Leserbriefe zu „Warum ich mit dem Rad nach Moskau gefahren bin“
Unser 23-jähriger Gastautor Pablo Krappmann hat in diesem Beitrag über seine Einsicht und seine Motivation für seine zusammen mit seinem Freund Jonas unternommene Reise auf dem Rennrad nach Moskau berichtet. Der Auslöser für die Reise sei sein „Entsetzen über die geschichtsvergessene Hysterie im Umgang mit Russland“ gewesen. Als das neue Wehrdienstgesetz diskutiert worden sei, sei sein „Fass übergelaufen“. Die „Lehre aus unserer Geschichte“ sei „unsere Stärke“. Abschließend wird gefragt: „Was braucht es noch, damit wir Deutschen uns endlich entschlossen gegen jeden Krieg stellen?“ Wir haben dazu sehr wohlwollende und interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Die nun folgende Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Lieber Herr Krappmann,
herzlichen Dank für Ihren Artikel! Schön, dass auch junge Stimmen sich erheben gegen den derzeitigen Irrsinn. So funktioniert Völkerverständigung! Ich stimme Ihrem Artikel in jedem Punkt zu.
Beste Grüße,
Florian Bauer
2. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
danke für diesen herzerfrischenden Beitrag! Mehr davon! Solche Stimmen brauchen wir jetzt und zwar mindestens in der gleichen Häufigkeit wie die unsägliche Hass-Propaganda im Mainstream!
Mit freundlichen Grüßen
S. Meyer
3. Leserbrief
Für diese Einstellung des Herrn Krappmann, welche ich schon 1961 hatte, bekam ich Besuch des deutschen Verfassungsschutzes in meinem Ausbildungsbetrieb in Kiel. Heute in meinem 82zigsten Lebensjahr hat sich meine Einstellung zu Russland in keinster Weise geändert!
Hut ab vor jungen Menschen, welche sich von deutschen Politikern nicht vor den Kriegskarren spannen lassen!
Danke für Ihren Beitrag
Mfg
Holger Schuldt
4. Leserbrief
Hallo Radfahrer,
meinen vollen Respekt vor dieser Aktion! Vorbildlich. So geht friedliches Miteinander.
Sie sind ein Lichtblick in dieser Zeit.
Danke, dass Sie dies mit uns geteilt haben.
Mit friedlichen Gruessen,
Klaus Stedem
5. Leserbrief
Lieber Herr Krappmann,
liebes Team von den Nachdenkseiten,
mit sehr viel Freude habe ich den Reisebericht von Herrn Krappmann gelesen. Könnten seine Erfahrungen doch andere junge Menschen dazu anregen, Verbindung nach Russland aufzunehmen.
Selbst während der Zeit des Kalten Krieges sind bei uns russische Künstler aufgetreten, jedes Jahr kamen die Donkosaken nach Deutschland, die russischen Eishockey-Spieler haben wir bewundert. Was ist nur geschehen, daß es so weit kommen konnte? Es ist die Kultur, die überall zerstört wird, ja, selbst in Russland. Auch dort ist das Wirtschaftswunder angekommen und die Menschen denken an Kaufen und Nebensächlichkeiten. Wo sind die großen Künstler, die großen Sportler, das Moskauer Staatsballett, der Moskauer Staatszirkus, das war früher ein Ereignis.
Wo ist bei uns die Friedensbewegung?
Hier ein bewegendes Lied von Reinhard Mey.
“Nein, meine Söhne gebe ich nicht!”
Mit freundlichen Grüßen Doris Manner
6. Leserbrief
Lieber Pablo Krappmann. lieber Jonas,
der Bericht von Ihrer Radtour nach Moskau hat mich tief beeindruckt.
Es macht in Bezug auf Deutschland dann doch etwas Hoffnung wenn Jugendliche (Entschuldigung, aber aus meiner Sicht im Alter von 74 Jahren sind Sie das noch ) die Sache auf ihre Art in die Hand nehmen, obwohl es ja hier eher der trainierten Beinmuskulatur und natürlich dem Willen zur Verständigung zu verdanken war. Der europäische Teil Russlands ist für solche Vorhaben per Fahrrad auch eher geeignet, als das teils sehr gebirgige Sibirien, wo ich mich als Deutscher seit über 10 Jahren gut eingelebt habe. Was Sie über das Verhältnis der Russen zu den Deutschen beschrieben haben, kann ich voll bestätigen. Nie habe ich hier beim persönlichen Umgang einen nachtragenden Kommentar darüber gehört, was Deutschland in den vergangenen Kriegen in Russland getan hat. In Fernsehsendungen und bei zahlreichen Filmen und anderen Beiträgen über den Zweiten Weltkrieg wird da schon härter Klartext gesprochen. Insgesamt sind die Russen im persönlichen Umgang tatsächlich viel weniger nachtragend als andere Völker und reden nicht nur aus Höflichkeit wenig von der Vergangenheit. Sie haben sogar von Deutschland ein besseres Bild als ich, eben weil ich Deutschland besser kenne als sie. Trotzdem denke ich mir und ahne, dass es im Innern doch noch etwas anders aussieht, als es sich verbal nach außen äußert. Die jetzige Russophobie in Deutschland hinterlässt allmählich auch hier ihre Spuren. Nach Umfragen hat Deutschland im Bewusstsein der Russen als politischer und militärischer Gegner die USA vom früheren ersten Platz verdrängt. Das ändert jedoch nichts daran, dass ich unlängst in der burjatischen Nationalbibliothek einen Leser im Trikot der deutschen Nationalmannschaft mit Bundesadler sah. Auf jeden Fall werde ich nach Ihrem Bericht heute Abend etwas ruhiger einschlafen als sonst.
Bleiben Sie so charakterstark wie Sie sind, wünscht Ihnen
Fred Buttkewitz
7. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten,
lieber Pablo Krappmann,
Danke für den wunderbaren Artikel über Eure Reise nach Moskau. Ich lebe nicht mehr in Deutschland und was ich in deutschen Nachrichten höre, schnürt mir die Luft ab. Dazu gehören auch die einseitigen Berichte über den Krieg, die in Angst versetzen und ein zutiefst schlechtes Gewissen darüber einflößen können, innerlich in Russland nicht genug den Feind zu sehen. – Nach diesem politisch klugen und zugleich so unpolitischen, schlicht lebensfreudig menschlichen Artikel konnte ich gerade einmal durchatmen. Danke für dieses Zeichen von Verbundenheit und jenseits der allseitigen Verbitterung: Hoffnung.
Am Ende – heute – stehen Individuen gegen Nationalstaaten. Vielleicht wäre im Kontext dieses Krieges einmal an die rechtshistorischen Perspektiven Böckenfördes und Paolo Prodis zu erinnern: Der Nationalstaat hat längst einen heiligen Charakter eingenommen. Und seiner eindimensional gewordenen Norm (vgl.: Prodi: Eine Geschichte der Gerechtigkeit) kann keine Kraft mehr etwas entgegensetzen – denn Individuen, die zu stark ihre individuelle Sichtweise äußern, werden zu Feinden des Nationalstaates. Erst seit wenigen Jahrzehnten fehlt der Raum, der über lange Zeit (mit schwindender Bedeutung) noch ein Gegengewicht zum Staat bildete fast völlig: die Kirche. (Dazu u.a.: W. Cavanaugh: Migrations of the Holy) – Aus welchem gemeinsamen Grund entspringen heute unsere “Werte” und unser Blick auf den Nächsten?
Alles Gute, lieber Pablo, für kommende Reisen – und Mut Dir! Ich würde gern etwas tun, belasse es aber für den Moment (weil ich nichts anderes zu tun weiß) bei diesem herzlichen Gruß aus dem Schweizer Fribourg,
A. H.
8. Leserbrief
Lieber Herr Krappmann (und Jonas),
mindestens zwei riesige positive Eindrücke die sich eingeprägt haben: die sportliche Leistung und die empathischen Erlebnisse des Aufenthaltes. Mit Ihren 23 Jahren beweisen Sie mehr Verstand und Diplomatie als viele im Bundestag. „Aus Respekt und in Aufrichtigkeit meinen Vorfahren gegenüber weigere ich mich, mir als Deutscher zum dritten Mal den Krieg einreden zu lassen“!
Absolute Zustimmung!! „Die russische Regierung führt diesen Konflikt nicht im Bewusstsein, unrecht zu haben“. Wem die Hintergründe bekannt sind, erkennt das Unrecht auf der anderen Seite, das „Kapital“ und die Rüstungs-Aktionäre wünschen sich aber Krieg, damit die Kasse praller wird, eigene Verluste werden sie nicht beklagen müssen, die Nachkommen und sich selbst bringt man vorsorglich in Sicherheit. „Was braucht es noch, damit wir Deutschen uns endlich entschlossen gegen jeden Krieg stellen“? Abschaffung der zwangsfinanzieren Medien; Verstand und historisches Wissen; Intelligenz/Erfahrung beim Kreuz an der Wahlurne (obwohl Wahlen abgeschafft gehören, aber bis dahin…); Friedensdemonstrationen mit Millionen Beteiligten und klarer Ansage GEGEN Krieg; Konfrontation gegen Filz, Korruption, Kriegstreiberei. Ihnen alles Gute und eine umfassende erfolgreiche Multiplikation Ihrer Gedanken, Aufklärung/Mitnahme der Unwissenden und Wankelmütigen. Ihre russischen Freunde lassen Sie bitte wissen, dass es viel mehr Geschichtsbewusste und gegenüber Russland positiv Gesinnte in D gibt, nur will man deren öffentlichen Stimmen unterbinden, was leider NOCH klappt, dank der „Regierungsmedien“ und entkerntem Intellekt. Begriff ist Summe, Idee Resultat der Erfahrung; jene zu ziehen, wird Verstand, dieses zu erfassen, Vernunft erfordert (aus Maximen und Reflexionen 471; Goethe).
Mit freundlichen Grüßen
E. Bauer
Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten
Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.
Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:
- leserbriefe(at)nachdenkseiten.de für Kommentare zum Inhalt von Beiträgen.
- hinweise(at)nachdenkseiten.de wenn Sie Links zu Beiträgen in anderen Medien haben.
- videohinweise(at)nachdenkseiten.de für die Verlinkung von interessanten Videos.
- redaktion(at)nachdenkseiten.de für Organisatorisches und Fragen an die Redaktion.
Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.




