrieg vergessen: den der Ukraine vor 20 Jahren gegen den Irak als Teil der „Koalition der Willigen“.

Nun bezeichnet der Westen den Krieg in der Ukraine als Angriffskrieg der RF. Das mag korrekt sein, oder auch nicht. Zumindest von 2014 – 2022 war er es nicht, sondern er war ein klassischer Bürgerkrieg nach einem erfolgten Staatsstreich. Bereits hier wurde das Schwert gezückt, bevor die RF 2022 eingriff. Selbst wenn man den Beginn des Krieges auf den Februar 2022 legt, ist zumindest offen, ob die RF tatsächlich einen Angriffskrieg führt.

Erinnern wir uns doch an unsere eigene Geschichte: als Hitler die Wehrmacht gründete, damit die Verträge von Versailles und Locarno brach und anschließend diese in das entmilitarisierte Rheinland einmarschieren ließ, rechnete man mit einer Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland. Wäre sie erfolgt, wäre die noch sehr schwache Wehrmacht in kürzester Zeit in diesem Angriffskrieg zerschlagen und Hitler gestürzt worden. Der 2. Weltkrieg wäre wahrscheinlich verhindert worden. Einen Holocaust hätte es nicht gegeben. Sollte man also der RF in Anbetracht eines aggressiven Westens und einer offen faschistischen Ukraine tatsächlich eine Appeasementpolitik empfehlen?

Viele Grüße!
Dieter Heinert


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Sie haben Recht. Wer nicht das aktuelle Narrativ nachplappert, der darf eben gar nicht erst etwas sagen, So wollen es die Zensurgesetze auf EU- und Bundesebene (Digitale Dienste Gesetz, NetzDG). Vielleicht erlauben Sie mir noch folgende Anmerkung zu dem “Angriffskrieg”-Narrativ:

Die Ukraine beteiligte sich, wie die Bundeswehr, an der NATO-Besatzung Afghanistans,1 die Ukraine beteiligt sich, wie die Bundeswehr, auch an der NATO-Besatzung des Kosovos,2 darüber hinaus beteiligte sich die Ukraine am Angriffskrieg der USA/UK gegen den Irak sowie an der darauf folgenden US/UK-Besatzung des Iraks.3

Nun aber wollen die Ukraine, die USA/UK sowie die NATO-Staaten uns das Narrativ von der “defensiven Natur” der NATO und das Narrativ von einem Angriffskrieg gegen die Ukraine verkaufen. Die Ukraine hat sich an der Besatzung des Kosovos beteiligt, das durch einen völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskrieg von Serbien abgespalten wurde. Die Taliban-Regierung in Afghanistan war bereit Osama Bin Laden auszuliefern, die USA wollten aber unbedingt ihren Angriffskrieg gegen Afghanistan weil die Kriegsindustrie Geld machen wollte. Auch daran hat sich, wie die BRD, die Ukraine beteiligt. Die Ukraine beteiligte sich am Angriffskrieg gegen den Irak, die Belohnung dafür war offenbar, dass Kiew 2008 eine Einladung bekam der NATO beizutreten (quid pro quo).

Nun stellt sich die Ukraine aber hin und meint, Angriffskriege seien schlecht. Russland sei ein Terrorstaat, nicht die Ukraine und schon gar nicht die USA. Die Abspaltung von Provinzen durch ein anderes Land sei völkerrechtswidriger Separatismus, gar Imperialismus. Im Gegensatz zum Kosovo gab es im Donbass Volksabstimmungen über die Abspaltung. Ob den imperialen Brüsseler EU- und NATO-Institutionen schon mal der Gedanke gekommen ist, dass es nie, in keinem einzigen Mitgliedsland, Volksabstimmungen über die Mitgliedschaft in NATO oder EU gab? Wie würden die wohl ausfallen? EU und NATO würden sofort zusammenbrechen.

Umgekehrt gab es 1991 eine Volksabstimmung über den Erhalt der Sowjetunion, wo 76% für den Erhalt stimmten. Wann haben Kiew, Talliinn, Riga, Vilnius, Astana etc. vor sich daran zu halten? Laut diesem Referendum besteht die Sowjetunion weiterhin und die Ukraine ist ein Separatist, ein illegaler, abtrünniger “Staat”.

Es gab bisher nur in einem ehemaligen EU-Mitgliedsland eine Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft. Das war Großbritannien und Großbritannien hat 2016 für den Austritt aus der EU gestimmt. Die NATO-Mitgliedschaft steht in den westlichen “Demokratie” natürlich gar nicht erst zur Debatte.

Kiew jammert auch über Raketenangriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur, hat aber selbst einen Staatsterrorakt gegen die wichtigste deutsche Energieinfrastruktur (Nord Stream) begangen. Kiew hat auch die Tolyatti-Odessa Ammoniak Pipeline gesprengt. Präsident Zelensky wollte auch die Öl-Pipeline nach Ungarn sprengen lassen.4 Kiew verlangt auch ständig höhere Transitgebühren für die Öl- und Gasleitungen. Warum hat Kiew wohl Nord Stream gesprengt?

Die Ukrainer sind immer die Ausführenden, die USA oder UK hingegen leisten technische Hilfe und bilden die Ukrainer zuvor entsprechend aus. Dann geben die USA oder UK grünes Licht. So machen sie es immer, ob nun bei den Angriffen auf die Krim-Brücke, auf das Schwarzmeerflotten Hauptquartier, auf den Kachowka Staudamm, auf das AKW Saporoschschja, auf AKWs auf russischem Kerngebiet von 1991 (Putin erwähnt diese Angriffe in seinen Reden), das gleiche bei der ukrainischen Attentatsserie (z.B. Darja Dugina). Warum also soll das bei Nord Stream anders gewesen sein. Den Drohnenangriff auf dem Kreml etwa, könnte ich mir vorstellen, hat Kiew auf eigene Faust unternommen ohne jemanden nach seiner Meinung zu fragen.

Kiew meint Angriffskriege seien moralisch zu verurteilen, beiteiligte sich aber selbst an zahlreichen NATO-Angriffskriegen/NATO-Besatzungen. Tja, wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Die Truppen Kiews haben auch jahrelang die Stadt Donezk mit Anti-Personen-Minen vom Typ “Schmetterling” überschüttet. Vor allem Kinder und Alte übersehen diese oft und verlieren dann Füße und Beine. Kiew drückt aber auf die Tränendrüse, wenn sie Fotos von ukrainischen Soldaten mit amputierten Gliedmaßen umherzeigen. Kiews Truppen verstreuen weiterhin Anti-Personen-Minen ohne Reue.

Kiew hat den Umkreis von Ugledar mit Landminen überzogen, Minenfelder in Kherson und an vielen anderen Orten verlegt. Kiew beschwert sich nun aber, dass die Ukraine total vermint ist. Baerbock sagte zuletzt, dass die Minenfelder in der Ukraine die Größe von Westdeutschland hätten, und gibt Russland dafür die Schuld. Jetzt raten Sie mal welches Land der Ukraine Panzerabwehrminen zur Verfügung gestellt hat. Die BRD. 14900 Stück.

Kiew benutzt Streumunition und abgereicherte Uranmunition, die das Land noch jahrzehntelang belasten werden. Ukrainische Truppen haben Videos davon gemacht, wie sie chemische Waffen gegen russische Soldaten einsetzen und wie sie russische Kriegsgefangene quälen und ermorden. Ukrainische Sperrtruppen bringen auch ukrainische Soldaten um, die sich freiwillig den Russen ergeben wollen. Ukrainische Truppen bringen Zivilisten um, die auf die russische Seite flüchten wollen.

Kiew führt deutsche, russische, ukrainische und US-amerikanische Staatsbürger auf einer Todesliste auf. Auf Kiews Todesliste “Myrotvorets” stehen auch hunderte Kinder. Wer die Erzählung von der unschuldigen Ukraine glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

1 https://en.wikipedia.org/wiki/Participants_in_Operation_Enduring_Freedom#Ukraine
2 https://en.wikipedia.org/wiki/Ukrainian_contingent_in_Kosovo
3 https://en.wikipedia.org/wiki/Iraq%E2%80%93Ukraine_relations
4 Stefan Beig, Ungarn droht Selenskyj: Sprengung der Öl-Pipeline wäre Angriff auf NATO, Hochbrisante Pläne des ukrainischen Präsidenten sind kürzlich über geleakte Dokumente an die Öffentlichkeit gelangt. Demnach wollte Selenskyj die russische Öl-Pipeline nach Ungarn sprengen lassen. Nun reagiert Budapest darauf. Es droht Selenskyj und übt scharfe Kritik an der Führung in Kiew., exxpress, 16. Mai 2023 21:20 https://exxpress.at/ungarn-droht-selenskyj-sprengung-der-oel-pipeline-waere-angriff-auf-nato/

von unserem Leser E.L.


8. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

man sollte noch hinzufügen, daß der “Angriffskrieg” gerne erweitert wird zum “unprovozierten Angriffskrieg”.

Das “unprovoziert” soll offensichtlich von der kriegsentscheidenden Provokation “NATO-Osterweiterung” und “Aufnahme der Ukraine in die NATO” ablenken und erinnert an das schuldbewußte Kind, das seiner Mutter klagt: “Die Katze hat mich gekratzt – aber ich hab sie nicht am Schwanz gezogen”.

Überhaupt das Wort Krieg. Europa wähnte sich seit 1945 in der längsten Friedensphase bis zum 24.02.2022 – der Krieg gegen Ex-Jugoslawien ist im NATO-Frieden nur ein Geplänkel am Rande, während der Rest der “Dritten” Welt sich bis heute im Krieg, oder beim Beseitigen von Kriegsschäden oder in der Abwehr ständig von außen initiierter Putsche befindet, wie zuletzt im Niger. Vor 50 Jahren erlitt Chile sein desaströses 9/11, bereitet von den Friedens- und Freiheits-Bringern USA und Konsorten (u.a. Ex-Nazis aus Deutschland).

Der angebliche “kalte Krieg” begann mit den denkbar heißesten Atombombenabwürfen über Japan, die vor allem eine Drohung Richtung UdSSR sein sollten, und wurde mit den nicht weniger heißen NAPALM-Kriegen gegen Indochina fortgesetzt und kostete Abermillionen Menschen das Leben und die angeblich vom Westen geschützte “Freiheit”.

Der seit mindestens 2014 andauernde Krieg der “westlich orientierten” Ukraine gegen den “russischen” Osten des Landes (Donabass) wird in der Regel verschwiegen, außer nachts, wenn die Nation unter dem vermeintlichen Schutz der NATO schläft.

Gestern wurde nach Mitternacht (!) bei ZDF info eine mehrteilige Doku “Inside NATO” aus dem Jahr 2019 (!) gesendet, in der dieser weitgehend verschwiegene Krieg immerhin noch als Krieg “gegen Separatisten” erwähnt wurde.

Interessant sind vor allem Teil 1 “Eine amerikanische Erfindung? Die NATO gilt als das mächtigste Militärbündnis der Welt” und Teil 2 “Das große Wettrüsten Die Kuba-Krise lässt einen Atomkrieg wahrscheinlich werden”, weil hier noch eine kritische Distanz zu den USA zu bemerken ist, die später, bis heute, nicht mehr existiert. Übrigens wird auch dem “kalten Krieg” bescheinigt, daß er vor allem in der Dritten Welt “den größten Blutzoll” gefordert habe.

Als Putin mit seiner “Spezialoperation” die Ukraine überfiel, monierte der bepisste freiheitliche NATO-Westen, daß das Wort Krieg in Russland tunlichst vermieden wurde. Spätestens seit 09. Mai 2023 spricht Putin vom Krieg. Der Westen selbst hält bis heute an seiner Sprachregelung “Unterstützung der Ukraine” fest, obwohl Baerbock längst klar gemacht hat, daß “wir” im Krieg gegen Russland sind, der Russland auch noch ruinieren soll.

Das gleiche galt für den Krieg in und gegen Afghanistan, der entweder als “Afghanistan-Konflikt” oder “Afghanistan-Einsatz” oder “US-geführte Intervention” orwellesk euphemisiert wurde. Als am Ende vom “Afghanistan-Desaster” die Rede war, bezog sich das nicht auf die von USA und BRD hinterlassene Trümmerlandschaft und die Friedhöfe, sondern auf die eigenen Verluste, vor allem auf den Verlust des Landes selbst, als lange “verteidigtes” Aufmarschgebiet gegen Russland.

Erinnert sei noch an den skandalisierten “Tabu-Bruch: Guttenberg spricht von Krieg in Afghanistan” (SPIEGEL), der sich weniger um die bekriegten Afghanen sorgte, sondern um die rechtlichen Folgen (kann “Strafrecht gelten – oder aber das Völkerstrafgesetzbuch”) für die deutschen Soldaten, die auch als “Kriegsopfer” gewürdigt werden sollten, wenn sie schon als Leichen zurückkommen.

Es gäbe noch viel mehr über verharmloste Kriege mitzuteilen, allein mir fehlt die Zeit. Mögen sich Andere mehr Gedanken dazu machen.

Und noch einmal an alle kritischen Nachdenker: verabschiedet Euch endlich von dem propagandistisch verlogenen “kalten Krieg”. Er war und ist bis heute der dritte Weltkrieg der USA gegen die Welt zur Niederschlagung des “kommunistischen Ostblocks” und der verbundenen Befreiungsbewegungen. Sollten die USA China angreifen, wäre das der Vierte und vielleicht letzte Weltkrieg.

B. Weber

P.S.:

Hallo Nachdenker,

im Eifer des Gefechts gegen Angriffskriege habe ich eine Kleinigkeit vergessen, die nach: “Überhaupt das Wort Krieg.” gedacht war, bitte dort einfügen:

Überhaupt das Wort Krieg. Krieg ist im Imperialismus das Haupt(geschäfts)mittel, zur Niederhaltung von globaler Konkurrenz (Deutschlands Welteroberung unter Hitler, danach den “Ostblock”, der den freien Zugang des freien Westens zu seinem Marktgelände mit einem “eisernen Vorhang” blockierte, heute die neue Weltmacht China), zur Eroberung von Land und Militärstützpunkten, zur Sicherung von Rohstoffquellen und zur Beschaffung billigsten “Humankapitals”. “Frieden” ist nur eine manchmal zur Reparatur der Kriegsmachinerie und zur Regeneration des Kanonenfutters nötige Zwangspause.

Speziell die USA sind auf Krieg gegründet: den Unabhängigkeitskrieg gegen England, die “Go West”-Kriege gegen die Indianer und Mexiko und den “Bürgerkrieg” zur Vereinigung der kriegsführenden Staaten zu den USA. Das Europa der Atlantiker macht sich diese Sicht zu eigen. Daher ist mit “Krieg” überhaupt nichts Negatives mehr gemeint. Es muß also zur Unterscheidung “Angriffskrieg” heißen, wenn die Guten und deren Bündnispartner bekriegt werden, weil Krieg längst sanktionierter Normalzustand geworden ist. Kriege gegen selbstgewählte “Feinde” benötigen keine “völkerrechtliche” Legitimation mehr, sondern sind ganz gängige “Interventionen”, Spezialoperationen”, “Friedensmissionen” und dergleichen Gutmenschentum mehr. Nur der Feind (das Böse) greift in Angriffskriegen an.

Europa wähnte sich seit 1945 in der längsten Friedensphase bis zum 24.02.2022 …

B. Weber


9. Leserbrief

Vorbemerkung der Redaktion: Der folgende Leserbrief ist kritisch, kein Problem. Leider ist er auch anonym. Schade und feige. Wir veröffentlichen ihn entgegen unserer Regel, anonyme Leserbriefe nicht zu veröffentlichen, weil daran gut sichtbar wird, wie manche Zeitgenossen denken. Es folgt der Leserbrief:

Zum unten angeführten Artikel kann ich schlicht und doch so ergreifend nur den Kopf schütteln und entsetzt sein.

Warum ? Der von Putin´s Russland initiierte völkerrechstwidrige Überfall auf die Ukraine ist völkerrechtlich gesehen natürlich ein Angriffskrieg.

Fast könnte man meinen, hier wird die Kreml-Propaganda-Narrative der sogenannten “Militärischen Spezialoperation” gegen (angebliche!) “Nazis” in der Ukraine 1:1 wiedergegeben. Oder die Täter-Opfer-Umkehr der Damen Wagenknecht und Schwarzer.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: auch ich bin für Frieden mit Russland. Aber mit einem demokratischen (!) Russland ohne den größenwahnsinnigen zynischen Diktator Putin !

Übrigens sage ich das auch als jemand, der 2003 als Friedensaktivist gegen den genauso völkerrechtswidrigen Irak-Krieg der damaligen USA unterwegs war. Die Ukraine hat also jedes Recht, sich gegen die russischen Übergriffe zu verteidigen. Nichts anderes tut sie.

Bin gespannt, ob dieser kritische selbstdenkende Beitrag veröffentlicht wird.

Beste Grüße
Rainbow-Warrior21

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