Leserbriefe zu „Balticconnector – Chronologie einer geplatzten Verschwörungstheorie“

Ein Artikel von:

In der Nacht zum 8. Oktober wurde die Finnland und Estland verbindende Gaspipeline „Balticconnector“ wegen eines Lecks abgeriegelt. Sofort wurde „von offizieller Seite und willfährigen Medien der beteiligten Länder“ – auch in Deutschland – die Verschwörungstheorie in die Welt gesetzt, Russland sei schuld. Wenige Tage später musste diese Behauptung revidiert werden, da als Verursacher des Lecks das chinesische Containerschiff Newnew Polar Bear ausgemacht wurde. Jens Berger zeichnet in seinem Artikel die Entstehung und Weiterverbreitung dieser gezielten Desinformationskampagne nach. Wir danken für die interessanten Zuschriften, die Ala Goldbrunner zusammengestellt hat.


1. Leserbrief

Am 10.10.23 berichtet der ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit, der Bruder des Regierungssprechers, in einem Beitrag zunächst sachlich über den Vorgang. Doch dann sagt er: „Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und vor allem nach dem Anschlag auf die Pipeline Nordstream II beobachtet die Küstenwache des neuen Nato-Mitglieds Finnland die Ostsee zwischen Finnland und Russland sehr genau.“ Dann lässt er einen Vertreter der finnischen Küstenwache zu Wort kommen, der auf den üblichen Verdächtigen weist: „Uns ist im Laufe des letzten Jahres aufgefallen, dass die russische Präsenz in de Ostsee definitiv zugenommen hat, sowohl mit Kriegsschiffen als auch mit zivilen Fahrzeugen.“

Am Ende des Beitrags sagt Hebestreit scheinbar neutral: „Ob die Leitung durch eine aktive Sabotage von einer unbekannten Macht beschädigt wurde, ist offen. Die Nato hat ihren finnischen und estnischen Verbündeten Unterstützung zugesagt.“

Man könnte sagen, Hebestreit hat seinen Job erfüllt, nämlich sachlich zu berichten und gleichzeitig einen Frame zu setzen, indem er Russland in seinen Bericht einbezieht. Er weckt beim Zuschauer Assoziationen, wer der Urheber der Zerstörung gewesen sein könnte, ohne dies expressiv verbis auszudrücken.

Beste Grüße
Rudi Brenzing


2. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

eine wunderbare Recherche, auf die ich schon gewartet habe! – Es wird von unseren “Qualitätsmedien” ja grundsätzlich alles herangezogen, was sich gegen Russland irgendwie ausschlachten lässt. Immer das gleiche schamlose Suggestionsmuster.

Dazu möchte ich an die Causa “Kachowka-Staudamm” vom 6. Juni morgens erinnern. Es war bis zum Abend überhaupt nicht klar, was den Staudamm zum Bersten gebracht hat. Nichtsdestotrotz lehnte sich die preisgekrönte ZDF-Starmoderatorin Mariette Slomka im Heute-Journal unverfroren dreist aus dem Fenster mit ihrer VT [Anm.d.Red.: VT= Verschwörungstheorie]

“Wenn es die Russen waren – und davon gehen auch die westlichen Regierungen aus – dann war es eine monströse Tat. () .. ein gewaltiges Kriegsverbrechen”

Perfide darin der Zwischensatz, mit dem sie ihre Behauptung untermauert. Die Propaganda des Wolodymyr Selenskyj wird jeweils bereitwillig unkritisch weitergeleitet. Nachdem sich diese VT nicht aufrechterhalten ließ, war in der Folge nur noch vom Staudamm-Bruch die Rede, mit dem jeder Verdacht von evtl. fanatischen ukrainischen Tätern abgelenkt wird.

Man muss diese Theorien einfach unter Böswilligkeit einordnen. Nachdem die Ursache am Balticconnector geklärt ist, lässt sich die Böswilligkeit ja einfach gegen das Feindbild China umleiten.

mfg. S. Klar


3. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren der NDS-Redaktion,

Es sind nun mehrere Wochen vergangen, dass Florian Warweg in der Bundespressekonferenz die Frage gestellt hat, ob Bundeskanzler Scholz von der Sprengung des Pipelines informiert war, wie von Seymour Hersch behauptet, und lediglich die lapidare Antwort bekommen hat: “Man würde Medienberichte nicht kommentieren“.
„Frech“ wie ich bin, habe ich am 04.10. eine E-Mail mit folgendem Inhalt ans Kanzleramt geschickt:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

„In seinem neulich erschienen Bericht behauptet der angesehene amerikanische Journalist  Seymour Hersch, Sie wären von der bevorstehenden Sprengung des Nordstream-Pipelines unterrichtet. Das heißt, Sie haben davon gewusst. Ich frage Sie nun: stimmt das? Ich bitte Sie um eine einfache und ehrliche Antwort: ja oder nein.

Mit freundlichen Grüßen
Graham Nash“

Erwartungsgemäß habe ich keine Antwort bekommen.
Ich bereue es zutiefst, diesen Mann gewählt zu haben.


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

bereits PLUTARCH wusste zu berichten : „Nur ordentlich verleumden, irgendetwas wird schon hängenblieben!“

Nach dem die Anglo-Amerikaner und wahrscheinlich Norwegische Kräfte die Pipeline-NORDSREAM 2 sabotiert haben und Seymour Hersh durch seine Kontakte zu US-Geheimdienst-Kreisen darauf hinwies, wollte und will der Werte-Westen und seine Entourage davon natürlich nichts wissen.

Um die vermeintliche Unschuld der Anglo-Amerikaner in die Welt zu projizieren, wurde gebetsmühlenartig die Mär vom „Bösen Putin & seinen Gemeinen Russen“ verbreitet.
Er habe den Auftrag dazu erteilt, um von seinen Untaten abzulenken. Also False-Flag . . .!

Wie wir bereits wissen, ist Putin derjenige, der nicht nur einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine und ihr faschistisches Regime angefangen hat, sondern auch derjenige ist, der das „Deutsche Volk hungern und frieren lässt“ . . . alles wird teurer und wenn dem Westen eine Panne unterläuft, war es der Russe.
Und eines ist beruhigend „wenn ihr Kind die Versetzung nicht schafft . . . Schwamm drüber, das war der Russe, besser Putin!“

Das die deutsche Medienlandschaft seit Jahren ein Sammelsurium von „Parteibuch- Verdachts- Gesinnungs -Krisen -Skandal-Journalisten/Innen“ ist, dürfte auch dem letzten Menschen aufgefallen sein.
Es ist kaum noch Platz auf der “Atlantik- Brücke” und Karriere macht, wer mit den Wölfen heult.

Voltaire sagte :“Die Verleumdung ist schnell und die Wahrheit langsam!“

Aber sie kommt immer ans Licht, auch wenn sich westliche Kreise stets dagegen verwehren.

Das aber Journalisten wider besseres Wissen dieses Spiel mitmachen, lässt nur einen Schluß zu, den Oscar Wilde wie folgt beschrieben hat: „Journalismus: Organisierte Verleumdung“!

Oder noch besser drückt es Ulrich Erckenbrecher aus: „Den Journalismus soll die Pest holen. Das Problem ist nur, daß der Journalismus schon die Pest ist.“

Es gibt, bei aller Kritik, aber auch Ausnahmen und die finden wir z.B.
bei alternativen Medien.

M f G
B. Schroeder


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