Leserbriefe zu „Gönnen Sie sich jeden Tag einen fernsehfreien Tag …“

Ein Artikel von:

In diesem Artikel erinnert Albrecht Müller an die Vorgeschichte für die Empfehlung, sich einen fernsehfreien Tag zu gönnen. Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt hat auf Vorschlag der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes dieses vorgeschlagen. Am 26. Mai 1978 erschien in der Zeit Helmut Schmidts „Plädoyer für einen fernsehfreien Tag. Wir danken für die interessanten E-Mails, die wir hierzu erhalten haben. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, zusammengestellt von Christian Reimann.


Vorweg weist Albrecht Müller noch auf eine aktuelle Meldung hin. Einer der großen Pioniere der Programmvermehrung und Kommerzialisierung, Helmut Thoma, ist gerade gestorben. In dem folgenden Nachruf des SZ-Redakteurs Hans-Jürgen Jakobs wird Helmut Thoma gewürdigt:

In dem Nachruf wird behauptet, es habe vor der Vermehrung und Kommerzialisierung der Fernsehprogramme eine „verschlafene deutsche Sendelandschaft“ gegeben. Das ist der pure Quatsch, eine falsche Darstellung der damaligen Situation. Die Kommerzialisierung hat keine Verbesserung der Fernsehlandschaft gebracht, im Gegenteil, mehr vom Gleichen, unentwegt von Werbung unterbrochen. Verblödet und verschlafen!

Nun aber zu den Leserbriefen.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

spätestens seit Corona, dieser unsäglichen Stimmungsmache gegen Ungeimpfte und sinnlosem Inzidenzzahlen-Geschwafel, gönne ich mir jeden Tag einen fernsehfreien Tag.

Und was ich jetzt so mitbekomme, was im TV läuft, durch YouTube und Nachrichtenportale wie die Nachdenkseiten, bin ich ganz froh, dass ich keinen Fernseher mehr habe und somit nicht in Versuchung kommen kann.

Vielen Dank und macht weiter so.

Eure Leserin, Caroline Büttner


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

mache ich seit 2003, seitdem ist der Fernseher aus meiner Wohnung und meinem Leben verschwunden, übrigens – zufällig – ungefähr zur selben Zeit, wie ich die NachDenkSeiten (und zuvor Ihre Bücher) entdeckt habe.

Beides, Fernsehverzicht und Lektüre der NDS waren und sind absolute Bereicherungen in meinem Leben.

Grüße, Tim Karsten


3. Leserbrief

Grüß Gott Herr Müller,

ein guter Vorschlag, den wirklich alle Deutschen in Erwägung ziehen sollten, wenn sie sich nicht total verblöden lassen wollen. Ausnehmen davon kann ich weder einen öffentlich-rechtlichen noch einen privaten Sender (außer Auf1, aber das ist ja so was wie die Nachdenkseiten mit bewegten Bildern von unseren österreichischen Nachbarn).

Ich persönlich beschränke meinen Fernsehkonsum schon lange auf Fußball (wobei ich meist den Kommentator ausschalte) und auf alte Filme, wie sie gelegentlich – meist sehr spät – gesendet werden. Sendungen wie Talkshows o.ä. hab ich mir noch nie angetan, genauso wie “Satire”-Sendungen vom Kaliber der Heute-Show…würg! Der einzige wirkliche noch verbliebene Kabarettist ist wohl Django Asül…

Frdl. Gruß
Heinz Kreuzhuber


4. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

mir kommen die Tränen vor Begeisterung und Mitgefühl!

So ist es. Und nicht nur an diesem Abend:

“Denn was an diesem Abend des Jahres 2025 an Mist und an langweiligem Quatsch, von Heute Show bis Böhmermann, in unsere Wohnstuben gesendet wurde, das hält der Mensch nicht aus, es sei denn, er will sich total belatschern und verbiegen lassen.”

Mir reichen inzwischen die Überschriften in der Programmzeitschrift. Nein danke, das brauch ich nicht, das will ich nicht. Ich bin doch nicht blöd!

Ich habe schon viele fernsehfreie Jahre hinter mir. Wie geht das, bin ich ein Einsiedler? Nein, habe sogar eine Satellitenschüssel auf dem Dach. Und damit nehme ich klassische Filme auf. Die werden noch gesendet, aber zur Gespensterstunde und nach Mitternacht. Mit einem Videoschnittprogramm bearbeitet, kann ich sie mir dann ansehen, ganz ohne Werbung, Tagesschau und Böhmermann.

Für Aktuelles, Nachrichten und Kommentare gibt es ja die NachDenkSeiten und Andere. Wozu brauch ich den blöden Fernseh?

Herzliche Grüße,
Rolf Henze


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

die beste Methode dazu wäre natürlich die Abmeldung von der GEZ (zumindest was die im Artikel angesprochenen Sender ARD und ZDF betrifft). Aber diese Zwangsgebühren sind laut Bundesverfassungsgericht ja “verfassungsgemäß”. Die AfD verfolgt in den Ländern hoffentlich irgendwann erfolgreich deren Abschaffung, so dass jeder, der diese Sender nicht sehen will, diese nicht bezahlen muss – so wie jeder die Zeitung kaufen oder nicht kaufen kann, die er will.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Hamberger


6. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

danke für Ihren Impuls zu einem täglichen fernsehfreien Tag! Wer viel fernsieht oder andere Massenmedien konsumiert, der ist passiv und träge, der will vielleicht die innere Leere in seinem Leben nicht spüren, die Ohnmacht, sein Leben kreativ zu gestalten.

Der Mediziner Rüdiger Dahlke sagte in der Sendung „Focus“ (ORF Radio Vorarlberg+, 3.10.2015):

Wie wach sind wir noch am Abend? Ist das ein Feierabend? […] Oder ist das eigentlich ganz was anderes geworden? Bei vielen höre ich das auch von meinen Patienten: Feierabend ist völlig im Gegenpol gelandet; das ist, wenn das Primär-Elend, der Job, endet und in das Sekundär-Elend, das Fernsehen, übergeht.

In dem Büchlein “Gut ist es, allein zu sein. Erfahrung mit Einsamkeit” schreibt Ekkehard Saß:

Immer glaube ich, einen Mangel stillen zu müssen. Meine Ohren wollen etwas hören, meine Augen wollen etwas sehen, meine Hände wollen etwas zu tun haben. […] Indem ich den Versuch mache, einmal und dann wieder einmal eine Gewohnheit aufzugeben, bekomme ich einen neuen Blick für das, was geschieht. […] Ich schlage die Zeitung morgens nicht mehr auf und merke, wie mich die hunderttausend „Neuigkeiten“ immer von dem fernhalten, was allein für mich wichtig ist.
Immer zieht mich die „Welt“ von mir weg, von dem einen Punkt in mir, der Ruhe, Klarheit und innere Ordnung heißt. Immer zwingt mich die Welt, etwas in mich aufzunehmen, das mit mir nichts zu tun hat, mit dem Weg zur Entfaltung meiner Möglichkeiten. Ich unterhalte mich mit den Missständen der Welt und bemerke meinen eigenen Missstand nicht. […] Ich muss wissen, wie es mit mir in diesem Leben weitergehen soll und welche Möglichkeiten ich habe, mich positiv zu verändern. Gerade die erfahre ich aus keiner Zeitung und aus keiner Fernsehsendung.

Und jetzt: abschalten, wie Peter Lustig in “Löwenzahn” zu sagen pflegte!

Mit freundlichem Gruß
Alexander Roentgen


7. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

“Jeder Jeck is anders”… oder so hat Konrad Adenauer schon vor langer Zeit erkannt.

Mit Erstaunen habe ich – oft nach langen Aufenthalten im Ausland – festgestellt, dass in Deutschland der alltägliche Konsum von (Tagesnachrichten) bei ARD und ZDF und seit langem auch sog. “Talk Shows” den früher üblichen täglichen oder wöchentlichen Kirchenbesuch weitgehend ersetzt haben.

Mein “Corona-Exil” hielt mich dann in Deutschland fest – und innerhalb von 3-4 Jahren konnte mich auch ein russischer Einmarsch nicht davon überzeugen, dass man sich diesen Massen-Medien-Konsum antun muss. Also, meinerseits mehr als einfache Übereinstimmung mit Ihren Aussagen bzw. Vorschlag.

Da ich weiterhin berufstätig bin – und damit mit “normalen” Menschen teilweise vergleichbar – bin ich schon mit der Verfolgung der täglichen News-Liste der Nachdenkseiten und den Lektüren der “South China Morning Post”, “India Today” und wöchentlich den CPG-Nachrichten mit allen asiatischen Quellen voll ausgelastet. Damit decke ich zumindest die Hälfte der relevanten Weltbevölkerung ab – dagegen würde ich den überwiegenden Konsum von ARD/ZDF-Nachrichten etc. eher als post-kapitalistisch-kommunistisch-religiöse lokale Verdunkelung einstufen.

Meine “Erleuchtung” (vorher nur tapferes Überleben in meiner Einsiedlerwohnung zusammen mit einigen Computern) bahnte sich mit einen “Waipu”-Abo (oder ähnlichem, keine Werbung) an. Da habe ich schon mal einige hundert Sender im Zugriff, bis hin zu – beispielsweise – Al Jazeera, China Daily etc. Und dank eines Sonderangebotes bin ich nun ein Netflix-Fan geworden. Egal, was die mir immer andrehen wollen, kann ich auf eine riesige Sammlung von Spielfilmen, Serien etc. genau nach meinem Geschmack zugreifen. Gegen ARD, ZDF, CDU, SPD, oder Misgosas, oder wie immer die heißen, helfen vor allem zahlreiche Science-Fiction Filme und Serien. Auch die sind Fantasien – aber im Gegensatz zu staatsnahen Nachrichten und “Voraussagen” niemals mit der Behauptung, das sei real. Und der Mix aus Hoffnung und Untergang ist da einfach schöner verpackt, als im Staats-TV.

Damit meine volle Unterstützung für den Vorschlag, den – anscheinend genetisch verankerten – Massenkonsum von geistigem Junk Food (deutsch: Hamburger etc.) zu reduzieren. Dass man die “Rundfunkgebühren” in unverschämter Höhe für den Systemerhalt weiter abdrücken muss, ist eben Teil unserer Demoncrazy.

Damit eine gute Woche und ARD/ZDF-freie Grüße,

H. Rudolf

P.S.: Danke für den Artikel – heute Abend werde ich mal checken, wo z.B. das ZDF auf meiner Kanalliste zu finden ist – ARD ist auf Kanal 1 – ggf. weil mit “A” beginnend :-)


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